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30.04.2004 Berlin: Straffreiheit bis zu 30g Cannabis
[30.04.2004] In anderen Bundesländern beträgt die Obergrenze der "geringen Menge", bis zu der eine straffreie Verfahrenseinstellung möglich ist, zwischen 5g (Mecklenburg-Vorpommern) und 30g (Schleswig-Holstein). In Baden-Württemberg ist sie nicht ausdrücklich geregelt. Das "Neue Deutschland" betitelte diese Rechtspraxis in einem Artikel am 26.04. ganz treffend "jede Menge geringe Mengen". Von einer "im wesentlichen einheitlichen Rechtspraxis", wie vom Bundesverfassungsgericht im März 1994, also vor 10 Jahren, gefordert, kann bisher immer keine Rede sein. Vom Amtsgericht Bernau in Brandenburg liegt dem Bundesverfassungsgericht ein Vorlagebeschluss zur Übrprüfung der Verfassungsmäßigkeit dieses Zustands vor. Dazu erklärte Georg Wurth, Geschäftsführer des Deutschen Hanf Verbandes (DHV), der seit Januar vorigen Jahres beharrlichliche Vorarbeit für eine Berliner Reform geleistet hatte: Auch wenn das Modellprojekt zur Cannabisabgabe in Berlin nicht zustande gekommen ist, gratulieren wir der Berliner Politik für ihren Mut, die "geringe Menge" deutlich anzuheben. Das ist ein klarer Schritt in die richtige Richtung.
Berliner Parlament für Cannabis-Freigabe
[RBB online, 30.04.2004]
Jede Menge geringe Mengen
[Neues Deutschland, 26.04.2004]
Drogenpolitik in den Ländern: Berlin 30.04.2004 Schweiz: Experten für Gesetzesreform
[30.04.2004] Mit der Gesetzesrevision würde der gesellschaftlichen Realität endlich Rechnung getragen, Polizei und Justiz würden entlastet. Die Entkriminalisierung des Cannabiskonsums beherrsche zu Unrecht die Diskussion, sagte Toni Ber-thel von der Gesellschaft für Suchtmedizin. Ein Nichteintreten verleugnete die ausgewiesenen Erfolge der Vier-Säulen-Politik, die noch nicht in allen Kantonen Geltung habe. Ein besserer Jugendschutz würde verhindert. Heute konsumierten in der Schweiz rund 500 000 Personen gelegentlich oder regelmässig Cannabis, sagte Martin Jäggi, Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten. Die Anzeigen wegen Kiffens hätten sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Der Polizei sei es nicht gelungen, den Aufwärtstrend beim Konsum zu stoppen. Auch mit grösseren Anstrengungen der Polizei lasse sich das «Massendelikt Cannabiskonsum» nicht eindämmen.
Appell an Nationalrat
[St. Galler Tagblatt (CH), 24.04.2004]
Stellungnahme des Verbandes Schweizerischer Polizeibeamter 28.04.2004 Niederlande: Gemeinden gegen Verschärfung
[28.04.2004] Die Regierung versuche, Probleme zu lösen, die von den Gemeinden nicht als solche empfunden werden, während sie andererseits keine Lösung für Probleme anbiete, die tatsächlich bestehen, wie das sogenannte "Hintertürproblem". Damit bezeichnet man in den Niederlanden die Tatsache, dass die Versorgung der Coffeeshops illegal stattfindet, weil Anbau und Grosshandel (anders als der Einzelverkauf an Konsumenten) nicht geduldet wird. Die Kommunen befürchten, dass bei einer Reduzierung der Zahl der geduldeten Coffeeshops Probleme mit dem Strassenverkauf zunehmen würden (mobiler Verkauf aus Autos oder von Motorrollern und Verkauf zusammen mit "harten" Drogen). Statt den lokal gut geregelten Einzelverkauf anzugreifen, solle sich die Regierung um die Lösung des "Hintertürproblems" kömmern - im Klartext, den Anbau legalisieren. Vor zwei Wochen schloss sich eine Mehrheit des Stadtrats von Utrecht einer Resolution des Gemeinderats von Amsterdam an, den Anbau zu erlauben.
