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Neuigkeiten: Oktober 2004
Schlagzeilen:
Berlin: Cannabis und Drogentote
[29.10.2004]
Belgien: Cannabisreformgesetz ausser Kraft
[25.10.2004]
USA: Entkriminalisierung in Chicago?
[22.10.2004]
Großbritannien: Nach dem "Drogenkrieg"
[21.10.2004]
Drogentests in Hamburg
[21.10.2004]
Mythos Wirkstoffgehalt
[16.10.2004]
Umfrage zu Cannabiskonsum in Deutschland
[05.10.2004]
Schweiz: Heroinvergabe in Zürich bestätigt
[03.10.2004]
Österreich: Experten für Entkriminalisierung
[01.10.2004]
Nachrichten vom September 2004:
Afghanistan: Opiumproduktion steigt weiter
[29.09.2004]
Krebspatientin erstattet Selbstanzeige
[27.09.2004]
Hohe Fehlerquote bei Drogenschnelltest
[21.09.2004]
USA: Kokain-Vorwürfe gegen Bush
[18.09.2004]
Herbstzeit ist Erntezeit
[17.09.2004]
Unfall nach Cannabiskonsum
[17.09.2004]
Saudi Arabien: Wieder drei Haschischtote
[14.09.2004]
Medizin: Studie zeigt positiven Effekt bei MS
[14.09.2004]
Schweiz: 85% der Unterschriften gesammelt
[10.09.2004]
Norwegen: Cannabis im königlichen Park
[10.09.2004]
Hanffest in Rostock
[10.09.2004]
Interhanf in Berlin
[07.09.2004]
Panorama: "Joints statt Pausenbrot"
[02.09.2004]
Nachrichten vom August 2004:
Medizin: Cannabis gegen Gehirntumor
[17.08.2004]
Bericht von der Hanfparade
[16.08.2004]
Hanfparade am 14.08.2004
[07.08.2004]
USA: Gesundheitsministerium prüft Umstufung von Cannabis
[06.08.2004]
Israel: Cannabis zur Traumabewältigung
[05.08.2004]
Nichtrauchen zur Cannabisprävention
[02.08.2004]
Drogen-Razzien an Schulen?
[02.08.2004]
Nachrichten vom Juli 2004:
VfD stellt Legalisierungsmodell vor
[30.07.2004]
DHS: Strafverfolgung "ohne feststellbaren Einfluss"
[29.07.2004]
Spendenaufruf für Dr. med. Franjo Grotenhermen
[24.07.2004]
Singapur: Wegen Hanf gehängt
[24.07.2004]
USA: Wissenschaftler klagen gegen Regierung
[22.07.2004]
Hanfparade am 14. August in Berlin
[22.07.2004]
Schweiz: Start der Jugendschutz-Initiative
[21.07.2004]
DHV: "Hanfverbot kostet Menschenleben"
[21.07.2004]
BaWü: Führerscheinentzug für alle Cannabiskonsumenten?
