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Neuigkeiten: November 2004
Schlagzeilen:
EMCDDA Jahresbericht 2004 veröffentlicht
[25.11.2004]
DHS für Aufklärungskampagne
[25.11.2004]
USA: 55 Jahre Haft für Cannabishändler
[20.11.2004]
Bayern: Neuer Rekord bei Cannabisanzeigen
[13.11.2004]
Fachtagung der Drogenbeauftragten
[10.11.2004]
Alaska (USA): 43% für Legalisierung
[03.11.2004]
USA: Montana legalisiert Cannabismedizin
[03.11.2004]
"Unwirksam, teuer, schädlich"
[03.11.2004]
ARD: "Die bekiffte Republik"
[02.11.2004]
Nachrichten vom Oktober 2004:
Berlin: Cannabis und Drogentote
[29.10.2004]
Belgien: Cannabisreformgesetz ausser Kraft
[25.10.2004]
USA: Entkriminalisierung in Chicago?
[22.10.2004]
Großbritannien: Nach dem "Drogenkrieg"
[21.10.2004]
Drogentests in Hamburg
[21.10.2004]
Mythos Wirkstoffgehalt
[16.10.2004]
Umfrage zu Cannabiskonsum in Deutschland
[05.10.2004]
Schweiz: Heroinvergabe in Zürich bestätigt
[03.10.2004]
Österreich: Experten für Entkriminalisierung
[01.10.2004]
Nachrichten vom September 2004:
Afghanistan: Opiumproduktion steigt weiter
[29.09.2004]
Krebspatientin erstattet Selbstanzeige
[27.09.2004]
Hohe Fehlerquote bei Drogenschnelltest
[21.09.2004]
USA: Kokain-Vorwürfe gegen Bush
[18.09.2004]
Herbstzeit ist Erntezeit
[17.09.2004]
Unfall nach Cannabiskonsum
[17.09.2004]
Saudi Arabien: Wieder drei Haschischtote
[14.09.2004]
Medizin: Studie zeigt positiven Effekt bei MS
[14.09.2004]
Schweiz: 85% der Unterschriften gesammelt
[10.09.2004]
Norwegen: Cannabis im königlichen Park
[10.09.2004]
Hanffest in Rostock
[10.09.2004]
Interhanf in Berlin
[07.09.2004]
Panorama: "Joints statt Pausenbrot"
[02.09.2004]
Nachrichten vom August 2004:
Medizin: Cannabis gegen Gehirntumor
[17.08.2004]
Bericht von der Hanfparade
[16.08.2004]
Hanfparade am 14.08.2004
[07.08.2004]
USA: Gesundheitsministerium prüft Umstufung von Cannabis
[06.08.2004]
Israel: Cannabis zur Traumabewältigung
[05.08.2004]
Nichtrauchen zur Cannabisprävention
[02.08.2004]
Drogen-Razzien an Schulen?
[02.08.2004]
Nachrichten vom Juli 2004:
VfD stellt Legalisierungsmodell vor
[30.07.2004]
DHS: Strafverfolgung "ohne feststellbaren Einfluss"
[29.07.2004]
Spendenaufruf für Dr. med. Franjo Grotenhermen
[24.07.2004]
Singapur: Wegen Hanf gehängt
[24.07.2004]
USA: Wissenschaftler klagen gegen Regierung
[22.07.2004]
Hanfparade am 14. August in Berlin
[22.07.2004]
Schweiz: Start der Jugendschutz-Initiative
[21.07.2004]
DHV: "Hanfverbot kostet Menschenleben"
[21.07.2004]
BaWü: Führerscheinentzug für alle Cannabiskonsumenten?
