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Neuigkeiten: Dezember 2003

Schlagzeilen:
Jahresrückblick 2003 [31.12.2003]
Berlin: Gesundheitsausschuß berät Reformanträge [27.12.2003]
Prozess wegen Faserhanf [26.12.2003]
Kanada: Oberster Gerichtshof bestätigt Cannabisverbot [25.12.2003]
Frohe Weihnachten! [24.12.2003]
Fußball: Bremer Torwart für 7 Monate gesperrt [24.12.2003]
Kanada: Studie zu Cannabis als Schmerzmittel beginnt [24.12.2003]
Hanf-Konferenz-Bericht [23.12.2003]
USA: Gore-Sohn wegen Cannabis verhaftet [23.12.2003]
Zwei Tonnen Haschisch am Persischen Golf [23.12.2003]
Spanien: "Joints bis zu fünfmal stärker" [18.12.2003]
USA: Bundesgericht stoppt Verfolgung von Patienten [17.12.2003]
Kanada: Entkriminalisierungsentwurf im Januar [12.12.2003]
Brandenburg: Verwendung von Steuergeldern [10.12.2003]
Fußball: Alexander Walke gesperrt [10.12.2003]
Berlin: Keine Berufung gegen Anbauerlaubnis [09.12.2003]
Kanada: Kein Asyl für Steve Kubby [09.12.2003]
Polizei durchsucht Vanessa Struhlers Elternhaus [09.12.2003]
USA: Vaporisierer-Studie genehmigt [08.12.2003]
Niederlande: Kein EU-Haftbefehl gegen Coffeeshopbetreiber [05.12.2003]
Kanada: Cannabiscafe in Montreal eröffnet [04.12.2003]
Brandenburg: Drei Jahre Haft für Anbau [03.12.2003]
Neffe von "Kaiser Franz" handelte mit Cannabis [03.12.2003]
Cannabis- und Kokainimportland Spanien [03.12.2003]
Hamburg: Dreieinhalb Jahre für Gärtner [01.12.2003]

Schlagzeilen vom November:
Kaupa (CSU): "Werbeveranstaltung für ein gefährliches Produkt" [28.11.2003]
Niederlande: Höhere Höchststrafen, Coffeeshops bleiben [28.11.2003]
Berlin: Patient darf straffrei Cannabispflanzen anbauen [27.11.2003]
Berlin: Interview mit Elfriede Koller [26.11.2003]
Brandenburg: JuKuFa-Verfahren eingestellt [26.11.2003]
Berlin: Innenausschuss für 15g-Grenze [25.11.2003]
Hans-Christian Ströbele und Hera Lind bei Gabi Bauer [21.11.2003]
Luxemburg: Cannabisbroschüre erschienen [21.11.2003]
Briefaktion mit Marion Caspers-Merk [20.11.2003]
Hanftage in Passau [19.11.2003]
Schleswig-Holstein: Gibt Landesregierung Apothekenmodell auf? [17.11.2003]
Italien: 6-20 Jahre Haft für wenige Gramm Cannabis? [17.11.2003]
Grüne Hilfe, DHV und VfD fordern Hanfamnestie [14.11.2003]
Schweiz: Keine Routinetests für Lehrlinge [14.11.2003]
Studie bestätigt Wirksamkeit von Cannabis bei Multipler Sklerose [13.11.2003]
Brandenburg: Richstein (CDU) gegen Legalisierung [07.11.2003]
Hanftag in Sindelfingen [07.11.2003]
REITOX Bericht 2003 veröffentlicht [07.11.2003]
Kanada: Entkriminalisierungsgesetz bleibt liegen [06.11.2003]
USA: Präsidentschaftskandidaten und Cannabis [06.11.2003]
Kommentar zum Berliner Modellversuch [04.11.2003]

Schlagzeilen vom Oktober:
DHV: Legalisierung erspart eine Milliarde Euro pro Jahr [28.10.2003]
Niederlande: Kommentar von Nol van Schaik [27.10.2003]
Hausdurchsuchung bei FDP-Generalsekretärin [25.10.2003]
Niederlande: Kein Zutritt für Deutsche in Coffeeshops? [24.10.2003]
Podiumsdiskussion in Offenbach [23.10.2003]
EBDD-Jahresbericht 2003 veröffentlicht [22.10.2003]
Cannabisbeschluss des FDP-Bezirks Berlin-Mitte [22.10.2003]
Großbritannien: Blair im Krankenhaus – Koffeinüberdosis? [22.10.2003]
Antwort von GdP-Chef Konrad Freiberg [20.10.2003]
Berlin: Wowereit will sich nicht gegen Fraktionsmehrheit stellen [20.10.2003]
Berlin: Kaupa (CSU) recycelt Pressemitteilung [17.10.2003]
Berlin: Wowereit gegen Reformen [16.10.2003]
USA: Ärzte dürfen Cannabis empfehlen [15.10.2003]
USA: Tommy Chong hinter Gittern [15.10.2003]
USA: Krieg gegen Schmerzmittel [14.10.2003]
Alkohol in der Pubertät [13.10.2003]
Cannabis in der Pubertät [13.10.2003]
Dubai: Lebenslänglich für 0,6 Gramm Cannabis [10.10.2003]
Schweiz: Protokolle der Nationalratsdebatte [09.10.2003]
Kanada: Regierung verliert Prozess aber Verbot wieder gültig [08.10.2003]
Berlin: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Nutzhanf [07.10.2003]
Standpunkte von Caspers-Merk und Zeitlmann [03.10.2003]
Korrektur: Wirkstoffgehalt von Haschisch [01.10.2003]
Zeitlmann (CSU) recycelt Pressemitteilung [01.10.2003]

Neuigkeiten-Archiv:
Jun, Jul, Aug, Sep, Okt, Nov, Dez, Jan, Archiv (seit 07/2000), Newsletter (CLN)
 

CLN - der Cannabislegal.de Newsletter
CLN - wöchentlicher Newsletter
Jeden Freitag Informationen!
Aktuell: CLN#137, 05.12.2003
Hier melden Sie sich an

Wichtige Themen:
Zahlen zum Cannabisverbot
Flugblatt zur CannabisKampagne
Infoheft zur Cannabislegalisierung
/
Normenkontrollantrag (AG Bernau)
Rechtsgleichheit / § 31a
Cannabis und Führerschein
3 Joints = 20 Zigaretten?
Jahresrückblick 2003
Koalitionsvereinbarungen
Terrorismus und Drogenhandel

Kontakt: info@cannabislegal.de

Terminübersicht (alle Termine hier):
['solid]/Mannheim (12.-14.12.2003)
Hanftage/Passau (12.-14.02.2004)
Cannatrade (19.-21.03.2004)
Maidemos (01./08.01.2004)
Pottdemo/Essen (19.06.2004)
Hanfparade (Aug. 2004)
Hanftag/München (Aug. 2004)
CannaBusiness (24.-26.09.2004)

Spenden Sie für
die Cannabisreform!
http://www.diecannabiskampagne.de


31.12.2003

Jahresrückblick 2003 [31.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-31-jr

Wir haben eine Übersicht über Nachrichten des vergangenen Jahres online gestellt. Der nächste Newsletter wird in der kommenden Woche erscheinen.