[20.07.2004]
Philippinen: 37 Jahre für Drogenbesitz
[16.07.2004]
Bernau: 100 Euro Geldstrafe
[13.07.2004]
USA: Tommy Chong aus der Haft entlassen
[10.07.2004]
Karlsruhe nimmt Vorlagebeschluss nicht an
[09.07.2004]
Neue Drogenbeauftragte in Baden-Württemberg
[09.07.2004]
USA: Repräsentantenhaus für Verfolgung von Patienten
[09.07.2004]
Antwort von Gerlinde Kaupa (CSU)
[09.07.2004]
CDU-Politiker verlangt Amtsenthebung
[08.07.2004]
Bericht aus Bernau
[07.07.2004]
Amtsgericht Bernau hört Gutachter an
[05.07.2004]
Drogenbeauftragte im Spiegel-TV
[02.07.2004]
USA: Konservative für Cannabislegalisierung
[02.07.2004]
UNODC-Chef lobt Drogenentkriminalisierung
[02.07.2004]
EMCDDA: Kein Anstieg des Wirkstoffgehalts
[02.07.2004]
Nachrichten vom Juni 2004:
"Spiegel" zu Cannabis
[28.06.2004]
Internationaler Drogentag 2004
[26.06.2004]
Pottdemo in Essen am 26.06.2004
[25.06.2004]
Cannabis als Medizin: Richter, Politiker entscheiden
[25.06.2004]
Kaupa (CSU): "Einstiegsdroge", "Droge Nummer eins in Europa"
[25.06.2004]
Schweiz: «vernünftige Hanf-Politik mit wirksamem Jugendschutz»
[24.06.2004]
Bericht vom Hanfmove in Hamburg
[22.06.2004]
"Bundeslagebild Rauschgift 2003" des BKA online
[21.06.2004]
Portugal: Keine rote Karte für Cannabis
[16.06.2004]
Schweiz: Absinth ja, Cannabisreform nein
[15.06.2004]
Schwarzmarkt und Drogentote
[14.06.2004]
Umfrage zu Cannabiskonsum in Deutschland
[14.06.2004]
Schweiz: Reformentwurf am Montag im Nationalrat
[10.06.2004]
CVP (Schweiz): Cannabiskonsum als Ordnungswidrigkeit
[09.06.2004]
Studie: Kein erhöhtes Mundkrebsrisiko
[07.06.2004]
Paul McCartney Interview
[06.06.2004]
Pottdemo in Essen am 26.06.2004
[04.06.2004]
Hanfmove in Hamburg am 19.06.2004
[04.06.2004]
Anträge auf Erlaubnis zum Cannabisanbau
[04.06.2004]
Philippinen: Bauern droht Todesstrafe
[04.06.2004]
Nachrichten vom Mai 2004:
Die Spitze des Hanfbergs
[31.05.2004]
FDP-Bundesparteitag und Cannabis
[28.05.2004]
Brief von der Drogenbeauftragten
[28.05.2004]
Schweiz: 46.886 Anzeigen aufgrund des Betäubungsmittelgesetzes
[28.05.2004]
Schweiz: Jungparteien von CVP und FDP für Reform
[27.05.2004]
USA: Vermont legalisiert Cannabismedizin
[24.05.2004]
Studie: Cannabis als Problemursache nicht nachgewiesen
[21.05.2004]
Kanada: Zulassung für Cannabisspray beantragt
[18.05.2004]
Bericht vom EU-Drogengipfel in Dublin
[18.05.2004]
Kanada: Keine Entkriminalisierung vor den Wahlen
[18.05.2004]
Hamburg: Keine Werbung für Hanfgeschäft
[17.05.2004]
Russland entkriminalisiert Drogenbesitz
[15.05.2004]
MMM in Leizig, Luxemburg
[15.05.2004]
Bayern: 37.521 Drogendelikte in 2003
[14.05.2004]
MMM in Frankfurt, Darmstadt und Rostock
[14.05.2004]
Hamburg: Rentnerin baute Cannabis an
[12.05.2004]
Cannabisveranstaltungen im Mai
[06.05.2004]
Offener Brief an Gerlinde Kaupa (CSU)
[06.05.2004]
148.973 Ermittlungsverfahren wegen des Cannabisverbots
[04.05.2004]
Veranstaltungen: Potsdam, Darmstadt
[01.05.2004]
Nachrichten vom April 2004:
Berlin: Straffreiheit bis zu 30g Cannabis
[30.04.2004]
Schweiz: Experten für Gesetzesreform
[30.04.2004]
Niederlande: Gemeinden gegen Verschärfung
[28.04.2004]
USA: Kooperative darf Cannabis anbauen
[27.04.2004]
Sport: Squasher lebenslang gesperrt
[27.04.2004]
Cannabisveranstaltungen im Mai
[23.04.2004]
Drogen- und Suchtbericht 2004 vorgestellt
[22.04.2004]
Drogenkorruption: Mexikanische Kripo suspendiert
[22.04.2004]
Drogenkorruption: Kokain auf dem kolumbianischen Flaggschiff
[22.04.2004]
Spanien: Drogenpolitik ist Gesundheitspolitik
[22.04.2004]
Schweiz: Polizeiverband gegen mehr Repression
[20.04.2004]
"Tagesthemen" warnen vor "Gentechnik-Cannabis"
[16.04.2004]
Frankreich führt beim Cannabiskonsum Jugendlicher
[15.04.2004]
Niederlande: Kabinett für Verbot von starkem Cannabis
[13.04.2004]
Offener Brief an Kaupa, Beckstein (CSU)
[13.04.2004]
Niederlande: Kein "Nederwiet" mehr in Coffeeshops?
