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CannabisLegalNews (Nummer 69, 05.07.2002)Ein wöchentlicher Service von cannabislegal.de"Steter Tropfen höhlt den Stein" Kontakt: info@cannabislegal.de INHALT
1. SPD-Fraktionssprecher: Cannabisbesitz soll entkriminalisiert werden
1. SPD-Fraktionssprecher: Cannabisbesitz soll entkriminalisiert werden
Laut einem Bericht der Zeitschrift "Focus" fordert eine interne Vorlage in der SPD-Bundestagsfraktion, den Besitz von Cannabis zur Ordnungswidrigkeit herunterzustufen. Ausserdem soll nicht schon für den Besitz die Fahrerlaubnis entzogen werden. Marion Caspers-Merk, die Drogenbeauftragte der rot-grünen Koalition, ist gegen die Reform, weil sie befürchtet, dass die Umstufung "missverstanden" wird.
Eine Sprecherin der Fraktion dementierte indessen: Ihr sei keine derartige Vorlage bekannt. Doch seit Mitte der Woche ist der Text auf auf der Homepage von Dr. Hansjörg Schäfer nachzulesen. Er ist der drogenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion: II. Was sind die nächsten Aufgaben?
Bereits im Januar hatte Dr. Schäfer einen entsprechenden Vorschlag gemacht, über den auf der Website des Deutschen Bundestags berichtet wird.
"Vorbeugen. Verhindern. Helfen. Die drogen- und suchtpolitische Bilanz von Rot-Grün"
SPD-Bundestagsfraktion: Besitz von Cannabis soll nicht mehr strafbar sein [Focus, 30.06.2002]
Umstufung von Cannabisdelikten zur Ordnungswidrigkeit
Heute im Bundestag (hib Nr. 27, 30.01.2002):
Cannabis und die SPD:
2. CSU wirft SPD/Grünen "Drogenverharmlosung" vor
Der innenpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Wolfgang Zeitlmann, hat der Regierungskoalition vorgeworfen, eine Umstufung von Cannabisbesitz zur Ordnungswidrigkeit würde Drogen verharmlosen. Der Konsum würde so zunehmen. "Aufklärung, Warnung und auch Strafdrohung sind unverzichtbare Bestandteile einer verantwortungsvollen Drogenpolitik", so Zeitelmann.
Auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1994 und die bestehende Rechtsungleichheit in verschiedenen Bundesländern ging Zeitlmann dabei nicht ein. Immerhin behauptete er diesmal nicht, Cannabis sei eine "Einstiegsdroge", wie in seiner letzten Pressemitteilung zum Thema.
Zeitlmann: Rot-grün verharmlost Drogen [01.07.2002]
Argument: "Das Verbot hat eine präventive Wirkung"
CSU gegen Legalisierung "sogenannter Einstiegsdrogen" [03.06.2002]
CDU/CSU und Cannabis:
3. Bayerische FDP für Straffreiheit bis 10g Cannabis
Auf dem Landesparteitag der bayerischen FDP am 29./30.06. hat der Fachausschuss Gesundheit folgenden Antrag eingebracht:
Die Drogenpolitik wird bestimmt vom Grundsatz: "Vorbeugen ist besser als heilen, und heilen ist besser als bestrafen." Strafrechtliche Verfolgung allein treibt Drogenkonsumenten in die Verelendung. Neben Prävention, Therapie und Strafe müssen konkrete Maßnahmen der Überlebenshilfe initiiert werden. Gesundheitsräume sollen als Anlaufstellen für Drogenkonsumenten eingerichtet werden, die hier Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Sucht erhalten. Die kontrollierte Abgabe von Heroin an Schwerstabhängige unter ärztlicher und psychologischer Betreuung kann Heroinkranken bei der Resozialisierung helfen.
Ein konkreterer Antrag zur Cannabisentkriminalisierung kam auf dem Parteitag nicht zur Abstimmung, wird aber auf den nächsten beiden Sitzungen des Landesvorstands behandelt werden. Die bayerische FDP gilt als einer der konservativeren Landesverbände der Partei.
Bayerische FDP will über Cannabisreform beraten [CLN#65, 07.06.2002]
FDP und Cannabis:
4. Bundestag stimmt über Legalisierung ab
Am 04.07. plante der Bundestag eine Abstimmung über einen Antrag der PDS auf Legalisierung von Cannabis und Cannabisprodukten sowie auf Entkriminalisierung von dem persönlichen Konsum dienenden Besitz von Drogen. Der Antrag wurde von der PDS im Jahre 1999 eingebracht und im Gesundheitsausschuss des Bundestags behandelt. Er hat keine Aussicht auf eine Mehrheit. Die SPD, die heutzutage Probleme hat, sich auch nur offen für eine Entkriminalisierung von Cannabis auszusprechen, brachte vor fünf Jahren selbst einen Gesetzentwurf zur generellen Entkriminalisierung von Drogenbesitz ein. Die Grünen haben angekündigt, dass sie aufgrund einer Koalitionsvereinbarung gegen den Antrag stimmen werden, obwohl die Legalisierung von Cannabisprodukten auch zu ihren politischen Forderungen gehört.