Wir wünschen allen unseren Besuchern und Unterstützern einen guten Rutsch ins neue Jahr und hoffen, dass 2004 einige Fortschritte für eine rationalere Drogenpolitik bringen wird. Die Berliner Initiative der Grünen und der FDP, der Bernauer Vorlagebeschluss an das Bundesverfassungsgericht und die Mitte des Jahres erwartete Studie des Max-Planck-Instituts in Freiburg könnten in den kommenden Monaten Weichen stellen. Egal, ob letztlich der Anstoss für Reformen von der Justiz oder aus den Parteien kommt: Wichtig ist dabei Aufklärung und Druck aus der Öffentlichkeit, damit aus den festgestellten Problemen mit der bisherigen Politik die richtigen Konsequenzen gezogen werden.

Wir würden uns freuen, wenn im neuen Jahr möglichst viele von Ihnen die dazu nötige Aufklärungsarbeit mit Ihrem Mitgliedsbeitrag bei einem drogenpolitisch aktiven Verein oder Verband oder mit Spenden unterstützen würden.

Joe Wein

Jahresrückblick 2003 [31.12.2003]

Die derzeitige politische Lage bei Cannabis
Drogenpolitik in den Ländern: Berlin
Der Vorlagebeschluss des Amtsgerichts Bernau
Studie des Max-Planck-Instituts Freiburg (Albrecht / Paoli)
Was jeder einzelne für die Cannabisreform tun kann


27.12.2003

Berlin: Gesundheitsausschuß berät Reformanträge [27.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-27-be

Am Donnerstag, 08.01.2004 wird sich der Gesundheitsausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses mit den Anträgen der Grünen und der FDP zur Liberalisierung bei Cannabis befassen. Die Grünen haben vorgeschlagen, Verfahren bei bis zu 30g Cannabis grundsätzlich einzustellen, die FDP will das bei bis zu 15g tun. Beide Oppositionsparteien wollen ausserdem einen Modellversuch zur kontrollierten Cannabisabgabe durchführen lassen. Der Deutsche Hanf Verband (DHV), der sich in einem Artikel auch schon mit den Möglichkeiten zur Versorgung von Fachgeschäften befasst hat, schreibt zu der Sitzung:

Gesundheitsausschuss Berlin
Datum: Donnerstag, 8. Januar 2004, 15.30 Uhr
Ort: Abgeordnetenhaus Berlin
Raum 311
Niederkirchnerstr. 5
10111 Berlin

Politik live! Im Januar ist es soweit: Die Berliner Abgeordneten werden im Gesundheitsausschuss die Anträge der Grünen und der FDP beraten. Beide wollen die "geringe Menge" hoch setzen, bis zu der die Staatsanwälte Cannabisverfahren regelmäßig einstellen sollen, und vor allem setzen sie sich für einen Modellversuch zur Cannabisabgabe in Berlin ein.

Die Regierungsfraktionen von SPD und PDS zeigen sich aufgeschlossen, der Senat und Wowereit weniger. In der Sitzung werden namhafte Experten wie Amtsrichter Andreas Müller aus Bernau oder Georg Wurth vom Deutschen Hanf Verband zu den Anträgen Stellung nehmen.
Diese Sitzung wird die Berliner Cannabispolitik stark beeinflussen, auch wenn die Politiker erst später über Fortschritt oder Stillstand endgültig entscheiden werden.

Ein Muss für jeden Kiffer, der seine Politiker schon immer mal bei der Arbeit angucken wollte!
Zuhörerkarten gibt es beim Besucherdienst des Abgeordnetenhauses:
Tel: 030-2325-1062

Aktuell: Cannabisversorgung für Berlin [DHV, 23.12.2003]
Cannabisversorgung für Berlin [Adobe PDF, DHV]
Drogenpolitik in den Ländern: Berlin


26.12.2003

Prozess wegen Faserhanf [26.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-26-gw

Von der Finanzkrise der öffentlichen Haushalte scheint die Berliner Justiz bisher nichts mitbekommen zu haben. Diesen Eindruck vermittelt zumindest die Tatsache, dass, während allerorts Mittel gekürzt werden, auch bei Drogenberatungsstellen, die Berliner Staatsanwaltschaft einen Strafprozess anzettelt, in dem es um einige Hanfpflanzen mit unter 0,1% des Wirkstoffs THC geht. Solcher Industriehanf zur Textil- und Papierherstellung wächst in Deutschland ganz legal auf 3000 ha Anbaufläche. Die Pflanzen waren im August 2002 auf der Hanfparade in Berlin von der Polizei beschlagnahmt worden, was den Anlass für jene Rede des Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele lieferte, die wiederum die Vorlage für den Stefan-Raab-Song "Gebt das Hanf frei" darstellte.

Im August 2003 waren wieder Nutzhanfpflanzen auf der Hanfparade dabei, ohne dass diesmal die Polizei eingriff. Das Ermittlungsverfahren vom Vorjahr lief jedoch weiter, seit nunmehr 16 Monaten.

Am 29.01.2004 um 9:00 Uhr vormittag beginnt am Amtsgericht Tiergarten, Raum A 138 in der Turmstraße 91, 10559 Berlin ein öffentlicher Prozess gegen Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband (DHV) und Theo Pütz, den Experten für Cannabis und Führerschein vom Verein für Drogenpolitik (VfD). Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen einen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vor. Wer aus Berlin und Umgebung kommt und am 29.01.2004 Zeit hat, sollte sich den Termin vormerken.

Am Vorabend des Prozesses, also am 28.01.2004 findet um 20:00 Uhr im Berliner Abgeordnetenhaus (Saal 311) eine Diskussionsveranstaltung zu Cannabis statt. Vertreten sind Abgeordnete aller Fraktionen sowie der Berliner Polizeipräsident und Georg Wurth vom DHV. Näheres dazu auf der DHV-Website.

Prozesstermin gegen DHV wegen Faserhanf [DHV, 20.12.2003]
Podiumsdiskussion zur Berliner Cannabispolitik [DHV, 21.12.2003]

Berlin: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Nutzhanf [CLN#129, 10.10.2003]

Hans-Christian Ströbele bei Stefan Raab [CLN#87, 29.11.2002]

DHV - Homepage
Verein für Drogenpolitik - Homepage

Die Kosten des Cannabisverbots


25.12.2003

Kanada: Oberster Gerichtshof bestätigt Cannabisverbot [25.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-25-ca

In einer am 23.12. bekanntgegebenen Entscheidung hat der Oberste Gerichtshof Kanadas entschieden, dass das Cannabisverbot mit der kanadischen Verfassung vereinbar sei. Drei der neun Richter wichen von der Mehrheitsmeinung ab und erklärten, das Verbot sei nicht verfassungskonform, weil es unverhältnismäßig sei.

Die Entscheidung hat keinen Einfluß auf die geplante Entkriminalisierung von Cannabis, für die im Januar ein Gesetzentwurf ins Parlament eingebracht werden soll. Der neue Ministerpräsident Paul Martin hat unterdessen in einem Interview angedeutet, selbst schon Cannabis konsumiert zu haben und zwar als Gebäck. Auf die Frage eines Journalisten, ob er bereits einmal Cannabis geraucht habe, erwiderte er, er habe noch nie etwas geraucht. Seine Frau Sheila habe jedoch einmal Plätzchen gebacken, die seltsam geschmeckt hätten.

Der kanadische Ministerpräsident ist 65, also drei Jahre älter als Edmund Stoiber, sein bayerischer Amtskollege.

