|
CannabisLegalNews (Nummer 31, 12.10.2001)Ein wöchentlicher Service von cannabislegal.de"Steter Tropfen höhlt den Stein" Kontakt: info@cannabislegal.de INHALT
1. Luxemburg: Regierungspartei für Entkriminalisierung 1. Luxemburg: Regierungspartei für Entkriminalisierung Die Luxemburger Liberalen (DP), die 15 von 60 Parlamentsabgeordneten stellen und zusammen mit der christsozialen Volkspartei (CSV, 19 Abgeordnete) an der Regierung sind, haben die Entkriminalisierung von Cannabis gefordert. Eine parlamentarische Kommission soll zunächst die Ergebnisse der niederländischen Entkriminalisierungspolitik untersuchen. Sollte die Initiative der DP Erfolg haben dann würde Luxemburg dem Beispiel der Niederlande und Belgiens folgen die 1976 bzw. 2001 Cannabis entkriminalisiert haben. Ihre Leserbriefe an die genannten Zeitungen sowie Briefe an Luxemburger Politiker können helfen, damit der Vorstoss der DP zu einer baldigen Reform führt. Luxemburger die für die Cannabisreform im Herzogtum etwas tun wollen sollten sich bei uns melden (info@cannabislegal.de):
Lėtzebuerger Journal: Sanfte Drogen legalisieren [09.10.2001]
Luxemburger Wort: Für Änderung der Drogengesetzgebung (Luxemburg) [09.10.2001]
Tageblatt: Depenalisierung leichter Drogen (Luxemburg) [09.10.2001]
Cannabis in Luxemburg
MAP-DE: Leserbriefe für die Legalisierung
2. Schweiz: Parlamentskommission berät Reform Am 22. Oktober kommt in der Schweiz das neue Betäubungsmittelgesetz, mit dem ja Cannabis für den persönlichen Konsum legalisiert werden soll, erstmalig ins Parlament. Die ständerätliche Kommission berät darüber um 9:30 Uhr. Am 12. November um 9:30 Uhr ist eine weitere Sitzung zum Thema in der Ständeratskommission angesetzt. An diesen beiden Daten wird sich herauskristallisieren, wie weit der Ständerat auf die Vorschläge der Regierung eingehen will oder ob der Rat sogar weiter gehen will. Es ist anzunehmen, dass in der Wintersession der gesamte Ständerat darüber berät. (Micha L. Rieser)
Cannabis in der Schweiz 3. Schill: "Cannabisbesitz nicht verfolgen" Bei den Koalitionsverhandlungen in Hamburg gibt es Differenzen zur Drogenpolitik. Wärend sich die FDP für eine Cannabisentkriminalisierung ausspricht, will die CDU am Verbot festhalten. Etwas inkonsequent ist die Position von Ronald B. Schill von der PRO. Auch er will nicht dass der Besitz von Cannabis noch verfolgt wird, ohne aber eine Reform zu fordern.
Die FDP will weiche Drogen wie Haschisch durch ihre Freigabe entkriminalisieren, Schill-Partei und CDU sind dagegen. "Wir haben mit den legalen Drogen schon genug Probleme, die Haschisch-Freigabe wäre das falsche Signal", sagte [CDU-Chef] Beust. Herr Schill vertritt den eher pragmatischen Standpunkt, "dass der Besitz von Haschisch nicht verfolgt wird, und sich daran nichts ändern wird". Vor zwei Jahren hatte Herr Schill sich bereits wie folgt geäussert: "Mit diesem Thema rennen Sie bei mir offene Türen ein. Es gibt keine sinnvollen Gründe, das Verbot von Cannabis aufrechtzuerhalten. Polizei und Justiz könnten sich endlich den wichtigen Aufgaben zuwenden." Die Fakten: Im Jahre 2000 gab es in Hamburg 3 282 Ermittlungsverfahren wegen allgemeiner Cannabisdelikte (Besitz, Erwerb oder Anbau, aber ohne Handel). Die Ermittlungszahlen bei Cannabis übertrafen die bei jeder anderen Droge. Es gab rund doppelt soviele Ermittlungsverfahren wegen Cannabisbesitz als wegen Heroinbesitz. Solange Cannabisbesitz im Betäubungsmittelgesetz unabhägig von der Menge als Straftat eingestuft ist, ist auch die Hamburger Polizei in jedem Fall zu einer Anzeige verpflichtet, womit Zigtausende von Beamtenstunden vergeudet wurden. Der inneren Sicherheit ist damit nicht gedient. Wäre Herr Schill konsequent, dann müsste er sich für Reformen einsetzen.
