Cannabislegalisierung in Deutschland!
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Ältere Neuigkeiten: Oktober 2001


29.10.2001

Laut einer Mori-Umfrage in Grossbritannien sind fast zwei Drittel der Briten für die Legalisierung von Cannabis. 65 Prozent befürworten laut der Umfrage den lizenzierten Verkauf ähnlich wie bei Alkohol und 91 Prozent sind für die Legalisierung als Arznei. Eine Mehrheit gegen die Reformpläne von Innenminister Blunkett fand sich nur noch in der Altersgruppe über 55 Jahren. 53 Prozent der Befragten erwarten, dass eine Legalisierung keine Auswirkungen auf die Zahl der Konsumenten hat. 97 Prozent gaben an, Cannabis auch nach einer Legalisierung nicht verwenden zu wollen.

The Guardian: Majority 'In Favour Of Legalising Cannabis' [27.10.2001]
Cannabis in Großbritannien


Die öffentliche Meinung in Deutschland hinkt noch hinter Grossbritannien und der Schweiz hinterher. Während auch eine absolute Mehrheit der Schweizer für eine Legalisierung oder Entkriminalisierung ist, wollen 62 Prozent der Bevölkerung in Deutschland, dass das Verbot in seiner jetzigen Form bestehen bleibt. Das ergab eine EMNID-Umfrage des Bundesnetzwerks Drogen der Grünen (BND), die in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Hanf! veröffentlicht wurde. Die Umfrage deutet auch an warum: Im Gegensatz zu aktuellen Erkenntnissen von Experten glauben 70 Prozent der Bevölkerung weiterhin, Cannabis sei "für einen hohen Prozentsatz der Konsumenten die Einstiegsdroge in den Konsum von harten Drogen wie Heroin usw." Prakische Erfahrungen sind jedoch offensichtlich geeignet, Meinungen zu ändern: Während 64 Prozent der Personen ohne Cannabiserfahrung der Aussage "Der Konsum von Hanf oder Haschisch macht abhängig" voll und ganz zustimmen, sind es bei ehemaligen Hanfkonsumenten nur noch 22 Prozent. 59 Prozent der letzteren Gruppe lehnen die Aussage überwiegend oder komplett ab. Eine wesentliche Zahl spricht gegen die Notwendigkeit des Verbots: 96 Prozent der Befragten ohne Cannabiserfahrung würden Cannabis ablehnen, selbst wenn es ihnen gratis angeboten würde.

Meinungsumfragen zu Cannabis
Informationen zur aktuellen Ausgabe von Hanf! (seit 24.10. am Kiosk erhältlich)
Repräsentativbefragung der SFA (Schweiz)
Ist Cannabis eine Einstiegsdroge?


Am Donnerstag, den 25.10.2001 durchsuchte die amerikanische Bundesdrogenpolizei DEA das Los Angeles Cannabis Resource Center und beschlagnahmte zahlreiche Cannabispflanzen, Computer, Buchhaltungsakten und ärztliche Unterlagen. Festgenommen wurde niemand. "Diese Aktion ist effektiv ein Todesurteil für Patienten im ganzen Bezirk Los Angeles," sagte Scott Imler, der Leiter des Zentrums. "Unsere unmittelbare Sorge gilt unseren 960 Patienten, die sich an niemanden anderen für Marihuana wenden können." Viele von ihnen kämpfen mit Krebs, AIDS und anderen lebensdrohlichen Krankheiten. Das Zentrum war seit dem Jahr 1996 in Betrieb, als eine Volksabstimmung mit überwältigender Mehrheit den Besitz, Erwerb und Anbau von Cannabis zum medizinischen Gebrauch nach kalifornischem Gesetz legalisierte. Nach einem Bundesgesetz ist Cannabis jedoch weiterhin verboten.

Im August hatte der oberste Gerichtshof der USA entschieden, dass es keine Ausnahme für mediznische Notfälle geben dürfe, weil der Gesetzgeber in Washington im Jahre 1971 explizit Cannabis als Substanz ohne medizinischen Nutzen eingestuft hatte. Darauf stützt sich jetzt die DEA. Dabei war damals diese Einstufung nur vorläfig erfolgt, weil sich eine von Präsident Nixon eingesetzte Expertenkommission gerade mit Cannabis befasste. Im Jahre 1972 empfahl diese dann die Strafbefreiung von Cannabis, was vom Gesetzgeber jedoch ignoriert wurde. Am 06.09.1988 entschied Richter Francis L. Young von der DEA: "Marihuana, in seiner natürlichen Form ist eine der sichersten therapeutisch wirksamen Substanzen die dem Menschen bekannt sind." Er ordnete seine Behörde an, die medizinische Verwendung zuzulassen. Seine Entscheidung wurde vom DEA-Chef abgewiesen. Eine Studie des renommierten Institue of Medicine der amerikanischen Akademie der Wissenschaften im Auftrag des amerikanischen "Drogenzaren" General Barry McCaffrey bestätigte am 18.03.1999 den medizinischen Nutzen von Cannabis.