[20.07.2004]
Philippinen: 37 Jahre für Drogenbesitz
[16.07.2004]
Bernau: 100 Euro Geldstrafe
[13.07.2004]
USA: Tommy Chong aus der Haft entlassen
[10.07.2004]
Karlsruhe nimmt Vorlagebeschluss nicht an
[09.07.2004]
Neue Drogenbeauftragte in Baden-Württemberg
[09.07.2004]
USA: Repräsentantenhaus für Verfolgung von Patienten
[09.07.2004]
Antwort von Gerlinde Kaupa (CSU)
[09.07.2004]
CDU-Politiker verlangt Amtsenthebung
[08.07.2004]
Bericht aus Bernau
[07.07.2004]
Amtsgericht Bernau hört Gutachter an
[05.07.2004]
Drogenbeauftragte im Spiegel-TV
[02.07.2004]
USA: Konservative für Cannabislegalisierung
[02.07.2004]
UNODC-Chef lobt Drogenentkriminalisierung
[02.07.2004]
EMCDDA: Kein Anstieg des Wirkstoffgehalts
[02.07.2004]
Neuigkeiten-Archiv:
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Mai,
Jun,
Jul,
Aug,
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Okt,
Nov,
Archiv (seit 07/2000),
Newsletter (CLN)
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25.11.2004
EMCDDA Jahresbericht 2004 veröffentlicht
[25.11.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-11.htm#2004-11-25-eu
Die europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogenabhängigkeit (EMCDDA) in Lissabon hat ihren diesjährigen Jahresbericht zur Drogensituation in der EU und in Norwegen veröffentlicht.
Nach wie vor ist Cannabis die am häufigsten konsumierte illegale Droge
in der EU: ungefähr einer von fünf Erwachsenen (20%) hat wenigstens
einmal im Leben Cannabis probiert. Im Allgemeinen sind die
Prävalenzraten für Cannabis unter jungen Erwachsenen (15–34 Jahre) am
höchsten. Sie reichen von weniger als 15% in Estland, Portugal und
Schweden bis zu 35% und mehr in Dänemark, Spanien, Frankreich und im
Vereinigten Königreich. Laut Umfragen haben etwa 5 bis 20% der jungen
Europäer diese Droge während der letzten 12 Monate konsumiert.
Ungefähr 10% der 15- bis 16-jährigen Schüler in Griechenland, Malta,
Finnland, Schweden und Norwegen haben die Droge zumindest schon einmal
probiert, während es in Tschechien, Spanien, Frankreich und im
Vereinigten Königreich über 30% sind.
Die meisten Menschen, die Cannabis konsumieren, tun dies gelegentlich
oder für eine begrenzte Zeitdauer. Aus dem heute veröffentlichten
Bericht geht jedoch hervor, dass in der EU ca. 15% der 15- bis
16-jährigen Schüler, die Cannabis im vergangenen Jahr zu sich genommen
haben, „starke“ Cannabiskonsumenten sind, das heißt, die Droge
mindestens 40-mal im Jahr konsumieren. Männliche Schüler sind zweimal
häufiger als Mädchen „starke Konsumenten“. Unter den männlichen
Konsumenten liegt der Anteil der „starken Konsumenten“ zwischen 1% in
Lettland, Litauen, Malta, Finnland und Schweden und 5 bis 10% in
Belgien, Deutschland, Spanien, Frankreich, Irland, Slowenien und im
Vereinigten Königreich. Im Vergleich dazu sind es bei den Schülerinnen 0
bis 4,6%. (Weitere Einzelheiten zum Cannabiskonsum sind der
Pressemitteilung „Ausgewählte Themen“ zu entnehmen).
Insgesamt ergibt sich bei den Tendenzen des Cannabiskonsums ein
gemischtes Bild, die vorhandenen Daten belegen jedoch, dass sich die
Zahl der jungen Cannabiskonsumenten in den letzten 2 bis 4 Jahren in den
Niederlanden, in Finnland, Schweden und Norwegen stabilisiert hat, wenn
auch auf einem – historisch gesehen – hohen Niveau.
Mit Ausnahme von Lettland, wo vornehmlich Heroin sichergestellt wurde,
ist Cannabis EU-weit die am häufigsten beschlagnahmte Droge. Die meisten
Cannabissicherstellungen der EU erfolgen im Vereinigten Königreich,
gefolgt von Spanien und Frankreich. Was die Menge betrifft, so entfiel
in den vergangenen fünf Jahren über die Hälfte des EU-weit
sichergestellten Cannabis auf Spanien. Nach einem Rückgang im Jahr 2001
ist die Zahl der Sicherstellungen und die beschlagnahmte Menge in der EU
im Jahr 2002 erneut gestiegen.
