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Neuigkeiten: August 2002

Schlagzeilen:
Am Samstag ist Hanfparade in Berlin [30.08.2002]
Führerscheinentzug bei mehrjährigem Cannabiskonsum [30.08.2002]
Provokante Aktion der Hamburger Julis [29.08.2002]
Verbraucherschutz bei Drogenkonsum [29.08.2002]
Dr. Nedelmann antwortet dem SPIEGEL [28.08.2002]
akzept Drogenkongress am 27.-29.09. [27.08.2002]
Kanada: Patienten demonstrieren [26.08.2002]
UN FAO: Afghanistan erntet 2952 Tonnen Opium [21.08.2002]
Cannabis-Cafes in britischen Großstädten [18.08.2002]
Nur 36% für Strafverfolgung von Cannabiskonsumenten [17.08.2002]
Weniger Drogentote, mehr Ecstasy [15.08.2002]
Spiegel: "Wasserpfeife fast wie Heroinspritze" [15.08.2002]
BKA-"Rauschgiftjahresbericht 2001" jetzt online [14.08.2002]
Nevada: Polizeiorganisation für Cannabisreform [14.08.2002]
Mai, Jun, Jul, Aug, Sep, Okt, Nov, Archiv (seit 07/2000), Newsletter (CLN)
 
Wichtige Neuigkeiten:
Flugblatt zur CannabisKampagne
Infoheft zur Cannabislegalisierung
/
Rechtsgleichheit / § 31a
Führerscheininfos
Terrorismus und Drogenhandel

Terminübersicht (alle Termine hier):

Hanfparade (31.08.2002)
Bundestagswahl (22.09.2002)
akzept-Kongress in Jena (27.09.2002)
CannaBusiness (27.09.2002)
MMM (03.05.2003)

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30.08.2002

Am Samstag ist Hanfparade in Berlin [30.08.2002]
Am Samstag, 31.08.2002 findet die grösste Hanfveranstaltung Deutschlands statt. Um 13:00 startet der Demonstrationszug am Potsdamer Platz. Von 16:00 bis 22:30 findet die Abschlusskundgebung um die Gedächtniskirche herum statt. Eine Übersicht der Marschroute, der Redner und der Bands finden Sie in der Pressemitteilung des Bündnis Hanfparade. Mit dabei sind u.a. Christine Kluge-Haberkorn (DieCannabisKampagne), Christian Ströbele (B90/Die Grünen), Freke Over (PDS) und Jo Biermanski (Grüne Hilfe).

Pressemitteilung des Bündnis Hanfparade
Homepage der Hanfparade

Spendenkonto:
"Bündnis Hanfparade e.V."
Konto 541 491 60 09
BLZ 100 900 00
Volksbank Berlin

Bundesdrogenbeauftragte Marion Caspers-Merk hat mit einer Pressemitteilung Stellung zur Hanfparade bezogen, mit von ihr schon bekannten Argumenten.

Risiken beim Cannabiskonsum nicht unterschätzen [BMG, 30.08.2002]


30.08.2002

Führerscheinentzug bei mehrjährigem Cannabiskonsum [30.08.2002]
Hatte das Bundesverfassungsgericht am 12.07.2002 entschieden, dass eine Anordnung eines Drogentests allein aufgrund des Besitzes einer geringen Menge Cannabis ohne direkten Bezug zum Strassenverkehr unrechtmässig ist, so urteilte das Verwaltungsgericht Trier nun, dass eine solche Untersuchung bei mehrjährigem Konsum gerechtfertig sei. Laut eines Urteils hatte der 21-Jährige Betroffene über einen Zeitraum von vier Jahren Cannabis konsumiert. Zu einem von der Führerscheinstelle angeordneten Haartest erschien er ohne Kopfhaare. Eine medizinische-psychologische Untersuchung (MPU, im Volksmund "Idiotentest" genannt) verweigerte er. Darauf hin wurde ihm die Fahrerlaubnis entzogen.

Das Bundesverkehrsministerium hat dem Bundesnetzwerk Drogen der Grünen mitgeteilt, dass auch nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vorerst keine Änderung der Fahrerlaubnisverordnung (FEV) geplant sei. Bei der vom Bundesverfassungsgericht als widerrechtlich eingestuften Praxis der Fahrerlaubnisstellen handele es sich um eine Auslegung einer Kann-Bestimmung. Bevor über Änderungen oder Klarstellungen in der FEV entschieden werde, müsse man zunächst einen Einblick in die Praxis der Länder gewinnen. Es ist also gut möglich, dass ein CDU/CSU-Bundesverkehrsminister die derzeitige Rechtslage ohne Reform "erbt".