AP: Staff Of W Hollywood Medical Marijuana Clinic Protest DEA Raid [26.06.2001]
Washington Post: Calif. Marijuana Clubs Uneasy Over Ruling [29.08.2001]
Cannabis als Medizin


Eine vorsichtige Trendwende zeichnet sich dagegen im amerikanischen Senat ab: Am Mittwoch stimmte eine Mehrheit für eine Kürzung der geplanten Mittel zur Drogenbekämpfung in der Andenregion um 164 Millionen Dollar (22 Prozent). Senatoren kritisierten dabei die Wirkungslosigkeit der bisherigen Strategie. Seit Jahren steigt die Anbaufläche für Kokapflanzen trotz steigender Mittel für die Bekämpfung des Anbaus. Die Zerstörung von Feldern mit chemischen Sprühmitteln aus der Luft führt nur dazu, dass in immer neuen Gebieten Felder angelegt werden.

Miami Herald: Drug-War Plan To Aid Colombia Raises Questions [26.10.2001]


cannabislegal.de und legalisieren.at in den Medien
Wir freuen uns über einen Link von der Website des Nachrichtensenders n-tv in einem Bericht über die Reformpläne in Grossbritannien. Ein Bericht des Österreichischen Rundfunks (ORF) bot die Website des Legalize! Österreich e.V. (http://www.legalisieren.at), also unsere österreichische Partnersite, als Informationsquelle an. Eine Hälfte einer ganzseitigen Anzeige der Firma Rumpelstilzchen in der aktuellen Ausgabe des Satiremagazins Titanic (Druckauflage: ca. 100 000) wirbt für eine Reform und empfiehlt verschiedene Websites, darunter auch cannabislegal.de und den Verein für Drogenpolitik. Wir freuen uns, dass die Informationen die wir vermitteln, weiterempfohlen werden und sehen es als Verpflichtung, auch weiterhin sachlich und aktuell zu berichten. Wenn Sie unsere Informationen nützlich finden dann geben Sie sie bitte weiter. Ihre Empfehlung ist ein Beitrag zur Cannabisreform.

n-tv.de: Besitz von Cannabisprodukten [27.10.2001]
n-tv Homepage
ORF: Ärzte: Immer mehr Anwendungen für Cannabis [26.10.2001]
Seite 2 der Titanic-Novemberausgabe (Achtung: 950 KB!)
Wöchentliche Nachrichten von cannabislegal.de

Verein für Drogenpolitik e.V.
Legalize! Östereich e.V.
Homepage der Firma Rumpelstilzchen

24.10.2001

Der britische Innenminister David Blunkett will das Cannabisverbot lockern. In einer Sitzung eines Unterhausausschusses schlug er am Dienstag dem 23.10.2001 vor, Cannabis aus Kategorie B des britischen Drogengesetzes in Kategorie C umzustufen.[*] Durch die Umstufung reduziert sich die Höchststrafe für unerlaubten Besitz von 5 Jahren Haft (wie in Deutschland) auf 2 Jahre. Besitz ohne Handel wird dann nicht mehr zu einer Verhaftung führen. In den meisten Fällen dürfte es nur noch zu einer mündlichen Verwarnung durch die Polizei kommen, ohne dass Anklage erhoben wird. Die Höchststrafe für Handel mit Cannabis wird von 14 Jahren (in Deutschland 15 Jahre) auf 5 Jahre gesenkt. Damit will der Staat stärker zwischen Cannabis und harten Drogen wie Heroin, Kokain oder Crack differenzieren. Die medizinische Verwendung von Cannabis soll ausserdem in absehbarer Zeit legalisiert werden.

Vertreter der regierenden Labour-Partei, der Liberalen und der Konservativen hatten sich in den vergangenen Monaten für eine Reform ausgesprochen. Sir John Stevens, der Polizeipräsident von London, begrüsste die geplante Reform, die die Exekutive entlasten wird. Im vergangenen Jahr hatte ein Bericht eines Untersuchungsausschusses der britischen Polizeistiftung eine Cannabisentkriminalisierung empfohlen. Die Vorsitzende jenes Ausschusses, die Vizegräfin Runciman von Doxford, lobte den Vorschlag des Innenministers:

"Es ist ein sehr vernünftiger und willkommener Schritt des Innenministers. Er wird das Gesetz viel glaubwürdiger machen."

Der Vorschlag wird zunächst im Drogenausschuss des Unterhauses beraten werden der bereits in den 80er Jahren eine Neubewertung von Cannabis empfohlen hatte. Im Frühling 2002 ist dann mit einer Gesetzesreform zu rechnen.

Erst vor wenigen Wochen hatten sich leitende Polizeibeamte aus verschiedenen europäischen Ländern (unter anderem Brigadier Manfred Schmidbauer, Gendarmeriekommandant von Oberösterreich und Thomas Wenner, Polizeipräsident von Bochum) auf einer internationalen Tagung für eine Entkriminalisierung von Cannabis ausgesprochen.

The Times: Cannabis smokers will not be arrested [24.10.2001]
AP: Großbritannien will Strafen für Cannabisbesitz lockern [23.10.2001]
Cannabis in Großbritannien

Salzburger Nachrichten: Für Freigabe von Joints [04.10.2001]


[*] Zu Kategorie A des "Misuse of Drugs Act" gehören u.a. Heroin, Kokain, LSD und MDMA. Kategorie B umfasst Cannabis und Amphetamin. Kategorie C erfasst Valium und ähnliche Beruhigungsmittel. Für nähere Informationen sehen Sie bitte:
UK legislation about drugs


Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK) des Ständerats (eine der zwei Kammern des Schweizer Parlaments) hat erste Diskussionen über den Vorschlag der Regierung zur Reform des Betäubungsmittelgesetzes geführt. Ab Dezember wird der Ständerat selbst die Reform behandeln.

