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31.08.2003 Arnold Schwarzenegger für Cannabis als Medizin
[31.08.2003] Auf die Frage, ob er für die Legalisierung von Cannabis sei, erwiderte Schwarzenegger, das halte er für einen Fehler. Andererseits kursiert jedoch inzwischen ein offenherziges Interview des ehemaligen Bodybuilders mit dem Männermagazin "Oui" aus dem Jahre 1977, in dem er sich unter anderem dazu bekannte, "Gras und Hasch, keine harten Drogen" zu nehmen. Ein Bekenntnis zur Legalisierung von Cannabis wäre derzeit noch ein politisches Risiko für jeden US-Politiker. Etwa 40% der US-Bevölkerung sind für die Aufhebung des Cannabisverbots, mehr als je zuvor, aber eben immer noch eine Minderheit.
Actor Takes Positions on Medical Pot, Gun Control
[San Francisco Chronicle (CA), 28.08.2003]
Conversation with Arnold Schwarzenegger
[Oui, August 1977] 31.08.2003 Kanada: Apothekerverband interessiert sich für Cannabis
[31.08.2003] Derzeit haben über 500 Patienten im Land eine Lizenz, die sie zum Besitz der pflanzlichen Droge berechtigt. Im Auftrag der Regierung wurden bereits mehrere Hundert kg Cannabis produziert aber bisher noch nicht an Patienten verteilt. Ein Gericht hat das gesetzliche Verbot von Cannabis für verfassungswidrig und damit für ungültig erklärt weil es Kranken den Zugang zu Cannabis verweigert. Vor den in den 20er Jahren ergangenen Cannabisverboten waren Apotheken der normale Vertriebsweg für Arzneimittel aus Cannabis, wie z.B. alkoholische Tinkturen. In den USA stand Cannabis bis 1942 auf der offiziellen Arzneimittelliste, in Deutschland war der Apothekenvertrieb bis 1958 zulässig. Ein Modellversuch zur Abgabe von Cannabis in Apotheken auch für nichtmedizinische Zwecke wurde 1995 in Schleswig-Holstein vorgeschlagen und wurde kontrovers diskutiert.
Drug stores could add pot to inventory
[Montreal Gazette (CA), 19.08.2003]
Kanada: Legales Cannabis kostet 3,20 Euro pro Gramm
[CLN#119, 18.07.2003] 30.08.2003 VfD-Anzeige: Staatsanwaltschaft stellt Verfahren ein
[30.08.2003] Eine Strafbarkeit wegen fahrlässiger Tötung (§ 222 StGB) bzw. fahr- lässiger Körperverletzung (§ 229 StGB) kommt nicht in Betracht, weil der intravenöse Konsum von Betäubungsmitteln als eigenverantwortliche Selbstgefährdung anzusehen ist. Aus diesem Grunde ist in Fällen, in denen sich das vom einzelnen Konsumenten selbst eingegangene Infek- tionsrisiko verwirklicht, eine strafrechtliche Verantwortung anderer Personen grundsätzlich nicht gegeben.Das Strafvollzugsgesetz schreibt im Vollzug eine möglichst weitgehende Anpassung an die allgemeinen Lebensverhältnisse ausserhalb der Gefängnismauern vor. Spritzentausch zur HIV- und HPV-Vorbeugung hat sich in Freiheit bewährt und zahlreiche Infektionen und Todesfälle unter injizierenden Drogenkonsumenten und ihren Geschlechtspartnern verhindert.
VfD erstattet Anzeige gegen niedersächsische Justizministerin
[CLN#120, 25.07.2003] 24.08.2003 Hanfparade in Berlin: Mehrere Tausend Besucher trotz Regen
[24.08.2003] Mehrere LKWs mit Lautsprecheranlagen beschallten den Zug vorwiegend mit Reggaemusik. Der Geruch von Cannabisrauch war allgegenwärtig. Als dann der Zug den Ort der Abschlußkundgebung am Kurfürstendamm an der Gedächtniskirche erreichte, brach die Sonne durch und der Himmel klarte auf. Nach Berichten von Teilnehmern ging die Polizei dieses Jahr verschärft gegen Konsumenten von Cannabis vor. Bereits vor dem Start kam es zu den ersten polizeilichen Durchsuchungen von einzelnen Teilnehmern und zu Verhaftungen. Als sich am Abend die Menge allmählich lichtete, kam es zu erneuten Kontrollen und einer Verhaftung. Die Parade war wieder eine gute Gelegenheit zu persönlichen Treffen und zu einem Meinungsaustauch zwischen aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten Reformaktivisten. Zu den Rednern gehörten dieses Jahr u.a. Christian Ströbele (MdB), Andreas Müller (Richter am Amtsgericht Bernau), Jan van der Tas (ehemaliger Botschafter der Niederlande in Deutschland), Carsten Labuda (Bundesvorstand der Jugendorganisaton der PDS, "Solid"), Tibor Harrach (LAG Drogen Berlin, Bündnis90/Die Grünen), Niels Annen (Bundesvorsitzender der Jusos), Werner Graf (Hanfjournal) und Georg Wurth (Deutscher Hanf Verband). Der Verein für Drogenpolitik e.V., die Grüne Jugend, ['solid], der Deutsche Hanf Verband (DHV), die Grüne Hilfe und die Hanfinitiative (HAI) Frankfurt waren mit Infoständen präsent.
