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30.07.2003 Freispruch: Das Urteil im Wortlaut
[30.07.2003] Die Staatsanwaltschaft hat Berufung gegen den Freispruch eingelegt, so daß der Rechtsstreit und die damit für Michael F. verbundenen Kosten weitergehen. Derzeit liegt er im Krankenhaus und ist ohne die Medizin die ihm hilft.
Urteil das Amtsgerichts Mannheim
Erster Cannabis-Freispruch
[taz, 30.07.2003]
Freispruch für medizinischen Cannabiskonsumenten
[CLN#112, 30.05.2003] 28.07.2003 Junge Union und Junge Liberale
[28.07.2003] Während JU-Kreisvorsitzender Lennart Höring in Cannabis noch eine Einstiegsdroge zu "harten" Drogen sieht, verwies Juli-Vorsitzender Johannes Vogel auf Erfahrungen in den Niederlanden, wo weniger Jugendliche drogenabhängig seien. Zumindest gab der JU-Vorsitzende zu, dass er sich erst noch eingehender mit dem Thema befassen müße.
Jungpolitiker rauchen keine Friedenspfeife
[Kölner Stadt-Anzeiger, 26.07.2003]
Junge Union und Cannabisreform 25.07.2003 Hanfparade, Hanftag und Urlaub
[25.07.2003] Ich werde dieses Jahr auch mit dabei sein. In der zweiten Augusthälfte bin ich auf Urlaub und plane dabei einen Abstecher nach Berlin, um zusammen mit Tausenden anderen für Toleranz und Gerechtigkeit für jene Millionen von Mitmenschen zu demonstrieren die Cannabis konsumieren. Updates auf der Website wird es in diesen zwei Wochen nur sporadisch geben. Vielen Menschen, mit denen ich mich seit Jahren gemeinsam per Internet für eine Reform einsetze, werde ich erstmals persönlich begegnen. Zwei weitere Ereignisse in unserem Veranstaltungskalender sind erwähnenswert:
Hanfparade - Hompepage 25.07.2003 Interview mit Dr. Geoffrey Guy
[25.07.2003] Dr. Guy sprach ausführlich über den Anbau und die Verarbeitung der Cannabispflanzen, für die seine Firma eine staatliche Lizenz besitzt. Während auf dem Markt verfügbare Cannabinoid-Medikamente nur den Wirkstoff THC verwenden, hat GW Pharmaceuticals auch das nicht psychoaktive Cannabinoid CBD erforscht. In den Gewächshäusern der Firma wachsen Pflanzen die entweder vorwiegend THC oder vorwiegend CBD produzieren. Daraus werden dann Extrakte produziert, die nur einen der Wirkstoffe oder eine Kombination davon in genau festgelegten Anteilen enthalten. Auch weitere Cannabinoide wurden extrahiert. Laut Dr. Guy produzieren die von ihm verwendeten Pflanzen die gewünschten Substanzen mit weit grösserer Reinheit als typische Syntheseverfahren. Durch Verwendung von genetisch identischen Ablegern und genau überwachte Anbaubedingungen ist die Produktqualität sehr konstant. Die Medikamente von GW Pharmaceuticals enthalten in Alkohol gelöste Cannabis-Wirkstoffe, die als Spray in den Mund gesprüht werden. Das macht sie gut dosierbar und vermeidet die mit dem Rauchen verbundenen Risiken. Derzeit führt das Unternehmen eine Studie an ca. 130-140 Krebspatienten durch. Cannabiswirkstoffe ermöglichen ihnen, mit einer geringeren Dosis von opiathaltigen Schmerzmitteln wie Morphin auszukommen. Die Nebenwirkungen der Cannabiswirkstoffe sind sehr gering, vor allem im Vergleich zu anderen Medikamenten für Multiple Sklerose- und Krebspatienten, und eher mit denen von leichten rezeptfreien Medikamenten vergleichbar. Dr. Guy erwähnt mögliche künftige Anwendungen bei Entzündungen, altersbedingtem Gewichtsverlust, Epilepsie, Schizophrenie und bipolaren Störungen. Eine kleine Studie bei Glaukom ist bereits abgeschlossen.