Die geplante Liberalisierung der Strafbestimmungen im BetmG wird in der Kommission unterschiedlich beurteilt. Die Debatte sei zu Beginn recht emotional geführt worden, sagt SGK-Präsidentin Christine Beerli (Bern, fdp.) auf Anfrage, doch habe sich nach der Anhörung von Vertretern der Verwaltung eine erfreulich sachliche Diskussion ergeben.

Kernpunkt der Debatte bildet die vom Bundesrat vorgeschlagene Liberalisierung der Strafbestimmungen bei Konsum, Anbau und Handel von Cannabisprodukten. Die Frage polarisiere weniger nach Parteigrenzen, sondern vor allem entlang der Generationen- und der Sprachgrenze, stellen angefragte Mitglieder der SGK fest. Auch seien Kommissionsmitglieder mit Regierungserfahrung auf kantonaler Ebene offener für Liberalisierungsschritte. Gemäss Kommissionspräsidentin Beerli ist derzeit noch alles offen, dem Vernehmen nach feilen einzelne Kommissionsmitglieder an Kompromisslösungen. Änderungsanträge liegen bis jetzt noch keine vor, doch dürften solche für den November erwartet werden.

Neue Zürcher Zeitung: SGK diskutiert über Cannabis-Legalisierung (CH) [24.10.2001]


22.10.2001

734 498 Amerikaner sind im vergangenen Jahr wegen des Cannabisverbots verhaftet worden, 88 Prozent davon wegen Besitzes. 88 456 Verhaftungen erfolgten wegen "Verkauf oder Herstellung", wozu auch Anbau zum eigenen Konsum oder zum medizinischen Gebrauch gezählt werden. Seit 1990 gab es insgesamt 5,9 Millionen Verhaftungen wegen Cannabis.

In Deutschland gab es von 1996 bis 2000 insgesamt 532 993 Cannabis-Anzeigen. Allein im vergangenen Jahr waren es 131 662. In etwa zwei Drittel der Fälle ging es weder um Handel noch Einfuhr sondern nur um Besitz, Erwerb oder Anbau zum eigenen Konsum. Die Kosten dürfen sich auf mehrere Milliarden DM belaufen.

Trotz der extrem hohen Verhaftungsrate ist der Cannabisgebrauch in den USA weiter verbreitet als in jedem EU-Land. Strafverfolgung hält offensichtlich nicht vom Cannabiskonsum ab. 35 Prozent der Amerikaner, 21 Prozent der Westdeutschen und 19 Prozent der Niederländer haben bereits Cannabis probiert.

National Organization for the Repeal of Marijuana Laws (NORML)
Die Kosten des Cannabisverbots in Deutschland


21.10.2001

Das niederländische Kabinett hat beschlossen, die medizinische Verwendung von Cannabis zuzulassen. Die pflanzliche Arznei soll künftig legal in Apotheken erhältlich sein. Besonders oft wird Cannabis bei Multipler Sklerose, AIDS und Krebs verwendet.

NU.nl: Kabinett stimmt Marihuanavorschlag von Ministerin Borst zu [19.10.2001]
NZZ: Cannabis in Holland bald mit Rezept erhältlich [20.10.2001]
Cannabis als Medizin


20.10.2001

Statistik der Woche: Weniger als 0,5 Prozent der Amerikaner halten illegale Drogen für das wichtigste Problem des Landes. 19 andere Probleme, allen voran natürlich der Terrorismus, wurden in einer aktuellen Gallup-Umfrage häufiger genannt. Während eine knappe Mehrheit von 51 Prozent der Amerikaner nach einem Bericht der Zeitschrift "Newsweek" meint, dass ein Militärschlag gegen Afghanistan dem Kampf gegen Terroristen dient, sind immerhin 75 Prozent der Ansicht, dass es "sehr effektiv" wäre, ihre Finanzierung abzuschneiden. Der durch die Drogenprohibition geschaffene Schwarzmarkt ist nach Expertenmeinungen die wichtigste Finanzquelle islamisch-fundamentalistischer Terrororganisationen.

VfD: Drogen und Terrorismus [16.10.2001]


In der kommenden Woche soll ein Gesetzesentwurf zur Legalisierung von Cannabis im britischen Unterhaus debattiert werden. Es wird noch nicht damit gerechnet, dass der Gesetzentwurf des walisischen Abgeordneten Jon Owen Jones angenommen wird. Im Januar nächsten Jahres wird sich das Parlament jedoch mit den Ergebnissen eines derzeit in London laufenden Modellversuchs zur Entkriminalisierung von Cannabis befassen, der zu einer Reform des 30 Jahre alten Drogengesetzes führen könnte.

Independent: 'Let beleaguered farmers grow cannabis' [18.10.2001]
Cannabis in Großbritannien

Dr. Keith Martin, Abgeordneter der konservativen Alliance-Partei in Kanada, legte ebenfalls einen Gesetzentwurf zur Entkriminalisierung vor. Statt als Straftat soll Cannabisbesitz als Ordnungswidrigkeit eingestuft werden und wie Falschparken mit einem Bussgeld belegt werden.