Cannabisbrief pakt niet bestaande problemen aan
[VNG, 26.04.2004] 27.04.2004 USA: Kooperative darf Cannabis anbauen
[27.04.2004] Richter Fogel gewährte einer Gruppe von Patienten eine einstweilige Verfügung, die die US-Bundesregierung an weiteren Razzien gegen die Kooperative hindern soll. Für 20 Patienten der Kooperative kommt die Verfügung zu spät. Sie verstarben in den Monaten nach der Razzia, ohne dass ihre Leiden durch Cannabis gelindert werden konnten. Die Drogenpolizei hatte den gesamten Garten der Kooperative mit Motorsägen abgeerntet und abtransportiert. Nun will Valerie Corral, die Leiterin der Kooperative, erneut einen Cannabisgarten für die Patienten anlegen.
Santa Cruz vs. Ashcroft - Homepage 27.04.2004 Sport: Squasher lebenslang gesperrt
[27.04.2004]
Cannabis — Squasher lebenslang gesperrt
[Volksblatt (AT), 27.04.2004] 23.04.2004 Cannabisveranstaltungen im Mai
[23.04.2004]
Weitere Veranstaltungen sollen in Berlin, Bremen und wahrscheinlich in Köln geplant sein. Details dazu liegen uns jedoch bisher noch nicht vor.
In der Schweiz sind in vielen Städten Veranstaltungen geplant. Näheres erfahren Sie von der Schweizer Hanfkoordination (http://www.hanf-koordination.ch). 22.04.2004 Drogen- und Suchtbericht 2004 vorgestellt
[22.04.2004] War Cannabiskonsum Anfang der 90er Jahre in den neuen Bundesländern fast unbekannt, hat sich das Konsumverhalten im Osten inwischen weitgehend an westliche Verhältnisse angeglichen. Der Osten holte auf, obwohl sich auch in den alten Bundesländern in dieser Zeit die Konsumverbreitung mehr als verdoppelte. Die betont strenge Strafverfolgung im Osten kann also keine Erfolge vorweisen. Bei den 18 bis 24-jährigen sind die regionalen Unterschiede in der Konsumverbreitung inzwischen minimal. So hatten 22% der Westdeutschen und 19,6% der Ostdeutschen dieser Altersgruppe in den letzten 12 Monaten konsumiert. Mit einem Anteil von 6,8% der Bevölkerung zwischen 18 und 59, die in den vergangenen 12 Monaten Cannabis konsumiert hatten, übertrifft Deutschland die Niederlande, wo laut einer Untersuchung im Jahre 2001 nur 5% der Bevölkerung Erfahrungen mit Cannabis hatten. Eine von den Politikern wie selbstverständlich angenommene Bremswirkung des strafrechtlichen Verbots auf das Konsumverhalten lässt sich in der Realität laut der im Auftrag der Bundesregierung ermittelten Zahlen nicht feststellen. Ohne eine solche Wirkung ist das Cannabisverbot aber verfassungswidrig, da in Grundrechte eingreifende Mittel sowohl geeignet als auch erforderlich sein müssen. Georg Wurth vom Deutschen Hanf Verband (DHV) erklärte dazu in einer Pressemitteilung: Wieder einmal zeigen die Zahlen der Bundesregierung, dass das Verbot von Hanf gescheitert ist. Fast ein Viertel der deutschen Erwachsenen hat Erfahrungen mit Cannabis als Genussmittel. Das Kraut ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Jahrzehntelange Represson konnte das nicht verhindern.
Drogen- und Suchtbericht 2004
[Adobe PDF] 22.04.2004 Drogenkorruption: Mexikanische Kripo suspendiert
[22.04.2004] Der Polizeichef des Bundesstaats, Jose Augustin Montiel und sein Dienstleiter Raul Cortez Galindo befinden sich in Haft. Ihnen wird vorgeworfen, Schmiergelder vom mächtigen Juarez-Kartell angenommen zu haben um Kokainlieferungen aus Kolumbien ungehindert passieren zu lassen. Mexikanische Polizisten verdienen zwischen 500 und 750 Dollar pro Monat (ca. 400 und 600 €). Die Polizei von Morelos gehört dabei noch zu den besser bezahlten Polizeikräften des Landes. Mexiko grenzt an den weltgrößten Absatzmarkt für Kokain, die USA, mit denen es eine 3152 km lange Grenze teilt. Im Jahre 1998 waren etwa 1,7 Millionen Amerikaner aktuelle Konsumenten der Droge (Konsum im letzten Monat).
