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Neuigkeiten: Juli 2006
Schlagzeilen:
Tschechien: Geringe Cannbismengen werden legal
[30.01.2006]
Maria Eichhorn wird Drogenbeauftragte der CDU/CSU
[25.01.2006]
Nachrichten vom Dezember 2005:
Schweiz: Unterschriften werden am 13.01. eingereicht
[28.12.2005]
Neue Drogenbeauftragte gegen Legalisierung
[26.12.2005]
Cannabisnachweis allein keine Ordnungswidrigkeit
[20.12.2005]
Großbritannien: Konservativer Parteivorsitzender für Reform
[16.12.2005]
Cannabisreform in Tschechien
[14.12.2005]
Niederlande: Abgeordnete wollen Cannabisanbau legalisieren
[04.12.2005]
Nachrichten vom November 2005:
Gutachtenskandal: "Bisherige Forschung zu ausgewogen?"
[25.11.2005]
Bundesverwaltungsgericht bestätigt Cannabis als Medizin
[16.11.2005]
Nachrichten vom Oktober 2005:
Studie zu Cannabinoiden im Gehirn
[18.10.2005]
Nachrichten vom September 2005:
Studienteilnehmer mit Morbus Crohn gesucht
[30.09.2005]
Zwei Urteile
[17.09.2005]
Nachrichten vom August 2005:
Wahlprüfsteine des DHV
[24.08.2005]
Die HanfApotheke im Netz
[24.08.2005]
Nachrichten vom Juli 2005:
Karlsruhe bestätigt Verbot von Cannabismedizin
[13.07.2005]
USA: Legalisierung bringt 10-14 Milliarden Dollar pro Jahr
[04.07.2005]
Nachrichten vom Juni 2005:
Medizin: Cannabisextrakt in Kanada zugelassen
[23.06.2005]
Polizeiliche Kriminalstatistik 2004 veröffentlicht
[09.06.2005]
USA: Oberster Gerichtshof entscheidet gegen Patienten
[07.06.2005]
Nachrichten vom Mai 2005:
Indonesien: 20 Jahre für Cannabis
[27.05.2005]
1350 Euro Strafe für AIDS-Kranken
[24.05.2005]
Bundesregierung stellt Drogen- und Suchtbericht vor
[18.05.2005]
Singapur: Todesstrafe für Cannabis
[11.05.2005]
Maiveranstaltungen zur Cannabislegalisierung
[03.05.2005]
Niederlande: Legalisierung bevorzugt
[02.05.2005]
Kanada: Cannabisarznei erhält Zulassung
[02.05.2005]
Mannheim: Staatsanwaltschaft gibt Cannabis zurück
[02.05.2005]
Berlin: Cannabisregelung im Wortlaut
[02.05.2005]
Nachrichten vom April 2005:
Großbritannien: Liberalisierung fördert Konsum nicht
[17.04.2005]
Petition zur EU-Drogenstrategie
[08.04.2005]
Berliner Senat behält 15g-Grenze bei
[06.04.2005]
Protestmailer beim DHV - Berlin 30 Gramm
[05.04.2005]
Nachrichten vom März 2005:
Wann erscheint die Cannabisstudie?
[21.03.2005]
11 Jahre Cannabisentscheidung
[09.03.2005]
INCB-Jahresbericht 2004 erschienen
[03.03.2005]
Nachrichten vom Februar 2005:
USA: Angst vor der Wahrheit
[25.02.2005]
Cannabismedizin mit Hindernissen
[16.02.2005]
Die Schweiz legalisiert...
[13.02.2005]
Belgien: 3g, eine Cannabispflanze straffrei
[08.02.2005]
Medizin: Cannabis bei Morbus Crohn
[04.02.2005]
Spanien: Cannabis aus der Apotheke
[02.02.2005]
Nachrichten vom Januar 2005:
Demonstration gegen Pilzverbot
[31.01.2005]
Bremen: Gewaltsamer Brechmitteleinsatz wird gestoppt
[27.01.2005]
Hanfverband fordert Regelung für Cannabis als Medizin
[21.01.2005]
Erneuter Freispruch für Patienten
[20.01.2005]
Resolution gegen Brechmitteleinsatz
[16.01.2005]
Grüne begrüßen Cannabisentscheidung
[15.01.2005]
VfD und DHV fordern wissenschaftlich fundierte Grenzwerte
[14.01.2005]
Bundesverfassungsgericht hebt Null-Promillegrenze bei THC auf
[13.01.2005]
Tödlicher Sport
[13.01.2005]
Verbände fordern "Ende der Brechmittel-Folter"
[13.01.2005]
Tödliche Drogenpolitik
[10.01.2005]
Nachrichten vom Dezember 2004:
Jahresrückblick 2004
[29.12.2004]
Afghanistan: Karzai sagt Opiumanbau den Kampf an
[27.12.2004]
Frohe Weihnachten!
