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28.09.2002 Spiegel: SPD plant Entkriminalisierung
[28.09.2002] In einem internen Papier der sozialdemokratischen Strategieschmiede Kampa, das drei Tage vor der Wahl geschrieben wurde, wird zwar die vollständige Legalisierung von weichen Drogen wie Cannabis weiterhin abgelehnt. Doch zugleich wird die Bereitschaft der SPD unterstrichen, in der kommenden Legislaturperiode bei den weichen Drogen die "Entkriminalisierung von Besitz und Konsum geringer Mengen" voranzutreiben. In den Koalitionsverhandlungen soll über eine entsprechende Änderung des Betäubungsmittelgesetzes beraten werden. So könnte der Besitz von bis zu 30 Gramm Cannabis zum Eigenverbrauch generell straffrei bleiben.
SPD und Grüne wollen Cannabiskonsum weiter entkriminalisieren
[Spiegel, 28.09.2002] 28.09.2002 Russland setzt auf Repression
[28.09.2002] Oberstleutnant Alexander Litvinenko, ein ehemaliger Beamter des KGB-Nachfolgers FSB, warf am 31.08.2002 in einem Leserbrief an die amerikanische Washington Post dem russischen Präsidenten vor, als FSB-Chef aus politischen Gründen Drogengeschäfte in Millionenhöhe gedeckt zu haben. Korrupte FSB-Offiziere haben vom afghanischen General Dostum grosse Mengen Betäubungsmittel zum Verkauf in Europa bezogen, so Litvinenko. Dostum ist einer der führenden Milizenchefs der Nordallianz, die voriges Jahr die Regierung der Taliban stürzte.
Für Putin sind Drogen so gefährlich wie Terror
[Salzburger Nachrichten (AT), 27.09.2002] 26.09.2002 USA: Hunderte protestieren für Cannabis als Medizin
[26.09.2002]
Hundreds Protest Ban On Medical Marijuana
[Pasadena Star-News, 25.09.2002] 26.09.2002 Schweiz: Reform kommt bis Dezember ins Parlament
[26.09.2002]
Big Business mit Hanf - Der Cannabis-Anbau boomt in der Schweiz
[swisstxt.ch, 20.09.2002] 25.09.2002 Die Grünen und die Koalitionsverhandlungen
[25.09.2002]
Nun muss die Entkriminalisierung von Cannabiskonsumenten verstärkt vorangetrieben werden - was nicht ganz einfach ist mit einem Koalitionspartner, der in der Cannabisfrage ausdrücklich keine Änderung will. Die Repressionspolitik gegen Cannabiskonsumenten ist gescheitert und medizinisch nicht gerechtfertigt; darin waren sich die Experten der Tagung "Cannabispolitik im europäischen Vergleich" einig, die wir Anfang Juni 2002 veranstaltet haben.
Einer Legalisierung analog zu Alkohol stehen derzeit noch internationale Drogenabkommen im Wege. Anders sieht es bei einer Entkriminalisierung und bei Modellversuchen aus, die möglich sind und vom Koalitionspartner in der Vergangenheit selbst gefordert wurden. Wenn es jedoch diesmal wieder keine konkreten Fortschritte bei der Entkriminalisierung von Millionen Cannabiskonsumenten gibt, wird die politische Glaubwürdigkeit der Grünen auf Jahre hinaus schweren Schaden nehmen.
Wenn Sie an einer Reform interessiert sind, können Sie mit einer Email, einem Fax oder einem Anruf den Grünen verdeutlichen, welchen Stellenwert eine Reform für Sie hat. Dazu brauchen Sie keine Romane schreiben ;-) Wir haben einige Beispiele von Emails online gestellt. Sie könen diese Emails übernehmen oder als Anregung für eigene Schreiben verwenden. Auch die SPD braucht Druck aus der Öffentlichkeit. Wir haben für Sie unten die Emailadressen der Mitglieder der Verhandlungsteams zusammengestellt.
Die Koalitionsverhandlungen sollen etwa drei Wochen dauern. Zuerst geht es um den zeitlichen Ablauf, dann um die Finanzlage, dann um die einzelnen Sachfragen. Erst zum Schluss sollen dann die Personalentscheidungen kommen. Danach sollen am 18./19.10. bzw. 20.10. Parteitage der Grünen und der SPD stattfinden und die getroffenen Koalitionsvereinbarungen bestätigen. Spätestens 30 Tage nach der Wahl tritt der neue Bundestag zusammen. Noch vor Ende Oktober soll der Bundeskanzler gewählt werden.