Pot Still Illegal, Top Court Rules [Globe and Mail (CA), 24.12.2003]
David Malmo-Levine v. Her Majesty The Queen [2003 SCC 74, 23.12.2003]
Minderheitsmeinungen des Obersten Gerichtshofs von Kanada [23.12.2003]

PM Hints He's Eaten Hashish [Edmonton Sun (CA), 19.12.2003]

Cannabis in Kanada


24.12.2003

Frohe Weihnachten! [24.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-24-xm

Wir wünschen Ihnen allen ein frohes und friedliches Weihnachtsfest.

Joe Wein und Familie

Frohe Weihnachten!


24.12.2003

Fußball: Bremer Torwart für 7 Monate gesperrt [24.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-25-fb

Torhüter Alexander Walke von Werder Bremen wird vom Fußball-Weltverband FIFA bis zum 8. Juli 2004 für alle nationalen und internationalen Spiele gesperrt und muß außerdem 10.000 Schweizer Franken (ca. 6500 Euro) bezahlen.Walke waren bei einer Urinprobe Abbauprodukte des Cannabiswirkstoffs THC nachgewiesen worden, was auf Cannabiskonsum innerhalb der vergangenen Wochen schließen lässt.

Sieben Monate Sperre für Walke [kicker, 23.12.2003]

Fußball: Alexander Walke gesperrt [CLN#138, 12.12.2003]


24.12.2003

Kanada: Studie zu Cannabis als Schmerzmittel beginnt [24.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-24-ca

Im Juli 2001 erhielt Dr. Mark Ware von der kanadischen McGill University von der Regierung die Erlaubnis für eine Studie über Cannabis als Schmerzmittel. Im September vorigen Jahres mussten wir leider berichteten, dass er aufgrund bürokratischer Hindernisse immer noch nicht mit der Forschung beginnen konnte. Noch einmal über ein Jahr später ist es soweit. Die Regierung erteilte endlich einem Lieferanten die Erlaubnis, Dr. Ware mit Cannabis zu versorgen. Erste Resultate werden Anfang 2005 erwartet.

Cannabisprohibition: So nennt man ein System der staatlichen Kontrolle, das sicherstellt, dass ein Arzt erst 29 Monate warten muss, wenn er Cannabis als Medizin für Schmerzpatienten erforscht will, während gleichzeitig Jugendlichen die selbe Substanz jederzeit von Klassenkameraden auf dem Schulhof verkauft wird. Oder ist das zu zynisch ausgedrückt?

McGill marijuana study underway [CBC (CA), 23.12.2003]

Kanada: Cannabisstudien können 10 Jahre dauern [CLN#77, 20.09.2002]

Cannabis in Kanada
Cannabis als Medizin


23.12.2003

Hanf-Konferenz-Bericht [23.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-23-pds

Am Wochenende vom 12. bis 14. Dezember 2003 fand in Mannheim die Konferenz "Hanf für Europa" statt. Aktivisten und Interessierte aus ganz Deutschland reisten an, um sich über verschiedene Bereiche des Themas zu informieren, Erfahrungen auszustauschen und Ideen für die weitere drogenpolitische Arbeit zu sammeln. Ein Bericht dazu steht jetzt online.

Konferenz "Hanf für Europa"


23.12.2003

USA: Gore-Sohn wegen Cannabis verhaftet [23.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-23-us

Einige der Politiker, die sich zum Ziel gesetzt haben, aus Amerika eine "drogenfreie" Gesellschaft zu machen, haben scheinbar Probleme, ihre eigenen Familien drogenfrei zu halten.

Der 21-jährige Sohn des ehemaligen US-Vizepräsidenten und späteren Präidentschaftskandidaten Al Gore ist vorige Woche von der Polizei wegen des Besitzes von Cannabis verhaftet worden. Das Auto von Al Gore jr. fiel nachts einer Polizeistreife auf, weil er damit ohne Licht unterwegs war. Bei einer Durchsuchung wurden ein Jointrest und Cannabis gefunden.

Al Gore juniors Vater hatte zugegeben, in seiner Jugend selbst Cannabis konsumiert zu haben. Auch in der Familie seines Mitbewerbers um die Präsidentschaft, George Bush, gab es Auffälligkeiten mit Drogen. Bush selbst wurde als 30-Jähriger wegen Alkohol am Steuer verhaftet und verlor seinen Führerschein für 18 Monate. Seine Zwillingstöchter bekamen Probleme, als sie als Minderjährige unter Vorlage eines falschen Ausweises versuchten, Alkohol zu kaufen. Inzwischen sind die Töchter volljährig, so daß sie legal Alkohol erwerben können. Eine von ihnen soll aber bei einer Party Cannabis geraucht haben.

George Bushs Nichte (die Tochter seines Bruders Jeb, der Gouverneur von Florida ist) landete wegen eines illegal besessenen rezeptflichtigen Medikaments in einer Entziehungsanstalt, wo sie einige Monate später im Besitz von Crack erwischt wurde.

Al Gore's son charged with pot possession [CNN, 21.12.2003]

USA: Drogen, Familie Bush und Kolumbien [CLN#76, 13.09.2002]
USA: Bush will Drogenkonsum reduzieren [CLN#49, 15.02.2002]

Cannabis in den USA


23.12.2003

Zwei Tonnen Haschisch am Persischen Golf [23.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-23-ae

Die US-Marine hat am Eingang zum Persischen Golf ein Boot mit einer größeren Menge Cannabisharz abgefangen. Der Spiegel schreibt von ca. 2 Tonnen, die New York Times von ca. 1,7 metrischen Tonnen. Drei bzw. vier der 12 Besatzungsmitglieder (laut Spiegel bzw. NYT) werden verdächtigt, Beziehungen zu der Terrororganisation Al Quaida zu haben. Sie wurden zum afghanischen Luftwaffenstützpunkt Bagram bei Kabul geflogen, wo sie verhört werden.

Aus welchem Land das Boot stammte und wohin es unterwegs war, wurde interessanterweise nicht berichtet. Möglich wäre jedoch, dass die Fracht wie ein grosser Teil des in Golfstaaten aufgegriffenen Haschischs aus Pakistan stammt, offiziell einem US-Verbündeten. Pakistan ist auch eine wichtige Basis für untergetauchte Kämpfer der Taliban und Al Quaidas.

US-Marine geht Haschischfrachter der Qaida ins Netz [Spiegel, 19.12.2003]
Terrorismus und Drogenhandel


18.12.2003

Spanien: "Joints bis zu fünfmal stärker" [18.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-18-es

Laut dem spanischen Innenminister Angel Acebes ist Cannabis heute "bis zu fünfmal stärker" als vor zehn Jahren, was an "genmanipuliertem" Saatgut liege:

Die Samen der Cannabis-Pflanze, aus der Haschisch und Marihuana hergestellt werden, seien genetisch manipuliert. Die Drogenschmuggler wollen die Suchtwirkung erhöhen, sagte der Minister. Damit wird das Rauschgift gefährlicher.

1994 habe der THC-Gehalt zwischen 4 und 7 Prozent gelegen, heute betrage er etwa 20 Prozent. Dies gelte nicht nur für die in Spanien angebotenen Cannabis-Produkte, sondern für das Haschisch und Marihuana in ganz Europa.

Ähnliche Aussagen hört man auch in Deutschland immer wieder, ohne Quellenangaben für die Zahlen.

Cannabis in Spanien stammt grösstenteils aus Marokko, wie 70% des in Europa konsumierten Cannabisharzes (Haschisch). Marokkanisches Haschisch ist auch in Deutschland weit verbreitet.

