Cannabis-Studie in The Lancet [29.07.2007]
http://www.cannabislegal.de/neu/2007-07.htm#2007-07-29-tl

Eine in der aktuellen Ausgabe der britischen Ärztezeitschrift "The Lancet" (27.07.2007) erschienene Studie zu Cannabis sorgt wieder für Schlagzeilen, insbesonder im Rahmen einer Diskussion über eine erneute Umstufung von Cannabis im britischen Drogengesetz: Erst vor drei Jahren war Cannabis von der mittleren Kategorie B in die weniger strenge Kategorie C verschoben worden. Jetzt erwägt die Regierung unter dem neuen Premierminister Brown, diese Umstufung wieder rückgängig zu machen. Gegner der damaligen Liberalisierung sehen sich durch die jüngste Studie bestätigt. Zu Recht?

Wissenschaftler werteten 11 bestehende Studien zu Cannabis und Psychosen aus, die auf 7 einzelnen Datensätzen beruhen und teilweise fast vier Jahrzehnte zurückreichen. Es handelt sich also um keine grundlegend neue Studie, sondern um eine Metastudie, wie auch die deutsche Kleiberstudie (1995) oder die amerikanische Institute of Medicine-Studie (1999).

Auf Grundlage von Mittelwerten der Zahlen verschieder Studien gelangten die britischen Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass Jugendliche, die jemals Cannabis konsumiert hatten, ein etwa 1,4-fach höheres Risiko hätten, später Psychosen zu entwickeln als Niemals-Konsumenten. Für andere psychische Probleme, wie Depressionen oder Suizidgefährdung gab es kein klares Ergebnis.

Ob Cannabiskonsum jedoch tatsächlich die Ursache für Psychosen ist oder ob vielleicht andere Risikofaktoren die gemeinsame Ursache für beide Auswirkungen darstellen sei jedoch nicht sicher zu beweisen, so die Experten:

Die Frage ob Cannabis psychotische Störungen oder Depressionen verursacht ist vieleicht nicht die richtige Frage, die man stellen solle, weil es schwierig sein wird, sie mit irgendeinem Grad an Sicherheit zu beantworten. Was von Bedeutung ist, ob die jetzt verfügbaren Beweismittel Auswirkungen für die Politik rechtfertigen können, wie etwa öffentliche Aufklärungskampagnen, um Menschen vor möglicherweise mit Cannabis zusammenhängenden Risiken zu warnen.
("The question of whether cannabis causes psychotic or affective disorders is perhaps the wrong one to be asking, because it will be difficult to answer with any degree of certainty. What is more pertinent is whether the evidence that is now available can justify policy implications, such as public education campaigns to alert people to the possible risks associated with cannabis.")

(Lancet (UK), 27.07.2007)

Sollte ein ursächlicher Zusammenhang bestehen, dann wären in Grossbritannien etwa 800 Psychosen pro Jahr vermeidbar, indem 6 Millionen Cannabiskonsumenten komplett auf den Konsum verzichten würden. Dass das Strafrecht jedoch nicht das geeignete Mittel ist um einen solchen Konsumverzicht zu erreichen, haben Jahrzehnte an Verboten gezeigt während derer der Konsum fast kontinuierlich weiter gestiegen ist. Eine generelle Cannabisabstinenz hat das britische Drogengesetz weder mit einer Einstufung von Cannabis in Kategorie C (seit 2004) noch Kategorie B (bis 2004) der Verbotsliste erreicht. Cannabis wird seit Jahrzehnten konsumiert, trotz Verbot, und zwar in erheblich größerem Umfang als in den vergleichsweise liberalen Niederlanden, wo Besitz und Vertrieb geringer Mengen seit mittlerweile fast 31 Jahren offiziell geduldet werden.

Unabhägig davon, wie die mit dem Cannabiskonsum direkt verbundenen Risiken tatsächlich aussehen, das Verbot verhindert diese bestehenden Probleme nicht, sondern verursacht nur zusätzliche Probleme dazu, wie Kriminalisierung, gesellschaftliche Ausgrenzung und Kosten für Strafverfolgung, die in wirksamen Präventionsmassnahmen besser angelegt wären.

Cannabis Use Linked to 40% Rise in Risk of Schizophrenia [Guardian (UK), 27.07.2007]
Cannabis data comes to the crunch [Guardian (UK), 28.07.2007]
Cannabis use and risk of psychosis in later life [Lancet (UK), 27.07.2007]

Hanfparade 2007 [02.07.2007]
http://www.cannabislegal.de/neu/2007-07.htm#2007-07-02-hp

Sah es eine Zeitlang eher so aus, als würde heuer in Berlin keine Hanfparade stattfinden, weil die bisherigen Organisatoren mit argem finanziellen Problemen käpfen, gibt es nun doch konkrete Pläne. Am Dienstag, 3. Juli um 19:00 Uhr findet im Samacafe, Samariterstr. 32, 10247 (Berlin-Friedrichshain / U5 Samariterstraße) ein Orgatreffen statt. Die Veranstaltung selbst ist für den 25. August angemeldet.