Esquimalt News (CA): Canadian MP Dr. Keith Martin wants fines for pot [12.10.2001]
Cannabis in Kanada


Ein 26-Jähriger wurde in Bayern zu 3250 DM Geldstrafe verurteilt, weil er einem 20-jährigen Arbeitskollegen ein halbes Gramm Haschisch geschenkt hatte. Die Staatsanwältin hatte 4550 DM Strafe gefordert.

Der Neue Tag: Kollegen Haschisch geschenkt [19.10.2001]
MAP-DE: Leserbriefe für die Legalisierung


Eine in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift "Archives of General Psychiatry" der American Medical Association (AMA) veröffentlichte Studie untersuchte die geistige Leistungsfähigkeit von starken Cannabiskonsumenten bis zu 4 Wochen nach dem Absetzen des Konsums in verschiedenen Tests. Bei einem Test der die Erinnerungsfähigkeit an Wortlisten untersuchte, waren an Tag 0, 1 und 7 messbare Unterschiede zu einer Vergleichsgruppe feststellbar, die möglicherweise auf leichte Entzugserscheinungen zurückzuführen waren. Am Versuchsende, nach 28 Tagen Enthaltsamkeit, blieben jedoch keine feststellbaren Unterschiede mehr. Es war auch kein Zusammenhang zwischen der in der gesamten Lebenszeit konsumierten Menge und Testergebnissen zu Testbeginn feststellbar.

Conclusion: Some cognitive deficits appear detectable at least 7 days after heavy cannabis use but appear reversible and related to recent cannabis exposure rather than irreversible and related to cumulative lifetime use.

In den 70er Jahren hatte eine Studie eines Dr Heath für Aufsehen gesorgt, der behauptet hatte, Gehirnschäden durch Cannabis an Affen nachgewiesen zu haben: Erst später stellte sich heraus, dass seine "Versuchsgruppen" aus einzelnen Rhesusaffen bestanden. Zwei der Affen hatte er gezwungen, Cannabisrauch durch eine Gasmaske zu inhalieren und die Auswirkungen von Sauerstoffmangel dabei ignoriert. Zahlreiche Studien in den letzten Jahrzehnten haben keine bleibenden Auswirkungen von Cannabiskonsum auf die geistige Leistungsfähigkeit feststellen können.

Neuropsychological Performance in Long-term Cannabis Users
Die Affenstudie des Dr. Heath


17.10.2001

Der Verein für Drogenpolitik (VfD) hat eine Pressemitteilung zum Thema "Drogen und Terrorismus" veröffentlicht. Der VfD erläutert, wie eine repressive Drogenpolitik Terrorismus und militärische Konflikte fördert. Eine Lösung bringt nur eine schadensminimierende Drogenpolitik.

VfD: Drogen und Terrorismus [16.10.2001]
Homepage des Vereins für Drogenpolitik (VfD)


Drogenkonsum ist in den Niederlanden nach einem Vierteljahrhundert Cannabisentkriminalisierung nicht weiter verbreitet als in anderen Ländern die Cannabisbesitz immer noch als Straftat verfolgen. Konkrete Zahlen nennt eine Pressemitteilung des niederländischen Trimbos-Instituts. Beim Konsum von Cannabis, Kokain und Ecstasy bei jüngeren Menschen flacht entweder die Zunahme ab oder der Konsum geht bereits wieder zurück. Anders als oft dargestellt haben die Niederlande in Europa in keiner Drogen-Kategorie eine Spitzenreiterposition. Die Lebenszeitprävalenz von Cannabis beträgt in Australien 39 Prozent, in den USA 35 Prozent. England und Wales führt innerhalb der EU mit 25 Prozent. Die Niederlande liegen bei nur 19 Prozent, Westdeutschland dagegen bei 21 Prozent.

Trimbos Institut: Drogenkonsum in NL nicht ungewöhnlich [17.10.2001]
Repräsentativerhebung des IFT von 1997/2000


16.10.2001

Die Jusos von Sachsen-Anhalt haben gefordert, die Legalisierung von Cannabis in das SPD-Wahlkampfprogramm für die Landtagswahlen 2002 aufzunehmen.

MZ-Web: Jusos verlangen die Legalisierung weicher Drogen [15.10.2001]
Website der Jusos Sachsen-Anhalt
Unser offener Brief an Ministerpräsident Höppner [26.02.2001]


Eine kürzlich in Buchform veröffentlichte Studie der Universität Würzburg unter Leitung von Dr. Mark Vollrath ergab, dass sowohl von Cannabis in Verbindung mit Alkohol als auch von Alkohol für sich im Strassenverkehr ein Einfluss auf das Fahrverhalten ausgeht, nicht dagegen nur von Cannabis:

Bei Monokonsum lässt sich nur für Amphetamin/Ecstasy in hoher Konzentration und für Alkohol eine deutliche Gefährdung nachweisen. Der akute Konsum von Cannabis allein verändert das Fahrverhalten nicht, ebenso der Konsum von Amphetamin/Ecstasy in niedriger Konzentration. Besondere Gefährdung geht von der Kombination einer Droge mit Alkohol und von der Kombination zweier Drogen miteinander und zusätzlich mit Alkohol aus.
M. Vollrath, R. Lobmann, H.-N. Krieger, H. Schöck, T. Widera, M. Mettke
Fahrten unter Drogeneinfluss - Einflussfaktoren und Gefährdungspotenzial
172 Seiten, 94 Abb., 99 Tab.
2001
ISBN: 3-89701-755-5
Preis: 38,00 DM

NW Verlag: Fahrten unter Drogeneinfluss
Homepage von Dr. Vollrath

Cannabis und Führerschein
Bücherliste


15.10.2001

Auf unserer Seite zum aktuellen Thema "Terrorismus und Drogenhandel" haben wir einige neue Links anzubieten (http://www.cannabislegal.de/international/terror.htm):

Die Kanadische Drogenpolitikstiftung hat das Thema ausführlich mit einer Sammlung von Artikeln und Zitaten dokumentiert. Dazu gehört auch ein Artikel von Dan Gardner im "Ottawa Citizen" (Kanada), der drei Tage nach dem WTC- und Pentagon-Anschlägen erschien.

