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Wirkstoffgehalt (THC) von Cannabis
Wirkung Auch der sogenannte Chemotyp der Pflanze, d.h. das Verhältnis verschiedener Cannabinoide zueinander im Harz, spielt bei der Wirkung eine Rolle. Haschisch wird überwiegend aus Indica-Sorten hergestellt d.h. Pflanzen mit mittlerem bis hohen THC-Gehalt und mittlerem CBD-Gehalt. Marihuana ist jedoch auch von Sativa-Sorten erhältlich, d.h. Pflanzen mit mittlerem bis hohen THC-Gehalt und niedrigem bis sehr niedrigem CBD-Gehalt. Indica-Sorten haben eine eher träge machende Wirkung ("stony high") während Sativa-Sorten eher anregend wirken ("cerebral high").
“20mal stärker als Hippiegras”? Behauptungen über eine Verzehnfachung oder Verzwanzigfachung des THC-Gehalts basieren auf falschen Daten: Wird Cannabis unsachgemäß gelagert (bei hohen Temperaturen lange Zeit dem Luftsauerstoff ausgesetzt), dann zerfällt THC zu CBN. Es gibt Messungen aus den 70er Jahren von Cannabis aus amerikanischen Asservatenkammern, in dem sich statt 3-4 Prozent THC nur noch ein halbes Prozent fand, dessen 3 Prozent CBN aber noch den ursprünglichen Wirkstoffgehalt verraten. Cannabis mit weniger als 2 Prozent THC ist nicht psychoaktiv. Niemand würde es mehr als einmal beim selben Dealer kaufen, weil es ganz einfach keine Wirkung hat. Warum hätten Millionen von Cannabiskonsumenten in den 60er Jahren Strafverfolgung riskiert, nur um ausser Hustenreiz keine Wirkung zu verspüren? Die Behauptung, Cannabis habe damals nur 0,5-1% THC enthalten ist ganz einfach nicht plausibel. Selbst wenn die US-Daten aussagekräftig wären, sind sie von fragwürdiger Relevanz für den europäischen Raum. Cannabis in den USA stammte vorwiegend aus Mexiko sowie aus der Karibik und Lateinamerika. Heute deckt inländischer Anbau die Hälfte des Bedarfs. Cannabis in Europa dagegen stammt vorwiegend aus Marokko, den Niederlanden, Pakistan und anderen Ländern. Die Herkunftsländer sind also sehr verschieden. Fast alles in den USA konsumierte Cannabis ist zudem Hanfkraut (Marihuana), während in Deutschland lange Jahre fast nur Harz (Haschisch) zu erwerben war. Der Wirkstoffgehalt von Cannabisharz in Europa hat nach 1996 etwas zugenommen, vor allem indem der Marktanteil von Haschisch eher mäßiger Qualität zurückgegangen ist (siehe Eve & Rave-Bericht, Seite 4 und 5). Bei in Europa angebautem Marihuana gab es einen gewissen Anstieg des THC-Gehalts, so daß sein Wirkstoffgehalt nun mit dem von Haschisch vergleichbar ist. Aber genau das ist ja der Grund, warum Cannabiskraut zunehmend Cannabisharz von Markt verdrängt, wie in der Schweiz bereits weitgehend geschehen. Der Anstieg des Wirkstoffgehalts hat übrigens nichts mit Genmanipulation zu tun, sondern beruht vor allem auf der Vermeidung von Bestäubung von weiblichen Pflanzen (Sinsemilla-Technik) sowie herkömmlichen Zuchtmethoden (selektive Kreuzung, Hybridisierung) aus der Gartenbautechnik. Zahlen der US-Regierung zeigen im Verlauf zweier Jahrzehnte bei Hanfkraut nur einen Anstieg von Werten um die 3% THC auf Werte um 4,5% THC (US Potency Monitoring Project, University of Mississippi), also um den Faktor 1,5 und nicht 20. Daneben ist auch stärkere und teurere Sinsemilla-Ware mit 6-11 Prozent THC im Handel, die jedoch auch nicht stärker ist als Thai-Gras oder afghanisches Haschisch, das in den 70er Jahren auf dem US-Markt kursierte. In diesem Teil des Marktes hat lediglich eine Import-Substitution stattgefunden, ähnlich wie in den letzten Jahren in Deutschland.
Links zum Thema Wirkstoffgehalt:
Haschisch und Marihuana im Vergleich
Höhere Werte wurden in den Niederlanden gemessen. Eine Erhebung des Trimbos-Instituts ermittelte im Jahre 2002 einen durchschnittlichen THC-Gehalt von 15,2% bei Nederwiet (in den Niederlanden unter Lampen angebautem Cannabis) und 6,6% bei importiertem Cannabiskraut. Damit liegt der Wirkstoffgehalt von Nederwiet in vergleichbarer Höhe wie mit staatlicher Erlaubnis in Apotheken angebotenes Cannabis (SIMM 18: 13% THC; Bedrocam: 18% THC).
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