[24.12.2004]
USA: DEA verhindert Cannabis-Studie
[20.12.2004]
Bhutan erlässt Tabak-Prohibition
[20.12.2004]
USA: Der Tod eines Reporters
[20.12.2004]
Berlin: "Senat ignoriert Abgeordnetenhaus"
[16.12.2004]
75 Jahre Cannabisprohibition in Deutschland
[10.12.2004]
CSU ignoriert Grundgesetz
[06.12.2004]
Neue Studie der BzgA veröffentlicht
[01.12.2004]
Nachrichten vom November 2004:
EMCDDA Jahresbericht 2004 veröffentlicht
[25.11.2004]
DHS für Aufklärungskampagne
[25.11.2004]
USA: 55 Jahre Haft für Cannabishändler
[20.11.2004]
Bayern: Neuer Rekord bei Cannabisanzeigen
[13.11.2004]
Fachtagung der Drogenbeauftragten
[10.11.2004]
Alaska (USA): 43% für Legalisierung
[03.11.2004]
USA: Montana legalisiert Cannabismedizin
[03.11.2004]
"Unwirksam, teuer, schädlich"
[03.11.2004]
ARD: "Die bekiffte Republik"
[02.11.2004]
Nachrichten vom Oktober 2004:
Berlin: Cannabis und Drogentote
[29.10.2004]
Belgien: Cannabisreformgesetz ausser Kraft
[25.10.2004]
USA: Entkriminalisierung in Chicago?
[22.10.2004]
Großbritannien: Nach dem "Drogenkrieg"
[21.10.2004]
Drogentests in Hamburg
[21.10.2004]
Mythos Wirkstoffgehalt
[16.10.2004]
Umfrage zu Cannabiskonsum in Deutschland
[05.10.2004]
Schweiz: Heroinvergabe in Zürich bestätigt
[03.10.2004]
Österreich: Experten für Entkriminalisierung
[01.10.2004]
Nachrichten vom September 2004:
Afghanistan: Opiumproduktion steigt weiter
[29.09.2004]
Krebspatientin erstattet Selbstanzeige
[27.09.2004]
Hohe Fehlerquote bei Drogenschnelltest
[21.09.2004]
USA: Kokain-Vorwürfe gegen Bush
[18.09.2004]
Herbstzeit ist Erntezeit
[17.09.2004]
Unfall nach Cannabiskonsum
[17.09.2004]
Saudi Arabien: Wieder drei Haschischtote
[14.09.2004]
Medizin: Studie zeigt positiven Effekt bei MS
[14.09.2004]
Schweiz: 85% der Unterschriften gesammelt
[10.09.2004]
Norwegen: Cannabis im königlichen Park
[10.09.2004]
Hanffest in Rostock
[10.09.2004]
Interhanf in Berlin
[07.09.2004]
Panorama: "Joints statt Pausenbrot"
[02.09.2004]
Nachrichten vom August 2004:
Medizin: Cannabis gegen Gehirntumor
[17.08.2004]
Bericht von der Hanfparade
[16.08.2004]
Hanfparade am 14.08.2004
[07.08.2004]
USA: Gesundheitsministerium prüft Umstufung von Cannabis
[06.08.2004]
Israel: Cannabis zur Traumabewältigung
[05.08.2004]
Nichtrauchen zur Cannabisprävention
[02.08.2004]
Drogen-Razzien an Schulen?