Verhandlungsteam SPD:
Gerhard Schröder (Bundeskanzler)
Hans Eichel (Finanzminister)
Franz Müntefering (Fraktionschef)
Wolfgang Thierse (Stellvert. Parteivors.)
Heidemarie Wieczorek-Zeul (Stellvert. Parteivors.)
Wolfgang Clement (Ministerpräsident NRW)
Frank-Walter Steinmeier (Kanzleramtschef)
Verhandlungsteam Grüne:
Joschka Fischer (Aussenminister)
Jürgen Trittin (Umweltminister)
Renate Künast (Verbraucherschutzministerin)
Fritz Kuhn (Parteivorsitzender)
Claudia Roth (Parteivorsitzende)
Kerstin Müller (Fraktionsvorsitzende)
Rezzo Schlauch (Fraktionsvorsitzender)
Emails an die Grünen zu den Koalitionsverhandlungen 25.09.2002 Frankreich und Deutschland: Der Eigenanbau blüht
[25.09.2002] Auch in Deutschland scheint der heimische Cannabisanbau zunehmend den Schmuggel abzulösen, was der Polizei scheinbar Beschlagnahmungen erschwert. Voriges Jahr wurden ganze 2079 kg Hanfkraut beschlagnahmt, rund ein Drittel der im Jahre 2000 konfiszierten Menge, die wiederum nur ein Drittel der 1999 aus dem Verkehr gezogenen Menge betrug. Die Beschlagnahmungsmenge von 2001 ist das niedrigste Ergebnis seit einem Jahrzehnt. Dabei stieg von 1990 bis 2000 der Anteil der 18-29-Jährigen in Westdeutschland, die in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert hatten, von 7,1% auf 22,0%, also eine Verdreifachung. Die Anzahl der Ermittlungsverfahren wegen Verstössen gegen das Cannabisverbots stieg von 51.609 im Jahre 1991 auf 131.836 Fälle, also auf das Zweieinhalbfache. Das heisst, Polizei und Staatsanwaltschaft haben immer mehr Arbeit, erwischen dabei aber immer weniger Cannabiskraut und der Konsum verbreitet sich trotz des Verbotes.
France: High Times For Home-Grown Cannabis
[Guardian Weekly, 19.09.2002] 23.09.2002 Rot-Grün verteidigt die Mehrheit
[23.09.2002] Unter dem Aspekt einer Drogenpolitik, die Schäden minimiert, ist der Wahlausgang zu begrüssen [*]. Wie sich das Wahlergebnis künftig drogenpolitisch konkret auswirkt, wird sich erst ab den Koalitionsverhandlungen zeigen. Eine einseitig auf Repression ausgerichtete Politik, die die bescheidenen Fortschritte der letzten vier Jahre zunichte macht, ist abgewendet. Ein CSU-Drogenbeauftragter bleibt den Bürgern nun erspart. Von der FDP werden eher positive Signale ausgehen als wenn sie in einen Koalitionsvertrag mit der CDU/CSU eingebunden wäre. Auf der Regierungsseite dürfte einerseits das gute Ergebnis der Grünen ihre Verhandlungsposition stärken, andererseits die knappe Mehrheit die Regierung nicht zu Experimenten ermuntern und mit der Niederlage der PDS fehlen ihre pro-Reform-Stimmen weitgehend. Die bisherige Drogenbeauftragte, Frau Caspers-Merk, verteidigte übrigens ihr Direktmandat in Südbaden erfolgreich.
Vorläufiges Endergebnis der Bundestagswahl 2002
[*] Aufgrund unserer parteipolitischen Neutralität beziehen wir zu anderen Aspekten grundsätzlich keine Stellung. 22.09.2002 Münchner Schüler führend bei Alkohol und Cannabis
[22.09.2002]
Immer mehr Jugendliche greifen zum Joint
[SZ, 21.09.2002] 20.09.2002 Gehen Sie am Sonntag zur Wahl!