Laut einem UN-Bericht von 2001 kostet ein Kilogramm reines Kokain in Kolumbien 940 Dollar. Im Grosshandel in den USA kostet die selbe Menge dann 21.500 Dollar, also das 22-fache. Der durchschnittliche Strassenverkaufspreis von Kokain beträgt noch einmal das Dreifache. Eine Tonne Kokain aus Kolumbien wirft also nach dem Transport in die USA über 20 Millionen Dollar ab - rund viermal soviel, wie alle Kriminalpolizisten in Morelos zusammen in einem ganzen Jahr verdienen. Im Februar 2000 wurde der oberste mexikanische Drogenjäger, General Jesus Gutierrez Rebollo, zu 40 Jahren Haft verurteilt, weil er für das Drogenkartell von Amado Carrillo Fuentes gearbeitet hatte. Sein amerikanischer Kollege General Barry McCaffrey, Drogenbeauftragter unter Präsident Clinton, hatte ihn vor seiner Verhaftung als "vorbildlich" gelobt. Zehn Zeugen gegen General Gutierrez Rebollo verschwanden nach der Verhaftung spurlos oder kamen ums Leben. Although the government of President Vicente Fox has made strides in dismantling large drug-smuggling rings and arresting their leaders, the widening Morelos case suggests that Mexico continues to be a significant transshipment point for narcotics flowing to the American market, experts say.
Mexican State Officials Resign In Drug Scandal
[San Jose Mercury News (US), 20.04.2004]
Mexico convicts former anti-drug czar
[BBC News, 23.02.2000] 22.04.2004 Drogenkorruption: Kokain auf dem kolumbianischen Flaggschiff
[22.04.2004] Der Hauptzweck des Staatsbesuches waren Gespräche mit dem kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe zur Bekämpfung des Drogenhandels. Am 20. September 1996 wurden 4 kg Heroin in der Boeing 747 des damaligen kolumbianischen Präsidenten Samper gefunden, mit der er nach New York fliegen wollte, um vor der UN eine Rede über Drogen zu halten. Elf Angehörige der kolumbianischen Luftwaffe wurden damals verhaftet. Statt mit seiner Dienstmaschine reiste der Präsident daraufhin mit einem Linienflug.
Drogen auf Marineschiff
[19.04.2004] 22.04.2004 Spanien: Drogenpolitik ist Gesundheitspolitik
[22.04.2004] Jose Antonio Alonso, der neue Innenminister, ist Mitglied in der Gruppe für kriminalpolitische Studien (Grupo de Estudios de Política Criminal), einem Verband von hundert Richtern, Anwälten und Staatsanwälten, der im Jahre 1989 einen Plan zur Legalisierung von Cannabis veröffentlicht hatte. Sein Amtsvorgänger, Angel Acebes, versuchte noch, aus "Verharmlosung" von Cannabis einen Straftatbestand zu machen und damit Hanfzeitschriften wie "Canamo" zu verbieten. Unterdessen plant die Regionalregierung von Katalonien, der wohlhabendsten Region des Landes, Cannabis für medizinische Zwecke zuzulassen. Auch ein Modellversuch zur staatlich kontrollierten Abgabe von Diamorphin (Heroin) an Abhängige wie in der Schweiz, den Niederlanden und in Deutschland ist in Katalonien geplant.
La Federación de drogodependencias, satisfecha con la inclusión del Plan Nacional sobre Drogas en Sanidad
[20.04.2004] 20.04.2004 Schweiz: Polizeiverband gegen mehr Repression
[20.04.2004] Der Schweizer Polizeiverband fordert das Parlament dazu auf, die Revision des Betäubungsmittelgesetzes «zügig und mutig» zu behandeln. Gleichzeitig verurteilt er Rufe nach mehr Repression.
Polizei gegen mehr Repression
[Tagesanzeicher (CH), 19.04.2004]
Polizei und Cannabisreform 16.04.2004 "Tagesthemen" warnen vor "Gentechnik-Cannabis"
[16.04.2004] "Haschisch gilt immer noch als harmlos. Wer auf die Gefahren des Konsums hinweist, gilt als Spießer und Spielverderber. Das aber ist Teil des Problems. Die Wirkung von Cannabis wird unterschätzt."Tatsächlich werden die Risiken von der Mehrheit eher überschätzt, insbesondere im Vergleich zu von der Mehrheit selbst konsumierten legalen Drogen. So glauben laut einer EMNID-Umfrage von August 2002 rund 70% der Deutschen, dass Cannabis für einen "hohen Prozentsatz" der Konsumenten zu Heroin führe und etwa die Hälfte der Bevölkerung hält es für gesundheitsschädlicher als Alkohol, auf dessen Konto 40.000 Tote pro Jahr gehen. Wenn andererseits einige Konsumenten ins andere Extrem verfallen, und Cannabis tatsächlich für völlig harmlos halten, dann ist das wohl auch dem Glaubwürdigkeitsverlust bei staatlichen Warnungen aufgrund der jahrzehntelangen Verteufelung dieser Droge zuzuschreiben.