An Update from Geoffrey Guy
[Anderson Valley Advertiser, 16.07.2003] 22.07.2003 Berlin: Grünen-Vize, FDP für Cannabisliberalisierung
[22.07.2003]
In der Drogenpolitik müssen wir überlegen, welche Vorgaben hier noch sinnvoll umzusetzen sind. Es wäre möglich, im Betäubungsmittelgesetz einen Feldversuch zur kontrollierten Abgabe von Cannabis zu machen. Die Verfolgung von Leuten mit drei bis fünf Gramm Cannabis oder von Schwarzfahrern kostet Berlin unheimlich viel Geld. Diese Ressourcen sollte die Justiz lieber in die Verwaltungsgerichtsbarkeit stecken. Wir haben hier mit 18 Monaten in der ersten Instanz mit die längsten Verfahrenszeiten. Rheinland-Pfalz hat sieben Monate. Das registriert die Wirtschaft. Ein Umdenken dient also auch dem Wirtschaftsstandort.SPD und PDS hatten in ihrem Koalitionsvertrag im Januar 2002 vereinbart, eine Liberalisierung bei Cannabis zu prüfen. Im Herbst vor einem Jahr schlug Justizsenatorin Karin Schubert (SPD) bei der Justizministerkonferenz eine bundesweite Angleichung der "geringen Menge" auf 15g vor, fand dafür jedoch keine Mehrheit. Auch in Berlin selbst blieb es bei der bisherigen 6g-Grenze. Das Berliner Abgeordnetenhaus gehört übrigens zu den 12 Landesparlamenten, die der Verein für Drogenpolitik e.V. (VfD) im Laufe der letzten drei Monate mit dem Infoheft zur Cannabislegalisierung beliefert hat. Jeder Abgeordnete erhielt ein Exemplar, ebenso der Deutsche Bundestag. Das Feedback war bisher sehr positiv, von der Anforderung von zusätzlichen Exemplaren bis zum Interesse an einem VfD-Beitritt. Die verbleibenden Parlamente werden noch beliefert werden. Am Samstag, den 23.08.2003 findet in Berlin wieder die alljährliche Hanfparade statt, diesmal unter dem Motto "Gebt das Hanf frei!"
Auch Berliner FDP für die Legalisierung von Cannabis
[Welt, 22.07.2003]
Keine Reformen in Berlin: DHV erhält Antworten
[CLN#103, 28.03.2003]
Die Grünen und Cannabis 22.07.2003 VfD erstattet Anzeige gegen niedersächsische Justizministerin
[22.07.2003] Die Abgabe von sterilen Spritzen an Drogenkonsumenten konnte das Infektionsrisiko bei injizierenden Drogenkonsumenten deutlich reduzieren, ohne zum Konsum zu animieren. Dennoch wurde die Spritzenabgabe hinter Gittern in Niedersachsen und Hamburg jetzt komplett eingestellt. Deswegen hat der Verein für Drogenpolitik (VfD) am 21. Juli, dem Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher, gegen die niedersächsische Justizministerin, Elisabeth Heister-Neumann (CDU) Strafanzeige wegen Verstößen gegen das Strafvollzugsgesetz, das Infektionsschutzgesetz und fahrläßiger Tötung erstattet.