(EMCDDA Pressemitteilung
Im Juni diesen Jahres veröffentlichte die EMCDDA eine Studie, die ergab, dass es in den meisten europäischen Ländern keine Anzeichen für einen drastischen Anstieg des Wirkstoffgehalts gibt, von dem in den Massenmedien immer wieder die Rede ist. Der Jahresbericht stellt dazu fest:
Die Stärke von Cannabis
Die EU-Länder lassen sich in zwei Gruppen einteilen, je nachdem ob Cannabiskraut oder Cannabisharz am häufigsten konsumiert wird. Unter den Ländern, für die Daten vorlagen, überwogen der Konsum von Cannabisharz in Deutschland, Irland, Portugal und im Vereinigten Königreich und der Konsum von Cannabiskraut in Belgien, der Tschechischen Republik, in Estland, in den Niederlanden und Österreich.
Langfristig war keine markante Erhöhung der Stärke von nach Europa importiertem Cannabiskraut oder Cannabisharz zu beobachten. In allen EU-Ländern, möglicherweise mit Ausnahme von den Niederlanden, wurde das konsumierte Cannabis größtenteils importiert, allerdings liegen noch keine systematischen Daten zur Verfügbarkeit von selbst angebautem Cannabiskraut vor.
Der Innenanbau von Cannabis findet in gewissem Maße in allen europäischen Ländern statt. In den Niederlanden jedoch macht dieses Produkt schätzungsweise über die Hälfte des konsumierten Cannabis aus. In den meisten Ländern wird jedoch der Großteil der Produkte importiert.
Cannabiskraut, das im Innenanbau unter Verwendung intensiver Methoden (z. B. Bewässerungssysteme mit Kunstlicht, Wachstumsbeschleunigung durch Beschneidung und Kontrolle der Tageslänge) kultiviert wird, weist in der Regel einen höheren THC-Gehalt auf als importiertes Cannabis. Obwohl sich der Stärkebereich von im Innenanbau kultiviertem Cannabiskraut vermutlich mit der Stärke von importiertem Cannabis überschneidet, kann die durchschnittliche Stärke von selbst angebautem Cannabis zwei- bis dreimal höher sein als die von importiertem Cannabis.
Die insgesamt höhere Stärke von Cannabis, wie sie von einigen Ländern gemeldet wurde, kann beinahe gänzlich dem steigenden Anteil an konsumiertem, lokal angebautem Cannabis zugeschrieben werden.
In Anbetracht des Marktanteils verschiedener Cannabisprodukte ist die effektive Stärke in fast allen Ländern seit vielen Jahren relativ stabil und liegt ungefähr wischen 6 und 8 %. Einzige Ausnahme sind die Niederlande, wo sie im Jahr 2001 einen Wert von 16 % erreichte.
In den Niederlanden ist der THC-Wert von lokal angebautem Cannabisharz besonders hoch, allerdings ist dieses Produkt dort noch kaum verbreitet und in anderen Ländern nahezu unbekannt.
Die in den Massenmedien verbreiteten Behauptungen, dass sich die Cannabisstärke in den letzten Jahrzehnten um das Zehnfache oder mehr erhöht hat, werden durch die beschränkt vorliegenden Daten aus den USA oder Europa nicht bestätigt. Langfristig hat sich die Stärke in den USA offenbar geändert, allerdings muss berücksichtigt werden, dass vor 1980 die Cannabisstärke in den USA im Vergleich zum europäischen Maßstab gering war.
Das Fazit der Studie lautet, dass es in einigen Ländern bescheidene Veränderungen des THC-Gehalts gab, die auf das seit kurzem vorhandene Marktangebot an intensiv kultiviertem, innerhalb der EU angebautem Cannabis zurückführen sind. Des Weiteren wird festgestellt, dass der THC-Gehalt von Cannabisprodukten erheblich variieren kann. Es sind eindeutig Informationen nötig, um Beobachtungssysteme zu entwickeln, die eine Bewertung der Marktanteile verschiedener Cannabisprodukte und die Beobachtung von Veränderungen über längere Zeiträume ermöglichen. Zurzeit sind hierzu kaum Informationen vorhanden.
Die Studie hebt eine Reihe wichtiger Bereiche hervor, die der Aufmerksamkeit bedürfen, um die Probleme im Zusammenhang mit der Cannabisstärke beurteilen zu können. Hierzu gehören: ein Konsens zur Nomenklatur der Cannabisprodukte, verbesserte Beobachtung der Marktinformationen, Verbesserung der Standards der Laboranalysen sowie der Datenerhebung und -präsentation auf europäischer Ebene, Studien in Europa zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Rauchverhalten, Stärke und THC-Spiegel im Blut/Stoffwechsel, und die Notwendigkeit der Untersuchung, inwieweit sehr starkes Cannabis zu einer Erhöhung der Dosierung und in der Folge zu Gesundheitsproblemen führt. Es wird darauf hingewiesen, dass Kosten und Nutzen eines unterschiedlichen Umgangs mit den verschiedenen Cannabisprodukten abgewogen werden sollten.
