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CannabisLegalNews (Nummer 158, 28.05.2004)Ein wöchentlicher Service von cannabislegal.de"Steter Tropfen höhlt den Stein" Kontakt: info@cannabislegal.de INHALT
1. Schweiz: Jungparteien von CVP und FDP für Reform
1. Schweiz: Jungparteien von CVP und FDP für Reform
Die Jungparteien der liberalen FDP und der christdemokratischen CVP haben die grosse Kammer des Schweizer Bundesparlaments, den Nationrat, dazu aufgefordert, sich diesen Sommer mit der von der Regierung geplanten Reform des Betäubungsmittelgesetzes (BetMG) zu befassen. Vor den Wahlen im Herbst hatte das Plenum des Nationalrats eine Behandlung des Gesetzesentwurfs abgelehnt, nachdem in den Reihen dieser beiden Parteien die Unterstützung abgebröckelt war.
Prävention, Therapie, Schadensverminderung und Repression hätten die Situation für die Abhängigen und die Bevölkerung verbessert, sagten die Jungfreisinnigen und die Junge CVP vor den Medien in Bern. Das erfolgreiche Vier-Säulen-Modell sei mit der Revision im Gesetz zu verankern.
Jungbürgerliche plädieren für Cannabis-Freigabe [Bund (CH), 27.05.2004]
Jungbürgerliche fordern Eintreten auf Betäubungsmittelgesetz [Tagesanzeiger (CH), 27.05.2004]
Cannabis in der Schweiz:
2. Schweiz: 46.886 Anzeigen aufgrund des Betäubungesmittelgesetzes
Einige Fakten, aufgrund derer die Schweiz eine Abkehr von der bisherigen Cannabisprohibition erwägt, sind in der aktuellen Betäubingsmittelstatistik der Bundesamts für Polizei des eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartments zu finden. Im vergangenen Jahr wurden 13.355 kg Cannabis von Polizei und Zoll beschlagnahmt. Das ist rund um die Hälfte mehr als in Deutschland mit seiner mehr als 11mal grösseren Einwohnerzahl (7,32 Millionen bzw. 82,4 Millionen). Die beschlagnahmte Menge ist seit Mitte der 90er Jahr stark angestiegen.
Um 5,9% hat die jährliche Zahl der Anzeigen wegen Handels mit illegalen Drogen im Jahre 2003 zum Vorjahr zugenommen (2003: 3.649 Fälle; 2002: 3,447). Die häufigste Droge war dabei Kokain. Gleichzeitig ging die Zahl der Anzeigen gegen Konsumenten um 5,7% zurück (2003: 37.464 Fälle; 2002: 39.603). Hier stand Cannabis an erster Stelle.
Insgesamt nahm die Zahl der Anzeigen nach dem Betäubungsmittelgesetz um 4,7 Prozent auf 46.886 Fälle ab. Das entspricht 640 Anzeigen pro 100.000 Einwohner. Die Zahl erreicht damit wieder fast den selben Stand wie 2000 und 2001. Im Jahr 2002 wurde ein historischer Höchstwert von 46.886 Fällen erreicht. Schon seit einem Jahrzehnt liegt die Zahl der Anzeigen bei 40.000 und mehr.
In Deutschland gab es 2003 insgesamt 255.575 Anzeigen nach dem Betäubungsmittelgesetz (310 Anzeigen auf 100.000 Einwohner; 1980: 101; 1990: 165; 1995: 194; 2000: 297). Trotz des liberalen Images, das die Schweizer Drogenpolitik im Ausland genießt, liegt die Zahl der Anzeigen bezogen auf die Einwohnerzahl etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Rund eine halbe Million Schweizer konsumieren Cannabis, trotz einer Anzeigerate, die doppelt so hoch liegt wie etwa im benachbarten Bayern (302 BtMG-Anzeigen pro 100.000 Einwohner in 2003). In der besonders cannabisrepressiven Westschweiz ist Cannabiskonsum dabei mindestens so verbreitet wie in der toleranteren Deutschschweiz.
Die Schweizer Regierung erwägt die de-facto Aufhebung der Cannabisprohibition nicht zuletzt deshalb, weil sie sich als nicht durchsetzbar erwiesen hat.