VfD erstattet Anzeige gegen niedersächsische Justizministerin
[21.07.2003]
Homepage des Vereins für Drogenpolitik 22.07.2003 Dresden: Jusos für Legalisierung
[22.07.2003] "Das Ziel dieser Kampagne ist es, eine öffentliche Debatte über die Legalisierung und dem Sinn der Kriminalisierung von Cannabis anzuregen.", so Eckbert Müller. Die Jusos vertreten den Standpunkt, dass Cannabis nur mit klaren Auflagen legalisiert werden sollte - wie z.B. der Unzugänglichkeit für die Jugend, Werbeverbot und hoher Besteuerung. Zu den Gründen meint Eckbert Müller weiter: "Es ist nicht nachvollziehbar, warum Cannabis kriminalisiert wird und zugleich für die nicht weniger gefährlichen Suchtmittel wie zum Beispiel Alkohol und Zigaretten noch geworben werden darf." Außerdem bezweifeln die Jusos, dass durch Verbote und Polizeikontrollen die durch Drogenmissbrauch entstehenden Probleme gelöst werden können. Prävention ist effektiver, preiswerter und sozial verträglicher als repressive Methoden." So könnten Polizei und Justiz entlastet werden und mehr Kraft in die Bekämpfung von organisierter (Drogen-)Kriminalität investieren.
Jusos: Dresden kifft
[15.07.2003] 18.07.2003 Kanada: Legales Cannabis kostet 3,20 Euro pro Gramm
[18.07.2003] Bisher bezogen in ganz Nordamerika nur 7 Patienten staatliches Cannabis. Die Universität von Mississippi baut Cannabis zur Versorgung von Patienten für die US-Regierung an. Im Jahre 1975 wurde Robert Randall zum ersten Patienten, dem ein Gericht das Recht auf medizinisches Cannabis zugesprochen hatte. Die US-Regierung versorgte ihn und mehrere andere Patienten kostenlos mit 300 fertig gerollten Cannabiszigaretten pro Monat. Allerdings hat das Cannabis einen Wirkstoffgehalt von unter 4%, so dass die US-Patienten mehr als doppelt soviel Rauch inhalieren müssen um die selbe therapeutische Wirkung zu erzielen wie die Patienten in Kanada. Mit der AIDS-Welle in den 80er Jahren nahm die Zahl der Cannabis-Anträge drastisch zu: Cannabis hilft u.a. bei den Nebenwirkungen der Medikamente gegen das HIV-Virus und zur Appetitanregung. Daraufhin sperrte die Regierung von Präsident George H.W. Bush im Jahre 1992 das Cannabis-Programm für alle Neuzugänge. Das kanadische Cannabisprojekt ist umstritten. Viele Ärzte wollen sich nicht daran beteiligen. Sie befürchten u.a. Einbrüche in ihre Praxen, wenn sie Cannabis dort lagern. Anne McLellan, die derzeitige Gesundheitsministerin, ist gegen die Abgabe und will sie wieder einstellen, falls die Regierung ein Berufungsverfahren gegen eine Entscheidung gewinnt, die sie zur Versorgung der Patienten verpflichtete. Nach ihrer Meinung lägen noch nicht genügend Studien zum medizinischen Nutzen von Cannabis vor – einer Pflanze also, die bereits seit 5000 Jahren medizinisch verwendet wird: "Es gibt weltweit keine Studien, die den medizinischen Nutzen bestätigen konnten," behauptete sie wörtlich. Tatsächlich steht in Großbritannien ein Arzneimittel auf Basis von natürlichem Cannabis kurz vor der Zulassung, nachdem es mehrjährige Tests erfolgreich absolvierte. Die Firma GW Pharmaceuticals hat dazu Zigtausende von Pflanzen legal mit Regierungslizenz in Gewächshäusern in Südengland angebaut. Der Pharmakonzern Bayer hat für das Cannabis-Spray bereits die Exklusivrechte in Großbritannien erworben. Dronabinol, eine synthetische Version des Cannabiswirkstoffs zum oralen Gebrauch, ist in den USA und mehreren anderen Ländern verschreibungsfähig – unter anderem auch in Kanada. Die Rechtslage ist damit so absurd, als wären Vitamin-C-Tabletten legal aber Orangen illegal.