[09.04.2004]
Was ist die "Droge Nummer eins" in Bayern?
[07.04.2004]
Berlin: Ärztekammerpräsident für Legalisierung
[06.04.2004]
SPD Thüringen: "Konsumenten nicht länger kriminalisieren"
[02.04.2004]
Thüringen: CDU und "Einstiegsdrogen"
[02.04.2004]
Schweiz: Reform auf der Kippe
[02.04.2004]
Schweiz: 14 Monate Haft
[02.04.2004]
Nachrichten vom März 2004:
Studien zu Cannabis und Sperma
[31.03.2004]
Dealte hessische Polizei mit 1,2 Tonnen Kokain?
[30.03.2004]
Berlin: Verfahrenseinstellung bis 30g möglich
[29.03.2004]
West-Australien entkriminalisiert Cannabis
[29.03.2004]
Kanada plant Cannabis in Apotheken
[29.03.2004]
Berlin: Protokoll der Debatte vom 26. Februar
[24.03.2004]
Caspers-Merk lobt US-Antidrogenkampagnen
[23.03.2004]
Jamaika: Ausschuss empfiehlt Toleranz für Rastas
[23.03.2004]
Rußland entkriminalisiert - oder doch nicht?
[22.03.2004]
Interviews: Martin Matz, Andreas Müller
[19.03.2004]
Dänemark: Razzia in Christiania
[19.03.2004]
USA: "Null Toleranz" im Strassenverkehr
[19.03.2004]
Übergewicht in den USA
[17.03.2004]
"Gentechnik-Marihuana"?
[12.03.2004]
Veranstaltungen am 1./8. Mai 2004
[12.03.2004]
Thailand: 2500 Tote nicht genug?
[12.03.2004]
Promillegrenze für THC?
[10.03.2004]
VG Köln: Keine Genehmigung für Patienten
[10.03.2004]
Razzia bei den "Bandidos"
[09.03.2004]
10 Jahre Cannabisentscheidung
[09.03.2004]
INCB-Jahresbericht 2003 erschienen
[04.03.2004]
USA: Ein halbes Jahr Haft für Urinverkauf
[01.03.2004]
Kokain-Coup in Haiti
[01.03.2004]
Neuigkeiten-Archiv:
Apr,
Mai,
Jun,
Jul,
Aug,
Sep,
Okt,
Nov,
Archiv (seit 07/2000),
Newsletter (CLN)
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29.10.2004
Berlin: Cannabis und Drogentote
[29.10.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-10.htm#2004-10-29-bk
Wie hartnäckig sich alte Klischees halten, zeigt ein Kommentar von Ronald
Gorny im Berliner Kurier vom 28.10.2004 aus Seite 6:
Erstmals seit vier Jahren ist die Zahl der Rauschgift-
Toten wieder gestiegen.
Sicherheitsexperten haben diese Trendwende seit längerem befürchtet. Denn: Die Staatsanwaltschaft kann inzwischen beispielsweise bei einem Besitz von bis zu 15 Gramm Cannabis ihre Ermittlungen einstellen. Das senkt die Hemmschwelle, insbesondere für junge Menschen. Die rot-rote Landesregierung sollte diesen Beschluss noch einmal überdenken. Auch dürfen in dieser Stadt nicht noch mehr Jugendklubs und Sportanlagen dicht machen. Das könnte sich bitter rächen. Keine Chance den Dealern!
Dass sich Experten darüber einig sind, dass Cannabis nur dann als "Einstiegsdroge" gelten kann, wenn man den Begriff so definiert, dass er auf Alkohol und Nikotin noch viel eher zutrifft, scheint sich noch nicht bis in die BK-Redaktion herumgesprochen zu haben.
