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CannabisLegalNews (Nummer 115, 20.06.2003)Ein wöchentlicher Service von cannabislegal.de"Steter Tropfen höhlt den Stein" Kontakt: info@cannabislegal.de INHALT
1. Schweiz: Reformdebatte im Parlament nicht vor Herbst
1. Schweiz: Reformdebatte im Parlament nicht vor Herbst
Das Thema Cannabisreform wird vor der Sommerpause nicht mehr im Schweizer Nationalrat, der großen Kammer des Bundesparlaments, beraten. Die Debatte wurde bereits mehrfach verschoben. Dazu unser Schweiz-Korrespondent:
Es ist nicht mehr sicher, ob in der Schweiz eine Cannabislegalisierung überhaupt durchkommt. Momentan sieht es eher so aus, als hätten die Gegner einer Legalisierung stark Oberhand bekommen. Medienmässig setzen sie sich nämlich viel besser in den Vordergrund und den Befürworter scheinen gleichzeitig die Argumente ausgegangen zu sein.Betäubungsmittelgesetz fällt aus dem Sessionsprogramm [NZZ Online, 16.06.2003] http://www.nzz.ch/2003/06/16/il/page-newzzDH0ND471-12.html
Cannabis in der Schweiz:
2. Großbritannien: Angeklagte MS-Patientin kündigt Selbstmord an
Der Sarg ist schon geliefert. Biz Ivol (56), die wegen Multipler Sklerose im Rollstuhl sitzt, wurde im August vor zwei Jahren wegen Cannabisbesitz, Anbaus von zwei Pflanzen und Weitergabe von Cannabis angeklagt. Sie hatte für andere Patienten Cannabisschokolade hergestellt. Sechs Jahre lang hatte sie für die Zulassung von Cannabis als Medikament für MS-Kranke und andere Patienten gekämpft. Am Mittwoch kam ihr Fall, nach mehreren Verzögerungen, vor Gericht. Wird sie schuldig gesprochen, dann will sie mit Tabletten ihrem Leben ein Ende setzen.
Seit Juni 2001 lief in Großbritannien eine Studie an 660 MS-Patienten, in der Cannabis mit einem Placebo verglichen wurde. Die Ergebnisse der Studie sollen im September veröffentlicht werden. Ein Ausschuss des Oberhauses hatte solche Studien im Jahre 1998 empfohlen. Ausserhalb solcher Studien ist die medizinische Verwendung von Cannabis seit 1971 strafbar.
In Deutschland wurde am 15.05. ein MS-Patient wegen Cannabisbesitz freigesprochen (siehe CLN#112, 30.05.2003).
Cannabis Campaigner To Take Own Life [Scotsman (UK), 13.06.2003]
MS Sufferer Faces Cannabis Trial [BBC (UK), 18.06.2003]
Cannabis in Multiple Sclerosis Trial
Freispruch für medizinischen Cannabiskonsumenten [CLN#112, 30.05.2003]
Cannabis in Großbritannien
Cannabis als Medizin
3. USA: Kampfpiloten unter Drogen
Wer in Deutschland auch nur ein einziges Mal Amphetamine konsumiert, ist - falls die Führerscheinstelle davon erfährt - auf Dauer seinen Führerschein los. Ist sein Arbeitgeber dagegen die US-Luftwaffe und fliegt der Betreffende einen B-2-Tarnkappenbomber (Stückpreis: 2,1 Milliarden Dollar), dann muß er damit rechnen, dass er das Aufputschmittel auf Befehl schlucken muß. Schon Hitler hielt sich mit dieser Droge für nächtliche Stabsbesprechungen wach. Sie wurde im zweiten Weltkrieg auf allen Seiten an Soldaten und Kampfpiloten verteilt. Auch die zwei US-Piloten, die am 17. April 2002 während eines Nachtflugs in Afghanistan eine 220 kg-Bombe auf kanadische Verbündete am Boden abwarfen, hatten auf Befehl "Speed" genommen, um Müdigkeit zu überwinden.