10.000 Menschen für Cannabis auf der Straße
[Hanfjournal, 24.08.2003]
Für freie "Tüten"
[ZDF heute, 23.08.2003] 17.08.2003 Blühende Landschaften: 2500 Pflanzen in Thüringen entdeckt
[17.08.2003] Der Fund in Thüringen ist nicht der erste seiner Art in den neuen Bundesländern. In Februar wurde eine 4000-Pflanzen-Plantage in Brandenburg, im März eine Anlage mit 1300 Pflanzen in Sachsen ausgehoben. Solange Cannabis illegal und damit sein Anbau hochprofitabel ist, wird es weiter starke Anreize für den Anbau geben: Die Polizei schätzt die Erträge der thüringer Gartenanlage auf 60.000 Euro pro Monat. Die hohe Arbeitslosigkeit und die Verfügbarkeit von zahlreichen geeigneten, ungenutzten Räumlichkeiten machen den Anbau besonders im Osten attraktiv. Bei über drei Millionen aktuellen Konsumenten, prozentual nicht weniger als in den Niederlanden, herrscht an Abnehmern kein Mangel.
Verräterischer Duft
[Thüringer Allgemeine, 15.08.2003]
Sachsen: 1300 Cannabispflanzen unter Lampen
[CLN#101, 14.03.2003] 13.08.2003 Überlastete Gerichte
[13.08.2003] Das Strafrecht als Mittel zur Drogenpolitik, die doch in erster Linie ein gesundheitspolitisches Anliegen ist, verursacht derzeit riesige Kosten für die Steuerzahler. Doch eine naheliegende Lösung sieht keiner der im Artikel zitierten Personen. Das Thema einer Entkriminalisierung oder Legalisierung von derzeit illegalen Drogen ist wohl nach wie vor ein Tabu. Prozesskosten, Zeugenauslagen, Anwaltsgebühren: Bei einem Schwurgerichtsverfahren übernimmt die Staatskasse nicht selten 12 500 Euro, denn die Angeklagten sind sehr oft mittellos. Lösungen für das Dilemma "Drogen bremsen die Justiz" sieht keiner der Beteiligten. Staatsanwalt Mocken plädiert für mehr Therapieplätze, "obwohl ich genau weiß, dass das Land kein Geld dafür hat". Aber: "Drogenabhängige sind kranke Menschen, denen wir helfen müssen", sagt Mocken.
Gericht im Stress: Drogen-Manager auf freiem Fuß
[Westdeutsche Zeitung, 12.08.2003] 08.08.2003 Neuseeland: "Unproblematischen Gebrauch nicht kriminalisieren"
[08.08.2003]
In den letzten fünf Jahren haben sich sieben offizielle Kommissionen in der Schweiz, Kanada, Jamaika, Neuseeland und Großbritannien mit der Drogenpolitik ihres Landes befasst. Alle haben sich gegen eine Strafverfolgung von Cannabiskonsumenten und für eine Entkriminalisierung oder gar Legalisierung ausgesprochen:
In Deutschland lieferte eine Expertenkommission im vergangenen Jahr Empfehlungen, die u.a. auch eine Abkehr von der Repression und eine Zuwendung zu schadensminimierenden Ansätzen empfahl. Der Bericht ist mittlerweile nicht mehr auf der Website des Budesministeriums für Gesundheit zu finden. Ein vorsichtiger Vorschlag der Berliner Justizsenatorin für eine bundesweit einheitliche Verfahrenseinstellung bei 15g Cannabis fand bei den Justizministern keine Mehrheit (siehe CLN#85, 15.11.2002). Man will auf jeden Fall erst auf die Ergebnisse einer Studie des Max Planck-Instituts Freiburg warten. Auch hierzulande fehlt es also am politischen Willen zu Reformen, der erst durch Druck aus der Öffentlichkeit entstehen kann.