Führerscheinentzug bei Haschischkonsum rechtmäßig [Iserlohner Kreisanzeiger, 29.08.2002]
Cannabis und Führerschein


29.08.2002

Provokante Aktion der Hamburger Julis [29.08.2002]
Mit einem provisorischen "Coffeeshop", wo allerdings nur Tabak geraucht wurde, sorgten die Hamburger Jungen Liberalen für Aufmerksamkeit. Die dort verteilten Hanfsamen stammten aus in einem Kaufhaus erworbenem Vogelfutter. Jetzt ermittelt das Drogendezernat, ob ein Gesetzesverstoss vorliegt und nahm dazu die Personalien der Jungpolitiker auf. Der Slogan "Steck ihn dir an!" auf einem Plakat war provokant und rief ausser den Ordnungshütern auch Kritiker aus den Reihen der Mutterpartei FDP auf den Plan, wie den FDP-Kreisvorsitzenden Mitte, Heinrich Patzer. Alexander Geisler, der stellvertretende FDP-Landesvorsitzende der Hamburger FDP, hat jedoch kein Problem mit der Aktion, da die FDP ebenfalls für eine Cannabisreform sei. Bei den Koalitionsverhandlungen mit der CDU und der Schill-Partei nach den letzten Bürgerschaftswahlen hatte die FDP dazu einen Vorstoss unternommen, der jedoch von den Koalitionspartnern zurückgewiesen worden war.

Hauskrach um Drogen bei der FDP [Die Welt, 29.08.2002]
Wie provokant darf Wahlkampf sein? [Hamburger Abendblatt, 29.08.2002]
FDP und Cannabisreform


29.08.2002

Verbraucherschutz bei Drogenkonsum [29.08.2002]
In Österreich ist mit Strychnin versetztes Heroin auf dem Markt aufgetaucht. Dass dieses auch als Rattengift verwendete Alkaloid jener Schwarzmarktdroge beigemischt wird, kursiert seit langem als Gerücht, aber erstmals wurde das Gift nun bei einer Laboranalyse nachgewiesen. Zum Glück waren die festgestellten Konzentrationen jedoch nicht lebensgefährlich. Bis Heroin beim Endkunden ankommt, wird es mehrfach gestreckt und enthält meist nur wenige Prozent des aktiven Wirkstoffs, der Rest besteht aus Milchzucker, zermahlenen Kopfschmerztabletten und anderen Streckmitteln. Warum Strychnin? Es ist extrem bitter und erschwert es daher den Heroinkäufern, einen niedrigen Wirkstoffgehalt von Strassenheroin anhand einer Geschmacksprobe zu erkennen.

Durch das gesetzliche Verbot von bestimmten Drogen übergibt der Gesetzgeber den Handel mit diesem Drogen Schwarzhändlern. Auf dem Schwarzmarkt gibt es, anders als etwa bei dem in der derzeit laufenden Arzneimittelstudie verwendeten Heroin, keine Qualitätskontrolle und keinen Verbraucherschutz. Das war auch während der amerikanischen Alkoholprohibition der Fall, als mit Holzgeist (Methanol) versetzter Industriealkohol aus dem Schwarzmarkt zahlreiche Menschen das Augenlicht oder gar das Leben kostete. Die Notwendigkeit des Verbraucherschutzes wurde bei dieser Droge schon sehr früh erkannt: Am 30. November 1487 erliess Herzog Albrecht IV das Bayerische Reinheitsgebot, nach dem zur Bierherstellung nur Hopfen, Malz und Wasser verwendet werden durften. Es war eines der ältesten Drogengesetze Deutschlands. Vorher war Bier manchmal mit Bilsenkraut versetzt worden (dem die Bierstadt Pilsen ihren Namen verdankt), einer Pflanze die bizarre Halluzinationen auslösen kann. Für Konsumenten anderer Drogen als Alkohol gibt es auch ein halbes Jahrtausend später noch keinen Verbraucherschutz.