Auch ohne den Status einer Einstiegsdroge sind diese beiden legalen Drogen nicht zu unterschätzen, sind sie doch für den Grossteil der ca. 140.000 substanzbedingten Todesfälle pro Jahr in Deutschland verantwortlich. Davon machen Todesfälle durch illegale Drogen nämlich nur etwa ein Prozent aus, während 71% bzw 28% direkt auf Nikotin und Alkohol entfallen. Von Cannabis ist bisher weltweit kein Todesfall durch Überdosierung bekannt.
Die Strafbarkeit des Besitzes von Cannabis hat laut Experten kaum einen Einfluss auf die Konsumverbreitung, weil die gesellschaftliche Akzeptanz des Verbots seit Jahrzehnten fällt. Cannabiskonsum ist in Deutschland, wo auf den einfachen Besitz laut Gesetzbuch noch bis zu 5 Jahre Haft stehen, nicht weniger weit verbreitet als in den Niederlanden, wo der Besitz geringer Mengen schon seit 28 Jahren nicht mehr verfolgt wird.
Dass eine repressive Cannabispolitik keine Todesfälle durch andere Drogen verhindert, zeigt sich nicht zuletzt in Bayern, wo man mitunter schon wegen eines einzigen Joints vor einem Richter landet. Laut offizieller Zahlen hat allein die bayerische Landeshauptstadt München (ca. 1,25 Mio. Einwohner) jedes Jahr etwa soviele illegale Drogentote zu beklagen wie die gesamten Niederlande (ca. 16 Mio. Einwohner).
Schützt unsere Jugend
[Berliner Kurier, 28.10.2004]
Leserbriefadresse des Berliner Kuriers
Drogentote im internationalen Vergleich
25.10.2004
Belgien: Cannabisreformgesetz ausser Kraft
[25.10.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-10.htm#2004-10-25-be
Die vom belgischen Parlament beschlossene und voriges Jahr in Kraft getretene Reform des Drogengesetzes ist wieder aufgehoben worden, weil das Gesetz zu ungenau formuliert ist. Damit hat sich die Zurückhaltung der liberalen Regierung, die Spielraum für Strafverfolgung bewahren wollte, nicht ausgezahlt.
Das Gesetz von 2003 betreffend Gebrauch und Besitz von Cannabis ist durch
den Staatsrat annulliert worden, der es für zu vage gehalten hat.
Das Gesetz präzisierte, daß sein Besitz verboten war, außer für einen
Volljährigen und für seinen privaten Gebrauch, sofern dies keine
öffentlichen Probleme verursacht und nicht zu einem problematischen
Gebrauch führt. Aber die Begriffe öffentlicher Schädlichkeit und
problematischen Gebrauches waren nicht deutlich genug definiert, vom
Gerichtshof wurden die benutzten Begriffe als unscharf und als Quelle
rechlicher Unsicherheit beurteilt.
Das Urteil entspricht einem Gesuch von fünf Assoziationen, darunter
Infor-Drogue und die Liga der Menschenrechte. Nach Veröffentlichung des
Urteils im Monitor wird die Toleranz nicht mehr angebracht sein, und es
wird nur noch das Gesetz von 1921 über die Suchtstoffe bleiben.
Loi cannabis annulée
[guidesocial.be, 22.10.2004]
Cannabis in Belgien
22.10.2004
USA: Entkriminalisierung in Chicago?
[22.10.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-10.htm#2004-10-22-us
Der Bürgermeister von Chicago, Richard Daley, selbst ein ehemaliger Staatsanwalt, will Gefängnisstrafen für den Besitz bis zu einer Unze (ca. 28g) Cannabis abschaffen. Im vergangenen Jahr beschäftigte sich die Polizei der drittgrössten Stadt der USA mit fast 7000 Fällen, in denen es um bis zu 2,5g Cannabis ging. Statt diese Fälle vor Gericht zu bringen, wo ein Polizeibeamter aussagen muss, will Daley einfache Geldbussen wie bei Falschparken verhängen.Derzeit droht bei bis zu einer Unze eine Höchststrafe von 30 Tagen Haft.