[02.08.2004]
Nachrichten vom Juli 2004:
VfD stellt Legalisierungsmodell vor
[30.07.2004]
DHS: Strafverfolgung "ohne feststellbaren Einfluss"
[29.07.2004]
Spendenaufruf für Dr. med. Franjo Grotenhermen
[24.07.2004]
Singapur: Wegen Hanf gehängt
[24.07.2004]
USA: Wissenschaftler klagen gegen Regierung
[22.07.2004]
Hanfparade am 14. August in Berlin
[22.07.2004]
Schweiz: Start der Jugendschutz-Initiative
[21.07.2004]
DHV: "Hanfverbot kostet Menschenleben"
[21.07.2004]
BaWü: Führerscheinentzug für alle Cannabiskonsumenten?
[20.07.2004]
Philippinen: 37 Jahre für Drogenbesitz
[16.07.2004]
Bernau: 100 Euro Geldstrafe
[13.07.2004]
USA: Tommy Chong aus der Haft entlassen
[10.07.2004]
Karlsruhe nimmt Vorlagebeschluss nicht an
[09.07.2004]
Neue Drogenbeauftragte in Baden-Württemberg
[09.07.2004]
USA: Repräsentantenhaus für Verfolgung von Patienten
[09.07.2004]
Antwort von Gerlinde Kaupa (CSU)
[09.07.2004]
CDU-Politiker verlangt Amtsenthebung
[08.07.2004]
Bericht aus Bernau
[07.07.2004]
Amtsgericht Bernau hört Gutachter an
[05.07.2004]
Drogenbeauftragte im Spiegel-TV
[02.07.2004]
USA: Konservative für Cannabislegalisierung
[02.07.2004]
UNODC-Chef lobt Drogenentkriminalisierung
[02.07.2004]
EMCDDA: Kein Anstieg des Wirkstoffgehalts
[02.07.2004]
Neuigkeiten-Archiv:
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31.07.2006
Einstiegsdrogen-These wiederaufgewärmt
[31.07.2006]
http://www.cannabislegal.de/neu/2006-07.htm#2006-07-31-ed
In den letzten Wochen machte eine neue schwedische Studie Schlagzeilen, nach der Cannabiskonsum im Tierversuch späteren Heroinkonsum fördert:
Schwedische Forscher zeigen in einer aktuellen Veröffentlichung des Fachmagazins Neuropsychopharmacology, dass der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC), der in Cannabis enthalten ist, das Gehirn sehr wohl anfälliger für Opiate macht - und dass dies gerade für das sich entwickelnde Hirn von Teenagern Folgen hat. Maria Ellgren und ihre Kollegen vom Karolinska-Institut in Stockholm schließen das aus Versuchen an Ratten, die sich mithilfe eines ausgefeilten Trainingssystems selbst Opiate verabreichen konnten - Hebel mit der Schnauze drücken, und der Stoff floss durch eine Kanüle ins Blut.
Alle untersuchten Nager entwickelten auf diesem Weg eine Abhängigkeit. Doch bevor die Tiere auf Heroin gebracht wurden, hatte ein Teil von ihnen regelmäßig eine kleine Dosis THC bekommen - und zwar in einer Entwicklungsphase, die dem menschlichen Jugendalter entspricht. Diese Kifferratten zeigten später ein klar verstärktes Suchtverhalten: Während sich ihre THC-unerfahrenen Kollegen auf eine bestimmte Dosis Heroin trainieren ließen, entwickelten die vorpräparierten Ratten eine zunehmende Gier nach dem harten Stoff - sie verbrauchten schließlich zwei Drittel mehr Heroin.
Die Debatte, ob Cannabis eine "Einstiegsdroge" für "härtere" Drogen wie Heroin sei, hat bereits eine wechselhafte Geschichte hinter sich. In der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg wurden Verbote von Cannabis in den USA und anderen Ländern nicht mit einer möglichen Schrittmacherfunktion zu Opiaten begründet, sondern mit einem angeblichen körperlichen und geistigen Verfall bis hin zum Tod. Erst als diese Behauptungen in den 40er Jahren wissenschaftlich diskreditiert wurden und Wissenschaftler Cannabis eine sehr geringe Toxizität bescheinigten, kam die ersatzweise Behauptung auf, wer Cannabis rauche, lande später an der Nadel. An Cannabis selbst sei zwar noch niemand gestorben, aber an Heroin. Das Cannabisverbot sollte mit einer neuen Begründung aufrechterhalten werden, die auch zur Begründung des Betäubungsmittelgesetzes Anfang der 70er Jahre herhalten musste.