"Für mehr als fünf Millionen in Deutschland gehört diese Droge inzwischen zum Alltag. Vielfach wird die totale Freigabe des ehemals so friedlichen 68er-Krauts gefordert, aber die Kiffer werden in den letzten Jahren immer jünger und für die Kids ist die angeblich so weiche Droge eine große Gefahr, warnen Experten."Der Hinweis auf die 68er Jahre in der Reportage verknüpft die Cannabisdebatte mit einem alten politischen und kulturellen Konflikt. Die Angst vor Cannabis war auch eine Angst vor der unabhängigen Jugendkultur, vor sich ändernden Wertvorstellungen. Bei der Cannabisdebatte geht es nicht nur um Gesundheit, sondern auch um Verständigungsprobleme und Misstrauen zwischen den Generationen. Als einziger Experte kam in der Sendung Dr. Thomasius aus Hamburg zu Wort. Er habe in seiner Drogenambulanz mit 22-Jährigen Konsumenten zu tun, die seit 7 Jahren konsumierten und auf dem Entwicklungsstand eines 15-Jährigen stehengeblieben seien. Einer davon wurde interviewt. Es wurde nicht darauf eingegangen, welche anderen Faktoren zu ihren Entwicklungsproblem beigetragen haben könnten. Thomasius hatte ähnliche Ausagen bereits im November 2002 in einer Sendung von Report Mainz zu Cannabis gemacht (siehe CLN#86, 22.11.2002). Wenn der Bericht etwas zeigte, dann vor allem, dass der verbotsbedingte Schwarzmarkt ohne Alterskontrollen offensichtlich nicht geeignet ist, psychisch labile 15-Jährige vom jahrelangen Cannabis-Dauerkonsum und damit für sie einhergehenden Problemen abzuhalten. Eine Politik, die sich weigert, zwischen maßvollem Gebrauch und riskantem Missbrauch zu unterscheiden und dabei auch keine Altersgrenzen akzeptiert, fordert ungewollt zum Missbrauch auf. Es ist immer wieder erstaunlich, wie manche Menschen ausgerechnet mit problematischen Erscheinungen, die unter der derzeitigen Gesetzeslage auftreten, ein Festhalten an eben dieser Gesetzeslage begründen wollen. Dann ging es um ein Thema, dass in letzter Zeit mehrfach Schlagzeilen gemacht hatte: "Vor allem aber hat die Gentechnik bei Hanfanbau Einzug gehalten. Genetisch manipulierte Pflanzen stecken inzwischen voller THC, dem Stoff, der für den Rausch sorgt: 30 Prozent Wirkstoff, sechsmal soviel wie früher üblich, inzwischen aber gang und gäbe, wenn man Haschisch beim Dealer um die Ecke kauft."Dabei gibt es für diese These, handelsübliches Cannabis stamme aus genmanipuliertem Saatgut, keinerlei Beweise. Genauso dubios sind die Wirkstoffangaben des Berichts. Nach den jüngsten verfügbaren Zahlen vom Bundeskriminalamt (BKA) übertraf der Wirkstoffgehalt von Cannabisharz (Haschisch) in Deutschland nur in 14 Prozent der untersuchten Proben einen Wert von 14 Prozent THC, in 86 Prozent der Fälle lag er also bei weniger als der Hälfte des im Bericht genannten Wertes. 46 Prozent der Analysen, also rund die Hälfte, ergaben einen Wirkstoffgehalt zwischen 6 und 9 Prozent THC, mit 7 bis 8 Prozent (ein Viertel der im Bericht genannten Stärke) als häufigstem Wert. In 92 Prozent aller untersuchten Cannabiskrautproben (Marihuana) wurde ein Wirkstoffgehalt von 14 Prozent THC nicht überschritten. Sieht man von jenem Viertel der Proben ab, in dem der Wirkstoffgehalt sogar nur höchstens 2 Prozent erreichte, dann lag der am häufigsten ermittelte Wirkstoffgehalt bei Marihuana laut BKA bei 5 bis 6 Prozent, also genauso hoch wie laut Tagesthemen "früher üblich". Der Deutsche Hanfverband hat zu Medienberichten über "Gen-Marihuana" kürzlich wie folgt Stellung bezogen: "Gentechnik" im Sinne von Züchtung (dadurch genetische Lenkung) ist wie bei allen angebauten Pflanzen auch bei Hanf üblich.