Ein mittlerer Wirkstoffgehalt von 20% lässt sich durch gerichtsmedizinische Analysen nicht bestätigen. Laut "Rauschgiftjahresbericht 2000" des Bundeskriminalamts (BKA) hatten rund 80% der untersuchten Haschischproben einen Wirkstoffgehalt von nicht mehr als 10% THC. Nur etwa jede achte Probe (13%) enthielt mehr als 14% THC. Cannabis mit 20% THC oder mehr ist damit nicht der Normalfall sondern eine teure und relativ seltene Spitzenqualität. Tatsächlich liegt der am häufigsten vorgefundene THC-Gehalt bei 7-8% THC, also gerade am oberen Rand jener Spanne, die der Minister für den Wirkstoffgehalt von vor einem Jahrzehnt angab.

Auch für die Behauptung, handelsübliches Cannabis sei genetisch modifiziert (wie vor drei Jahren schon einmal der "Spiegel" behauptet hatte), gibt es keine Indizien. Cannabis ist eine sehr anpassungsfähige Pflanze, die sich durch konventionelle Züchtung in sehr unterschiedliche Richtungen entwickeln lässt, von EU-Nutzhanf mit unter 0,2% THC bis zu hochwirksamem niederländischem Medizinalhanf mit 18% THC. Genmanipulation ist schlichtweg nicht nötig, um diese Ergebnisse zu erzielen.

Dass der in Spanien vorwiegend konsumierte Wein prozentual zwei bis dreimal soviel Alkohol enthält wie deutsches Bier bedeutet nicht, dass spanische Lebern zwei bis dreimal gefährdeter sind als deutsche Lebern: Schließlich trinkt niemand Wein aus Maßkrügen. Der Wirkstoffgehalt wird bei der Wahl der Dosierung schon berücksichtigt. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Reinalkohol liegt in Spanien sogar niedriger als in Deutschland. Ähnliches gilt für Cannabis: Wenn wirkstoffreicheres Cannabis entsprechend niedriger dosiert wird als wirkstoffärmeres Cannabis ist nicht nur die Rauschwirkung nicht stärker, sondern als nützlicher Nebeneffekt wird sogar die Lungenbelastung verringert.

Probleme mit falscher Dosierung gibt es nicht zuletzt wegen der Illegalität: Weder der Konsument noch der Händler haben zuverlässige Informationen über den Wirkstoffgehalt. Ein Chemiker, der Cannabis auf den Wirkstoffgehalt untersucht, ohne eine gesonderte Cannabislizenz von der Bundesopiumstelle zu haben, macht sich damit sogar strafbar. Es handelt sich also um kein Problem von Cannabis an sich sondern um eine Folge des Cannabisverbots.

Joints werden immer stärker [dpa, 16.12.2003]
Korrektur: Wirkstoffgehalt von Haschisch [CLN#128, 03.10.2003]
Wirkstoffgehalt (THC) von Cannabis


17.12.2003

USA: Bundesgericht stoppt Verfolgung von Patienten [17.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-17-us

Zum ersten Mal hat ein US-Bundesgericht entschieden, dass die US-Regierung keine Patienten verfolgen darf, die mit Zustimmung ihres Arztes Cannabis als Medizin verwenden und dieses auch anbauen. Sie können auch Helfer anbauen lassen, sofern sie für das Cannabis nicht bezahlen. Bisher war die medizinische Verwendung nur nach dem Gesetz einiger Bundesstaaten legal, nach einem Bundesgesetz aus dem Jahre 1970 jedoch strafbar. Mehrere Kooperativen, die Patienten in Kalifornien mit Cannabis versorgt hatten, wurden von der Bundesdrogenpolizei gestürmt und geschlossen. Mehrere der Betreiber wurden teilweise vor Gericht gestellt und zu Haftstrafen von bis zu 10 Jahren verurteilt.

Im Oktober 2002 klagten zwei kalifornische Patientinnen und zwei Personen, die für eine der Patientinnen Cannabis anbauen, auf eine einstweilige Verfügung, die das Justizministerium und die Bundesdrogenpolizei daran hindern sollte, gegen sie wegen Besitzes und Anbaus von Cannabis vorzugehen. Ärzte diagnostizierten bei Angel McClary Raich zehn verschiedenen Krankheiten, darunter einen nicht operierbaren Gehirntumor. Diane Monson leidet an chronischen Rükenschmerzen und dauerhaften, schmerzhaften Muskelkrämpfen die von einer Erkrankung der Wirbelsäule herrühren. Raich verwendet Cannabis seit fünf Jahren. Alle legalen Medikamente sind bei ihr entweder wirkungslos oder führen zu untolerierbaren Nebenwirkungen.

Ein Bezirksgericht wies zunächst im März 2003 die Klage der Patienten ab. Die Kläger gingen in Berufung und das Berufungsgericht gab ihnen nun recht. Das Berufungsgericht ist für acht westliche Bundesstaaten (Alaska, Arizona, Hawaii, Idaho, Nevada, Oregon, Washington) und das Territorium Guam zuständig. Nur einer dieser Bundesstaaten, Idaho, hat keine Gesetz das Cannabis für medizinische Zwecke legalisiert.

Nach der US-Verfassung sind die Bundesstaaten allgemein für Strafverfolgung zuständig. Das Parlament in Washington darf nur in bestimmten, ausdrücklich in der Verfassung aufgeführten Bereichen Gesetze erlassen. Einer der Zuständigkeitsbereiche ist der Handel zwischen Bundesstaaten. Unter Berufung auf zwei Entscheidungen des obersten Gerichtshofes entschieden die Richter des Berufungsgerichts, dass der Besitz und Anbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken den Handel zwischen den Bundesstaaten nicht berührt und damit ausserhalb der verfassungsmäßigen Zuständigkeit der Bundesregierung liegt, sofern das Cannabis selbst angebaut ist bzw. ein Anbauer nicht bezahlt wird.

Medical Pot Users Win Key Ruling [Los Angeles Times (US), 17.12.2003]
Raich vs. Ashcroft [9th Circuit, 16.12.2003]
http://raich-v-ashcroft.com
Cannabis in den USA


12.12.2003

Kanada: Entkriminalisierungsentwurf im Januar [12.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-12-ca

Paul Martin, der Nachfolger des aus dem Amt scheidenden langjährigen kanadischen Ministerpräsidenten Jean Chretien, will im Januar den Gesetzentwurf seines Vorgängers wieder ins Parlament einbringen. Das teilte ein Sprecher des Politikers mit. Die Abgeordneten sollen dann ohne Fraktionszwang darüber entscheiden können. Das Gesetz konnte in der diesjährigen Parlamentsperiode aus Zeitmangel nicht mehr behandelt werden.

Der Entwurf sieht vor, den Besitz von bis 15g als Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld zu ahnden. Er erhöht ausserdem die möglichen Höchststrafen für Anbau. Ob es eine Mehrheit dafür gibt, ist wegen der Befreiung vom Fraktionszwang nicht sicher. Zwei konservative Oppositionsparteien sowie einige Politiker der regierenden Liberalen lehnen das Gesetz ab. US-Botschafter Paul Cellucci räumte ein, dass Kanada das Recht habe, über seine eigene Politik zu entscheiden. Eine Reform könne jedoch zu strengeren Grenzkontrollen führen.