Medical Marijuana Distribution Is About To Begin In Canada
[Buffalo News (US), 13.07.2003]
Großbritannien: Cannabismedizin von Bayer
[CLN#111, 23.05.2003] 17.07.2003 Großbritannien: Ex-Drogendezernatschef für Legalisierung
[17.07.2003] Es ist einfach unlogisch dass, wenn jemand einen Weg gefunden hat, seine Schmerzen zu behandeln, er als Krimineller gebrandmarkt wird. Ich persönlich bin dafür, dass alle Drogen legalisiert werden. Dennoch bin ich sehr gegen die meisten Drogen. Ich kann jedoch nicht die Auswirkungen davon gutheissen, mittels des Strafrechts mit Drogengebrauch umzugehen. (...) Legalisierung bedeutet nicht, dass wir alle Drogen nehmen müssen. Es heisst auch nicht, dass wir den Gebrauch von Drogen ermutigen. Es heisst nicht einmal, dass wird den Gebrauch von Drogen für gut heissen."Das Verbot von Drogen schaffe ein kriminelles Monopol mit hohen Gewinnspannen. Schlechte Drogen töten, schlechter Gebrauch von Drogen tötet, Konkurrenz zwischen kriminellen Drogenlieferanten tötet und ein Mangel an Hilfsmitteln tötet. Ellison war 30 Jahre lang bei Scotland Yard, davon vier Jahre bei der Mordkommission und sieben Jahre beim Drogendezernat. In den 70er Jahren bekämpfte er zusammen mit dem Zoll Schmuggler am Flughafen Heathrow. Weitere zwei Jahre jagte er größere Drogenringe in Zentral-London. In den 90er Jahren arbeitete er als Experte für die Regierung und den Verband der Polizeichefs. Seit er sich im Ruhestand befindet, unterstützt Ellison britische Drogenreformorganisationen Transform und die Drogenhilfsorganisation Release. Vor zwei Jahren sprach er auf der Jahreskonferenz der Legalize Cannabis Alliance.
Ex-Scotland Yard Boss Says Legalise All Drugs
[Lancashire Evening Post (UK), 11.07.2003]
An Introduction to Eddie Ellison 17.07.2003 Kanada: Cannabisaktivist bei Protest verhaftet
[17.07.2003] Bei einer ähnlichen Aktion in Toronto in der Provinz Ontario griff die Polizei nicht ein. Am 10.06. hatte ein Berufungsgericht in Ontario eine Entscheidung vom Januar bestätigt, dass das Cannabisverbot in ganz Kanada nicht mehr rechtskräftig ist, nachdem die Regierung auf ein Urteil im Jahre 2001 nicht reagiert hatte. Die Entscheidung vom Juni ist bisher nur für Gerichte in Ontario bindend. Wenn die Staatsanwaltschaft in den anderen Provinzen die Verfahren gegen Emery nicht einstellen, dann kann das dazu führen, dass auch in Alberta und anderen Provinzen wie in Ontario bindende Gerichtsentscheidungen zum Cannabisverbot fallen. Aus zwei anderen Provinzen gibt es bereits Entscheidungen gegen die Rechtskräftigkeit des Verbots, die jedoch nicht für alle unteren Gerichte dieser Provinzen bindend sind.