Bei Cannabis sind Streckmittel zwar im allgemeinen ein weit geringeres Problem als bei Chemiedrogen wie Heroin, Kokain und Amphetamin. Dennoch gibt es auch hier Gerüchte über mit Opium oder Heroin versetztes Haschisch oder mit Crack oder anderen Drogen behandeltes Marihuana. Dealer sollen so versuchen, Cannabiskonsumenten von harten Drogen abhängig zu machen, um mehr zu verkaufen. Allerdings ist aus Europa kein einziger Fall gerichtsmedizinisch dokumentiert, wo tatsächlich ein Opiat in wirksamen Dosierungen in Haschisch nachgewiesen worden wäre. Opiate und Kokain sind viel zu teuer, als dass sich ein solcher Versuch rentieren würde. LSD und Meskalin sind als Streckmittel ungeeignet, weil sie beim Rauchen in der Gluthitze zerfallen. Ungewöhnliche Reaktionen nach Cannabiskonsum sind in der Regel die Folge von Überdosierungen durch den Cannabiswirkstoff THC.

Cannabiskraut (Marihuana), das aus Blüten und manchmal auch Blättern von Hanf besteht, ist seltener gestreckt als Cannabisharz (Haschisch), doch soll es Fälle geben, wo Händler die Blüten mit Zuckerwasser besprühen um Harzreichtum vorzutäuschen. Die einzige psychoaktive Droge, mit der Cannabiskraut (vor allem in den USA) kontaminiert wird, ist Phencyclidin (PCP, "Angel Dust"). Es ist sowohl billig in der Herstellung als auch hitzebeständig. PCP führt oft zu extremen Halluzinationen und psychotischen Reaktionen. Mit PCP behandeltes Cannabis ist jedoch in den USA kaum verbreitet und in Europa extrem selten.

Die häufigsten Streckmittel bei Cannabisharz sind Henna und kleingemahlene unwirksame Hanfpflanzenteile sowie Sand, Zucker u.ä. Auch viel gesundheitsschädlichere Stoffe kommen jedoch vor, z.B. Altöl oder Schuhcreme, die krebserregendes Benzol enthält. Das verbreitetste und wohl am meisten Schäden anrichtende Streckmittel wird jedoch von den Konsumenten selbst hinzugefügt: Der Tabak, mit dem oft ein Einstieg in eine langjährige Nikotinabhängigkeit beginnt. Er wäre beim Rauchen von Cannabiskraut völlig unnötig, hat sich jedoch eingebürgert, weil sich das in Deutschland leichter erhältlichere Cannabisharz ohne Zusätze nicht als Joint rauchen lässt.

Viele Cannabiskonsumenten, die selbst Cannabispflanzen anbauen, geben die zweifelhafte Qualität der Schwarzmarktware als Grund für den Eigenanbau an. Eine Entkriminalisierung des Eigenanbaus könnte die Konsumenten von Schwarzmarktware mit potenziell gesundheitsschädlichen Beimengungen fernhalten. Langfristig sollte jedoch die Cannabisherstellung genauso staatlichen Qualitätsnormen unterworfen werden, wie andere Genuss-, Lebens- und Arzneimittel auch.

Krisengipfel wegen Rattengifts in Heroin [Der Standart (AT), 28.08.2002]
Thin-layer and gas chromatographic analysis of hashish samples containing opium [Bulletin on Narcotics, 1973 Issue 1]
"Fry:" A Study of Adolescents' Use of Embalming Fluid with Marijuana and Tobacco [William N. Elwood, University of Texas]
Giftpflanzen.com: Schwarzes Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)


28.08.2002

Dr. Nedelmann antwortet dem SPIEGEL [28.08.2002]
In dieser Woche hat der SPIEGEL einige Leserbriefe zum Cannabisartikel in Heft 33/2002 veröffentlicht, darunter auch einen von Dr. Carl Nedelmann, der im Oktober 2000 einen Artikel im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht hatte.

Leserbrief zu: Nr. 33 / 2002, 12. Aug. 02

Sucht: Kick aus der Wasserpfeife

Kinder können Haschisch kaufen. Der schwarze Markt ist kein Hindernis für den Konsum. Er macht den Zugang leicht und Jugendschutz unmöglich. Die Forderung nach der Cannabis-Legalisierung ist keine Befürwortung des Konsums, sondern die einzige Möglichkeit, den schwarzen Markt zu beseitigen und wirksamen Jugendschutz zu betreiben.