Heute ist die "Einstiegsdrogenthese" weitgehend entkräftet. Cannabis führt weder zwangsläufig noch häufig zu Konsum "harter"Drogen. Der "Einstieg" in psychoaktive Drogen geschieht in der Regel nicht mit Cannabis sondern mit Alkohol und Nikotin, die mit der selben Begründung mit diesem Etikett versehen werden können wie Cannabis.
Sieht man sich die schwedische Studie genauer an, dann stellen sich einige Fragen. Die Jugend einer Ratte ist viel kürzer als die eines Menschen. Was bei einem jungen Menschen 5 bis 6 Jahre dauert, ist bei der Ratte in ganzen drei Wochen vorbei. Die jungen Ratten konsumierten 8 mal Cannabis, alle drei Tage von der vierten bis zur siebten Lebenswoche. Ratten haben anders als Menschen gar kein Interesse an Cannabis. Weil keine Ratte Cannabis freiwillig konsumiert, wurde es ihnen in die Bauchhöhle gespritzt. Eine Dosierung von 1,5 mg pro kg Körpergewicht entspricht bei einem 60kg wiegenden Menschen 90mg THC. Das entspricht etwa einem Gramm Cannabis sehr guter Qualität auf einmal, mehrfach höher als bei üblichem Konsum bei Menschen.
Der beobachtete erhöhte Opiatkonsum der THC-behandelten Ratten wirft einige Fragen auf. Keine der Ratten hatte Alkohol oder Nikotin konsumiert. Welche Auswirkungen hätte der Konsum dieser legalen Drogen auf späteren Opiatkonsum? Wer relativ wenig verbreitete Drogen wie Heroin oder Kokain konsumiert, hat praktisch immer bereits Erfahrung mit weiter verbreiteten Drogen wie Alkohol, Nikotin und Cannabis. Ein menschliches Gegenstück zu den THC-unerfahrenen Ratten ist praktisch nicht zu finden.
Selbst wenn die Studie zu 100% auf Menschen übertragbar wäre (was fraglich ist), könnte man nur sagen, dass jemand, der sich Heroin spritzt ohne vorher Erfahrungen mit Cannabis zu sammeln, er dabei weniger Heroin verwenden würde. Da diese Konsumentengruppe jedoch praktisch nicht existiert, ist die Kernaussage der Studie rein hypothetisch. Sie trifft weder auf jene ca. 2% Cannabiskonsumenten zu später zu Heroinkonsumenten werden, noch auf jene 98% die das nie tun.
Hier wurde wieder einmal medienwirksam an der Realität vorbeigeforscht.
Vom Joint an die Nadel
[Zeit, 06.07.2006]
Adolescent Cannabis Exposure Alters Opiate Intake and Opioid Limbic Neuronal Populations in Adult Rats
[Neuropsychopharmacology, 05.07.2006]
Ist Cannabis eine "Einstiegsdroge"?
31.07.2006
Abschied von "Dr. Knospe"
[31.07.2006]
http://www.cannabislegal.de/neu/2006-07.htm#2006-07-31-hb
Wie wir am Sonntag erfahren haben, ist der Hanfaktivist Sebastian, der im Onlineforum von Hanfburg.de als "Dr. Knospe" bekannt war, vor wenigen Tagen überaschend verstorben. Er war erst 33.
Das Hanfburg-Forum, das Sebastian mit seinem Team aufgebaut hatte, ist ein beliebter Treffpunkt von Cannabiskonsumenten und Heimgärtnern. Das Themenspektrum reicht von Anbau und Konsum bis Politik und Kultur. Teilnehmer der "Hanfburg" waren jedes Jahr auf der Hanfparade in Berlin mit dabei (die diesmal am 05. August stattfindet).
Die Hanfburg half auch, die "Hanfapotheke" bekannt zu machen, eine Organistation die Spender mit Patienten zusammenbringt, denen der Gesetzgeber immer noch die legale Behandlung mit Cannabis verweigert.
Wir trauern mit seiner Familie und seinen Freunden um Sebastian.