Canadian Foundation for Drugs Policy: The Links Between Drug Prohibition and Terrorism
Ottawa Citizen (Kanada): Terrorists Get Cash From Drug Trade [14.09.2001]

Mike Gray ist der Autor von "Drug Crazy", einer packend geschriebenen Geschichte der amerikanischen Drogenprohibition. In einem Artikel auf http://www.narcoterror.org, einer neuen Website der Initiative "Common Sense for Drugs Policy", erinnert er an die Jagd auf den Kokain-Baron Pablo Escobar, der auch mit Bombenanschlägen auf Gebäde und Flugzeuge zahlreiche Unbeteiligte ermordet hatte. Der Tod Escobars löste keines der Probleme, weil die Akteure im Drogenschwarzmarkt austauschbar sind. Der einzige Gewinner damals war das rivalisierende Cali-Kartell. Mike Gray erinnert auch an die Lektion der Alkoholprohibition:

The vast illegal enterprises that the U.N. says are raking in some $400 billion a year -- the powerful, murderous combines that threaten to overwhelm the rule of law itself -- all could be cut off instantly by simply taking the drug trade out of the hands of the gangsters and putting it in the hands of government regulators -- just as we finally were forced to do with alcohol.

Joep Oomen, Sekretär des European NGO Council on Drugs and Development, warnt davor, die Verbindung zwischen Terrorismus und Drogenhandel zu übertreiben. Er verweist darauf, dass die 200 000 Dollar, die Vorbereitung der Anschläge vom 11.09.2001 laut FBI-Schätzung gekostet hat, auch ohne Drogenhandel leicht zu finanzieren gewesen wären. Nicht nur Terroristen sondern auch viele Verbündete der USA profitierten vom Drogenhandel, z.B. Südvietnam und die nikaraguanischen "Contras." Die Verbindung von Drogenhandel und Gewalt ist eine Folge der Drogenprohibition:
For sure, the drug trade is often accompanied by uncivilised behaviour. But there is a simple reason for that. As long as it is prohibited, it attracts individuals who are ready and able to break the law, use violence, and do whatever they can to defend their profits. So the only way to de-link the drug trade from criminal or subversive activities is to create a legal framework in which the road between producer and consumer can be regulated, taxed, and controlled.


Wir haben drei Leserbriefe online gestellt, die an Zeitungen in Luxemburg geschrieben wurden um den jüngsten Entkriminalisierungsvorstoss der liberalen DP zu unterstützen. Zwei dieser Leserbriefe sind in jeweils zwei Luxemburger Zeitungen (Tageblatt und Journal) abgedruckt worden. Politiker, die sich für Reformen aussprechen brauchen unsere öffentliche Unterstützung, auch in den Medien. Politiker die untätig bleiben (z.B. im Bundesververkehrsministerium zur Ungleichbehandlung von Cannabis und Alkohol) brauchen Kritik. Nur wenn Sie von Ihrem Grundrecht auf freie Meinungsäusserung aktiven Gebrauch machen, kann sich etwas ändern!

Leserbriefe zu Luxemburg


Das deutsche Pharmaunternehmen THC Pharm GmbH in Frankfurt (http://www.thc-pharm.de) hat eine staatliche Genehmigung zur Herstellung eines Cannabis-Extraktes erhalten. Als Grundlage dienen im Freien angebaute Cannabispflanzen aus zentralasiatischem Saatgut. Derzeit arbeiten auch Merck und Bionorica an Cannabisextrakten. Um die reguläre medizinische Verwendung des Extraktes zu ermöglichen muss noch das Betäubungsmittelgesetz geändert werden, was voraussichtlich nicht vor Ende 2002 der Fall sein wird. Bis dahin bleibt die medizinische Verwendung von Cannabis weiterhin strafbar, weil das Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte Patienten vom Gesetz vorgeschriebene Genehmigungen zum Cannabisbesitz verweigert. Bisher ist nur synthetisches oder als Reinstoff isoliertes THC als Arznei zugelassen, zu Preisen die um ein Vielfaches höher sind als beim pflanzlichen Naturprodukt.

Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin
THC Pharm GmbH


11.10.2001

Am 22. Oktober kommt in der Schweiz das neue Betäubungsmittelgesetz, mit dem ja Cannabis für den persönlichen Konsum legalisiert werden soll, erstmalig ins Parlament. Die ständerätliche Kommission berät darüber um 9:30 Uhr. Am 12. November um 9:30 Uhr ist eine weitere Sitzung zum Thema in der Ständeratskommission angesetzt. An diesen beiden Daten wird sich herauskristallisieren, wie weit der Ständerat auf die Vorschläge der Regierung eingehen will oder ob der Rat sogar weiter gehen will. Es ist anzunehmen, dass in der Wintersession der gesamte Ständerat darüber berät.
(Micha L. Rieser)

Cannabis in der Schweiz


Nach einer 3-Jahresstudie der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) greifen männliche Jugendliche, die im Alter von 16 Jahren aktiv Sport betreiben, drei Jahre später im Schnitt nicht seltener sondern häufiger zu Alkohol, Zigaretten und anderen Drogen als Nicht-Sportler. "Junge Männer sind besonders in Mannschaftssportarten tätig, da siegt oder verliert man gemeinsam. Diese Identifizierung mit der Gruppe kann sich auch auf den gemeinsamen Substanzkonsum ausdehnen," erklärt Projektleiter Dr Holger Schmid das Ergebnis. Eine Studie des Sportinstituts der Universität Paderborn im Auftrag des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport war im März zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.

Seit Jahren war versucht worden, durch Sportförderung den Konsum von Drogen zu reduzieren. Aufgrund der wissenschaftlichen Ergebnisse muss nun die Funktion des Sports als Mittel der Drogenprävention überdacht werden.

Beide Studien zeigen wieder einmal, dass politische Entscheidungen zur Drogenpolitik, die auf falschen Annahmen basieren, nicht geeignet sind die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Gute Drogenpolitik erkennt man nicht an guten Absichten, sondern guten Ergebnissen!

SFA: Schützt Sport vor Drogen? [09.10.2001]
Ärztezeitung: Sportvereine verhindern Drogenkonsum nicht [27.03.2001]
Weltdrogentag: UN-Generalsekretär setzt auf Sport gegen Drogen [25.06.2001]


Die amerikanische Bundesdrogenpolizei DEA will Lebensmittel die Hanf enthalten künftig als Marihuana einstufen. Hanfbier, das mit Industriehanf mit unter 0,3 % THC gewürzt wird, wie es noch vor wenigen Monaten selbst im Flugzeug des damaligen Pr&aum;sidenten Clinton ("Air Force One") ausgeschenkt wurde, soll damit illegal werden. Ebenfalls verboten werden leckere Knabbereien auf Basis von Hanfsamen oder Speiseöl aus Hanf, das reich an mehrfach ungesätigten Fettsären ist. Dabei ist es unerheblich, ob man einen ganzen LKW voll davon verspeisen müsste, um auf eine Rauschdosis zu kommen. Sogar Kosmetikartikel sind von der DEA-Entscheidung betroffen.

Nach dem amerikanischen Drogengesetz CSA sind sterile, nicht keimfähige Hanfsamen ebenso wie Hanffasern kein "Marijuana" (Cannabis). Jedoch haften den Hanfsamen winzige Spuren von THC an, viel zuwenig um eine Wirkung zu erzielen, selbst wenn man sie kiloweise verspeisen würde. Die DEA will die Tatsache ausnutzen, dass der CSA auch den künstlich herstellbaren Cannabiswirkstoff THC als kontrollierte Substanz einstuft, um aus Hanfsamen produzierte Lebensmittel zu verbieten.

Worum es wirklich geht: Etwa 20 Millionen Arbeiter und Angestellte in den USA müssen sich pro Jahr einem Drogentest unterziehen. Die Labors die diese Untersuchungen durchführen machen einen Jahresumsatz von 1 bis 2 Milliarden Dollar damit. Manche Labors haben politisch gute Beziehungen. Ein "Drogenzar" der US-Regierung betrieb später selbst ein Testlabor. Die Umsätze der Testlabors gehen jedoch seit Jahren zurück. Die Tests stellen keinen aktuellen Drogeneinfluss fest sondern Tage und Wochen zurückliegenden Konsum. Probleme vermeiden sie keine: Weichen getestete Arbeitnehmer auf legale Drogen aus, dann vergrössert das die Probleme bei genau der Droge, die Arbeitgebern mehr Verluste beschert als jede andere Droge, dem Alkohol! Cannabis ist länger nachweisbar als andere Drogen und wird mit Abstand am häufigsten entdeckt. Mehrfach waren hanfhaltige Lebensmittel als Ausrede für einen positiven THC-Test verwendet worden. Wenn die Tests als nutzlos erkannt werden, gehen der Industrie Milliardenumsätze verloren. Ein anderer Beweggrund ist, dass die DEA mit dem Verbot von Hanf als Lebensmittel der möglichen Legalisierung von Industriehanf den Wind aus den Segeln nehmen will. Die USA sind das einzige G8-Land in dem der Anbau von Industriehanf illegal ist. Die DEA befürchtet, dass das Verbot von "Marijuana" schwerer aufrechtzuerhalten ist, wenn Hanf wieder legal wie Mais oder Kartoffeln wächst, trotz der anderslautenden Erfahrungen aus Kanada, Japan und Europa.

Honolulu Advertiser: Makers Of Hemp Products To Fight DEA [02.10.2001]
Fakten zu Drogentests in den USA (drugwarfacts.org)
News-Press (FL): Drug Screens Going Down Drain [09.10.2001]
de.soc.drogen FAQ zu Drogentests


10.10.2001

Die Luxemburger Liberalen (DP), die 15 von 60 Parlamentsabgeordneten stellen und zusammen mit der christsozialen Volkspartei (CSV, 19 Abgeordnete) an der Regierung sind, haben die Entkriminalisierung von Cannabis gefordert. Eine parlamentarische Kommission soll zunächst die Ergebnisse der niederländischen Entkriminalisierungspolitik untersuchen. Sollte die Initiative der DP Erfolg haben dann würde Luxemburg dem Beispiel der Niederlande und Belgiens folgen die 1976 bzw. 2001 Cannabis entkriminalisiert haben.