Chicago Mayor Suggests Easing Up On City's Marijuana Policy
[Kansas Star (US), 08.10.2004]
Cannabis in den USA
21.10.2004
Großbritannien: Nach dem "Drogenkrieg"
[21.10.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-10.htm#2004-10-21-uk
Ein Bericht der britischen Drogenreformorganisation Transform schlägt einen langfristigen Plan zur schrittweisen Wiederaufhebung der Drogenprohibition vor. Der Plan hat die Unterstützung der Labour-Abgeodneten Paul Flynn und Oona King, der Oberhausabgeordneten Baronin Stern, des ehemaligen Herausgebers der Times, Simon Jenkins und mehrerer ehemaliger Polizeibeamter.
Der Bericht erläutert die Probleme der Prohibitionspolitik der letzten Jahrzehnte und zeigt stattdessen einen Weg zur Regulierung und Kontrolle der Herstellung, des Vertriebs und des Konsums von derzeit illegalen Drogen auf.
The term ‘legalisation’ is only loosely defined in the
public understanding, leading to much confusion
as the current debate has developed. Transform
uses a more specific definition; the ‘regulation and
control of the production, supply and use of
currently illegal drugs’ (see definitions p.16). This
definition includes the repeal of prohibition implicit
in the term ‘legalisation’ but specifies more clearly
what will replace it. Transform does not advocate
the free market model of legalisation as espoused
by some libertarians and free market economists.
The various regulatory options for legal drug
production and supply are outlined in this report
(see p.17). Transform is not advocating the ‘drugs
free for all’ that some critics have suggested; we
would argue that such a phrase more accurately
describes today’s criminal drug markets. Equating
‘prohibition’ and ‘drug control’ is one of the great
ironies of social policy – in reality, prohibition means
abdicating control to gangsters and unregulated
dealers. Legalisation would, by contrast, put in
place the regulations and controls absent from
existing illegal markets.
After the War on Drugs - Options for Control
MP's Back Legalisation 'Road Map'
[Guardian (UK), 13.10.2004]
Transform - Homepage
Drogen in Großbritannien
21.10.2004
Drogentests in Hamburg
[21.10.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-10.htm#2004-10-21-hh
In einem Artikel befasste sich die Hamburger Morgenpost am 20.10.2004 mit Drogenkontrollen im Strassenverkehr. Wie in anderen Bundesländern auch werden in Hamburg immer mehr Drogentests im Strassenverkehr durchgeführt und dabei eine steigende Zahl von Fahrern entdeckt, bei denen der Konsum von anderen Drogen als Alkohol nachgewiesen werden kann.
Der im Test erwähnte Mahsan-Test, mit dem laut Artikel die "besten Ergebnisse" erzielt werden, ist ein Urintest, der prinzipbedingt nicht unterscheiden kann, ob die Testperson am selben Tag oder vor einem Monat das letzte Mal Cannabis konsumiert hat. Hier wird nämlich nicht nach dem Cannabiswirkstoff THC gesucht, sondern nach einem unwirksamen Abbauprodukt, das je nach Konsummuster auch noch Wochen nach dem letzten Konsum im Urin nachweisbar ist.
Dem ebenfalls im Artikel erwähnten Drogenschnelltest "Drugwipe" wurde jüngst von einer Studie von Kölner Rechtsmedizinern bei Cannabis eine hohe Fehlerquote bescheinigt (siehe CLN#171, 05.10.2004). Er kann auch jemanden, der Mohnkuchen gegessen hat, nicht von einem Heroinkonsumenten unterscheiden.
Wie der Artikel erwähnt, existiert bei anderen Drogen als Alkohol keine Promillegrenze. Derzeit ist bei jedem positivem Nachweis des Cannabiswirkstoffs THC oder anderer Drogen eine Geldbusse fällig und ausserdem ergeht ein befristetes Fahrverbot. Dass das unabängig davon geschieht, ob von der nachgewiesenen Menge auf eine Rauschwirkung geschlossen werden kann, wird im Artikel nicht ausdrücklich erwähnt. Zwar kann THC eventuell noch am nächsten Tag im Blut nachgewiesen werden, eine Rauschwirkung liegt jedoch trotzdem nicht mehr vor. Eine relevante Beinträchtigung konnte ins Studien im wesentlichen nur für die erste Stunde nach dem Rauchen eines Joints festgestellt werden, während bei Alkohol nur etwa 0,1 Promille pro Stunde abgebaut wird. Das heisst, wer 1,0 Promille Alkohol intus hat, darf sich frühestens nach 5 Stunden wieder ans Steuer setzen.