EMCDDA Jahresbericht 2004
[Adobe PDF, 25.11.2004]
EMCDDA: Kein Anstieg des Wirkstoffgehalts
[CLN#163, 04.07.2004]
EMCDDA - Homepage
25.11.2004
DHS für Aufklärungskampagne
[25.11.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-11.htm#2004-11-25-dhs
Thomas Redecker, stellvertretender Vorsitzende der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) , hat sich für eine Präventionskampagne zu den Risiken des Cannabiskonsums ausgesprochen. Eine Herausnahme von Cannabisbesitz aus dem Strafrecht und Umstufung zu einer Ordnungswidrigkeit hält er für "diskussionswürdig", berichtete die "Welt". Er forderte eine bundesweit einheitliche Regelung bezüglich der Menge Cannabis, bei der Verfahren gegen Konsumenten eingestellt werden.
Kampagne gegen Kiffen
[welt.de, 25.11.2004]
DHS fordert mehr Einsatz im Kampf gegen Cannabis-Konsum
[Yahoo! Nachrichten, 24.11.2004]
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen - Homepage
20.11.2004
USA: 55 Jahre Haft für Cannabishändler
[20.11.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-11.htm#2004-11-20-us
Ein Bundesrichter im US-Bundesstaat Utah hat einen 25-jährigen Chef einer Musikfirma und Cannabishändler zu 55 Jahren Haft und einem Tag verurteilt. Anschliessend kritiserte der Richter sein eigenes Urteil, wies aber darauf hin, dass ihm das Gesetz keinen Spielraum ließ. Weldon H. Angelos verkaufte bei zwei Gelegenheiten Cannabis im Wert von 350 Dollar (ca. 270 Euro) an einen Polizeispitzel. Dabei trug er eine versteckte Schusswaffe bei sich, von der er keinen Gebrauch machte.
Sollte er die Strafe überleben, wäre er bei seiner Freilassung 80 Jahre alt. Seine beiden Kinder, jetzt 5 und 7, wären dann 60 bzw. 62 Jahre alt. Ein Jahr Haft kostet die US-Steuerzahler etwa 25.000 Dollar. Bei 55 Jahren wären das also rund 1,3 Millionen Dollar.
Hätte der Unternehmer jemanden erschossen, ohne dabei Cannabis zu verkaufen, dann wäre das Urteil deutlich milder ausgefallen. Ein Mörder muss nach den selben Strafmassrichtlinien normalerweise mit höchstens 25 Jahren rechnen, also 30 Jahre weniger als der Cananbishändler, der keine Waffe zog.
Zwei Stunden vor dem Urteil gegen Angelos hatte der selbe Richter einen Mörder zu 22 Jahren hinter Gittern verurteilt, der eine alte Frau mit einem Holzpfahl zu Tode geprügelt hatte.
Der Richter forderte Angelos Anwalt auf, nach der Ausschöpfung aller Rechtsmittel ein Gnadengesuch an Präsident Bush zu richten, damit dieser die Strafe verkürzt. Ob er damit Erfolg haben wird, ist zweifelhaft. Seit Jahrzehnten hat kein US-Präsident so wenige Gnadengesuche unterschrieben wie George W. Bush.
Die derzeit geltenden strengen und unflexiblen Mindeststrafen bei Drogendelikten wurden in den 80er Jahren unter dem Einfluss einer Crack-Hysterie in den Medien erlassen. Zahlreiche Richter drängen inzwischen auf Reformen. Den Konsum illegaler Drogen haben diese Strafen jedenfalls nicht gebremst. Die USA liegen dort nach wie vor mit an der Weltspitze, trotz überquellender Gefängnisse.
Judge Questions Long Sentence in Drug Case
[New York Times (US), 17.11.2004]
Cannabis in den USA
13.11.2004
Bayern: Neuer Rekord bei Cannabisanzeigen
[13.11.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-11.htm#2004-11-13-by
Wie das Bayerische Innenministerium meldete, hat die Zahl der Anzeigen aufgrund des Cannabisverbots im Freistaat erneut zugenommen.