[20.09.2002]
Die am Sonntag gewählten Abgeordneten des 15. Deutschen Bundestags werden vier Jahre lang über die Politik des Landes bestimmen. Millionen Menschen werden dennoch nicht zur Wahl gehen, aus Resignation, aus Entäuschung oder aus Trägheit. Wir halten das für einen Fehler.
Die Position einiger Parteien sind sich in vielen Punkten ähnlicher, als sie zugeben wollen. Dennoch gibt es Kriterien, die eine Entscheidung erlauben. Auch wenn die Drogenpolitik nicht für viele Wähler das wichtigste Kriterium sein wird, ist es doch ein kriterium, wo klare Unterschiede zwischen den Parteien zu erkennen sind. Sehen Sie dazu unsere Zusammenstellung der drogenpolitischen Positionen.
Im Laufe der nächsten Legislaturperiode wird voraussichtlich die Schweiz Cannabis entkriminalisieren. Wenige Kilometer von den konservativen Südstaaten Bayern und Baden-Württemberg entfernt wird in der Alpenrepublik straffrei Cannabis verkauft, gekauft, angebaut, besessen und konsumiert werden. Wir glauben, dass damit die Diskussion über eine Entkriminalisierung oder Legalisierung von Cannabis auch in Deutschland in eine neue Phase treten wird.
Welche politische Konstellation nach der Wahl die Bundesregierung stellt, wird mit über den weiteren drogenpolitischen Kurs entscheiden, und wenn es nur darum geht, wer den überfälligen Reformen am wenigsten Widerstand entgegensetzen wird.
Gehen Sie deshalb am Sonntag auf jeden Fall wählen und motivieren Sie auch andere, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen! 20.09.2002 Fremdgefährdung und Cannabis
[20.09.2002] Was Cannabis angeht, sollte nur Verhalten, das nachweisbar andere schädigt, verboten werden: Illegaler Handel, Verkauf an junge Menschen unter 16 Jahren und Fahren im beeinträchtigten Zustand.Auch das Bundesverfassungsgericht hat in seiner Entscheidung von 1994 klargestellt, dass Selbstschädigung normalerweise nicht unter das Strafrecht fällt, vor allem wenn es bei Cannabis nur um geringe Mengen geht. Bei diesen ist die Wahrscheinlichkeit einer Weitergabe gering. Deshalb kommt es hier normalerweise zu keiner Schädigung von Dritten oder einer Fremdgefährdung, der Voraussetzung für den Einsatz des Strafrechts in einem liberalen Rechtstaat.
Thüringens rasender Innenminister
[Spiegel, 18.09.2002]
CSU wirft SPD/Grünen "Drogenverharmlosung" vor
[CLN#69, 05.07.2002]
Legalize and Regulate Cannabis says Senate Committee
[MAP, 04.09.2002] 20.09.2002 Drogenparty in München
[20.09.2002] Die Wiesnwache der Polizei wird, wenn man die Erfahrungen der letzten Jahre hochrechnet, wieder 1.700 Bierleichen einsammeln, unzählige Sachbeschädigungen um die Theresienwiese herum feststellen, bei 200 Schlägereien eingreifen, mindestens zehn Vergewaltigungen und gut viermal so viele sexuelle Übergriffe feststellen. Doch diese Bilanz wird auch von der rot-grünen Stadtregierung als mehr oder weniger unvermeidliche Randerscheinung angesehen.
Heimspiel für den Kandidaten
[taz, 18.09.2002] 18.09.2002 USA: 10 Jahre bis lebenslänglich für Cannabismedizin
[18.09.2002] In der Stadt Santa Cruz südlich von San Francisco wurde am Dienstag im Rathaus der Stadt wie angekündigt Cannabis an Patienten verteilt, um gegen die Schliessung eines örtlichen Cannabisclubs zu protestieren. Die Bundesdrogenpolizei schritt nicht ein. Ausserdem fanden am Montag in mehreren Städten Demonstrationen gegen Razzien in medizinische Clubs in Kalifornien statt.
Marijuana club owner charged in federal court
[Press Democrat, 14.09.2002] 17.09.2002 "Konsequentes Einschreiten" beim Hanffest in Hamburg
[17.09.2002] Zwei anderen Demonstranten war offensichtlich nicht klar, dass Gewalt keine Vorurteile beseitigt sondern sie nur verschärft. Einer warf mit Flaschen, bei dem anderen wurde ein Totschläger gefunden. Das Hanffest, das als Erntedankfest zur Herbstsonnwende konzipiert ist, dauert noch bis zum Sonntag, den 22.09.2002 an.