Würde man bei Alkohol analog zu THC verfahren, dann wäre auch nach einem Glas Apfelsaft, der wie alle Säfte Spuren von Alkohol enthält, der Führerscheinentzug fällig. Bei anderen Drogen als Cannabis sind die Sanktionen noch drastischer: Hier wird selbst bei einmaligem, zurückliegendem Konsum ohne Bezug zum Strassenverkehr die Fahreignung grundsätzlich in Frage gestellt.
Dass niemand unter dem akuten Einfluss von Cannabis oder anderen psychoaktiven Drogen ans Steuer gehört, ist keine Frage. Doch sollte dabei das Verhältnismässigkeitsgebot beachtet werden. So wie bei unter 0,3 Promille Alkohol von keiner Wirkung ausgegangen wird, ist auch bei THC bei geringen Dosierungen keine relevante Beinflussung von Fähigkeiten nachweisbar, die für die Teilnahme am Strassenverkehr von Bedeutung sind.
Die derzeitige Null-Toleranz-Politik bei Cannabis unterläuft die Verkehrssicherheit, indem sie die Prävention unter potenziellen Konsumenten erschwert: Der Staat kann entweder vermitteln, dass sich innerhalb mindestens einer Stunde nach dem Konsum niemand ans Lenkrad setzten sollte, insbesondere nicht in Kombination mit Alkohol; oder aber er fordert wie derzeit Totalabstinenz bei Cannabis, überall und jederzeit (und wird von Millionen von jungen Menschen einfach ignoriert). Beide Ansätze stehen zueinander in einem Konflikt.
Fordert der Staat Punktnüchternheit im Strassenverkehr, könnte ja der Eindruck entstehen, der Konsum abseits des Strassenverkehrs (wo man keinen Dritten gefährdet) sei nicht so verwerflich, so die Befürchtung der Politiker. Das will will man um jeden Preis vermeiden. Damit beraubt sich der Staat aber der Möglichkeit, gezielt und wirksam den Nichtkonsum im Strassenverkehr zu propagieren, dort also, wo vom Konsum eine konkrete Gefährdung Dritter ausgehen kann.
Zugedröhnt hinterm Steuer
[Morgenpost, 10.10.2004]
Leserbrief-Adresse der Morgenpost
Hohe Fehlerquote bei Drogenschnelltest
[CLN#171, 05.10.2004]
16.10.2004
Mythos Wirkstoffgehalt
[16.10.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-10.htm#2004-10-16-ws
Am Sonntag, 17.10. um 22:50 befasste sich das SAT1-Wissensmagazin Planetopia mit Cannabis. Neue Züchtungen enthielten extrem viel Wirkstoff, heisst es in dem Bericht.
Die Kultdroge der Powerflower-Generation der Siebziger ist zurück und
noch nie war Cannabis bei Jugendlichen so beliebt wie heute. Nach einer
Statistik der Weltgesundheitsorganisation WHO hat jeder vierte deutsche
Schüler in einer neunten Klasse schon einmal gekifft. Doch was als
Entspannung und Rausch beginnt, kann Folgen haben. Das Problem: Der
Stoff ist nicht mehr mit dem von vor 30 Jahren vergleichbar.
Untersuchungen der Zollbehörden belegen, der Gehalt des Wirkstoffs THC
ist in Haschisch-Pflanzen teilweise bis auf das Dreifache angestiegen.
Holländische Gewächshäuser machen dies möglich. Welche Folgen auf Körper
und Psyche der heute viel stärkere Stoff gerade bei Kindern und
Jugendlichen hat - dazu gibt es noch keine Untersuchungen. PLANETOPIA
über vermeintlich harmlose Joints, die es in sich haben.