Solche Warnungen verunsichern kanadische Unternehmen, die die US-Industrie im Süden beliefern. So stammen z.B. viele Autoteile für die Fließbänder von General Motors, Ford und Chrysler in Detroit aus der kanadischen Provinz Ontario und werden nach dem "Just in Time"-Prinzip über die Staatsgrenze geliefert. Die Warnungen des Botschafters sind wohl als Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen, Kanada könnte eine Entkriminalisierung mit dem Verlust von Arbeitsplätzen bezahlen.

Martin plans to revive pot law [Toronto Sun (CA), 10.12.2003]

Kanada: Entkriminalisierungsgesetz bleibt liegen [CLN#133, 07.11.2003]
Cannabis in Kanada


10.12.2003

Brandenburg: Verwendung von Steuergeldern [10.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-10-bb

Vorige Woche berichteten wir über eine Ehepaar, das in Brandenburg wegen Cannabisanbau zu je 3 Jahren Haft verurteilt worden war, was Haftkosten von ca. 200.000 Euro verursachen wird. Um das in Relation zu setzen, schrieben wir an das Brandenburger Ministerium für Gesundheit, das uns Auskunft über die Suchtpräventionsmaßnahmen des Landes gab.

Wie sich herausstellt, verzehrt dieses eine Urteil fast soviel an Steuergeldern, wie das Bundesland alljährlich für Suchtprävention bei allen Drogen zusammen ausgibt: 250.000 Euro. Damit finanziert Brandenburg vier Vollstellen für Suchtpräventionsfachkräfte sowie eine Stelle in der Zentralstelle für Suchtprävention. Das Einhundertzwanzigfache dieses Haushalts, nämlich mindestens 31 Millionen Euro, wäre der Anteil des Bundeslands an den bundesweiten Steuermehreinnahmen und -ersparnissen, die der Deutsche Hanf Verband (DHV) für den Fall einer Legalisierung von Cannabis errechnet hat.

Brandenburg: Drei Jahre Haft für Anbau [CLN#137, 05.12.2003]

Was verboten ist kann nicht besteuert werden
Die Kosten des Cannabisverbots
Wirtschaftliche Auswirkungen einer Legalisierung von Cannabis

Drogenpolitik in den Ländern: Brandenburg


10.12.2003

Fußball: Alexander Walke gesperrt [10.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-10-fb

Eine Urinprobe nach einem 3:1-Sieg der deutschen U-20-Mannschaft über die USA hat ergeben, dass Torhüter Alexander Walke (Werder Bremen) Cannabis konsumiert hat. Zur Strafe wird das Spiel als 0:2 Niederlage gewertet.

Andere Bundesliga-Spieler, die in den letzten Jahren per Urintest als Cannabiskonsumenten geoutet wurden, waren Ibrahim Tanko und Quido Lanzaat. In Frankreich erwischte es die National-Torhüter Fabien Barthez und Bernard Lama. Der spektakulärste Cannabis-"Doping"-Fall betraf den kanadischen Snowboarder Ross Rebagliati bei den Olympischen Winterspielen in Nagano, der damals seine Goldmedaille jedoch behalten durfte.

Cannabis gilt anders als praktisch alle anderen getesteten Substanzen nicht als leistungssteigerndes Mittel. Was mit den Cannabistests bei Spitzensportlern bezweckt werden soll, ist unklar. Offiziell werden sie mit der Fürsorgepflicht der Verbände begründet. Nachdem ohnehin Urinproben zum Test auf Aufputschmittel genommen werden, kann man gleich zur Abschreckung auf Cannabis als illegale Substanz mittesten, so geht wohl die Überlegung der Funktionäre.

Dass die Tests noch Wochen zurückliegenden Konsum nachweisen, der für die Leistung im Spiel ohne Konsequenz ist, dass also in erster Linie das Privatleben überwacht wird, scheint kein Problem zu sein. Und wo bleibt die Fürsorglichkeit, wenn Sport für Alkohol wirbt, der gewiss auch nicht harmlos ist?

Fussballprofis: Wenn du so einen Dopingtest erlebst, empfindest du das als Last?
Jürgen: Nein, eher als Notwendigkeit. Außerdem gibt's ein Bier dabei. Und das ist auch nicht verkehrt.

Die positiven Cannabistests im Sport spiegeln die Tatsache wieder, dass Cannabiskonsumenten keine gesellschaftlichen Aussenseiter sind, sondern der Konsum bereits mitten in unserer Gesellschaft angekommen ist. Durch die an sich unnötigen Tests werden immer wieder Millionen Sportfans in aller Welt darauf aufmerksam gemacht, dass man offensichtlich Cannabis konsumieren und gleichzeitig zu den leistungsfähigsten und bestmotiviertsten Sportlern des Landes gehören kann. Vielleicht wirbt der Profi-Fußball ja nicht nur für Alkohol, sondern auch heimlich für Cannabis...

Walke sorgt für Doping-Skandal [Kicker, 09.12.2003]
Ein Dopingsünder ohne Leistungssteigerung [Westdeutsche Allgemeine, 10.12.2003]
Werder-Keeper als Kiffer überführt [Spiegel.de, 09.12.2003]
Bremer Walke ist Wiederholungstäter [Spiegel.de, 10.12.2003]

Motorsport: Dopingverdacht gegen Tomas Enge [CLN#77, 20.09.2002]
Foto: Sport und Alkohol
Kiffer am Ball [facts.ch, 25.01.2001]

Sport und Drogen


09.12.2003

Berlin: Keine Berufung gegen Anbauerlaubnis [09.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-09-med

Das Urteil des Berliner Amtsgerichts im Fall des Morbus-Crohn-Patienten Michael Grosse, der vom Gericht die Erlaubnis zum Cannabisanbau erhielt, wird rechtskräftig. Wie Grosses Anwälte Sven Lindemann und Robert Wenzel erfahren haben, legt die Staatsanwalt in Berlin anders als im Fall eines Multiple-Sklerose Patienten in Mannhein im Mai diesen Jahres keine Rechtsmittel ein. Damit wird aus dem Berliner Fall ein Präzedenzfall. Konsequenzen für die Klage gegen die Bundesopiumstelle, die Grosse und mehreren anderen Patienten eine Genehmigung zum Besitz von Cannabis verweigert hatte, sind bereits abzusehen.

Am 27. November erhielt ein Patient mit Morbus Crohn die richterliche Erlaubnis zu Anbau und Verwendung von Cannabis. Richter Michael Zimmermann vom Berliner Amtsgericht urteilte, dass sich der Angeklagte Michael Grosse in einer Notstandslage befunden habe und die medizinische Verwendung von Cannabis daher gerechtfertigt sei. Der Staatsanwalt verzichtete darauf, Berufung einzulegen. Damit ist das Urteil rechtskräftig, und zum ersten Mal seit mehr als 40 Jahren darf ein Patient in Deutschland Cannabis zu medizinischen Zwecken anbauen und konsumieren.

Richter Zimmermann verurteilte den Angeklagten zwar zu einer Geldstrafe auf Bewährung - die mildeste mögliche Strafe -, allerdings nur weil er eine zu große Cannabismenge (59 Pflanzen) besessen habe. Eine kleinere Menge hätte ausgereicht, um sich ausreichend zu therapieren. Herr Grosse leidet seit 21 Jahren an einer entzündlichen Darm-Erkrankung, die Gewichtsverlust, Durchfälle und Krämpfe im Bauchraum verursacht. Im Jahre 2002 hatte ein anderer Richters des Amtsgerichts ihn zu einer fünfmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt, das Berufungsgericht hatte das Urteil jedoch aufgehoben und das Amtsgericht aufgefordert, die Umstände der Tat zu berücksichtigen.