Mit Tricks gegen Hanffest
[taz, 19.09.2002]
Interview mit Sven Meyer, Organisator des Hanffests
[dallaslive.de, 4:18 Minuten] 14.09.2002 Motorsport: Dopingverdacht gegen Tomas Enge
[14.09.2002] Obwohl niemand behauptet, dass Cannabis am Steuer die Fahrleistungen verbessert, steht Cannabis auf der Verbotsliste des Internationalen Automobilverbandes FIA. Die verwendeten Urintests lassen keine Bestimmung des Konsumzeitpunkts zu. Das im Test nachgewiesene nicht-psychoaktive Abbauprodukt des Cannabis-Hauptwirkstoffs THC ist bis zu 3 Monate nach dem letzten Konsum nachweisbar. Nach der Definition des Europarats von 1963 ist Doping "die Verabreichung oder der Gebrauch körperfremder Substanzen in jeder Form mit dem einzigen Ziel der künstlichen und unfairen Steigerung der Leistung für den Wettkampf." Das ist hier klar nicht der Fall. Es geht auch nicht um Fahren im beeinträchtigten Zustand. Das wäre für den Fahrer von Nachteil und ohnehin nur durch eine Blutprobe statt einer Urinprobe nachweisbar. Der Konsum von Cannabis verstösst auch in den meisten Ländern, anders als der unerlaubte Besitz, nicht gegen ein Gesetz. Hier geht es darum, zur Durchsetzung von Moralvorstellungen meist älterer Funktionäre das Privatleben von jungen Menschen zu kontrollieren. Andere Sportler, die wegen Cannabis bei Urinproben Probleme bekamen: Ross Rebagliati (CA, Snowboard-Goldmedaillengewinner in Nagano), Ibrahim Tanko (Fussballer), Quido Lanzaat (Fussballer), Fabien Barthez und Bernard Lama (FR, Fussball-National-Torwarte), Christian Rickert (Kanute), Tsuyoshi Ito, Janos Molnar, Severin Boser (CH, Handballer). Der amerikanische Staffel-Olympiasieger (Sydney) Jon Drummond wurde voriges Jahr gar wegen Cannabisschmuggel verhaftet. Dass junge Sportler Cannabis konsumieren, sollte kaum überraschen, hat doch über ein Drittel der jüngeren Deutschen inzwischen Erfahrung damit.
Formel-3000-Fahrer Enge droht wegen Cannabis-Konsums Sperre
[Tiroler Tageszeitung, 13.09.2002] 14.09.2002 Kanada: Cannabisstudien können 10 Jahre dauern
[14.09.2002] Dr. Mark Ware von der McGill University erhielt im Juli 2001 die Erlaubnis für eine Studie über Cannabis als Schmerzmittel, konnte aber aufgrund bürokratischer Hindernisse bisher nicht mit der Forschung beginnen. So hat er noch keine Lizenz, standardisiertes Cannabis aus den USA zu importieren, wo es von der Universität Mississippi angebaut wird um u.a. 7 Patienten in den USA zu versorgen. Dr. Ware rechnet damit, dass die kanadischen Studien noch 5-10 Jahre dauern werden.
Red Tape Choking Pot Study
[Montreal Gazette (CA), 12.09.2002] 14.09.2002 USA: Medizinisches Cannabis aus dem Rathaus
[14.09.2002] Ein Sprecher der Drogenpolizei wies darauf hin, dass die Kommunalpolitiker mit ihrer Protestaktion gegen geltendes US-Bundesrecht verstossen, wollte aber nicht sagen, ob DEA-Beamte im Rathaus sein würden. Am Donnerstag, 12.09., durchsuchte die DEA einen Cannabisclub in Petaluma, nördlich von San Francisco und einen dazugehörigen Garten in Sebastopol, Nordkalifornien. Der Verband "Americans for Safe Access" hat für Montag zu Protestaktionen aufgerufen. Etwa 30.000 Patienten in Kalifornien haben eine ärztliche Empfehlung zum medizinischen Gebrauch von Cannabis, dessen Besitz, Erwerb und Anbau in diesem Fall nach einem kalifornischen Gesetz von 1996 (Proposition 215) straffrei ist. Etwa zwei Drittel der US-Bevökerung sind für die Zulassung der medizinischen Verwendung von Cannabis. In Santa Cruz wurde Proposition 215 mit 74% Ja-Stimmen angenommen.