Dr. med. Carl Nedelmann

Spiegel: "Wasserpfeife fast wie Heroinspritze" [CLN#72, 16.08.2002]
Drogenpolitik: Das Verbot von Cannabis ist ein "kollektiver Irrweg" [Deutsches Ärzteblatt, 27.10.2000]


27.08.2002

akzept Drogenkongress am 27.-29.09. [27.08.2002]
Der diesjährige akzept-Drogenkongreß findet vom 27.-29.9. in Jena unter dem Motto

Come together! Inspirationen, Werkzeuge, Visonen
statt. Inhaltliche Schwerpunktsetzungen:
1) Eröffnungsplenum: Zukunft akzeptierender Drogenarbeit
2) Hepatitis B+C: Die verkannte und verschlafene Infektionskrankheit?
3) Osteuropa: Arbeit mit KonsumentInnen, Möglichkeiten einer Zusammenarbeit, Gastland Polen
4) Methoden, Werkzeuge in der Arbeit mit DrogenkonsumentInnen
5) CannabisReformPolitik - Welchen Weg wollen wir nehmen?
6) Neue Drogen, alte Drogen: Epdiemiologie, Prävention und Gesundheitsförderung
7) Organisation, Finanzierungs- und und grundsätzliche/ systemkritische Fragestellungen
8) Rahmenprogramm, Markt der Möglichkeiten.

Homepage von akzept
Homepage der CannabisKampagne


26.08.2002

Kanada: Patienten demonstrieren [26.08.2002]
Voriges Jahr liess die kanadische Regierung für 5,7 Millionen Dollar Cannabis für medizinische Zwecke in einem ehemaligen Bergwerk in Nordkanada anbauen. Es war für etwa 200 Patienten bestimmt, denen laut einer Gerichtsentscheidung der Staat diese wirksame Medizin nicht vorenthalten darf. Nun hat Gesundheitsministerin Anne McLellan entschieden, dass die seit Jahresanfang bereitstehende Ernte erst dann verteilt werden darf, wenn medizinische Studien zu Cannabis vorliegen, die jedoch bisher noch nicht einmal begonnen haben. Diese Entscheidung wurde in Leitartikeln in der kanadischen Presse scharf kritisiert. Etwa 100 Patienten demonstrierten am Freitag, 23.08., in der Bundeshauptstadt Toronto gegen die Entscheidung und gegen eine polizeiliche Schliessung eines medizinischen Cannabisclubs am 13.08.2002, der 1200 Patienten mit Cannabis versorgt hatte.

Pot Users Protest [Halifax Herald (CA), 24.08.2002]
Kanada: Staatliches Cannabis unbrauchbar [CLN#62, 17.05.2002]
Homepage des Toronto Compassion Centre
Cannabis als Medizin
Cannabis in Kanada


21.08.2002

UN FAO: Afghanistan erntet 2952 Tonnen Opium [21.08.2002]
Seit dem Sturz der islamisch-fundamentalistischen Taliban ist in Afghanistan das Verbot des Schlafmohnanbaus zur Opiumherstellung kaum mehr durchsetzbar. Die UN-Agrarbehörde FAO (Food and Agriculture Organization) rechnet in einem kürzlich veröffentlichten Bericht mit einer Ernte von 2952 Tonnen Opium, ausreichend zur Herstellung von etwa 300 Tonnen Heroin. Die Anbaufläche soll fast die Rekordfläche von 90.000 ha im Jahre 1999 erreicht haben. Im letzten Anbaujahr vor dem Verbotsedikt von Mullah Omar sollen 3200 Tonnen Opium produziert worden sein.

Das zentralasiatische Land hat keine funktionierende Polizei oder nationale Armee. Die Macht im Lande liegt bei ethnischen Privatarmeen, auf deren Unterstützung die Zentralregierung angewiesen ist. Viele finanzieren sich durch den Handel mit Opium und Heroin. Die in Kabul und Kandahar stationierten westlichen Truppen greifen nicht ein.

Bis in die 70er Jahre spielte der Opiumanbau in Afghanistan keine wesentliche Rolle. Anders in Ostasien und Südostasien, wo in den 30er, 40er und 50er Jahren Kriege mit dem Opiumanhandel finanziert worden waren. Nach dem Ende des Indochinakonflikts wurde der Schlafmohnanbau in Südostasien zurückgedrängt. Im Jahre 1979 marschierte die Rote Armee in Afghanistan ein, um eine prosowjetisches Regime zu stützen. Eine von den USA und Saudi Arabien unterstützter Allianz aus Mudschahedin (Gotteskriegern) gegen die Regierung in Kabul benutzte den Opiumanbau als Finanzquelle. Diese Strategie war so erfolgreich, dass sie nicht nur eine Supermacht zu Fall brachte, sondern der Krieg sich noch mehr als Jahrzehnt nach dem Rückzug der sowjetischen Armee fortsetzte. Dank der enormen Gewinnspannen auf dem Schwarzmarkt konnte der Opiumhandel fast ein Vierteljahrhundert Krieg in einem Land finanzieren, das heute zu den ärmsten Nationen der Welt gehört.

