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Finanziert die Drogenprohibition den internationalen Terrorismus?
Sehen Sie dazu auch: Drogenhandel und Terrorismus (VfD) Woher kommt das Geld für Schnellfeuergewehre, Munition, Sprengstoff und die vielen anderen Mittel, die Terroristen und Bürgerkriegsarmeen von Nordirland bis Kolumbien, von Bosnien bis Afghanistan für den gewaltsamen Kampf für ihre Ziele brauchen? Das fragte Dan Gardner in einem Artikel in der kanadischen Tageszeitung Ottawa Citizen. [1] "Die grosse Geldquelle für die meisten scheinen Drogen zu sein," antwortet John Thompson vom Mackenzie Institut, einem Thinktank der sich mit Terrorismus und organisiertem Verbrechen befasst. Iqbal Hussain Rizvi, der leitende Beamte für Drogen bei Interpol, stellte schon 1994 fest: "Drogen sind zum Hauptmittel zur Finanzierung des Terrorismus geworden." Neben dem Drogenhandel spielen Spender und ausländische Regierungen nur eine untergeordnete Rolle. Möglich wird das erst durch die Drogenprohibition. Sie macht billig herstellbare Agrar- und Pharmaprodukte wertvoller als Gold. Zehn Kilo Opium kosten in Myanmar 750 Dollar. [2] Daraus wird 1 kg Heroin hergestellt, das in New York für zwischen 70 000 und 190 000 Dollar pro Kilo verkauft wird. [3] Durch das Verbot wird der Drogenhandel künstlich profitabel gemacht, mit Gewinnspannen von 10 000 Prozent und mehr. Die erlassenen Verbote lassen sich deshalb nicht durchsetzen und es entsteht ein lukrativer Schwarzmarkt. Hier fliessen Milliarden, sowohl in den Hersteller- als auch in den Verbraucherländern. Der Grossteil der Umsätze wird mit Heroin und Kokain gemacht, aber auch Cannabis spielt eine Rolle, z.B. im Libanon oder in Aceh (Indonesien). Die Drogenpolitik eines Landes hat dabei überraschende Auswirkungen. Eine Studie des UN Drogenkontrollprogramms UNDCP verglich, wieviel Umsatz in verschiedenen Ländern mit welchen Drogen gemacht wird: "The United States provides a good illustration. Though 78 per cent of all consumers of illicit drugs use cannabis (1995-1996), expenditure on cannabis is estimated to amount to only 12 per cent of total expenditure on illicit drugs. [...] The Netherlands is one of the few cases among developed countries where the cannabis market ($0.5 billion in 1995) is actually larger than the heroin and cocaine markets ($0.26 billion)."Laut UNDCP überwiegt in den USA der Umsatzanteil harter Drogen 7:1 während es in den Niederlanden weiche Drogen sind, deren Umsatz 3:2 überwiegt. Obwohl es in den Niederlanden prozentual weniger Konsumenten gibt, geben die Niederländer pro Kopf der Bevölkerung ähnlich viel für Cannabis aus als die Amerikaner. Der Grund: Trotz härterer Strafen sorgt in den USA billiges mexikanisches Cannabis für niedrigere Durchschnittspreise als in den Niederlanden. Im Gegensatz zu diesem Umsatzgleichstand bei weichen Drogen liegen aber bei Kokain und Heroin die pro-Kopf-Umsätze in den USA 12 mal höher als in den Niederlanden. Diese Tatsache zeigt, dass erst die Repression den Umsatz mit harten Drogen zum grossen Renner macht. Je härter die Gesetze desto härter die Drogen an denen dann aufgrund hoher Preise umso mehr Geld verdient wird. Die Zahlen der UN zeigen, dass die pragmatische, schadensminimierende Politik der Niederländer besser geeignet ist, die Einnahmen von Terroristen zu minimieren als die repressive Linie in den USA, Deutschland oder Österreich. Wird wie in der Schweiz die Abhängigkeit von harten Drogen als medizinisches Problem behandelt und ausserdem der Anbau von Cannabis toleriert, dann enfällt die grösste Geldquelle für Bürgerkriege und Terroranschläge. Ein Abbau von Konflikten träfe allerdings auch die internationale Rüstungsindustrie und Waffenhändler...
Sehen Sie dazu auch: Drogenhandel und Terrorismus (VfD)
Canadian Foundation for Drugs Policy: The Links Between Drug Prohibition and Terrorism
UNDCP: Cannabis as an illicit narcotic crop
[Bulletin on Narcotics, 01.12.1999]
Artikel:
Afghanistan
Anmerkungen: [1] http://www.cfdp.ca/terror.htm#citizen [2] http://www.anaesthesia.de/sertuerner/opium.html [3] http://www.usdoj.gov/ndic/pubs/648/ny_econ.htm |