Am 27. November erklärte Grosses Hausärztin dem Gericht, dass sich seine Gesundheit durch die Selbstbehandlung deutlich gebessert habe. Zwei vom Gericht geladene Sachverständige, Dr. Rommelspacher, Professor für Pharmakologie an der Freien Universität Berlin, und Dr. Franjo Grotenhermen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin, bestätigten, dass Cannabisprodukte hilfreich bei Appetitverlust mit Gewichtsverlust und schmerzhaften Krämpfen sein können. Dr. Grotenhermen wies zudem auf die entzündungshemmenden Eigenschaften der Cannabinoide hin. Schmerzhafte chronisch- entzündliche Zustände stellten einen möglichen medizinischen Anwendungsbereich von Cannabis dar.

Am 15. Mai 2003 war erstmals ein Patient, der an multipler Sklerose leidet, in Deutschland von einem Mannheimer Amtsgericht freigesprochen worden. Allerdings hatte der Staatsanwalt Berufung eingelegt, so dass dieses Urteil noch nicht rechtskräftig ist.

Berlin: Patient darf straffrei Cannabispflanzen anbauen [CLN#136, 28.11.2003]

Cannabis als Medizin


09.12.2003

Kanada: Kein Asyl für Steve Kubby [09.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-09-ca

Ein amerikanischer Krebs-Patient in der kanadischen Provinz British Columbia, der vom kanadischen Gesundheitsministerium eine Genehmigung zum Eigenanbau von Cannabis erhalten hatte, muss befürchten, in die USA abgeschoben zu werden. Das kann für ihn einem Todesurteil gleichkommen.

Im Jahre 1978 stellte ein Arzt fest, dass Steve Kubby unter Pheochromocytom leidet, einem seltenen Krebs der Nebennieren, wo das Hormon Adrenalin produziert wird. Er wurde viermal operiert und unterzog sich einer Chemotherapie, erfolglos. So konnte es Dr Vincent DeQuattro, ein Experte für dieser Krebsform, zunächst kaum glauben, dass sein ehemaliger Patient nach 20 Jahren noch am Leben war. Er untersuchte Kubby und bestätigte, dass der bösartige Tumor weiterhin in ihm steckte. Doch solange Kubby Cannabis konsumiert, breitet sich der Krebs nicht aus. Stellt Kubby den Konsum ein, wie gezwungenermassen während einer Untersuchungshaft wegen Cannabisanbaus in Kalifornien, schiesst binnen eines Tages sein Blutdruck auf lebensgefährliche Werte und er riskiert einen Schlaganfall oder Herzinfarkt.

Kubby spielte eine Schlüsselrolle bei der Verabschiedung von Proposition 215, dem kalifornischen Gesetz, das im November 1996 den medizinischen Gebrauch von Cannabis legalisierte. Zwei Jahre später kandidierte er für die Libertarian Party um das Amt des Gouverneurs von Kalifornien und bekam 1% der abgegebenen Stimmen. Das machte ihn zur Zielscheibe für eine Vergeltungsaktion von Polizeikräften.

Im Januar 1999 stürmte die Polizei das Haus der Familie Kubby in Lake Tahoe, nachdem sie es wochenlang beobachtet hatten. Steve Kubby wurde wegen Cannabisanbaus verhaftet, obwohl das für ihn als Patienten nicht strafbar war. Seine Strafverteidigung kostete ihn 250.000 Dollar. Zwar wurde er schliesslich wegen Cannabisanbaus freigesprochen, doch ein Überrest eines ebenfalls gefundenenen psychoaktiven Pilzes reichte für eine Verurteilung zu vier Monaten Haft. Hätte Kubby diese Strafe angetreten, wäre ihm wie bei seiner dreitägigen Untersuchungshaft im selben Gefängnis Cannabis verweigert worden. Stattdessen floh er im Jahre 2001 nach Kanada und stellte dort einen Asylantrag. Ein Krebsspezialist untersuchte Kubby im Auftrag der Einwanderungsbehörde und bestätgte Dr. DeQuattros Diagnose. Kubby bekam von der Regierung eine offizielle Genehmigung zum Cannabisanbau, während sein Asylantrag bearbeitet wurde.

Wäre Kubby als Flüchtling anerkannt worden, hätte das einen Präzedenzfall für Patienten und medizinische Cannabisgärtner in den USA geschaffen. Kanada hat eine lange Tradition als Zuflucht für verfolgte US-Bürger. Während des Vietnamkriegs wurde Kanada zur neuen Heimat vieler US-Kriegsdienstverweigerer und im 19. Jahrhundert brachte die "Untergrundeisenbahn" geflohene Sklaven aus den Südstaaten über die kanadische Grenze in Sicherheit.

Pot Advocate Denied Refugee Status in Canada [CBC (CA), 08.12.2003]

The Drug War Refugees [Los Angeles Times (US), 02.02.2003]
Steve Kubby's Cancer Real, Not Just An Excuse For Pot [Auburn Journal (US), 06.11.2002]
Artikel zu Steve Kubby

Cannabis als Medizin


09.12.2003

Polizei durchsucht Vanessa Struhlers Elternhaus [09.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-09-ds

Nach einem Bericht der Bild-Zeitung ermittelt die Staatsanwaltschaft Duisburg, weil die Ex-Kandidatin der Sendung "Deutschland sucht den Superstar" in einem Interview bekannte, Cannabis zu konsumieren, ebenso wie ihre Mutter. Vor zwei Jahren habe sie damit angefangen. Die Offenheit führte zu einer polizeilichen Durchsuchung des Elternhauses und Schlagzeilen in der Presse, beides nicht gut für die Karriere. Derart unter Druck gesetzt, gab sich die junge Frau wenige Tage später in einem BILD-Interview ganz als reumütige Sünderin:

„Superstar“ Vanessa Struhler (18) erklärt in BILD, warum sie Haschisch geraucht hat.
Die Sängerin: „Ich habe meinen ersten Joint probiert, als ich 16 war. Es war gemeinsam mit meinem Ex-Freund.“
BILD: Und – wie hat’s gewirkt?
Vanessa: „Es hat mich schläfrig und müde gemacht. Es war kein schönes Erlebnis.“
BILD: Haben Sie danach noch mal gekifft?
Vanessa: „Ja, ich habe es noch zweimal getan, aber habe vor Beginn von ,Deutschland sucht den Superstar‘ damit endgültig aufgehört.“
BILD: Bereuen Sie Ihren Drogenkonsum?
Die Sängerin: „Ja, sehr. Haschisch ist eine Droge. Drogen sind schlecht und verändern Menschen zum Negativen hin. Ich kann nur allen meinen Fans raten: Lasst die Finger davon!“

Ein Widerruf unter Druck kann Veränderungen nicht auf Dauer aufhalten. Im Jahre 1633 zwang die Inquisition den Astronomen Galilei dazu, zu behaupten, die Sonne drehe sich um die Erde und nicht umgekehrt. Der Widerruf ersparte Galilei zwar die Folter, bewahrte aber das alte Weltbild von der Erde als Scheibe nicht dauerhaft vor dem Ableben.