Cannabis crusader arrested in Regina
[Leader-Post (CA), 14.07.2003] 13.07.2003 BKA-"Rauschgiftjahresbericht 2002" jetzt online
[13.07.2003] Die jährliche Zahl der Anzeigen aufgrund des Betäubungsmittelgesetzes hat sich im Laufe eines Jahrzehnts verdoppelt. Dabei ist der Anteil ausschließlich im Zusammenhang mit Cannabis Verfolgter höher als je zuvor. Erstmals erwähnt der Bericht die Möglichkeit, dass der oft von Politikern erwähnte Anstieg der Beratungszahlen im Zusammenhang mit Cannabis eine Folge der strafrechtlichen Praxis ist, noch nicht volljährige Konsumenten zu einem Besuch einer Drogenberatung zu verpflichten, unabhängig davon, ob sie ein Problem mit Cannabis haben: Auch im Jahr 2002 ist Cannabis nach den Opiaten die Droge, die am häufigsten Anlass für eine ambulante Beratung oder Behandlung ist (2001: 24,3 %; 2002: 27,2 %). Im stationären Bereich lag der Anteil der hauptsächlich wegen Problemen mit Cannabis Behandelten bei knapp 6% (gleicher Wert für 2001).Der angesprochene Anteil an den Beratungsgesprächen bezieht sich übrigens nur auf illegale Drogen - etwa zwei Drittel aller Drogenberatungsgespräche stehen im Zusammenhang mit Alkohol, gefolgt von Opiaten. Cannabis kommt deshalb nicht an zweiter Stelle, wie vom BKA behauptet, sondern erst an dritter. Der BKA-Bericht erwähnt auch die uneinheitliche Rechtspraxis bei Verfahrenseinstellungen bei "geringen Mengen" und Bestrebungen, die medizinische Verwendung des Cannabiswirkstoffs THC zu liberalisieren: Die strafrechtliche Würdigung von Sachverhalten mit Bezügen zu Cannabisprodukten im Bereich des § 31a BtMG ist auch weiterhin als uneinheitlich einzustufen.Eine Übersicht auf Seite 142 setzt die Fallzahlen bei Drogenhandel mit der Einwohnerzahl der Bundesländer in Relation. Die daraus resultierende Häufigkeitszahl zeigt keinen konsistenen Zusammenhang der Fallzahlen mit dem Grad der Liberalität der jeweiligen Drogenpolitik. So ergibt sich für Bayern, wo Konsumenten mit mehr als 3 bis 6 Gramm Cannabis in jedem Fall vor Gericht kommen, genau die selbe Rate wie in Hessen, wo das Verfahren bei zu 30 Gramm straffrei eingestellt werden kann. Die niedrigste Häufigkeitszahl im Westen hat das drogenpolitisch liberalste Bundesland, Schleswig-Holstein. Es wird vom repressiven Sachsen unter- und vom ebenfalls respressiven Thüringen übertroffen. Ähnliches gilt bei Vergleich der Fallentwicklung über die letzten zehn Jahre. So stiegen die Fallzahlen in Bayern seit 1993 im Vergleich zum Bundesdurchschnitt überdurchschnittlich an, im liberaleren Nordrhein-Westfahlen dagegen unterdurchschnittlich.
Bundeskriminalamt - Lageberichte 11.07.2003 Kanada: Regierung will Cannabismedizin ausliefern
[11.07.2003] Der oberste Gerichtshof von Ontario hatte in einer Entscheidung vom Juli 2000 das Cannabisverbot für verfassungswidrig erklärt, weil es Patienten die medizinische Verwendung von Cannabis verweigert. Weil die Regierung nicht ausreichend auf diese Entscheidung reagierte, trat in Ontario im Juli vorigen Jahres das Verbot des Besitzes von Cannabis komplett ausser Kraft. Kritiker haben den Verdacht, dass die Regierung mit einer beschränkten Abgabe von Cannabis an einige wenige der 500 lizenzierten Patienten den Berufungsprozess um die Verfassungsmäßigkeit des Verbots gewinnen wollen.