Hamburger Abendblatt: Gefängniszellen sollen nicht mehr so "komfortabel" sein [06.10.2001]
"Richter Gnadenlos" und das Cannabisverbot
Argument: "Wir haben mit Alkohol und Nikotin schon genug Probleme"
4. Einstiegsdroge oder Ausstiegsdroge? Viele Menschen sehen in Cannabis immer noch eine sogenannte "Einstiegsdroge" zum Gebrauch harter Drogen wie Heroin oder Kokain, obwohl diese Ansicht von Experten heute allgemein abgelehnt wird. Eine aktuelle Studie weist nun darauf hin, dass Cannabis vielmehr als Ausstiegshilfe für von harten Drogen Abhängige dienen kann. Laut einem Bericht der Zeitschrift "Nature Medicine" fand ein internationales Forscherteam, dass eine bestimmte Substanz die die Wirkung von Cannabis nachahmt bei kokainabhängigen Ratten die Rückfallquote in den Kokainkonsum drastisch verringert. Eine noch unveröffentlichte Studie mit heroinabhängigen Ratten kam dort zu ähnlichen Ergebnissen. Auch bei Alkoholismus wird von den Forschern eine ähnliche Wirkung von Cannabinoiden vermutet. Vor vier Jahren hat eine Studie für Schlagzeilen gesorgt (u.a. im "Spiegel"), bei der sich erstmals Affen freiwillig Cannabinoide injiziert hatten, was vielfach so interpretiert wurde, als habe Cannabis ein ähnliches Suchtpotenzial als Kokain. Damals wurde kaum in den Medienberichten erwähnt, dass diesen Affen zuerst beigebracht worden war, sich Kokain zu injizieren. Erst nach dem Kokainentzug griffen sie dann zu Cannabis. Die neuere Studie erklärt möglicherweise warum. Tatsache ist auch, dass Cannabis bereits in den 30er Jahren beim Entzug von harten Drogen therapeutisch eingesetzt wurde. Eine mögliche Konsequenz dieser neuen Studie wäre, dass eine repressive Cannabispolitik zu mehr Rückfälligen bei harten Drogen führt. Jährlich sterben in Deutschland etwa 42 000 Menschen an der legalen harten Droge Alkohol sowie 1500-2000 Menschen im Zusammenhang mit illegalen harten Drogen.
New Scientist: Marijuana could help cocaine addicts kick habit [04.10.2001]
Bild der Wissenschaft: Kann Marihuana bei Kokainsucht helfen? [08.10.2001]
Ist Cannabis eine Einstiegsdroge?
Slate: I smell a rat [09.08.1997] 5. Studie: Sport bewahrt nicht vor Drogen Nach einer 3-Jahresstudie der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) greifen männliche Jugendliche, die im Alter von 16 Jahren aktiv Sport betreiben, drei Jahre später im Schnitt nicht seltener sondern häufiger zu Alkohol, Zigaretten und anderen Drogen als Nicht-Sportler. "Junge Männer sind besonders in Mannschaftssportarten tätig, da siegt oder verliert man gemeinsam. Diese Identifizierung mit der Gruppe kann sich auch auf den gemeinsamen Substanzkonsum ausdehnen," erklärt Projektleiter Dr Holger Schmid das Ergebnis. Eine Studie des Sportinstituts der Universität Paderborn im Auftrag des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport war im März zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Seit Jahren war versucht worden, durch Sportförderung den Konsum von Drogen zu reduzieren. Aufgrund der wissenschaftlichen Ergebnisse muss nun die Funktion des Sports als Mittel der Drogenprävention überdacht werden. Beide Studien zeigen wieder einmal, dass politische Entscheidungen zur Drogenpolitik, die auf falschen Annahmen basieren, nicht geeignet sind die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Gute Drogenpolitik erkennt man nicht an guten Absichten, sondern guten Ergebnissen!