Superpotentes Gentech-Marijuana?
[DHV, 23.03.2004]
Substanzprobleme bei Jugendlichen
[CLN#98, 21.02.2003] 15.04.2004 Frankreich führt beim Cannabiskonsum Jugendlicher
[15.04.2004] Nicht nur der Besitz sondern auch der Konsum von Cannabis ist dort ausdrücklich unter Strafe gestellt (in Deutschland fällt Selbstschädigung grundsätzlich nicht unter das Strafrecht). Die Abbildung eines Hanfblattes kann zu Geldstrafen von mehreren Tausend Euro führen. Präsident Chirac gilt als erbitterter Gegner jeder Liberalisierung. Er hat in der Vergangenheit Druck auf die Niederlande ausgeübt, um diese zu einer Verschärfung ihrer Drogengesetze zu bewegen. Eine aktuelle Studie der Europäischen Schul-Überwachungsstelle für Alkohol und andere Drogen (ESPAD) zeigt nun, wie kontraproduktiv die französische Drogenpolitik ist. Mehr als jeder Fünfte (21%) der 16- und 17-jährigen Jungen und jedes neunte Mädchen (11%) rauchte mehr als 10 Joints pro Jahr. Die Hälfte der Frauen und zwei Drittel der Männer haben bis zur Volljährigkeit bereits Cannabis probiert. Damit belegt Frankreich den Spitzenplatz in Europa. Aber auch der Konsum von Alkohol und Zigaretten sind sehr verbreitet: Regelmässige Haschisch-Raucher - mit mindestens zehn Joints pro Monat - sind demnach mehr als ein Fünftel der 18-jährigen Schüler und sieben Prozent der gleichaltrigen Schülerinnen. Mit 18 Jahren haben 52 Prozent der Französinnen bereits mindestens einmal Haschisch konsumiert, der Anteil bei den jungen Männern liegt bei 66 Prozent. "Diese hohen Werte sorgen dafür, dass Frankreich in Europa an der Spitze steht", sagte der Chef der staatlichen Anti-Drogen-Kommission, Didier Jayle, der Tageszeitung "Libération". Mit 18 Jahren sind 51 Prozent der Jungen und 47 Prozent der Mädchen in Frankreich schon mindestens einmal betrunken gewesen. 22 Prozent der Jungen und sieben Prozent der Mädchen berichten von regelmässigem Alkohol-Konsum (mindestens zehn Mal monatlich). Einen Rückgang verzeichnet die Studie beim Rauchen: Im Untersuchungsjahr 2003 lag der Anteil der 16-jährigen Jungen, die täglich rauchten, bei 25 Prozent, 1999 waren es noch 31 Prozent gewesen. Bei den Mädchen ging der Anteil der täglich Rauchenden in diesem Zeitraum von 35 auf 28 Prozent zurück. Die Studie beruht auf Selbstauskünften von 16.000 Schülerinnen und Schülern.
Frankreichs Schüler mit höchstem Cannabis-Konsum
[Basler Zeitung (CH), 14.04.2004] 13.04.2004 Niederlande: Kabinett für Verbot von starkem Cannabis
[13.04.2004]
Kabinett einig mit Verbot von Verkauf von starkem niederländischem Marihuana
[de Volkskrant (NL), 09.04.2004]
Niederlande: Kein "Nederwiet" mehr in Coffeeshops?
[CLN#152, 09.04.2004] 13.04.2004 Offener Brief an Kaupa, Beckstein (CSU)
[13.04.2004] Eine Kopie des Schreibens ging an die Poststelle des bayerischen Innenministeriums für Minister Beckstein. Sobald wir eine Antwort erhalten, werden wir hier berichten.
Offener Brief an Gerlinde Kaupa
[13.04.2004]
Was ist die "Droge Nummer eins" in Bayern?
[CLN#152, 09.04.2004]
Gerlinde Kaupa, MdB (CSU) 09.04.2004 Niederlande: Kein "Nederwiet" mehr in Coffeeshops?