Deutlicher Anstieg bei Cannabis-Delikten in Bayern
Beckstein warnt vor hohem Wirkstoffgehalt: "Dem Märchen von der angeblich
harmlosen Droge keinen Glauben schenken!"
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die Zahl der allgemeinen Verstöße mit
Cannabis und deren Zubereitungen im Jahr 2004 bis einschließlich Oktober in
Bayern deutlich gestiegen (2003: 14.443 Fälle; 2004: 16.729 Fälle;
Steigerung um 18,8 %). Ebenso zugenommen hat auch die Zahl der Delikte des
illegalen Handels und Schmuggels von Cannabis (2003: 4.034 Fälle, 2004:
4.422 Fälle; Steigerung um 9,6 %). Innenminister Dr. Günther Beckstein warnt
angesichts dieser Zahlen vor der Verharmlosung der von sogenannten weichen
Drogen ausgehenden Gefahren: "Der illegale Rauschgiftmarkt in Bayern wird
derzeit geradezu überschwemmt mit Cannabis vor allem aus den Niederlanden.
Cannabis ist nicht so harmlos wie manche falschen Propheten es weismachen
wollen. Haschisch und Marihuana haben nachweislich schädliche Auswirkungen
auf Körper und Psyche. Sorgen bereitet vor allem, dass der Wirkstoffgehalt
bei Cannabisprodukten ständig ansteigt. Hat die Konzentration des
Rauschmittels Tetrahydrocannabinol (THC) vor Jahren im Durchschnitt
lediglich 2 % betragen, so liegt sie heute bei Cannabisharz bei
durchschnittlich 9,5 %, mit einem Höchstwert von 20,8 %". Bei Cannabiskraut
betrug der Durschnittsgehalt (sic) 7,1 %; der höchste Wert lag bei 41,7 %.
Beckstein kritisierte in diesem Zusammenhang die Niederlande scharf: "Mit
Coffee-Shops und nachlässigen Kontrollen am Amsterdamer Flughafen vor allem
gegen Schmuggler von Kokain aus dem karibischen Raum, haben sich die
Niederlande mehr und mehr zur Drehscheibe des internationalen
Rauschgifthandels gemacht. Wegen der offenen Grenzen im vereinten Europa
leiden auch die übrigen EU-Mitgliedstaaten unter dem laissez faire der
niederländischen Drogenpolitik."
Innenminister Beckstein nennt weder eine Jahreszahl, wann der durchschnittliche Wirkstoffgehalt nur 2% betragen haben soll, noch eine Quelle für den Wirkstoffgehalt. Doch selbst wenn der Wirkstoffgehalt in dem Masse zugenommen hätte wie behauptet, würde das nur belegen, dass mit der bisherigen Verbotspolitik keine Kontrolle des Markts erreicht werden kann.
Während der Staat bei einer legalen Droge wie Alkohol von der Produktion bis zum Verkauf jeden Schritt kontrollieren kann, von der Festlegung, wo Weinberge angelegt werden können und wo nicht bis hin zum Volumen von Weinflaschen, kann er bei einem Schwarzmarkt nur regelmässig beklagen, was trotz Verbot geschieht. Cannabis wird in jedem Landkreis in Deutschland angebaut. Sein Konsum nimmt seit Jahrzehnten zu.
Der Versuch, die Niederlande zum Sündenbock für die bayerische Cannabispolitik zu machen, ist wenig glaubwürdig, denn in den Niederlanden selbst ist Cannabiskonsum trotz jahrzehntelanger Toleranz nicht weiter verbreitet als im intoleranten Bayern.
Zum Thema Kokainschmuggel sei anzumerken, dass die niederländische Toleranzpolitik nur für Cannabis und nicht für andere illegale Drogen gilt. Dass die Niederlande dennoch zum Transitland für Kokain wurden, hat geschichtliche und geographische Ursachen. Man kann davon ausgehen, dass auch Bayern mehr Schmuggelprobleme mit Kokain hätte, wenn es wie die Niederlande eine Inselkolonie in der Karibik, nur wenige Kilometer vor der kolumbianischen Küste, mit direkter Flugverbindung ins Mutterland hätte.