Ihre Leserbriefe an die genannten Zeitungen sowie Briefe an Luxemburger Politiker können helfen, damit der Vorstoss der DP zu einer baldigen Reform führt. Luxemburger die für die Cannabisreform im Herzogtum etwas tun wollen sollten sich bei uns melden (info@cannabislegal.de):

Lëtzebuerger Journal: Sanfte Drogen legalisieren [09.10.2001]
Luxemburger Wort: Für Änderung der Drogengesetzgebung (Luxemburg) [09.10.2001]
Tageblatt: Depenalisierung leichter Drogen (Luxemburg) [09.10.2001]
Cannabis in Luxemburg
MAP-DE: Leserbriefe für die Legalisierung


09.10.2001

Bei den Koalitionsverhandlungen in Hamburg gibt es Differenzen zur Drogenpolitik. Wärend sich die FDP für eine Cannabisentkriminalisierung ausspricht, will die CDU am Verbot festhalten. Etwas inkonsequent ist die Position von Ronald B. Schill von der PRO. Auch er will nicht, dass der Besitz von Cannabis noch verfolgt wird, ohne aber eine Reform zu fordern.

Die FDP will weiche Drogen wie Haschisch durch ihre Freigabe entkriminalisieren, Schill-Partei und CDU sind dagegen. "Wir haben mit den legalen Drogen schon genug Probleme, die Haschisch-Freigabe wäre das falsche Signal", sagte [CDU-Chef] Beust. Herr Schill vertritt den eher pragmatischen Standpunkt, "dass der Besitz von Haschisch nicht verfolgt wird, und sich daran nichts ändern wird".
Vor zwei Jahren hatte Herr Schill sich bereits wie folgt geäussert:
"Mit diesem Thema rennen Sie bei mir offene Türen ein. Es gibt keine sinnvollen Gründe, das Verbot von Cannabis aufrechtzuerhalten. Polizei und Justiz könnten sich endlich den wichtigen Aufgaben zuwenden."
Die Fakten: Im Jahre 2000 gab es in Hamburg 3 282 Ermittlungsverfahren wegen allgemeiner Cannabisdelikte (Besitz, Erwerb oder Anbau, aber ohne Handel). Die Ermittlungszahlen bei Cannabis übertrafen die bei jeder anderen Droge. Es gab rund doppelt soviele Ermittlungsverfahren wegen Cannabisbesitz als wegen Heroinbesitz. Solange Cannabisbesitz im Betäubungsmittelgesetz unabhängig von der Menge als Straftat eingestuft ist, ist auch die Hamburger Polizei in jedem Fall zu einer Anzeige verpflichtet, womit Zigtausende von Beamtenstunden vergeudet wurden. Der inneren Sicherheit ist damit nicht gedient. Wäre Herr Schill konsequent, dann müsste er sich für Reformen einsetzen.

Hamburger Abendblatt: Gefängniszellen sollen nicht mehr so "komfortabel" sein [06.10.2001]
"Richter Gnadenlos" und das Cannabisverbot
Argument: "Wir haben mit Alkohol und Nikotin schon genug Probleme"


Wir haben einen Artikel online gestellt, der interessante Stellungnahmen von Ärzten, Ärzteverbänden und medizinischen Zeitschriften zum Thema Ärzte und Cannabisentkriminalisierung enthält.

Ärzte und Cannabisentkriminalisierung


05.10.2001

Viele Menschen sehen in Cannabis immer noch eine sogenannte "Einstiegsdroge" zum Gebrauch harter Drogen wie Heroin oder Kokain, obwohl diese Ansicht von Experten heute allgemein abgelehnt wird. Eine aktuelle Studie weist nun darauf hin, dass Cannabis vielmehr als Ausstiegshilfe für von harten Drogen Abhängige dienen kann. Laut einem Bericht der Zeitschrift "New Scientist" fand ein internationales Forscherteam, dass eine bestimmte Substanz die die Wirkung von Cannabis nachahmt bei kokainabhängigen Ratten die Rückfallquote in den Kokainkonsum drastisch verringert. Eine noch unveröffentlichte Studie mit heroinabhängigen Ratten kam dort zu ähnlichen Ergebnissen. Auch bei Alkoholismus wird von den Forschern eine ähnliche Wirkung von Cannabinoiden vermutet.

Vor vier Jahren hat eine Studie für Schlagzeilen gesorgt (u.a. im "Spiegel"), bei der sich erstmals Affen freiwillig Cannabinoide injiziert hatten, was vielfach so interpretiert wurde, als habe Cannabis ein ähnliches Suchtpotenzial als Kokain. Damals wurde kaum in den Medienberichten erwähnt, dass diesen Affen zuerst beigebracht worden war, sich Kokain zu injizieren. Erst nach dem Kokainentzug griffen sie dann zu Cannabis. Die neuere Studie erklärt möglicherweise warum.