[09.04.2004] Eine Studie des Trimbos-Instituts hatte gezeigt, dass der THC-Gehalt von Cannabis aus einheimischer Produktion in den letzten Jahren angestiegen ist und deutlich höher liegt als bei importiertem Cannabis. Aus dem Ausland eingeführtes Cannabis wird im Freien auf Feldern angebaut, während die Produktion in den Niederlanden vorwiegend unter Lampen erfolgt, wo die Anbaubedingungen optimiert werden können. Ein Hauptgrund für den aufwendigen Anbau unter Lampen ist, dass er die Entdeckung erschwert. Anders als der Verkauf geringer Mengen ist der Anbau von Cannabis in den Niederlanden nicht entkriminalisiert. Derzeit drohen dafür Haftstrafen bis zu vier Jahren und es wurde vorgeschlagen, die Höchststrafe auf fünf Jahre anzuheben. Die Repression gegen Anbauer ist aber ein wesentlicher Faktor, der zum Anstieg des Wirkstoffgehalts geführt hatte. Bis in die späten 70er Jahre war der Anbau von Cannabis unter Lampen weltweit so gut wie unbekannt. Als im Laufe der 80er Jahre die USA ihre Cannabispolitik verschärften und Anbauer bei Entdeckung mit schärferen Strafen rechnen mussten, verschwanden Cannabispflanzen aus Gärten und von Balkonen. Dafür verbreitete sich der Anbau unter Speziallampen, mit denen in einer Abstellkammer, im Keller oder auf dem Dachboden ideale Wachstumsbedingungen geschaffen werden konnten. Eine ähnliche Entwicklung ergab sich in den letzten paar Jahren in der Schweiz. Nachdem immer mehr Bauern und Gärtnereien verurteilt wurden, weil sie Cannabis mit mehr als 0,3% THC auf dem Feld oder im Gewächshaus angebaut hatten, verlagerte sich der Anbau nach drinnen und der durchschnittliche Wirkstoffgehalt der Füllung von in Hanfläden verkaufen "Duftkissen" stieg an. Das niederländische Parlament ist in der Frage der Cannabisregelung gespalten. Die regierenden Christdemokraten (CDA) wollen eine Verschärfung, die sozialdemokratische Arbeiterpartei (PvdA) ist dagegen. Mit einem Verbot werde der Konsum in den Untergrund gedrängt, so die PvdA: "Der Gebrauch weicher Drogen muss kontrollierbar bleiben." Die liberale Partei D66 ist für eine Legalisierung "weicher" Drogen. Die Suchthilfeeinrichtung Jellinek forderte laut einem Bericht von Radio Nederland (08.04.2004), den Anbau durch eine begrenzte Anzahl von Anbauern zuzulassen, die dafür bestimmte Auflagen erfüllen müssten. Sie müssten genau Buch führen und dürften keine Pflanzenschutzmittel einsetzen. Ähnlich sieht die Lage auch der Gemeinderat von Amsterdam. Alle Fraktionen ausser der christdemokratischen CDA (PvdA, VVD, GroenLinks, SP, D66, Leefbaar Amsterdam, Amsterdam Anders/De Groenen und Mokum Mobiel) wollen den Hanfanbau in Amsterdam legalisieren. Am Mittwoch unterzeichneten die Fraktionsvertreter gemeinsam ein Papier namens "Open de Achterdeur" (Öffnet die Hintertür). Der Titel nimmt Bezug auf das "Hintertürproblem", wonach Coffeeshops zwar Cannabis vorne an der Theke an Konsumenten verkaufen dürfen, ihre Lieferanten an der Hintertür aber immer mit einem Bein im Gefängnis stehen. Solange der Anbau illegal sei, müssten Coffeeshopbetreiber Geschäfte mit Kriminellen machen. Beim Anbau in Wohnungen komme es zu Gefahren und Belästigungen (z.B. Brand- oder Wasserschäden). Der Gemeinderat von Amsterdam will diesen Vorschlag auch mit anderen Städten besprechen.
A. de Loor, von der Stiftung Beratungsbüro Drogen, begrüsst eine Untersuchung. Laut ihm ist noch immer nicht wissenschaftlich bewiesen, dass THC Probleme bei den Konsumenten verursacht. "Ich denke, dass es keine Probleme gibt." Die Unruhe wegen möglicher schädlicher Effekte von THC bezeichnet er als "Wahnsinn".
Gespaltene Reaktionen auf mögliches Verbot von niederländischem Marihuana
[De Volkskrant (NL), 07.04.2004]
THC content of marihuana and hash in Dutch coffeeshops (2001-2002) 07.04.2004 Was ist die "Droge Nummer eins" in Bayern?