Offizieller Aufruf zur Hanfparade 2007

Hanfparade 2007 - Gib mir 5 - Gegen Gift im Gras
Bundesweite Demonstration gegen Streckmittel und gesundheitsgefährdende Zusatzstoffe in Cannabisprodukten und für eine Legalisierung des heimischen Anbaus von Hanf für den eigenen Bedarf.

Die rund vier Millionen Cannabiskonsumenten Deutschlands haben ein Problem! Seit mehr als einem Jahr leiden sie unter der Geldgier skrupelloser Geschäftemacher. Immer öfter wird auf dem Schwarzmarkt gestrecktes Marihuana angeboten. Die mit Glas, Sand, Zucker oder Plastik verseuchten Cannabisprodukte gefährden dabei nicht nur die Gesundheit der Konsumenten. Wenn Streckmittel aus dem harmlosen Genussmittel Hanf einen giftigen Chemiecocktail machen, muss die ganze Gesellschaft die Folgen tragen. Obwohl bereits mehrere Länder Europas amtliche Warnungen veröffentlicht haben, streitet die Bundesdrogenbeauftragte die Existenz von gestreckten Cannabisprodukten in Deutschland weiter ab.

Ein Umdenken in der deutschen Drogenpolitik ist mehr als überfällig. Die PolitikerInnen werden erst dann handeln, wenn WIR sie dazu zwingen.

Prohibition bedeutet Krankheit, Knast und Elend! Nur ein legaler Hanfmarkt kann den Graspanschern und ihren Hintermännern das Geschäft versauen! Nur wer sein Gras selber anbaut, weiß was im Joint drin ist! Nur die Legalisierung macht wirksamen Jugendschutz und Qualitätskontrollen möglich!

Am 25.August fordern wir deshalb auf der Hanfparade 2007 in Berlin:

- Aufhebung des Hanfsamenverbots von 1998
- Entkriminalisierung des Eigenanbaus von fünf Hanfpflanzen
- Kostenlose Analyse von Haschisch und Marihuana auf Streckmittel, Schimmel, Pestzide und Bakterien

Die Legalisierung von Hanf als Rohstoff, Medizin und Genussmittel kann nur gelingen, wenn die Cannabiskonsumenten und deren Angehörige und Freunde ihre Stimme erheben. Kommt zu Hanfparade 2007 und fordert euer Recht auf sauberes Gras!

Los geht die Hanfparade 2007 am 25.08.2007 um 13:00 Uhr am Berliner Fernsehturm (Alexanderplatz). Dann geht es über Karl-Liebknecht-Str. - Unter den Linden - Friedrichstr. und Kochstr. zum Axel-Springer-Haus. Dort hat der wohl konservativste deutsche Verlag seinen Sitz und läßt jede Menge Anti-Kiffer-Propaganda drucken. Dagegen wollen wir in einer Zwischenkundgebung protestieren. Dannach eht es weiter auf der Oranienstr. bis zum Heinrichplatz. Dort wollen wir vor dem HanfHaus, einem der ältesten Hanfshops Deutschlands, für eine kleine Kundgebung halt machen. Schnell weiter über die Mariannenstr. zum Kunsthaus Bethanien. Dannach über Engeldamm und Schillingbrücke zum Stralauer Platz. Eine Abschlusskundgebung mit Bühnen, Kindderland, Markt usw. ist diesmal leider nicht möglich, aber mehr ist ohne Geld nicht drin. Damit ihr trotzdem auf eure Kosten kommt, endet die Hanfparade 2007 im Yaam. Dort veranstalten die Soundpiraten eine Hanfparade-Party, für die die Besucher der Hanfparade keinen Eintritt zahlen müssen! Entspannt euch am Strand, tanzt euch die Seele aus dem Leib oder esst was lecker Hanfiges. Ein paar Stände mit Informationen wird es auch geben. Mehr zur Party gibt es bei Gelegenheit wink

Wer jetzt Lust bekommen hat die Hanfparade zu unterstützen, eigene Aktionen zu starten oder einfach mehr über unsere Pläne wissen will, sollte mal bei vorbei schauen.

(Aufruf vom 27.06.2007)

http://de.anarchopedia.org/Hanfparade_2007

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