Berichte über einen angeblichen spektakulären Anstieg des Wirkstoffgehalts häufen sich in den letzten Monaten immer mehr, ohne dass nachprüfbare Quellen genannt werden. Selbst wenn ein Anstieg stattgefunden hätte, würde er in erster Linie bedeuten, dass Cannabisraucher die selbe Wirkung schon mit weniger Rauchinhalation erreichen können - eigentlich ein für die Gesundheit eher positiver Effekt.
Sehr gründlich recherchiert wurde für den Bericht scheinbar nicht, wenn man der Vorankündigung traut: Die wirkstoffreichsten Sorten stammen z.B. nicht aus Treibhäusern, sondern werden in geschlossenen Räumen unter Kunstlicht angebaut.
Es stimmt, dass der Wirkstoffgehalt der Cannabisprodukte in Deutschland und anderen Ländern zugenommen hat, jedoch nicht im behaupteten Ausmass. Experten wie die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) oder die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) konnten in Veröffentlichungen vor wenigen Monaten keinen dramatischen Anstieg bestätigen. Vom Bundeskriminalamt vorliegende Zahlen können keine behauptete Verdreifachung des Wirkstoffgehalts belegen.
Der EMCDDA-Bericht konnte einen deutlichen Anstieg des Wirkstoffgehalts eigentlich nur in den Niederlanden bestätigen. Dort dürfen Coffeeshops seit 1995 nur noch bis zu 5g Cannabis pro Kunde pro Tag verkaufen. Ihr Lagervorrat im Geschäft ist auf maximal 500g beschränkt. Da der Verkaufspreis in etwa proportional zum Wirkstoffgehalt ist, hat die vor 9 Jahren auf Druck Frankreichs eingeführte Regelung zur Behinderung des Drogentourismus für die Gastwirte einen wirtschaftlichen Anreiz geschaffen, möglichst wirkstoffreiches Cannabis anzubieten, wenn sie ihren Umsatz maximieren wollen. Das tun viele dann auch.
Nicht jeder Tourist, der aus seinem Heimatland weniger wirksames Cannabis gewohnt ist, weiss die in den Coffeeshops angebotete Ware richtig zu dosieren. Dass jemand zuviel erwischt, passiert auch im Heimatland am ehesten den weniger erfahrenen Konsumenten, insbesondere wenn sie nur mitrauchen, was jemand anderer gekauft hat. Wer selbst länger die selbe Ware bezieht, lernt damit umzugehen indem er die Dosierung entsprechend anpasst. Das Problem, soweit es existiert, wäre in einem legalen Markt relativ einfach über eine Verpflichtung zur Angabe des Wirkstoffgehalts auf der Verpackung zu lösen, so wie etwa auf dem Etikett von Weinflaschen.
Warum diese einseitige Darstellung der Problematik in den Medien? Es drängt sich der Eindruck einer unterschwelligen politischen Kampagne auf, die versucht, die langfristig unaufhaltsamen Reformen bei der Cannabispolitik mit Mitteln der Propaganda zu verzögern. Dabei ist offensichtlich, dass gerade die jetzige Prohibitionspolitik beim Jugendschutz auf ganzer Linie versagt.
Cannabis - Neue Züchtungen enthalten extrem viel Wirkstoff
[Planetopia.de]
EMCDDA: Kein Anstieg des Wirkstoffgehalts
[CLN#163, 04.07.2004]
DHS: Strafverfolgung "ohne feststellbaren Einfluss"
[CLN#167, 30.07.2004]
Wirkstoffgehalt von Cannabis
05.10.2004
Umfrage zu Cannabiskonsum in Deutschland
[05.10.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-10.htm#2004-10-05-cu
In unserem Newsletter vom 23.01.2004 (CLN#142) und vom 14.06.2004 (CLN#161) berichteten wir von einer bundesweiten Umfrage unter derzeitigen oder ehemaligen Cannabiskonsumenten.
Wir möchten alle in Deutschland lebenden Personen die jemals Cannabis konsumiert haben und den Fragebogen noch nicht ausgefüllt haben ein letztes Mal bitten sich an der Umfrage zu beteiligen.