Joe Wein
http://www.cannabislegal.de
Hanfburg - Homepage
Foto von Sebastian (2003)
21.07.2006
Brechmitteleinsatz illegal
[21.07.2006]
http://www.cannabislegal.de/neu/2006-07.htm#2006-07-21-bm
Eine in mehreren Bundesländern angewendete Methode, um schneller an von mutmasslichen Händlern verschluckte Drogenpäckchen zu kommen, ist vom Europäischen Gerichtshof für illegal erklärt worden. Bereits zwei Menschen sind bei der gewaltsamen Verabreichung von Brechmitteln ums Leben gekommen. Ein 41-jähriger Mann aus Sierra Leone, der geklagt hatte, bekam nun ein Schmerzensgeld zugesprochen. Bereits vor 10 Jahren hatte das Frankfurter Oberlandesgericht die Brechmittelvergabe verboten. In mehreren Bundesländern wurde sie trotzdem angewandt.
Eine Woche nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs erklärte der Berliner Polizeipräsident auf Anfrage von Volker Ratzmann (Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus), man wolle die Brechmittelvergabe zumindest einstweilen aussetzen.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die Bundesrepublik
wegen des Einsatzes eines Brechmittels bei einem Drogenkurier
verurteilt. Die Behörden hätten gegen das Verbot unmenschlicher
Behandlung verstoßen, sagten die Richter.
Deutschland ist wegen des zwangsweisen Einsatzes eines Brechmittels bei
einem Drogenkurier vom europäischen Gerichtshof für Menschenrechte
verurteilt worden. Der Einsatz des Brechmittels in diesem Fall sei ein
Verstoß gegen das Verbot von Folter und menschenunwürdiger Behandlung,
befand am Dienstag der europäische Gerichtshof für Menschenrechte in
Straßburg. Dem Kläger, einem 41 Jahre alten Mann aus Sierra Leone,
sprach das Gericht ein Schmerzensgeld von 10.000 Euro zu. Der Einsatz
des Brechmittels sei nicht «zwingend erforderlich» gewesen, hieß es in
der Urteilsbegründung. In diesem Fall hätte man auf die «natürliche
Ausscheidung» der Droge warten können.
Brechmitteleinsatz verstößt gegen Folterverbot
[Netzzeitung, 11.07.2006]
Verabreichung von Brechmitteln wird ausgesetzt
[17.07.2006]
Verbände fordern "Ende der Brechmittel-Folter"
[CLN#176, 15.01.2005]
Bremen: Gewaltsamer Brechmitteleinsatz wird gestoppt
[CLN#177, 21.02.2005]
VfD fordert Verbot des Brechmitteleinsatzes
[CLN#41, 21.12.2001]
Drogenpolitik in den Ländern: Berlin
10.07.2006
Schleswig-Holstein will 6g Grenze einführen
[10.07.2006]
http://www.cannabislegal.de/neu/2006-07.htm#2006-07-10-sh
Justizminister Uwe Döring hat angekündigt, dass künftig eine straffreie Einstellung von Ermittlungsverfahren bei Cannabisbesitz zum Eigenbedarf nur noch bei Mengen bis 6 Gramm möglich sein wird. Bisher lag die Grenze bei 30g und war damit die liberalste in Deutschland. Mit 6g zieht Schleswig-Holstein etwa mit Baden-Württemberg gleich.
Kiel - Justizminister Uwe Döring hat heute (9. Juli) in Kiel
angekündigt, er werde die so genannte Eigenbedarfsgrenze für Cannabis in
Schleswig-Holstein auf sechs Gramm absenken. Gegenwärtig liegt diese
Grenze bei 30 Gramm. Schon jetzt sei der unerlaubte Umgang mit Cannabis
strafbar, sagte der Minister. Die Staatsanwaltschaften hätten jedoch die
Möglichkeit, von der Verfolgung abzusehen, wenn der Umgang mit Cannabis
dem gelegentlichen Eigenverbrauch diene. "Wir wollen die
Kleinverbraucher nicht kriminalisieren", sagte Döring, "Dealer müssen
aber die volle Härte des Gesetzes spüren."
In den letzten Jahren sei der Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) bei
Cannabis drastisch gestiegen, sagte der Minister, daher müsse man
heutzutage unterstellen, dass Personen, die eine Menge von mehr als
sechs Gramm bei sich führten, damit handeln wollten. Außerdem sei der
Cannabis-Konsum bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren in
bedenklicher Weise angestiegen und das Einstiegsalter kontinuierlich
abgesunken. "Hier mussten wir dringend handeln", sagte Döring.