Tatsache ist auch, dass Cannabis bereits in den 30er Jahren beim Entzug von harten Drogen therapeutisch eingesetzt wurde. Eine mögliche Konsequenz dieser neuen Studie wäre, dass eine repressive Cannabispolitik zu mehr Rückfälligen bei harten Drogen führt. Jährlich sterben in Deutschland etwa 42 000 Menschen an der legalen harten Droge Alkohol sowie 1500-2000 Menschen im Zusammenhang mit illegalen harten Drogen.

New Scientist: Marijuana could help cocaine addicts kick habit [04.10.2001]
Ist Cannabis eine Einstiegsdroge?
Slate: I smell a rat [09.08.1997]


04.10.2001

Bei einer internationalen Konferenz in der Nähe von Salzburg haben sich Polizeichefs und Suchtexperten aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden für die Entkriminalisierung von Cannabis eingesetzt.

Führende Vertreter der Exekutive sprechen sich für eine Entkriminalisierung von "weichen" Drogen wie Cannabis, Haschisch, Marihuana aus. Jugendliche Konsumenten dürften nicht in Massen kriminalisiert werden, durch das Verbot dieser Produkte werde ein fast perfektes illegales Verkäufernetz geschaffen und der organisierten Kriminalität Tür und Tor geöffnet, sagte am Mittwoch Manfred Schmidbauer, Gendarmeriekommandant in Oberösterreich, anlässlich einer Tagung in Windischgarsten, an der Experten aus Suchtprävention und führende Polizisten teilnahmen.
Zwei Drittel der jährlich 101,7 Mill. Euro an Steuergeldern, mit denen in Österreich versucht wird, den Konsum illegaler Drogen zu bekämpfen, werden für Polizei und Justiz ausgegeben, aber nur ein Fünfzigstel der Gesamtsumme wird für Prävention (Vorbeugung) ausgegeben. Höchstens ein Zehntel der Menge an illegalen Drogen kann abgefangen werden, der Rest bringt massive Gewinne. "Die Sau wurde so gemästet, dass wir sie jetzt nicht mehr schlachten können", beschreibt der Bochumer Polizeipräsident, Thomas Wenner, bildlich den Erfolg von illegalen Grosshändlern und schlägt deshalb eine Reform nach dem Vorbild der Schweiz vor. Ein Weg, der sich auch nach dem Bericht des niederländischen Polizeiexperten Ton Snip seit einem Vierteljahrhundert in den Niederlanden bewährt hat.

Salzburger Nachrichten: Für Freigabe von Joints [04.10.2001]
Stellungnahme der Jugendorganisation der SPÖ
Polizei und Cannabisentkriminalisierung
Drogenpolitik in der Schweiz


Wir haben einen Artikel von der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol und andere Drogenprobleme online gestellt, der das Abhängigkeitspotenzial von Cannabis und anderen Droge, von Koffein bis Heroin, behandelt.

Suchtpotenzial von Cannabis und anderen Drogen (SFA, CH)


03.10.2001

In den letzten 5 Jahren haben Staatsanwälte in Deutschland über eine halbe Million mal ein Ermittlungsverfahren eröffnet, in dem es ausschliesslich um Cannabis ging. Dennoch ist der Cannabiskonsum in Deutschland heute nicht weniger verbreitet als in den Niederlanden, wo Cannabisbesitz seit einem Vierteljahrhundert (1976) entkriminalisiert ist und der Verkauf von geringen Mengen Cannabis an Erwachsene nicht mehr verfolgt wird. Hier werden gewaltige Mengen an Steuergeldern ausgegeben für die es sinnvollere Verwendungszwecke gäbe. Wir haben einen Artikel online gestellt der darzulegen versucht, in welcher Grössenordnung sich diese Summen bewegen. Ein älterer Artikel von uns befasst sich mit dem Potenzial von Cannabis als Steuerquelle.

Die Kosten des Cannabisverbots
Was verboten ist kann nicht besteuert werden

03.10.2001

Ein Gericht in der Schweiz hat im Verfahren gegen die Betreiber einer Gärtnereigenossenschaft in Ossingen bei Winterthur die Strafen gegen die Angeklagten reduziert. Die zwei Hauptangeklagten wurden nun zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt. Sie sollen Cannabis zur Füllung von "Duftsäckchen" produziert haben, mit denen in den Jahren 1996 und 1997 ein Umsatz von 9 Millionen Franken (ca. 5,8 Millionen Euro) erzielt wurde. Dabei schufen sie bis zu 100 Arbeitsplätze. "Das Klischee vom kiffenden und gleichgültigen Hippie in der Hängematte gehörte endgültig der Vergangenheit an," kommentiert die Zeitung Der Landbote. Noch muss laut Gesetz der Anbau von Cannabis zum Konsum als Droge in der Schweiz wie in Deutschland verfolgt werden. Derzeit wird die Gesetzesreform in den Ausschüssen der beiden Kammern des Schweizer Parlaments vorbereitet. Künftig soll der Anbau nicht mehr verfolgt werden, solange bestimmte Bedingungen eingehalten werden.

Der Landbote: Hanfgärtner nicht hinter Gitter (CH)
Cannabis in der Schweiz
Der Entwurf der Schweizer Regierung zur Cannabisentkriminalisierung


Im Londoner Stadtteil Brixton, wo derzeit ein Experiment einer Cannabisentkriminalisierung läuft werden mehrere Cannabis-Cafes geplant. Eine Genehmigung gibt es noch nicht.

The Guardian: Take-away cannabis cafe proposed [28.09.2001]


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