Ähnlich "ketzerisch" wie damals Galileis neue Erkenntnisse muten heute die Einstellungen von Menschen an, die andere Drogen als Alkohol und Nikotin konsumieren und damit alte Weltbilder in Frage stellen. Diese Drogen sind nicht nur unbestreitbar mit Risiken und Nachteilen verbunden. Sie können auch Spass machen und eine Bereicherung sein, sofern vernünftig damit umgegangen wird. Doch das ist heute immer noch ein Tabuthema. Wer Tabus übertritt, dem schafft man Probleme.

Dass es immer wieder wegen offenherziger Interviews zu polizeilichen Razzien kommt, zeigt, wie weit das Unrechtsbewusstsein der Betroffenen und die rechtliche Lage mittlerweile auseinanderklaffen. Vielen Cannabiskonsumenten ist nicht einmal klar, dass der Besitz geringer Mengen laut Gesetzbuch immer noch eine Straftat ist, bei der die Polizei ermitteln muß, wenn sie davon erfährt. Wie so oft hinkt das Gesetzbuch der gesellschaftlichen Entwicklung hinterher.

Vanessas Elternhaus durchsucht [Spiegel.de, 08.12.2003]
Erster Joint mit 16 – Ich wurde müde und schläfrig [BILD, 11.12.2003]
FAQ Hanf im Recht


08.12.2003

USA: Vaporisierer-Studie genehmigt [08.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-08-us

Im Frühjahr 1999 legte das "Institute of Medicine" (IOM) der Amerikanischen Akademie der Wissenschaften einen Bericht vor, der im Auftrag der US-Regierung erstellt worden war. Er sollte Fragen zur medizinischen Verwendung von Cannabis klären. Der Bericht bestätigte das medizinische Potenzial von Cannabinoiden (den Wirkstoffen von Cannabis). Mit Ausnahme der Risiken des Rauchens bewegten sich die Risiken von Cannabis in dem bei Medikamenten üblichen Rahmen, so die Wissenschaftler. Das IOM gab sechs Empfehlungen ab, darunter die Förderung von wissenschaftlichen Studien und die Entwicklung von "schnell wirksamen, zuverlässigen und sicheren Verabreichungsmethoden."

Nun hat die US-Bundesarzneimittelbehörde FDA endlich eine Studie genehmigt, in der ein Inhalator (Vaporisierer) einer deutschen Firma für Cannabis getestet werden soll, der die Risiken des Rauchens beim medizinischen Einsatz von Cannabis weitgehend vermeiden soll und dessen Wirkung dabei so gut dosierbar sein soll wie beim Rauchen. Dr. Donald Abrams will die Cannabinoid-Werte im Blut, den Kohlenmonoxid-Anteil im Inhalat und die subjektive Wirkung beim Rauchen und beim Vaporisieren vergleichen.

Damit die Studie wie geplant Anfang nächsten Jahres beginnen könnte, müßte die Bundesdrogenpolizei DEA entweder die Einfuhr von unter staatlicher Lizenz produziertem Cannabis aus den Niederlanden genehmigen oder der Universität von Massachusetts in Amherst eine beantragte Genehmigung zum Anbau von Cannabis erteilen. Leider ist davon auszugehen, dass sich die DEA bei der Bearbeitung beider Anträge viel Zeit lassen wird. Prof. Lyle Craker von der botanischen Fakultät der Universität Massachusetts hat seinen Anbauantrag bereits im Juni 2001 eingereicht. Der Antrag verschwand nach der Einreichung mehrere Monate spurlos und wurde mehr als ein Jahr später von der DEA unbearbeitet zurückgeschickt. Vorigen Dezember (18 Monaten nach Antragstellung) besuchten erstmals DEA-Beamte den Antragsteller. Im Oktober diesen Jahres schrieben die Senatoren Kennedy und Kerry aus Massachusetts einen Brief an die DEA-Chefin, um ihre Unterstützung für den Anbauantrag der Universität zu erklären.

Gegner der medizinischen Verwendung von Cannabis in den USA argumentieren immer wieder mit der Behauptung, es gebe keine ausreichenden medizinischen Studien, die seine Wirksamkeit und Sicherheit unter ärztlicher Aufsicht bewiesen. Diese Argumentation ignoriert, dass die medizinische Verwendung von Cannabis nichts neues ist. Cannabis war bis 1942 im offiziellen Arzneimittelverzeichnis der USA aufgeführt. Die skandalöse Verzögerungstaktik der US-Regierung bei beantragten Cannabis-Studien zeigt, dass das Argument der fehlenden Studien nur ein Vorwand ist, der scheinbar solange wie möglich aufrechterhalten werden soll.

Dr. Donald Abrams Receives FDA Approval for First Human Vaporizer Research [DWC (US), 05.12.2003]

Studie: Vaporisierer reduziert Schadstoffe [CLN#109, 09.05.2003]
USA: Universität will Cannabis anbauen [CLN#91, 27.12.2002]
Brief von Senator Kennedy und Senator Kerry an Karen Tandy, DEA-Chefin [20.10.2003]

Executive Summary - Marijuana and Medicine: Assessing the Science Base [IOM, 1999]

Cannabis in den USA
Cannabis als Medizin


05.12.2003

Niederlande: Kein EU-Haftbefehl gegen Coffeeshopbetreiber [05.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-05-nl

Vorige Woche berichteten wir über die Einigung der EU-Justizminister über Mindesstrafen bei Drogendelikten. Seit eineinhalb Jahren hatten mehrere Länder die Niederlande gedrängt, einer Anhebung des Strafrahmens auch für den Handel mit geringen Mengen Cannabis zuzustimmen.

Mehrmals war eine Entscheidung verschoben worden. Zur Einigung kam es erst, als das Mindestmaß auf 12 statt 18 Monate festgesetzt wurde (die derzeitige Höchststrafe dafür in den Niederlanden beträgt einen Monat). Die Regierungen von Frankreich, Schweden und Deutschland können diesen diplomatischen Schachzug als Sieg feiern, weil die Niederlande ihr Drogengesetz verschärfen müssen. Der wahre Sieger des Tauziehens aber sind die Niederlande, weil die Änderung nur auf dem Papier stattfindet. Die Polizei wird weiterhin nicht eingreifen, der Handel bleibt geduldet.

Besonders wichtig: Mit dem Zugeständnis, keine Höchststrafe von mehr als einem Jahr vorzuschreiben, fällt der Einzelhandel mit Cannabis nicht unter den neuen EU-Haftbefehl, der erst bei Straftaten mit einer Höchststrafe von mehr als einem Jahr greift. Hätte die niederländische Regierung der ursprünglichen Forderung zugestimmt, dann könnten künftig deutsche und andere Richter niederländische Gastwirte von der niederländischen Polizei verhaften und ausliefern lassen, wenn der Verdacht besteht, dass ein Tourist bei ihnen geringe Mengen Cannabis gekauft hat.

Ein Bericht der niederländischen Regierung schätzte im Jahre 1995 den Jahresinlandsumsatz mit Cannabis auf ca. 360 Millionen Euro, wovon ca. 220 Millionen Euro auf Einwohner der Niederlande entfallen und der Rest auf ausländische Touristen. Etwa 40% der Cannabisumsätze in den Coffeeshops entfällt auf die Handelsspanne der Einzelhändler (also ca. 140 Millionen Euro/Jahr), der Rest auf Anbauer und Importeure. Vom Staat geduldete Coffeeshopbetreiber zahlen auf ihre Gewinne ganz normal Einkommenssteuer, Strassenhändler und andere unlizenzierte Händler (die bei einer Schliessung der Coffeeshops die bisherige Kundschaft der Shops bedienen würden) zahlen keine Steuern, weil ihr Gewerbe auch nicht geduldet wird. Überträgt man die Zahlen auf Deutschland, das fünfmal mehr Einwohner hat, dann entspricht eine Schliessung der Coffeeshops einem Wegfall von über 700 Millionen Euro an besteuerbarem Einkommen pro Jahr, zusätzlich zu den Kosten der Strafverfolgung der Straßenhändler.