Conflict Heightening in California Medical Marijuana Battle
[WOL#254, 13.09.2002] 11.09.2002 USA: Drogen und Familie Bush
[11.09.2002] Auch Noelles Onkel hatte bereits im Zusammenhang mit Drogen Probleme: George W. Bush wurde im Alter von 30 Jahren wegen Alkoholeinfluss am Steuer verhaftet. Er verlor damals die Fahrerlaubnis für 18 Monate und bezahlte eine Geldstrafe. Bush hat vergangene Alkoholprobleme zugegeben und lebt deshalb seit seinem 40. Geburtstag alkoholabstinent. Während des Wahlkampfes kursierten Gerüchte, dass er auch Kokain genommen habe, Gerüchte, die Bush weder bestätigt noch dementiert hat. Er sagte dazu lediglich: "Als ich jung und verantwortungslos war, war ich jung und verantwortungslos." Auch seine Alkoholverhaftung verschwieg er seinen Töchtern Jenna und Barbara, weil er damit "kein gutes Vorbild gesetzt" habe. Die beiden erregten voriges Jahr Aufsehen, als sie versuchten, unter Vorlage eines falschen Ausweises Alkohol zu kaufen, obwohl sie das gesetzliche Mindestalter noch nicht erreicht hatten. Noelle Bush kann sich den Aufenthalt in einer Drogenklinik leisten, aber Tausende von Gefängnisinsassen in ihrem Heimatstaat Florida, die wegen Drogendelikten oder Straftaten zur Finanzierung einer Drogenabhängigkeit inhaftiert sind, haben keine Wahl. Noelles Vater hat das gesamte Budget für Drogentherapien hinter Gittern für das kommende Haushaltsjahr gestrichen. Das Abgeordnetenhaus stellte später weniger als die Hälfte des ursprünglichen Betrags wieder dafür bereit. Statt die Nachfrage zu reduzieren, setzen die Bushs auf die Beschränkung des Angebots: Im August hat die amerikanische Regierung ein umstrittenes Projekt wiederaufgenommen, den Kokaanbau in Kolumbien durch Besprühung mit Pflanzengiften aus der Luft auszurotten. Dieses Jahr sollen 120.000 Hektar Kokafelder vergiftet werden, also eine Fläche von 1200 Quadratkilometern. In den vergangenen Jahren wurde für jeden Hektar besprühte Kokabüsche ein Mehrfaches davon an jungfräulichem Urwald gerodet und neu bepflanzt, als "Versicherung" gegen erwartete Sprühangriffe. Der lukrative Schwarzmarkt in Nordamerika sorgt dafür, dass die Anbaukosten nur einen Bruchteil der möglichen Umsätze ausmachen. Von 1994 bis 1999 verdreifachte sich so die Anbaufläche in Kolumbien.
Bush-Nichte wegen Kokain-Besitzes festgenommen
[Freie Presse, 11.09.2002]
Leserbrief: Bush Breaks Promise
[Bradenton Herald (US-FL), 24.08.2002]
Substanzinfos: Crack+Freebase
[drugscouts.de] 09.09.2002 Drogenrazzia in Santa Cruz trifft 250 Patienten
[09.09.2002] Valerie Corral ist selbst Cannabispatientien. Sie kontrolliert damit seit über 25 Jahren Epilepsie, an der sie aufgrund eines Autounfalls im Jahre 1973 leidet. Cannabis hilft ihr besser als andere Medikamente und hat weniger Nebenwirkungen. Mehrere Jahre baute sie nur zur Deckung ihres Eigenbedarfs an, ging aber dann vor einigen Jahren dazu über, auch andere Patienten zu versorgen. Seit vier Jahren sammelte sie Daten dazu, welche Sorten bei welchen Erkrankungen am geeignetsten waren. Das gesamte abgeschnittene Zuchtmaterial befindet sich jetzt in DEA-Gewahrsam. Auf den unerlaubten Anbau von 100 Cannabispflanzen oder mehr steht nach US-Bundesgesetz eine Mindeststrafe von 5 Jahren Haft, auch wenn der Anbau nach kalifornischem Recht legal ist. Im Jahre 1970 stufte der US-Kongress in einem neuen Drogengesetz Cannabis als Substanz "ohne medizinische Verwendungsmöglichkeit" ein. Was als Provisorium gescht war, weil zwei Jahre später sollte die Shafer-Kommission Empfehlungen zum künftigen rechtlichen Status liefern sollte, blieb bestehen, weil die Empfehlungen der Kommission (Entkriminalisierung) in den Wirren des Watergate-Skandals ignoriert wurden.