Docs picked to dole out pot
[Edmonton Sun (CA), 09.07.2003] 10.07.2003 Summerjam: Jeder 50. Besucher wurde angezeigt
[10.07.2003] Bundesweit ergingen im vergangenen Jahr 139.082 Anzeigen wegen des Cannabisverbots, mehr als in jedem Jahr zuvor. Dass sich die deutsche Justiz dieses zusätzliche Arbeitspensum kaum noch leisten kann, verdeutlicht ein Bericht von Spiegel TV, der am 06.07. im RTL lief. Während der Staat unter anderem 490 Menschen verfolgt, weil sie beim friedlichen Musikhören die nach Meinung des Gesetzgebers verkehrte Sorte Rauch inhalieren wollten, läßt er gleichzeitig mutmaßliche Vergewaltiger, Mörder, Bankräuber und anderer schwerer Kriminalität Verdächtigte laufen, weil die Justiz zu überlastet ist. Schafft es ein vielbeschäftiger Staatsanwalt oder Richter nicht, binnen 6 Monaten einen Strafprozess gegen einen in Untersuchungshaft sitzenden Verdächtigen zu eröffnen, dann muss dieser freigelassen werden – wie drei geständige mutmaßliche Mörder in Ahlen im Februar 2001, ein mutmaßlicher Vergewaltiger in München im März diesen Jahres und im Juni ein mutmaßlicher Totschläger in Berlin. Wen soll das Cannabisverbot eigentlich schützen?
Freundliche Töne für den "Summerjam"
[Kölner Stadt-Anzeiger, 08.07.2003]
Kölner OB genehmigt Reggaefest
[CLN#95, 31.01.2003] 09.07.2003 Friedman tritt von allen Ämtern zurück
[09.07.2003] Da der Strafbefehl auf 150 Tagessätze lautet, gilt Friedman nun als vorbestraft, wie bei allen Strafen ab 90 Tagessätzen (ein dreissigstel des Nettomonatseinkommens). Dabei waren bei Durchsuchungen laut Presseberichten nur "Anhaftungen" von Kokain in Tüten gefunden worden, die den Tatbestand des Besitzes noch nicht erfüllen, da dazu eine zum Konsum geeignete Menge vorleigen muß. Der Konsum selbst ist ebenfalls nicht strafbar. Hätte Friedman jedoch den Strafbefehl angefochten, dann wäre es zum gerichtlichen Prozess gekommen und damit möglicherweise zu Zeugenaussagen von Prostituierten, in deren Gegenwart er konsumiert haben soll. Nach derzeitigem Recht ist Prostitution - im Gegensatz zu Kokainbesitz - nicht mehr strafbar. So ist es eigentlich bemerkenswert, dass das Eingeständnis des Kokainbesitzes in diesem Fall für Friedman das kleinere Übel darstellte.
Geständnis
[Abendblatt, 09.07.2003] 06.07.2003 Recycling kann strafbar sein
[06.07.2003] Voriges Jahr wurden bundesweit ca. 11 Tonnen Cannabis polizeilich beschlagnahmt. Sogar wenn die gesamte Menge ordnungsgemäß entsorgt würde, beträgt die konsumierte Menge wahrscheinlich etwa das 20-fache davon.
Beschlagnahmte Drogen gestohlen
[Stuttgarter Nachrichten, 04.07.2003] 04.07.2003 Großbritannien: Ärzte für Legalisierung
[04.07.2003] Der "Evening Standard" zitiert den Psychiater Dr. Arnold, der auf die Tatsache verweist, dass Methadon, eine Droge die laut Gesetz nur auf Rezept erhältlich ist, auf dem Schwarzmarkt weitverbreitet ist. Das zeige seiner Meinung nach, dass eine Legalisierung nicht funktionieren könne. Methadon wird von Heroinabhängigen konsumiert, weil es wie Heroin und Morphin die Entzugserscheinungen von Heroin unterdrückt. Dass es einen Markt dafür gibt ist eine Folge davon, dass die meisten Heroinabhängigen keinen legalen Zugang zu Heroin haben. Wieso die unkontrollierte Verfügbarkeit von Drogen auf dem Schwarzmarkt ausgerechnet ein Argument für die Prohibitionsgesetze sein soll, die den Schwarzmarkt verursacht haben, darauf geht Dr. Arnold nicht ein. In letzter Zeit wird in britischen Medien öfter eine Studie von Professor Robin Murray vom Institut für Psychiatrie in London erwähnt, die einen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Psychosen herzustellen versucht. Sie beruft sich dabei u.a. auf eine 16 Jahre alte Studie aus Schweden. Tatsächlich fand die schwedische Studie, dass über 98% der Cannabiskonsumenten nicht an Schizophrenie erkrankten - eine Rate, die sich nur geringfügig vom Bevölkerungsdurchschnitt unterscheidet.