UN Report - Afghan Poppy Cultivation Near Record [Reuters, 20.08.2002]
Afghan Opium Boom Continues, Second Crop Coming [WOL#151, 23.08.2002]
Drogen in Afghanistan


18.08.2002

Cannabis-Cafes in britischen Großstädten [18.08.2002]
Allein in London gibt es ca. 30 Cafes und Bars, in denen offen Cannabis geraucht wird. Zwar handeln die Betreiber selbst in der Regel nicht damit, aber dafür gibt es Läden in der Nachbarschaft, die das tun. Solange kein grosses Aufheben darum gemacht wird, greift die Polizei nicht ein. Auch in Bristol, Cardiff, Manchester und Liverpool gibt es Cannabis-Cafes und -Bars.

Cannabis Culture Arrives In Britain By The Back Door [Independent (UK), 03.08.2002]
Cannabis in Großbritannien


17.08.2002

Nur 36% für Strafverfolgung von Cannabiskonsumenten [17.08.2002]
Eine repräsentative Umfrage von EMNID im Juli fand, dass nur rund ein Drittel der Deutschen (36%) für ein strafrechtliches Verbot von Cannabisbesitz sind. Genausoviele wollen den unerlaubten Besitz nur mit einem Bussgeld belegen. Weitere 26% sind dafür, entweder nur den Besitz oder auch den Verkauf gänzlich straffrei zu stellen. Das berichtet der Spiegel in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. Die Umfrage wurde von der Landesarbeitsgemeinschaft Drogen in Berlin in Auftrag gegeben.

Überraschende Mehrheit gegen Strafverfolgung von Cannabis-Besitzern [Spiegel, 17.08.2002]
Umfragen zu Cannabis


15.08.2002

Weniger Drogentote, mehr Ecstasy [15.08.2002]
Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit illegalen Drogen ist im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres um fast ein Drittel zurückgegangen (821 zu 586). Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung führte das auf erweiterte Hilfs- und Substititutionsprogramme zurück, eine Interpretation die vom drogenpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Fraktion abgelehnt wird. Selbst mit dem Rückgang liegt die Drogensterblichkeit in Deutschland um ein Mehrfaches höher als in den Niederlanden.

Im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2001 ist die Zahl der von Januar bis Juni beschlagnahmten Ecstasy-Tabletten in Deutschland auf etwa das Doppelte gestiegen. Dabei handelte es sich vorwiegend für den Export in Drittländer bestimmte Ware.

Zahl der Drogentoten gesunken [Neue Westfälische, 08.08.2002]
Rückgang der Drogentodesfälle bestätigt die Politik der Bundesregierung [BMG, 08.08.2002]
Rückgang der Drogentoten ist nicht Fixerstuben zuzurechnen [Hubert Hüppe, CDU, 08.08.2002]
Drogentote im internationalen Vergleich


15.08.2002

Spiegel: "Wasserpfeife fast wie Heroinspritze" [15.08.2002]
Ab Seite 134 schreibt das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe (33/2002) unter dem Titel "Der Kick aus der Wasserpfeife" Besorgnis Erregendes über Cannabis. "Die Wirkung der Wasserpfeife gleicht fast dem "Flash" mit der Heroinspritze," wird der Leser "aufgeklärt". Dauerhafter Cannabiskonsum führe zu "nachhaltigen Schäden." Von "Haschern", die zur Finanzierung ihres Cannabiskonsums vor Raub und schwerem Diebstahl nicht zurückschrecken ist ebenso die Rede wie von 8-jährigen Kiffern und 14 bis 15-jährigen, die "nicht selten" drei bis fünf Gramm Cannabis pro Tag verbrauchten. Deshalb sei der Zeitpunkt der Entkriminalisierungskampagne der Grünen Jugend "schlecht gewählt".

Die einseitige und unsachliche Berichterstattung dieses Artikels ist entäuschend. Typische Kurzzeitwirkungen unter Cannabiseinfluss, wie etwa die Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, werden als dauerhafte Wirkungen dargestellt. Verfügbare Daten dazu, welcher Bruchteil der Konsumenten tatsächlich den beschriebenen exzessiven Dauerkonsum betreibt, werden verschwiegen, ebenso Vergleichszahlen in anderen Ländern mit liberalerer Cannabispolitik. So fand etwa eine Studie im Dreiländereck Deutschland / Belgien / Niederlande, dass Cannabiskonsum unter deutschen Jugendlichen weiter verbreitet ist als bei den Nachbarn mit ihren Coffeeshops.