Laut eines Drogenberichts der US-Regierung von 1998 zu den Niederlanden wird 80% des in den Niederlanden beschlagnahmten Heroins über die "Balkanroute" über Deutschland eingeschmuggelt. Eine Route also, die unter anderem auch durch Bayern führt.
Pressemitteilung Nr. 472/04
[11.11.2004]
Bayern: 37.521 Drogendelikte in 2003
[CLN#157, 21.05.2004]
Was ist die "Droge Nummer eins" in Bayern?
[CLN#152, 09.04.2004]
Cannabis in den Niederlanden
Drogenpolitik in den Ländern: Bayern
10.11.2004
Fachtagung der Drogenbeauftragten
[10.11.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-11.htm#2004-11-10-mcm
Am Montag/Dienstag, 29./30. November veranstaltet das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung in Berlin eine Fachtagung zu Cannabis unter dem Titel "Jugendkult Cannabis: Risiken und Hilfen". Am ersten Nachmittag berichten die folgenden Referenten zum Thema "Umfang des Problems":
- Gregor Burkhart (EBDD, Lissabon)
- Jürgen Töppich (BzgA, Köln))
- Dr. Ludwig Kraus (IFT, München)
- Roland Simon (DBDD/IFT, München)
Anschliessend finden folgende Workshops statt:
- "Aktuelle Konsummuster"
- Theo Baumgärtner (Büro für Suchtprävention, Hamburg)
- Dr. Peter Tossmann (Delphi GmbH, Berlin)
- "Abhängigkeit: Diagnose und Therapie"
- Prof. Dr. Reante Soellner (Freie Universität Berlin)
- Dr. Oliver Bilke (Kliniken Vivantes Humboldt und Vivantes Berlin-Hellersdorf)
- "Gesundheitliche Folgewirkungen"
- Dr. Miriam Schneider (Universität Bremen)
- Gregor Burkhart (EBDD, Lissabon)
- "Markt der Möglichkeiten"
Am Dienstag folgenden dann Vorträge:
- "Prävention - Beratung - Therapie"
- Dr. Bettina Schmidt (BzgA, Köln)
- Prof. Dr. Rainer Thomasius (Uniklinikum Hamburg Eppendorf)
- Prof. Dr. Henk Rigter (Universität Rotterdam, NL)
- "Früherkennung - Frühintervention"
- Walter Minder (Bundesamt für Gesundheit, Bern, CH)
- Wolfgang Rometsch/Dr. Wilfried Görgen (Landesverband Westfalen-Lippe, FOGS Köln)
- Heidi Kuttler (Badischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation, Lörrach)
- Andrea Rodiek/Hermann Schlörner (Suchtpräventionszentrum Hamburg)
Auf dem "Markt der Möglichkeiten" stellen sich verschiedene Projekte vor, u.a. drugcom.de (Berlin), FreD (Münster), Bekifft in der Schule (Hamburg), Realize It (DE/CH) und der Therapieladen (Berlin).
Ziel der Tagung ist es, einen Überblick über die aktuellen Trends beim Cannabiskonsum zu
geben und neue Strategien und Projekte zur Prävention und (Früh-) Behandlung von Cannabismissbrauch
und -abhängigkeit vorzustellen. Es sollen zudem Eckpunkte/
Handlungsleitlinien zur Früherkennung und Frühintervention bei cannabisbezogenen
Problemen verabschiedet werden.
Weitere Schwerpunkte der Tagung werden sein:
- die Verbindungslinie zwischen neuen Konsummustern und gesundheitlichen Folgewirkungen
langjährigen Konsums herzustellen, sowie die Problematik höherer THC-Gehalte
einzuschätzen
- eine Verbesserung der diagnostischen Kategorisierung von Konsumententypen zur Prüfung
der Behandlungsbedürftigkeit zu erreichen und eine Bestandsaufnahme bestehender
Früherkennungs- und Frühinterventionsmodelle vorzunehmen
- Einen Überblick über Behandlungsmöglichkeiten zu geben und die Erreichbarkeit von
Risikogruppen zu thematisieren
Die Tagung wird aus Vorträgen und Workshops bestehen. Auf einem „Markt der Möglichkeiten“
werden sich Einrichtungen und Projekte präsentieren.