SFA: Schützt Sport vor Drogen? [09.10.2001]
Ärztezeitung: Sportvereine verhindern Drogenkonsum nicht [27.03.2001]
Weltdrogentag: UN-Generalsekretär setzt auf Sport gegen Drogen [25.06.2001]
6. USA: Hanfverbot für Urintests Die amerikanische Bundesdrogenpolizei DEA will Lebensmittel die Hanf enthalten künftig als Marihuana einstufen, das heisst, sie werden illegal. Hanfbier, das mit Industriehanf mit unter 0,3 % THC gewürzt wird, wie es noch vor wenigen Monaten selbst im Flugzeug des damaligen Präsidenten Clinton ("Air Force One") ausgeschenkt wurde, soll damit illegal werden. Ebenfalls verboten werden leckere Knabbereien auf Basis von Hanfsamen oder Speiseöl aus Hanf, das reich an mehrfach ungesätigten Fettsären ist. Dabei ist es unerheblich, ob man einen ganzen LKW voll davon verspeisen müsste, um auf eine Rauschdosis zu kommen. Sogar Kosmetikartikel sind von der DEA-Entscheidung betroffen. Nach dem amerikanischen Drogengesetz CSA sind sterile, nicht keimfähige Hanfsamen ebenso wie Hanffasern kein "Marijuana" (Cannabis). Jedoch haften den Hanfsamen winzige Spuren von THC an, viel zuwenig um eine Wirkung zu erzielen, selbst wenn man sie kiloweise verspeisen würde. Die DEA will die Tatsache ausnutzen, dass der CSA auch den künstlich herstellbaren Cannabiswirkstoff THC als kontrollierte Substanz einstuft, um aus Hanfsamen produzierte Lebensmittel zu verbieten. Worum es wirklich geht: Etwa 20 Millionen Arbeiter und Angestellte in den USA müssen sich pro Jahr einem Drogentest unterziehen. Die Labors die diese Untersuchungen durchführen machen einen Jahresumsatz von 1 bis 2 Milliarden Dollar damit. Manche Labors haben politisch gute Beziehungen. Ein "Drogenzar" der US-Regierung betrieb später selbst ein Testlabor. Die Umsätze der Testlabors gehen jedoch seit Jahren zurück. Die Tests stellen keinen aktuellen Drogeneinfluss fest sondern Tage und Wochen zurückliegenden Konsum. Probleme vermeiden sie keine: Weichen getestete Arbeitnehmer auf legale Drogen aus, dann vergrössert das die Probleme bei genau der Droge, die Arbeitgebern mehr Verluste beschert als jede andere Droge, dem Alkohol! Cannabis ist länger nachweisbar als andere Drogen und wird mit Abstand am häufigsten entdeckt. Mehrfach waren hanfhaltige Lebensmittel als Ausrede für einen positiven THC-Test verwendet worden. Wenn die Tests als nutzlos erkannt werden, gehen der Industrie Milliardenumsätze verloren. E n anderer Beweggrund ist, dass die DEA mit dem Verbot von Hanf als Lebensmittel der möglichen Legalisierung von Industriehanf den Wind aus den Segeln nehmen will. Die USA sind das einzige G8-Land in dem der Anbau von Industriehanf illegal ist. Die DEA befürchtet, dass das Verbot von "Marijuana" schwerer aufrechtzuerhalten ist, wenn Hanf wieder legal wie Mais oder Kartoffeln wächst, trotz der anderslautenden Erfahrungen aus Kanada, Japan und Europa.
Honolulu Advertiser: Makers Of Hemp Products To Fight DEA [02.10.2001]
Fakten zu Drogentests in den USA (drugwarfacts.org):
News-Press (FL): Drug Screens Going Down Drain [09.10.2001]
de.soc.drogen FAQ zu Drogentests:
7. Ärzte und Cannabisentkriminalisierung Wir haben einen Artikel online gestellt, der interessante Stellungnahmen von Ärzten, Ärzteverbänden und medizinischen Zeitschriften zum Thema Ärzte und Cannabisentkriminalisierung enthält.
Ärzte und Cannabisentkriminalisierung: 8. Termine zu Cannabis und Drogenpolitik:
10.12.2001 Eröffnungsveranstaltung der Cannabiskampagne des akzept e.V.
Diese und andere Ankündigungen finden Sie bei unseren Terminen.
Wissen Sie von Veranstaltungen? Schreiben Sie uns! Mit freundlichen Grüssen Joe Wein Kontakt: info@cannabislegal.de Anmeldung: cannabislegalnews-subscribe@yahoogroups.com Abmeldung: cannabislegalnews-unsubscribe@yahoogroups.com |