Bound by a Patient in a Chair, the Feds Call Local Cops
[06.09.2002] 08.09.2002 Kanada: Regierung, Oberster Gerichtshof erwägen Reform
[08.09.2002] Das Strafregister von etwa 600.000 Kanadiern, die wegen Cannabisbesitz verhaftet worden waren, sollen nach dem Willen des Senatsausschusses durch eine Amnestie getilgt werden. Etwa 80% der kanadischen Bevölkerung lebt weniger als 100 km von der Grenze zu den USA entfernt. Kanadier können ohne Visum einreisen - aber nur wenn sie noch nie wegen Cannabis auffällig geworden sind. Die US-Einwanderungsbehörde INS verweigert nämlich generell jedem Nichtstaatsbürger der USA lebenslang die Einreise, der auch nur einmal mit einem Joint in der Tasche erwischt worden ist, egal wo. Am 13.12.2002 wird sich ausserdem der oberste Gerichtshof mit einer Klage von drei Cannabiskonsumenten befassen. Nach ihrer Auffassung verstösst das Cannabisverbot gegen die "Charter of Rights and Freedoms", den Grundrechtekatalog der kanadischen Verfassung. Mit einer Entscheidung wird erst einige Monate später gerechnet. Noch in diesem Herbst dagegen sollen Studien zu Cannabis als Medizin beginnen, von denen Gesundheitsministerin Anne McLellan die medizinische Verwendung von Cannabis abhängig gemacht hat.
Supreme Court To Consider Pot Laws
[Toronto Star (CA), 05.09.2002] 05.09.2002 Kanadischer Parlamentsausschuss fordert Legalisierung!
[05.09.2002] Eine solche eingeschränkte Reform lehnte der Ausschuss in seinem am 04.09.2002 veröffentlichten Abschlussbericht als unbefriedigend ab und empfahl stattdessen eine Legalisierung von Cannabis, analog zu Alkohol, damit Anbau und Vertrieb staatlich lizenziert und kontrolliert werden können. Der Besitz soll straffrei werden. Die Abgabe an Jugendliche unter 16 Jahren sowie der staatlich nicht lizenzierte Anbau, Handel oder Export sollen strafbar bleiben. Der Ausschuss forderte eine Änderung der internationalen Drogenabkommen, die Cannabis betreffen. Kanada müsse hier eine führende Rolle übernehmen. "Scientific evidence overwhelmingly indicates that cannabis is substantially less harmful than alcohol and should be treated not as a criminal issue but as a social and public health issue", said Senator Pierre Claude Nolin, Chair of the Special Committee, in a news conference today in Ottawa. "Indeed, domestic and international experts and Canadians from every walk of life told us loud and clear that we should not be imposing criminal records on users or unduly prohibiting personal use of cannabis. At the same time, make no mistake, we are not endorsing cannabis use for recreational consumption. Whether or not an individual uses marijuana should be a personal choice that is not subject to criminal penalties. But we have come to the conclusion that, as a drug, it should be regulated by the State much as we do for wine and beer, hence our preference for legalization over decriminalization." Some say that decriminalization is a step in the right direction, one that gives society time to become accustomed to cannabis, to convince opponents that chaos will not result, to adopt effective preventive measures. We believe however that this approach is in fact the worst case scenario, depriving the State of a necessary regulatory tool for dealing with the entire production, distribution, and consumption network, and delivering hypocritical messages at the same time. Clearly, current approaches are ineffective and inefficient. Ultimately, their effect amounts to throwing taxpayers’ money down the drain in a crusade that is not warranted by the danger posed by the substance.