[07.04.2004] 748,5 kg Cannabisharz (Haschisch) und 387 kg Cannabiskraut (Marihuana) wurden im vergangenen Jahr in Bayern beschlagnahmt. Das ist eine Zunahme um rund 200 bzw. 40 kg zum Jahr 2002. In 23.034 Fällen wurde aufgrund des Cannabisverbots ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. In rund vier Fünftel der Fälle ging es ausschliesslich um Besitz ohne Handel. Wegen Schmuggels oder Handels gab es 4907 Anzeigen, wegen Einfuhr nicht geringer Mengen 323 Verfahren. Dass das Verbot die bayerische Jugend nicht schützt, belegte die Tatsache, dass etwa jeder sechste Tatverdächtige noch minderjährig war, darunter, 175 Kinder unter 14 Jahren und 3885 Jugendliche unter 18 Jahren. Ein Studie in mehreren deutschen Großstädten fand im Jahre 2002, dass Münchens Schüler sowohl beim Konsum von Cannabis als auch von Alkohol an der Spitze lagen. Geht man davon aus, dass die beschlagnahmten 1,1 Tonnen Cannabis (Haschisch und Marihuana) nur die Spitze des Eisberges darstellen und etwa die 20fache Menge tatsächlich konsumiert worden ist, und ein Gramm als drei bis vier Konsumeinheiten annimmt, dann entspricht das 66 bis 88 Millionen Konsumeinheiten. Damit hinkt Cannabis, trotz seit Jahrzehnten steigenden Konsumzahlen, noch weit hinter den anderen Volksdrogen wie Alkohol und Nikotin her. Von den im Jahr 2003 in Deutschland gerauchten 145 Milliarden Zigaretten gingen etwa 20 Milliarden in Bayern in Rauch auf. Im vergangenen Jahr wurden in Bayern 22,9 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt, also 2,3 Milliarden Maß. In Maßkrüge gefüllt und aneinandergereiht, würde bereits der monatliche Verbrauch von Bayern bis Australien reichen. Allein beim Oktoberfest auf der Theresienwiese in München wurden binnen vierzehn Tagen soviele Mass Bier ausgeschenkt, wie nach obiger Schätzung in ganz Bayern in einem Monat Cannabisjoints geraucht werden. Wer dennoch wie Minister Beckstein Cannabis die "Droge Nummer eins in Bayern" nennt, der sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.
«Droge Nummer eins in Bayern» - Beckstein warnt vor Cannabis
[Yahoo! Nachrichten, 07.04.2004]
Alkohol, Nikotin und Cannabis im Vergleich 06.04.2004 Berlin: Ärztekammerpräsident für Legalisierung
[06.04.2004] Jonitz geht der Beschluss der Parlamentarier nicht weit genug. Dem KURIER sagte er: „Wenn sich die geplante Legalisierung des Besitzes von bis zu 15 Gramm Cannabisharz für den Eigenkonsum in der Praxis bewährt, sollte die Landesregierung über eine völlige Freigabe nachdenken. Es ist ein menschliches Phänomen, sich in Rauschzustände zu versetzen. Dem kann man nicht mit Verboten begegnen. Alkohol ist weitaus gefährlicher als Cannabis. Die Konsumenten müssen aus der Illegalität geholt werden."Alarmiert durch die Stellungnahme des Berliner Chrirurgen zeigt sich die Berliner Drogenbeauftragte Elfriede Koller, eine erklärte Gegnerin einer Cannabisliberalisierung: Die Drogenbeauftragte des Senats, Elfriede Koller, hält seine Forderung für unverantwortlich und argumentiert wie folgt: "In Cannabis sind mehr als 400 Giftstoffe. Cannabis schädigt die Lunge, Gehirnzellen und steht im Verdacht, die Fruchtbarkeit von Männern einzuschränken." Nach ihren Angaben konsumieren schon jetzt in Berlin 42 000 Jugendliche Cannabis – jeder Vierte! Koller: "Die Hilfsdienste können sich vor Anfragen kaum retten."Tatsächlich melden Suchtberatungsstellen bundesweit, dass rund 10mal häufiger Menschen wegen Alkoholproblemen eine Suchtberatung aufsuchen als wegen Cannabis, ohne dass Frau Koller deswegen ein Alkoholverbot fordert. Das Argument mit den "400 Giftstoffen" stammt