Bisher musste man sich den Fragebogen von einer der Webseiten des Forschungsprojektes (www.cannabisumfrage.de bzw. www.datenerhebung.de) herunterladen; seit wenigen Tagen steht nun eine wirkliche Online-Umfrage mit einem HTML-Formular zur Verfügung, bei der der Fragebogen unkompliziert im Internetbrowser ausgefüllt werden kann.
Alle Daten werden vertraulich behandelt und nur anonymisiert ausgewertet.
Online Fragebogen
cannabisumfrage.de - Homepage
Umfrage zu Cannabiskonsum in Deutschland
[CLN#161, 18.06.2004]
03.10.2004
Schweiz: Heroinvergabe in Zürich bestätigt
[03.10.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-10.htm#2004-10-03-ch
Bei einer Volksabstimmung am 26.09.2004 haben die Wähler der Stadt Zürich mit überwältigender Mehrheit die Fortsetzung der ärztlich kontrollierten Heroinabgabe an Abhängige unterstützt. Als einzige grössere Partei hatte die rechtspopulistische SVP diese Massnahme zur Überlebenshilfe abgelehnt.
In der Stadt Zürich bleibt die ärztlich verordnete Heroinabgabe ein Teil der Vier-Säulen-Strategie - Prävention, Repression, Therapie, Überlebenshilfe -, mit der gegen das Drogenproblem vorgegangen wird. Bereits zum fünften Mal seit dem Jahr 1996 haben die Stimmenden Ja gesagt zur Unterstützung von Schwerstsüchtigen. In den drei Abgabestellen, den Polikliniken, kann wie bisher weitergearbeitet werden - diesmal auf unbefristete Zeit.
Das Resultat - 75 Prozent Ja-Stimmen- Anteil - belegt, dass die Stadtzürcher definitiv die Nase voll haben von den unhaltbaren Zuständen, wie sie am Letten und Platzspitz jahrelang herrschten. Auch dank der Heroinabgabe ist es gelungen, die Junkies von der Gasse zu holen und die Bildung neuer offener Drogenszenen zu verhindern. Kranke und verwahrloste Menschen sind praktisch aus dem Strassenbild Zürichs verschwunden. Es hat deshalb wenig überrascht, dass die Zustimmung zur Vorlage am grössten war in den vier Stadtkreisen 1, 4, 5 und 8. Sie wären von der Rückkehr der zugehörigen Gefahren am meisten betroffen.
01.10.2004
Österreich: Experten für Entkriminalisierung
[01.10.2004]
http://www.cannabislegal.de/neu/2004-10.htm#2004-10-01-at
Mit einem Expertenpapier hat sich die Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (ÖGPP) an der Cannabisdebatte beteiligt. Die Wissenschaftler sprachen sich für eine sachlichere, weniger emotionale Diskussion aus. Das Papier fasst den aktuellen Erkenntnisstand zu Cannabis zusammen und spricht sich für eine rechtliche Neubewertung aus:
Was den Umgang mit Cannabis-Konsumenten angeht, machen sich die ÖGPP-Experten dafür stark, an der Politik "Therapie statt Strafe festzuhalten". Nachsatz: für jene, die eine Therapie brauchen.
Gesetzestechnisch brauche es flexiblere Lösungen, "wir können nicht die Hälfte aller Jugendlichen kriminalisieren". Anstelle den Gelegenheitskonsum strafrechtlich zu verfolgen, wünschen sich die Experten eine Hinwendung zum Opportunitätsgrundsatz nach niederländischem Vorbild, um den Behörden mehr Spielraum zu geben, Anzeigen zurückzulegen.
Als Alternative sollte der Konsum von Cannabis lediglich mit einer Verwaltungsstrafe bedroht sein. Fleischhacker: "Etwa so wie Falschparken oder Schnellfahren."
Cannabis - die überschätzte Substanz
[Wiener Zeitung (AT), 29.09.2004]
Cannabis in Österreich bald als Medikament?
[Krone (AT), 29.09.2004]
Cannabis in Österreich
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