Anhörungen und Tagungen
03.11.2004
Alaska (USA): 43% für Legalisierung
[03.11.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-11.htm#2004-11-03-ak
Der Besitz von bis zu vier Unzen (ca. 120g) Cannabis ist für Erwachsene in den eigenen vier Wänden in Alaska nach einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs des Bundesstaates aus dem Jahre 1976 straffrei. Der Handel mit Cannabis wird jedoch weiter verfolgt. Eine Volksinitiative versuchte jetzt, den Schwarzmarkt durch ein System der staatlichen Kontrolle zu ersetzen. Produktion und Handel sollten vom Staat überwacht und der Verkauf besteuert werden. Der ergeizige Vorschlag fand noch keine Mehrheit. Doch 43% Ja-Stimmen sind das bisher beste Ergebnis landesweit für eine Initiative, die die Besteuerung und Überwachung von Cannabis zum Ziel hatte.
Regulate marijuana in Alaska - Homepage
03.11.2004
USA: Montana legalisiert Cannabismedizin
[03.11.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-11.htm#2004-11-03-us
Fast zwei Drittel der Wähler im US-Bundesstaat Montana (63%) haben am Dienstag für ein Gesetz gestimmt, das Patienten die Verwendung von Cannabis als Arzneimittel erlaubt. Nur 37% der Wähler stimmten gegen das Gesetz. Damit wird der konservative Bundesstaat, in dem Präsident Bush bei der Präsidentschaftswahl eine Mehrheit der Stimmen gewann, zum 10. Bundesstaat der USA in dem Patienten per Gesetz vor Verhaftungen geschützt werden.
Montana Cares - Homepage
Cannabis als Medizin
03.11.2004
"Unwirksam, teuer, schädlich"
[03.11.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-11.htm#2004-11-03-akz
Am 19.11.2004 findet in Berlin eines Veranstaltung des akzept e.V. Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik statt. Das Thema lautet "Drogenprohibition – unwirksam, teuer, schädlich!
Zur Perspektive einer Drogenpolitik jenseits von Verboten".
19.11.2004 13.00: Beginn im Willy – Brandt - Haus, Berlin
4 Referate:
13.00 – 14.30:
1) Argumente für die Drogenprohibition
NN (angefragt)
2) Soziale und gesundheitl. Risiken des Drogenverbotes/ Verhüten Drogenverbote
Konsum und Abhängigkeit?
Prof. Dr. Stephan Quensel, Universität Bremen
3) Die ökonomischen Kosten des Drogenverbotes/ Umweltschäden durch Prohibiton
und illegale Produktion.
Georg Wurth, Berlin, akzept, Deutscher Hanfverband
4) Folgen des Drogenverbotes für den Rechtsstaat:
Prof. Dr. Sebastian Scheerer, Universität Hamburg
14.30 – 15.30: Pressekonferenz und Kaffeepause
15.30 – 17.30: Diskussion Podium mit Teilnehmern
18.00: Schluss Veranstaltung
Veranstalter:
- akzept e.V.,
- Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit
e.V.,
- Republikanischer Anwältinnen- und Anwälte Verein e.V. Berlin,
- DGS (Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin)
Die Veranstaltung wird dokumentiert.
Teilnahmegebühr: 10.00 Euro
Formlose Anmeldung erbeten an: akzeptbuero@yahoo.de
akzept e.V. - Homepage
02.11.2004
ARD: "Die bekiffte Republik"
[02.11.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-11.htm#2004-11-02-ard
Am Mittwoch, den 03.11.2004 um 23:00 Uhr berichtet eine ARD-Sendung darüber, wie etabliert der Konsum von Cannabis in Deutschland bereits ist:
Etwa vier Millionen Deutsche rauchen regelmäßig Haschisch, Tendenz steigend. Jeder Dritte im Alter zwischen zwölf und 25 Jahren hat Erfahrungen mit der verbotenen Droge. Ein Unrechtsbewusstsein ist kaum noch vorhanden. Während sich die Justizminister der Bundesländer nicht auf einen einheitlichen Umgang mit Kleinstmengenbesitzern einigen können, boomt derweil der Handel mit legalem Rauchzubehör, bekennen sich immer mehr freimütig zu ihrem Konsum, macht der Joint dem Feierabendbier Konkurrenz, am Betäubungsmittelgesetz vorbei.