Legalize and Regulate Cannabis says Senate Committee
[Map Inc., 04.09.2002] 04.09.2002 Repression gegen Basler Hanfläden
[04.09.2002]
Dicke Luft im Mekka des Hanfes
[Sonntagszeitung (CH), 04.09.2002] 03.09.2002 GB: Entkriminalisierung noch in diesem Jahr
[03.09.2002] Der stellvertretende Polizeipräsident von London, Andy Hayman, der auch Vorsitzender des Drogenausschusses des ACPO ist, sprach sich für eine einheitliche Vorgehensweise aus. Die Polizei müsse noch eingreifen, weil der Besitz von Cannabis illegal sei. Verhaftungen sollen jedoch nur noch erfolgen, wenn Cannabis im Besitz von Minderjährigen gefunden werde. Ansonsten müsse der Schwerpunkt auf Drogen der Kategorie A (Heroin, Kokain, Ecstasy) liegen. Auch bei diesen empfahl Hayman jedoch, mehr Drogentherapien anzubieten. Heroinabhängige sollten weniger als Fall für's Strafrecht sondern als medizinisches Problem gesehen werden.
Cannabis Users Facing Caution Instead Of Arrest
[Observer (GB), 01.09.2002] 03.09.2002 Unterschriftenübergabe in Berlin
[03.09.2002] Die gesammelten Unterschriften werden am Dienstag, 03.09.2002, um 11:00 an Marion Caspers-Merk, der Bundesdrogenbeauftragten übergeben. Eine Bilanz der einjährigen Kampagne wird auf dem Drogenkongress in Jena am 27.-29.09.2002 gezogen.
Homepage der CannabisKampagne 03.09.2002 Die Qual der Wahl
[03.09.2002] Um allgemein die Partei zu finden, die am besten zu Ihren Vorstellungen passt, hilft Ihnen der Wahl-O-Mat. 02.09.2002 Niederlande: Weniger Cannabiserfahrene als in Deutschland
[02.09.2002] Da der Einstieg in den Cannabiskonsum fast nur bis zum Alter von 25 Jahren erfolgt und Cannabiserfahrung in der Altersgruppe ab 60 Jahren kaum verbreitet ist, bedeutet dies, dass in den letzten Jahren pro Jahr in den Niederlanden nur etwa 0,4 Prozent der Bevölkerung jüngere Neukonsumenten von Cannabis waren, im Vergleich zu 2 bis 2,5 Prozent in West- und Ostdeutschland. Während die deutsche Bundesdrogenbeauftragte die immer jüngeren Konsumenten beklagt, ist in den Niederlanden der Konsum unter Jugendlichen unter 16 Jahren in den vier Jahren zurückgegangen: Gaben 1997 noch 7,5 Prozent der 12-15 Jährigen an, schon einmal Cannabis probiert zu haben, waren es 2001 nur noch 5,9 Prozent. Das mittlere Alter beim Erstgebrauch unter den Cannabiskonsumenten aller Altersgruppen betrug 19,7 Jahre. Wir meinen: Das strafrechtliche Verbot von Cannabis, an dem die Bundesregierung noch festhält, ist nach diesen Vergleichszahlen offensichtlich nicht das geeignetste Mittel, um die Verbreitung des Cannabiskonsums zu begrenzen. Ehrliche Aufklärung und staatliche Kontrolle des Einzelhandels sind besser geeignet und verursachen weniger Probleme. Nach dem Verhältnismässigkeitsgebot des Grundgesetzes ist das derzeitige Verbot damit grundgesetzwidrig.
Drogengebrauch nimmt kaum zu
[NOS (NL), 02.09.2002] 01.09.2002 10.000 Teilnehmer auf Hanfparade
[01.09.2002] Wie in den Vorjahren war das Medienecho relativ gering, insbesondere im Fernsehen. So gesehen ist die Hanfparade kein Werkzeug zur Öffentlichkeitsarbeit sondern richtet sich an die Cannabisaktivisten selbst. Sie bietet eine Plattform zur Mobilisierung der Mitgliedschaft, zur Formulierung der eigenen Aussagen, zum Sammeln von Unterschriften, zur Präsentation der eigenen Aktivitäten zur Öffentlichkeitsarbeit.
Rauchzeichen im Wahlkampf
[taz, 02.09.2002]
Das Kraut, das man zusammen raucht
[taz, 31.08.2002]
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