Auf die Tatsache, dass die derzeitige Kriminalisierung von Erwachsenen offensichtlich nicht geeignet war, die beschriebenen Probleme bei einer Minderheit von meist psychosozial vorbelasteten jugendlichen Konsumenten zu verhindern, geht der Artikel nicht ein. Die beschriebene Zunahme der Beratungsfälle im Zusammenhang mit Cannabis geht einher mit einer steigenden Zahl von polizeilichen Anzeigen und verstärkter Repression über das Druckmittel des Führerscheinentzugs.

Die Zunahme des problematischen Konsums unter Kindern und Jugendlichen hat vielfältige Ursachen. Sie ist ein Argument für einen Ausbau von glaubwürdiger Prävention und von Therapieangeboten sowie für ein Vertriebsmodell, das einen besseren Jugendschutz ermöglicht als das beim derzeitigen unkontrollierten Schwarzmarkt der Fall ist. In ihrer Studie für das Bundesgesundheitsministerium erklärten Prof. Dr. Kleiber und Prof. Dr. Kovar:

"Bezüglich des Abhängigkeitspotenzials der Droge fassen wir zusammen: Der Konsum von Cannabis führt keineswegs zwangsläufig zu einer psychischen Abhängigkeit, es kann jedoch zu einer Abhängigkeitsentswicklung kommen. Eine solche Abhängigkeit vom Cannabistyp kann jedoch nicht primär aus den pharmakologischen Wirkungen der Droge, sondern vielmehr aus vorab bestehenden psychischen Stimmungen und Problemen erklärt werden. Die Abhängigkeit von Cannabis sollte als Symptom solcher Probleme gesehen werden."
Ein Problem löst man nicht, indem man an seinen Symptomen herumdoktort, sondern indem man an den Wurzeln ansetzt. Der "Spiegel"-Artikel hilft dabei nicht, denn er lenkt leider von den eigentlichen Problemen ab.

Spiegel-Homepage
Leserbriefe: leserbriefe@spiegel.de
GRÜNE JUGEND weist "SPIEGEL"-Kritik an Cannabiskampagne zurück [13.08.2002]
Leserbrief von Dr. med. Grotenhermen (IACM) [17.08.2002]
Kampagne der Grünen Jugend


14.08.2002

BKA-"Rauschgiftjahresbericht 2001" jetzt online [14.08.2002]
Die aktuelle Ausgabe (2001) des alljährlichen "Rauschgiftjahresberichts" ist nun auf der Website des Bundeskriminalamts abrufbar.

Rauschgiftjahresbericht 2001


14.08.2002

Nevada: Polizeiorganisation für Cannabisreform [14.08.2002]
Die Nevada Conference of Police and Sheriffs (NCOPS), die grösste Polizeiorganisation dieses US-Bundesstaates, unterstützt einen Entwurf für einen Verfassungszusatz zur Cannabisentkriminalisierung. Wird der Entwurf im November von den Wählern angenommen und in zwei Jahren nochmals bestätigt, dann wird der Besitz von bis zu drei Unzen (ca. 90 g) Cannabis für Erwachsene entkriminalisiert. Dabei soll eine Altersgrenze von 21 Jahren gelten, die selbe Grenze wie beim Verkauf alkoholischer Getränke.

Der Vorstand des Polizeiverbands unterstützte den Gesetzesentwurf einstimmig. NCOPS-Vorsitzender Andy Anderson zur Zeitung Las Vegas Review-Journal: "Wir unterstützen nicht Marihuana, wir sagen nicht, dass Marihuana etwas Gutes ist. [Sondern] Wir sagen, wir sollten unsere Zeit damit verbringen, die Öffentlichkeit zu schützen und ihr zu dienen." Anderson weiter: "Letztlich denken wir, dass wir unsere Mittel effektiver einsetzen können als für einfache Marihuana-Verhaftungen."

Nevada Marijuana Initiative Endorsed by State's Largest Police Group [WOL#249, 08.09.2002]
USA: Volksabstimmung in Nevada [CLN#67, 21.06.2002]
Polizei und Cannabisreform


Aktuelle Neuigkeiten

Nachrichtenarchiv:
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