Die Grenzwertabsenkung stelle zudem die Initiative Schleswig-Holsteins
dar, um der vom Verfassungsgericht vorgegebenen Vereinheitlichung der
Einstellungspraxis in den Bundesländern nachzukommen. "Wir können uns
einen Flickenteppich bei der Verfolgung von Dealern nicht leisten."
Unterschiede in der Rechtspraxis bei geringen Mengen Cannabis bestehen jedoch nicht nur in der Grenzmenge. Diese ist, weil es beim Grossteil der Ermittlungsverfahren um weniger als 6g geht, insgesamt von untergeordneter Bedeutung. Eine wichtige Rolle spielt z.B. auch bei der Behandlung von Wiederholungstätern.
Der Deutsche Hanf Verband hat dazu folgende Pressemitteilung herausgegeben:
Der Deutsche Hanf Verband kritisiert die geplante Verschärfung der
Cannabispolitik in Schleswig-Holstein
Der Deutsche Hanf Verband (DHV) kritisiert die geplante Verschärfung der
Cannabispolitik in Schleswig-Holstein aufs Schärfste. Mit einem Schlag
reiht sich das bisher liberale Bundesland ein in die Front derjenigen,
die Cannabiskonsumenten mit heftigsten Repressionen begegnen. Diese
Radikalisierung der Cannabispolitik eines Bundeslandes ist in den
letzten 10 Jahren beispiellos.
Noch dazu ist der herbe Schritt des Justizministers äußerst schlecht
begründet.
- Einem Bürger, der mehr als 6 Gramm Cannabis besitzt, gleich zu
unterstellen, er sei Dealer, ist völlig unsinnig und geht an der Praxis
vorbei.
- Auch der Cannabiskonsum Jugendlicher und ein sinkendes Einstiegsalter
sind schlechte Argumente. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass wegen
repressiver Cannabispolitik auch nur ein einziger Joint weniger geraucht
wird.
- eine bundesweite Angleichung der Einstellungspraxis bei
Cannabiskonsumenten ist im Prinzip wünschenswert. Unklar bleibt, was
daran ein Schritt zu mehr Angleichung sein soll, wenn man sich vom
liberalsten Bundesland zu einem der repressivsten wandelt und damit eine
überdurchschnittlich harte Regelung einführt.
- Dörings Argument, man müsse jetzt über hunderttausend größtenteils
erwachsene Cannabiskonsumenten in Schleswig-Holstein deshalb schärfer
bestrafen, weil Jugendliche in der Schule ja auch keine Zigaretten mehr
rauchen dürfen, zeugt von der Ignoranz eines Machtmenschen, der jedes
Gefühl für die Freiheit des Einzelnen verloren hat.
Es gibt nach offiziellen Schätzungen in Deutschland 4 Millionen aktuelle
Cannabiskonsumenten. Die wenigsten haben ein Problem mit ihrem Konsum,
für mehr als 90 % handelt es sich um ein angenehmes und
unproblematisches Genussmittel. Diejenigen, die durch ihren
Cannabiskonsum Probleme haben, brauchen Hilfe, nicht Strafverfolgung.
Deutschland gibt von seinem Drogenbudget im europäischen Vergleich am
meisten für Repression und am wenigsten für Hilfe und Prävention aus.
Vor diesem Hintergrund ist es eine Farce, dass Döring nebenbei auch
Hilfsmaßnahmen prüfen will, wenn die einzige konkrete Ankündigung eine
Ausweitung der Strafverfolgung ist.
Die Ankündigung Dörings ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die
deutsche Drogenpolitik mit ihrem Latein am Ende ist. Was wirklich helfen
könnte gegen schädlichen Drogenkonsum, z.B. das Erlernen von Kompetenzen
im Umgang mit Genussmitteln, ist den Politikern anscheinend zu
kompliziert. Sie geben lieber Milliarden für plakative Strafverfolgung
aus, die niemandem hilft, dafür aber einen großen Teil der deutschen
Bevölkerung zu Kriminellen abstempelt.
Drogenpolitik in den Ländern: Schleswig-Holstein
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