Kommentar von cannabislegal.de: Der Vorstoss der PDS ist sachlich richtig. Nur eine Legalisierung von Cannabis kann den unkontrollierten Schwarzmarkt zum Verschwinden bringen. Kriminalisierung von Drogenkonsumenten löst keine Probleme, sondern schafft nur zusätzliche Probleme. Dass die PDS zu ihren Überzeugungen steht, statt wie die Regierungsparteien taktischen Überlegungen zu folgen, wird ihr Anerkennung bringen und die Grünen Wählerstimmen kosten. Doch erfolgreiche Reformen brauchen nicht nur vernünftige Konzepte sondern auch Mehrheiten, und zwar nicht nur im Bundestag und Bundesrat, sondern letztlich auch bei den Wählern. In der Schweiz war die Regierung bereit, auf manche sachlich gerechtfertigte Massnahmen zu verzichten um so sicherzustellen, dass die Kernteile der geplanten Gesetzesrevision Mehrheiten in beiden Kammern des Parlaments sowie in einer wahrscheinlichen Volksabstimmung finden werden. In Deutschland fehlt es für den Vorstoss der PDS noch an Akzeptanz. Es müssen kleinere Brötchen gebacken werden. Nur eine schrittweise Reformpolitik auf breiter politischer Grundlage wird Aussicht auf Erfolg haben.
Entkriminalisierung von Drogenkonsum überfällig [PDS, 03.07.2002]
Grüne wollen gegen PDS-Legalisierungsantrag stimmen [CLN#68, 28.06.2002]
Gesetzesentwurf der SPD zur Drogenentkriminalisierung [Drucksache 13/6534, 11.12.1996]
Welche Reformen sind möglich?
PDS und Cannabis
5. Landesjugendring Thüringen kritisiert repressive Drogenpolitik
Der Landesjugendring Thüringen e.V. ist eine Arbeitsgemeinschaft von 32 landesweit tätigen Jugendverbänden. Zu ihm gehört u.a. der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, der seinerseits die Kolpingjugend, die Malteser Jugend und die Pfadfinderschaft St. Georg vereint. Auf seiner 20. Vollversammlung hat sich der Landesjugendring gegen eine repressive Drogenpolitik ausgesprochen:
In der Öffentlichkeit und Politik wird illegaler Drogengebrauch vor allem der Zuständigkeit von Polizei und Justiz zugeordnet. Wir sehen darin eine Gefahr; denn Ausgrenzung, Stigmatisierung und Kriminalisierung haben bisher die bestehenden Probleme eher noch verschärft. Dies ist weder im Interesse der Betroffenen noch im Interesse der öffentlichen Sicherheit.
Prävention statt Repression – Veränderung in der Thüringer Drogenpolitik [01.06.2002]
Erklärung der Evangelischen Jugend in Thüringen zu Drogentests an Thüringer Schulen [18.03.2002]
Minister will Haar-, Urin- und Blutproben von Schülern [CLN#52, 08.03.2002]
6. EU: Nur Deutschland und Österreich gegen Tabak-Werbeverbot
Ab 2004 soll es EU-weit keine Tabakwerbung mehr in Zeitungen, Zeitschriften, im Radio oder im World Wide Web mehr geben. Laut EU-Verbraucherschutzkommissar David Byrne zeichnet sich eine breite Mehrheit dafür ab. Nur die Vertreter der deutschen und österreichischen Regierungen sind noch dagegen.
Werbeverbot für Tabak rückt näher [Focus, 30.06.2002]
Werbung für Drogen
7. Wir berichteten vorige Woche:
Noch kein Ende der Führerschein-Diskriminierung
8. Termine zu Cannabis und Drogenpolitik:
09.07.2002 Luxemburg: Cannabis-Demonstration
Unsere Ankündigungen sowie Links finden Sie bei unseren Terminen:
Wissen Sie von Veranstaltungen? Schreiben Sie uns! Mit freundlichen Grüssen Joe Wein Kontakt: info@cannabislegal.de Anmeldung: cannabislegalnews-subscribe@yahoogroups.com Abmeldung: cannabislegalnews-unsubscribe@yahoogroups.com |