Niederlande: Höhere Höchststrafen, Coffeeshops bleiben [CLN#136, 28.11.2003]

Der Umfang des Marktes für weiche Drogen in den Niederlanden [Die Niederländische Drogenpolitik, NL, 1995]

Was verboten ist kann nicht besteuert werden
Die Kosten des Cannabisverbots
Wirtschaftliche Auswirkungen einer Legalisierung von Cannabis

Cannabis in den Niederlanden


04.12.2003

Kanada: Cannabiscafe in Montreal eröffnet [04.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-04-ca

Am Samstag, 29.11.2003 öffnete in Montreal ein Cannabiscafe seine Türen. Unter den Besuchern war auch die Polizei aus dem weniger als einem Strassenblock entfernten Präsidium, die prompt zwei Gäste verhaftete.

Die Gaststätte mit dem vielversprechenden Namen "Chez Marijane" (etwa: "Bei Maria Johanna") bietet kein Cannabis an, aber Gäste können ihr eigenes Cannabis mitbringen und es im Lokal konsumieren. Einer der zwei Verhafteten war ein Patient, der an multipler Sklerose leidet. Nur wenige Gäste verliessen nach den Verhaftungen das Lokal.

Die Nachbarn stören sich scheinbar wenig daran. "Schauen Sie sich die ganzen Bars hier in der Gegend an", zitierte die Zeitung "Toronto Sun" einen Besitzer einer benachbarten Kunstgalerie. "Ich mache mir mehr Sorgen wegen der Leute, die da betrunken herauskommen, aggressiv sind und auf die Bürgersteige kotzen." Ihn störe das Cafe nicht.

Police Arrests Fail To Faze New Pot Cafe [Winnipeg Free Press (CA), 30.11.2003]
Buzz Over Pot Cafe [Toronto Sun (CA), 30.11.2003]
Cannabis in Kanada


03.12.2003

Brandenburg: Drei Jahre Haft für Anbau [03.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-03-bb

Im Februar berichteten wir über zwei Anbauanlagen mit 4000 Cannabispflanzen in Brandenburg, die von der Polizei entdeckt wurden. Jetzt erging das Urteil: Jeweils drei Jahre Haft für die zwei Angeklagten. Im Justizvollzug fallen derzeit Kosten von etwa 100 Euro pro Hafttag pro Person an. 72 Monate Haft kosten die Steuerzahler im Bundesland Brandenburg also über 200.000 Euro.

Drei Jahre Haft für Cannabis-Bauern [Märkische Oderzeitung, 02.12.2003]

Brandenburg: 4000 Cannabispflanzen gefunden [CLN#97, 14.02.2003]
Drogenpolitik in den Ländern: Brandenburg


03.12.2003

Neffe von "Kaiser Franz" handelte mit Cannabis [03.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-03-by

Neun Jahre ist es her, dass Gregor Beckenbauer (38), der Neffe von Franz Beckenbauer, wegen eines Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetz vor Gericht stand. Sein prominenter Onkel soll damals die Anwaltskosten übernommen haben. Der Kontakt mit der Justiz scheint wenig Wirkung gezeigt zu haben. Nun wurde Beckenbauer erneut verurteilt, wie "Bild" berichtete. Diesmal lautete das Urteil auf 18 Monate auf Bewährung. Gregor Beckenbauer wurden unerlaubter Besitz, Handel und unerlaubte Abgabe von Cannabis vorgeworfen.

Dem Kaiser-Neffen wurde nachgewiesen: Er hatte beim Großhändler Christian D. sechs Mal zwischen 125 und 375 Gramm eingekauft, in zehn Monaten dafür 6750 Euro bezahlt. Insgesamt erwarb er 1,5 Kilo Hasch.

Vor Gericht begründete er: "Ich war gestresst. Meine Lebensgefährtin hat sich von mir getrennt, unsere 6-jährige Tochter mitgenommen."

Allerdings hat Gregor Beckenbauer das Hasch nicht nur selbst verbraucht, sondern auch verkauft. Dazu benutzte er bei seinen Kunden am Telefon einen Code: "Soll ich dir Trikots ins Auto schmeißen?" Allerdings: Fahnder hörten sein Telefon ab - und ließen sich nicht austricksen.

Drogenpolitik in den Ländern: Bayern


03.12.2003

Cannabis- und Kokainimportland Spanien [03.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-03-es

Im Stern und verschiedenen Tageszeitungen ist ein Artikel erschienen, der über die erfolglose Drogenprohibition in Spanien berichtet. Dank der geographischen Nähe zum Cannabisanbauland Marokko und den wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zu ehemaligen Kolonien in Südamerika (z.B. Kolumbien) ist Spanien das Importland Nummer eins für Cannabis und Kokain in der EU. Seit Jahresanfang wurden 500 Tonnen Cannabis und 38 Tonnen Kokain beschlagnahmt, davon 8 Tonnen bei einem Fund in Oktober. Der Artikel spricht von Gewinnen von 10 Milliarden Euro, die in Spanien mit illegalen Drogen gemacht werden. Zunehmend gerate der Handel in die Hände von Banden aus Kolumbien bzw. Marokko oder Osteuropa.

Spanien ist der "Dealer Europas" [Rheinische Post, 02.12.2003]
Don Quichotte im Kampf gegen Kokain [Stern, 01.12.2003]
Cannabis in Spanien


01.12.2003

Hamburg: Dreieinhalb Jahre für Gärtner [01.12.2003]
http://www.cannabislegal.de/neu/2003-12.htm#2003-12-01-hh

Im August entdeckte die Hamburger Polizei 7500 Hanfpflanzen in einem Hamburger Gartenbaubetrieb (siehe ausführlichen Artikel dazu in CLN#125, 12.09.2003). Die Hanfanbaufläche betrug 0,15 Hektar. Für dreieinhalb Jahre schickte das Hamburger Landgericht nun Dieter T. (55), den verantwortlichen Gärtner hinter Gitter. Er wurde außerdem enteignet, sein Betrieb verfällt an die Stadt Hamburg.

Während dieser Gärtner hart bestraft wurde, werden 1025 landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland, die Tabak anbauen, derzeit mit Subventionen vom Steuerzahler noch gefördert. Nach Angaben des Deutsche Bauernverbands (DBV) beträgt die Anbaufläche 4728 Hektar. Die mittlere Tabakanbaufläche eines Betriebs liegt bei 4,7 Hektar, 30mal mehr als beim Hamburger Hanfgärtner. An den Folgen des Tabakkonsums sterben jede Woche in Deutschland etwa 2000 Menschen.

Haftstrafe für Drogengärtner [Hamburger Abendblatt, 28.11.2003]
Leserbrief an das Hamburger Abendblatt [01.12.2003]

7500 Pflanzen in Hamburg gefunden [CLN#125, 12.09.2003]

Alkohol, Nikotin und Cannabis im Vergleich


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