Auf dieses nur zu gern verdrängte Problem und dessen Folgen geht der Film ein, indem er auf die juristisch hochproblematische Lage in Deutschland hinweist und Drogenberater und jugendliche Kiffer zu Wort kommen lässt.
Durch einen Besuch dort, wo heutzutage fast bedenkenlos gekifft wird, vermittelt der Film dem Zuschauer, wie weit der Konsum in Deutschland verbreitet ist. Dies soll anhand einer Reise durch die Republik geschehen. Anlaufpunkte sind bekennende Kiffer und Hanfaktivisten, anonyme Konsumenten aus der Mitte der Gesellschaft und diejenigen, die mittlerweile von der Zubehörindustrie rund ums Kiffen leben. Zum Beispiel der schwäbische Glasbläser, der erfolgreich Haschpfeifen, so genannte Bongs, herstellt. Der Zuschauer begegnet aber auch Prominenten, die sich zum Haschrauchen bekennen, und sieht Beispiele aus zahlreichen deutschen Kinofilmen und dem Internet, die belegen, wie gegenwärtig der Joint in Deutschland mittlerweile ist.
Nachtrag 11.11.2004:
Eine Aufzeichnung der Sendung ist online bei Dope.TV zu sehen.
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen nahm in ihrem Newsletter wie folgt Stellung zur Sendung:
Am Mittwoch dieser Woche strahlte die ARD zu später Stunde einen vielfach vorab besprochenen Beitrag
"Die bekiffte Republik" aus. Was ist bekifft, wer war bekifft, was sind die Größenordnungen? - alles Fragen, auf die es keine oder nur Teil-Antworten gab.
Mir persönlich war - obwohl ich ab und an ein deutliches Wort liebe - schon der Titel zu reißerisch. Das Problem einer hohen Prävalenz ist nicht zu widerlegen, aber übertragen auf die Prävalenzen und den Gefährdungsgrad des Alkohols hätte es dann nicht geheißen: "Die besoffene Republik", sondern die Wortwahl hätte noch drastischer ausfallen müssen, wie zum Beispiel: "Die volltrunkene Republik".
Wir werden uns weiterhin bemühen, uns sachlich mit der Cannabisfrage auseinander zu setzen.
Dazu drei Dinge:
1. Wir setzen uns für eine Entkriminalisierung der Konsumenten ein und fordern eine Gleichbehandlung in allen Bundesländern.
2. Es darf weiterhin darüber gestritten werden, ob das Totalverbot der wirksamste Weg zur Eindämmung ist. Ich bin davon überzeugt, dass eine Freigabe des Handels zu einer massiven Zunahme von Drogenproblemen führen würde.
3. Es wird ein zentraler Punkt auch der vor uns liegenden Präventionskonferenz sein, festzustellen, ob es evidenzbasierte präventive Ansätze gibt bzw. wie diese zu entwickeln und umzusetzen sind.
In einem Gastbeitrag im "Neuen Deutschland" am 24.09.2004 erläuterte DHS Vize-Geschäftsführer Dr. Raphael Gaßmann den Standpunkt seiner Organisation ausführlicher. Er spricht sich gegen einen legalen Verkauf von Cannabis analog zum derzeitigen legalen Vertrieb von Alkohol und Zigaretten aus. Stattdessen schlägt er vor, den Anbau und Besitz von Cannabis zum ausschließlichen Eigenkonsum straffrei zu stellen. Auch von mir (Joe Wein) erschien in der selben Ausgabe ein Artikel. Worüber wir beide uns einig sind: Strafverfolgung von Cannabiskonsumenten ist kein angemessenes oder geeignetes Mittel, Probleme zum minimieren.
"Bekiffte Republik" [Dope.TV]
http://www.rumpelstilzchen.com/tv/dopetv/einzeln/bekiffte_republik.html
ARD-Sendung "Die bekiffte Republik" [DHS-Newsletter 28-04]:
http://www.dhs.de/newsletter_2804a.html
Thema: Zur Diskussion über eine Freigabe von Cannabis [ND, 24.09.2004]
http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=60167&IDC=10&DB=O2P
Sachpolitik statt Symbolpolitik [Raphael Gaßmann, ND, 24.09.2004]
http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=60166&IDC=10&DB=O2P
Cannabis-Konsum als moderner Gesslerhut [Joe Wein, ND, 24.09.2004]
http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=60165&IDC=10&DB=O2P
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