Doctors Call For Drug Legalisation
[Evening Standard (UK), 02.07.2003] 04.07.2003 Großbritannien: Drogenbeauftragte hat inhaliert
[04.07.2003]
Auch Blairs Drogenbeauftragte hat mal gekifft
[spiegel.de, 04.07.2003] 04.07.2003 Bundesfinanzminister hat Cannabiserfahrung
[04.07.2003]
Prominente und Cannabis 04.07.2003 USA: Hanflebensmittel bleiben legal
[04.07.2003] Die ersten zwei Entwürfe der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, deren Veröffentlichung die Bürger der USA alljährtlich an ihrem Nationalfeiertag am 4. Juli gedenken, wurde von Thomas Jefferson auf Hanfpapier geschrieben. Jefferson baute auf seinem Landsitz (der auch auf der Rückseite von 5 Cent-Münzen abgebildet ist) Cannabis an – wie auch der erste US-Präsident George Washington, nach dem die Hauptstadt benannt ist. Heute würden die beiden dafür lebenslängliche Haft riskieren. Ironischerweise ist der Anbau von THC-armen Cannabissorten heutzutage in den USA als einzigem G-8-Land komplett illegal. Trotz des Cannabisanbau- und Besitzverbots (mit Ausnahme der Fasern und keimunfähig gemachter Samen) sind die USA der weltweit größte Cannabismarkt. Laut einem UN-Bericht wird in in den USA oder seinem Hauptversorgerland Mexiko jährlich mehr Cannabis beschlagnahmt als in allen andere Ländern der Welt zusammengenommen.
US Appeals Court Kills DEA Interpretive Rule Banning Hemp Foods, But More Battles Remain
[WOL#294, 04.07.2003]
USA: Krieg gegen Müsli
[CLN#105, 11.04.2003] 04.07.2003 7 Wochen bis zur Hanfparade
[04.07.2003] Näheres dazu lesen Sie bitte in der Pressemitteilung der Hanfparade-Veranstalter, die wir auf unsere Website gestellt haben. Die Hanfinitiative Frankfurt, seit mehreren Monaten für die Cannabisreform aktiv, hat zusammen mit der Grünen Jugend Hessen einen Bus nach Berlin organisiert. Wenn Sie im Frankfurter Raum wohnen und mitfahren wollen oder Interesse haben, etwas für die Reform zu tun, können Sie sich bei der Initiative melden. Heute und morgen beteiligt sich die Initiative an einem Infostand in Darmstadt. Die aktuelle Ausgabe des Newsletters der Hanfinitiative finden Sie hier:
Hanf-Initiative Frankfurt (HaI) 03.07.2003 Großbritannien: Patientin im Krankenhaus, Verfahren eingestellt
[03.07.2003]
Suicide vow woman in hospital as trial ends
[Guardian (UK), 03.07.2003]
Großbritannien: Petition für Cannabis-Patientin
[CLN#116, 27.06.2003] 03.07.2003 Verfassungsklage gegen Cannabisverbot: Betroffene gesucht!
[03.07.2003] Gerade hat der RBB bei mir angerufen, der für die ARD-Sendung Kontraste in Zusammenhang mit dem Normenkontrollantrag eine Sendung zur ungleichen Cannabisrepression in den Ländern und überhaupt zu unsinnig harter Cannabisverfolgung drehen will.
Normenkontrollklage beim Bundesverfassungsgericht
[CLN#116, 27.06.2003]
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