Zunahme der Gewaltdelikte, Anstieg des Drogenhandels und der Zahl der Drogentoten [fedpol.ch, 25.05.2004]
Betäubungsmittelstatistik:
Cannabis in der Schweiz:
148.973 Ermittlungsverfahren wegen des Cannabisverbots [CLN#156, 14.05.2004]
3. FDP-Bundesparteitag und Cannabis
Am ersten Juni-Wochenende wird sich ein FDP-Bundesparteitag in Dresden mit einem Antrag der Berliner FDP zur Cannabisreform befassen. In der Berliner FDP hatte der Antrag bereits eine Mehrheit erhalten (wir berichteten in CLN#143, 30.01.2004). Auch die bayerische und die Hamburger FDP haben bereits Anträge zur Liberaliserung von Cannabis angenommen.
Berliner FDP-Landesparteitag beschließt Cannabisvorstoß [CLN#143, 30.01.2004]
Hamburg: Cannabislegalisierung im FDP-Wahlprogramm [CLN#143, 30.01.2004]
Antrag zum Landesparteitag der bayerischen FDP zur Cannabisreform [28.05.2002]
FDP und Cannabis:
4. Brief von der Drogenbeauftragten
Vor kurzem wurde uns ein Schreiben von Marion Caspers-Merk, der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, zugeleitet. Leider war das weitergeleitete Schreiben nicht datiert, es dürfte jedoch nur wenige Wochen alt sein, da es auf den vor einem Monat vorgestellten Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung Bezug nimmt. Ein Textvergleich mit einem Schreiben vom vorigen Herbst zeigt erstaunliche Übereinstimmungen. Dass Politiker eigene Veröffentlichungen recyceln, ist nicht so ungewöhnlich (siehe z.B. CLN#128, 03.10.2003). In diesem Fall findet sich eine Erwähnung der "letzten Tagung der UN-Suchtsoffkommission [sic] im April dieses Jahres", obwohl sie sich damit einmal auf April 2003 und einmal auf April 2004 beziehen würde. Wir haben uns in einer Erwiderung mit dem Schreiben der SPD-Politikerin befasst.
Brief von Caspers-Merk (Mai 2004)
Ältere Fassung dieses Schreibens (Oktober 2003)
Marion Caspers-Merk, Drogenbeauftragte:
Die SPD und Cannabis:
Zeitlmann (CSU) recycelt Pressemitteilung [CLN#128, 03.10.2003]
5. USA: Vermont legalisiert Cannabismedizin
Vermont im Nordosten der USA ist der 9. Bundesstaat, der die Verwendung von Cannabis als Arzneimittel zugelassen hat. In Kalifornien und sechs weiteren Bundesstaaten wurden entsprechende Gesetze in Volksabstimmungen angenommen. Hawaii war bisher der einzige Bundesstaat, wo Cannabisgebrauch durch Patienten vom Abgeordnetenhaus zugelassen wurde. Vermont ist seit Mittwoch, 19.05.2004 der zweite solche Bundesstaat. Mit 20 zu 7 Stimmen hatte das Gesetz fast eine Dreiviertelmehrheit.
Der republikanische Gouverneur von Vermont unterzeichnete das Gesetz nicht, legte aber auch kein Veto ein, obwohl er von hochrangigen Vertretern der Regierung von Präsident Bush darum gebeten worden war. Damit tritt das Gesetz am Montag, 24.05.2004 in Kraft.
Das Cannabisgesetz von Vermont erlaubt Patienten den Anbau von bis zu drei Pflanzen in einem abgesperrten Raum und den Besitz von bis zu zwei Unzen konsumierbarem Cannabis, also etwa 60 Gramm.
State Will Legalize Medical Marijuana Use [Times Argus (US), 20.05.2004]
Medical Pot OK'd; Session Ending Today [Rutland Herald (US), 19.05.2004]
Cannabis als Medizin:
6. Termine zu Cannabis und Drogenpolitik:
19.06.2004 Hamburg: Hanfmove
Unsere Ankündigungen sowie Links finden Sie bei unseren Terminen:
Wissen Sie von Veranstaltungen? Schreiben Sie uns! Mit freundlichen Grüßen Joe Wein Kontakt: info@cannabislegal.de Anmeldung: cannabislegalnews-subscribe@yahoogroups.com Abmeldung: cannabislegalnews-unsubscribe@yahoogroups.com |