aus der drogenpolitischen Debatte in den USA und ist wissenschaftlich völlig absurd. Analysen von Cannabis unterschieden mehr als 400 verschiedene Substanzen (nicht alle davon "Giftstoffe", wie von Frau Koller behauptet), darunter 60 cannabisspezifische Substanzen oder Cannabinoide. Das ist nichts ungewöhnliches. Alle Pflanzen bestehen aus Tausenden von verschiedenen chemischen Substanzen. Manche davon wirken in bestimmten Dosierungen giftig. Die Zahl der unterscheidbaren Einzelsubstanzen hat keinerlei Aussagekraft was eine mögliche Giftwirkung angeht. Broccoli enthält mehr Einzelsubstanzen als Rattengift. In einem Usenet-Artikel im Juli 1993 wies Paul Hager darauf hin, dass laut einem Artikel im Wissenschaftsmagazin "Science" vom 31.08.1990 geröstete Kaffeebohnen über 800 verschiedene Chemikalien enthalten, von denen bisher nur 21 an Tieren getestet wurden. 16 davon erwiesen sich als krebserregend. Dennoch ist Kaffee legal und wird im allgemeinen als ziemlich ungefährlich eingestuft. Der stetige Anstieg der Verbreitung des Cannabiskonsums in den letzten Jahrzehnten beweist zudem, dass Strafverfolgung kein geeignetes Mittel ist, um den Konsum zu verhindern. Stattdessen behinderte die Illegalität nur die gesundheitliche Aufklärung der Konsumenten, etwa bezüglich der Risiken des Mischkonsums von Cannabis und Tabak. Bereits im Februar 2001 forderte Dr. Jonitz, Cannabiskonsumenten aus der Illegalität zu holen.. Am 16.02.2001 zitierte ihn BILD wie folgt: Alkohol und Cannabis sind als Drogen absolut gleichzusetzen. Nur ist Cannabis bei uns noch ungewöhnlich. So wie Pizza nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ärzte-Chef will Hasch Freigabe
[Berliner Kurier, 02.04.2004]
Ärzte und Cannabis-Entkriminalisierung 02.04.2004 SPD Thüringen: "Konsumenten nicht länger kriminalisieren"
[02.04.2004] Konsumenten, die Kleinstmengen Cannabisprodukte zum Eigenbedarf besitzen, werden nicht länger kriminalisiert. Dann können sich Polizei und Justiz auf die Bekämpfung schwerer Drogenkriminalität konzentrieren
SPD und Cannabis 02.04.2004 Thüringen: CDU und "Einstiegsdrogen"
[02.04.2004] Zehn bzw. sechs Jahre später scheint sich das jedoch immer noch nicht bis zur Thüringer CDU herumgesprochen zu haben, wie ein Artikel in der Ostthüringer Zeitung zeigt, der auf einer CDU-Pressemitteilung basiert: CDU gegen Freigabe von Drogen
CDU gegen Freigabe von Drogen
[OTZ, 30.03.2004]
Argumente: "Cannabis ist eine Einstiegsdroge"
Dr. Frank-Michael Pietzsch
[cdu-thueringen.de]
Drogenpolitik in den Ländern: Thüringen Schweiz: Reform auf der Kippe
[02.04.2004] Sollte sich das Plenum des Nationalrats der Ausschussmehrheit anschliessen, dann wäre die Reform in der bis jetzt geplanten Form auf absehbare Zeit vom Tisch. Der Entwurf sah vor, Konsum, Besitz und Eigenanbau ab einem bestimmten Alter straffrei zu stellen und Anbau und Handel zu tolerieren, sofern bestimmte Auflagen eingehalten werden. Ausserdem sollte eine Lenkungsabgabe auf den Handel erhoben werden. Zu den bürgerlichen Siegern in der SGK gehörte Claude Ruey (LPS/VD). Die Gesetzesrevision sei «ein falsches Signal an die Jugend», dass das Kiffen völlig problemlos sei, sagte er am Donnerstag vor den Medien im Bundeshaus. «Zum Erziehen gehören auch Verbote.» Polizeipräsenz und schon das minimale Risiko einer Strafe könnten vom Cannabis-Konsum abhalten.
Kiffen soll strafbar bleiben
[Tagesanzeiger, 01.04.2004] 02.04.2004 Schweiz: 14 Monate Haft
[02.04.2004]
Gefängnis für früheren SP-Politiker
[Tagesanzeiger (CH), 30.03.2004]
SHK - CSC Homepage
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