Briefing Notes to the Report of the Health Select Committee Inquiry into Cannabis 08.08.2003 Frankfurter Rundschau berichtet über Hanfinitiative
[08.08.2003] Für den Mühlheimer ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch in Deutschland eine liberale Drogenpolitik à la Niederlande einzieht. Seine These: Mit der steigenden Zahl der Menschen, die schon an einem Joint gezogen haben, nehmen die Vorurteile ab. Das sei auch eine Altersfrage: "Je jünger die Leute sind, desto weniger sind sie von der Anti-Drogen-Propaganda beeinflusst."
Hanf-Initiative (HaI) in Frankfurt 08.08.2003 Südafrika: "Dagga" ernährt Kleinbauern
[08.08.2003] Der Cannabis-Anbau hat in der Region eine jahrhundertealte Tradition. Bereits vor der Ankunft der Bantustämme aus Zentralafrika in der vorkolonialen Zeit wurde Cannabis von den San (Buschmännern) in der Kapregion verwendet. Im Naturkundlichen Museum in Harare (Simbabwe) kann man heute noch Kürbispfeifen sehen die laut Schautafel von den Einheimischen zum Rauchen von "Indischem Hanf" verwendet wurden. Cannabis gilt vielfach als ländliche Hausmedizin. Als teilweise wildwachsende Pflanze war es auch eine billige Alternative zu Alkohol, dessen Verkauf an Schwarze zu Kolonialzeiten und unter dem Apartheidregime in Südafrika sowie im ehemaligen Rhodesien (heute Simbabwe) verboten war. Das damals von einer weissen Minderheitsregierung regierte Südafrika war eines der ersten Länder, das auf eine Aufnahme von Cannabis in internationale Drogenabkommen drängte. Auch in anderen Regionen Afrikas, wie z.B. in Kenia und Nigeria erlebt der Cannabisanbau derzeit einen Boom. Etwa die Häfte des weltweit beschlagnahmten Cannabis stammt aus Mexiko oder den USA. Doch vom Rest stammt wiederum die Hälfte aus dem südlichen Afrika. Laut "Gobal Drug Trends 2003" der UN-Behörde UNODC stammt ein Sechstel des weltweit beschlagnahmten Cannabiskrauts aus Südafrika (718 Tonnen), gefolgt von Malawi (312 Tonnen) und Nigeria (272 Tonnen). Damit wird allein in Malawi, das etwa soviele Einwohner hat wie Baden-Württemberg, mehr als dreimal soviel Cannabiskraut beschlagnahmt als in ganz Westeuropa.
Mozambique, Swazi Farmers Find Dagga Crop Lucrative, But Have to Adjust to Market Trends
[WOL#298, 01.08.2003] 06.08.2003 Großbritannien: Freiheit statt 6 Wochen Haft für Grünen-Sprecher
[06.08.2003] Mehr als die Hälfte des in Großbritannien konsumierten Cannabis wird von britischen Konsumenten angebaut.
Green Politician's Drug Conviction Overturned
[Independent (UK), 05.08.2003] 02.08.2003 USA: Jeder zehnte Schwarze zwischen 25 und 29 hinter Gittern
[02.08.2003] Das Cannabisverbot in den USA begann mit rassistischen Vorurteilen: Die ersten Verbote ergingen in jenen Staaten, in denen mexikanische Wanderarbeiter auf den Arbeitsmarkt drängten, wie Colorado, Kalifornien und Texas. Die Angst vor Cannabis war eine Angst vor Mexikanern und ihrer Kultur (auch bei anderen Drogenverboten in den USA spielten Ressentiments gegen ethnische Minderheiten eine Rolle, gegen Chinesen im Fall von Opium und gegen Schwarze bei Kokain). Wie eng Drogenprohibition und Minderheitenpolitik in den USA immer noch zusammenhängen, zeigt die Tatsache, dass mittlerweile mehr als 10% aller männlichen Schwarzen im Alter von 25-29 Jahren im Gefängnis sitzen, die vierfache Rate wie unter Spanischsprachigen und achtmal mehr als unter Weissen der selben Altersgruppe, obwohl sich diese Bevölkerungsgruppen, was den Konsum illegaler Drogen angeht, kaum unterscheiden. Besonders stark wachsen die Insassenzahlen der Bundesgefängnisse. Vor Bundesgerichten werden z.B. die meisten Cannabisfälle verhandelt, bei denen es um mehr als 50-250 Pflanzen geht. Hier sind Strafen von 5 Jahren bis lebenslänglich für Handel nicht ungewöhnlich. Theoretisch kann in den USA bei Cannabis sogar die Todesstrafe verhängt werden (ab einer bestimmten Menge oder einem bestimmten Umsatz). In Bundesgefängnissen sitzen mittlerweile mehr Häftlinge als in den Gefängnissen der bevölkerungsreichsten Staaten wie Kalifornien, New York oder Texas – trotz eines Haushaltsdefizits von über einer Milliarde Dollar pro Tag. In Kalifornien, das im laufenden Jahr ein Defizit von 38 Milliarden Dollar hat, hat sich eine Initiative durchgesetzt, die Gefängnisstrafen bei Drogenstraftätern in vielen Fällen durch Therapie ersetzt. Auf Bundesebene setzt man jedoch weiter auf langjährige Haft, was die Steuerzahler 25.000 Dollar pro Häftling pro Jahr kostet.