Als 1999 die USA von der Whiteman Air Force Base im Bundesstaat Missouri aus den B-2-Bomber im Kosovo-Krieg einsetzte, war die Besatzung jeweils volle 30 Stunden im Dauereinsatz. Im Jahre 2001 setzte eine B-2-Besatzung mit einem 44-stündigen Langstreckeneinsatz einen Rekord, als sie von Missouri über den Atlantik nach Afghanistan flogen, um nach erfolgter Bombardierung des zentralasiatischen Landes auf dem britischen Stützpunkt Diego Garcia im Indischen Ozean zu landen. Möglich sind solche Marathon-Einsätze nur durch die kleinen orangen Dexedrin-Pillen, die etwa alle vier Stunden geschluckt werden. Die Piloten nennen sie "go pills". Um nach dem Drogen-Einsatz wieder einschlafen zu können, schlucken sie entgegengesetzt wirkende "no-go pills", ähnlich den Partydrogenkonsumenten, die sich mit Ecstasy und Speed aufputschen und dann mit Cannabis wieder "herunterbringen".
Militärärzte sind der Meinung, dass der Einsatz von Aufputschmitteln ein geringeres Risiko darstellt als Müdigkeit im Cockpit, einer der häufigsten Unfallursachen bei Militärpiloten. Andererseits sollen die Pillen die Risikobereitschaft steigern und das Urteilsvermögen beeinträchtigen.
Grundsätzlich ist es nicht unbedenklich, die natürlichen Grenzen des Organismus zu auf chemischem Wege ignorieren. Es hat seinen Grund, warum man irgendwann müde wird. Die moderne Industriegesellschaft meint, sich darüber hinwegsetzten zu können, ohne den Preis zu bedenken, der früher oder später dafür zu bezahlen ist. Der Gebrauch und Missbrauch von Aufputschmitteln ist ein Symptom einer Gesellschaft, die vom Menschen die selbe Leistungsbereitschaft verlangt wie von 24 Stunden einsatzbereiten Maschinen.
Über den Amphetamin-Einsatz der US-Streitkräfte berichtet am kommenden Mittwoch (25.06.2003) im ARD um 23:00 Uhr ein Film des Norddeutschen Rundfunks - ironischerweise zu einem Sendezeitpunkt, der bis vor kurzem noch für eine Sendung mit Michel Friedman vorgesehen war, gegen den wegen Verdachts auf unerlaubten Kokainbesitz ermittelt wird.
The U.S. Military Needs Its Speed [wired.com, 10.02.2003]
Drogen in den USA:
4. USA: Haftstrafe um 25 Jahre verkürzt
Ein 19-jähriger Student im Bundesstaat Alabama, der im Februar verurteilt worden war (siehe CLN#97, 14.02.2003), weil er einer Polizistin Cannabis im Werrt von 350 Dollar (300 Euro) verkauft hatte, muß ein Jahr ins Gefängnis. Ein weiteres Jahr wird zur Bewährung ausgesetzt. Ursprünglich hatte ihn das Gericht zu 26 Jahren Haft verurteilt.
Die ursprüngliche Strafe war kein Einzelfall. Im Bundesstaat Oklahoma verurteilten Gerichte zwei Personen zu Haftstrafen von 150 und 93 Jahren für Anbau von Cannabis zum persönlichen Gebrauch.
Teen Has Drug Sentence Cut From 26 Years To One Year [Tuscaloosa News (US), 12.06.2003]
USA: 18-Jähriger zu 26 Jahren für Cannabis verurteilt [CLN#97, 14.02.2003]
Cannabis in den USA:
5. Termine zu Cannabis und Drogenpolitik:
26.06.2003 Weltweit: Anti-Drogen-Tag der UN
Unsere Ankündigungen sowie Links finden Sie bei unseren Terminen:
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