Prison Population Increase Accelerates, Up 2.6% Last Year
[WOL#298, 01.08.2003]
USA: Zwei Millionen Menschen hinter Gittern
[CLN#106, 18.04.2003] 01.08.2003 Pressemitteilung zur Hanfparade
[01.08.2003] Wir möchten bei dieser Gelegenheit nochmals auf drei andere Veranstaltungen in den nächsten Wochen hinweisen, die in unserem Veranstaltungskalender aufgeführt sind:
Hanfparade 2003
[PM, 28.07.2003] 01.08.2003 Kanada: Marc Emery zum 4. Mal verhaftet
[01.08.2003] Emery will mit seiner Protestaktion darauf hinweisen, dass laut einer Gerichtsentscheidung aus der Provinz Ontario das Cannabisverbot in ganz Kanada nicht mehr rechtskräftig ist. Gerichte in New Brunswick, Prince Edward Island und Novia Scotia haben sich bereits der Entscheidung von Richter Rogin angeschlossen. In Toronto, Ontario griff die Polizei deshalb nicht ein, als Emery öffentlich Cannabis vor dem Präsidium der Millionenstadt rauchte, ebenso in Charlottetown, Prince Edward Island. Werden die Verfahren gegen Emery in den anderen Provinzen nicht eingestellt, dann kann das dazu füren, dass sich Gerichte in allen Provinzen dem Urteil des Gerichts in Ontario anschließen und damit die Cannabisprohibition in ganz Kanada offiziell beendet ist. Bei seiner ersten Verhaftung in Winnigpeg, Manitoba, mußte Emery noch in einer Zelle übernachten. In Regina, Saskatchewan wurde er nach sechs Stunden am späten Abend wieder freigelassen. In Moncton dauerte es vier Stunden. In St. John's war Emery zehn Minuten später wieder auf freiem Fuß. Er lobte den höflichen Umgangston der Polizei. Am Freitag, 8. August plant Emery eine Kundgebung in Calgary, Alberta und am Samstag, 9. in Edmonton, Alberta. Die Polizei in Edmonton hat bereits angekündigt, daß sie nicht beabsichtigt, Emery zu verhaften, wenn er vor dem Präsidium Cannabis konsumiert.
Pot Crusader Arrested Again
[London Free Press (CA), 28.07.2003] 01.08.2003 Kanada: Berufungsverfahren zu Cannabismedizin
[01.08.2003] Die Regierung vertritt die Position, dass die kanadische Verfassung den Patienten kein Recht darauf gibt, staatlich mit Arzneimitteln versorgt zu werden, die nicht die üblichen Zulassungsverfahren durchlaufen haben. Bei Cannabis wären solche Zulassungsverfahren für ein pharmazeutisches Unternehmen mit erheblichen wirtschaftlichen Risiken verbunden, weil es als Pflanze einerseits nicht patentierbar ist und andererseits sein Status als illegaler Droge erhebliche politische und bürokratische Hindernisse aufwirft. "Niemand will sich beteiligen, weil niemand einen Weg gefunden hat, wie man damit Geld verdient," kritisiert Rechtsanwalt Alan Young.
Crown Argues Against Federal Pot Distribution
[Halifax Herald (CA), 29.07.2003]
Kanada: Legales Cannabis kostet 3,20 Euro pro Gramm
[CLN#119, 18.07.2003]
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