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Ärzte und Cannabis-Entkriminalisierung

Zahlreiche Ärzte im In- und Ausland haben sich gegen die Beibehaltung von Strafverfolgung bei Cannabisbesitz ausgesprochen.

Dr. med. Carl Nedelmann schrieb im Deutschen Ärzteblatt vom 27.10.2000 unter dem Titel 'Das Verbot von Cannabis ist ein "kollektiver Irrweg"':

"Aus medizinischer Sicht wird kein Schaden angerichtet, wenn Cannabis vom Verbot befreit wird. Das Cannabis-Verbot kann durch medizinische Argumente nicht gestützt werden."

Die "Ärzte-Zeitung" berichtete am 20.02.2001 unter dem Titel "Kammerpräsident Jonitz für Legalisierung von Cannabis - Haschisch ist weniger gefährlich als Alkohol":

"BERLIN (HML). Für eine Freigabe von Haschisch (Cannabis) hat sich der Berliner Kammerpräsident Dr. Günther Jonitz ausgesprochen.

Cannabis kann nach der Meinung des Chirurgen nicht mit Alkohol gleichgesetzt werden. "Die Franzosen haben ihre Genußmittel untersucht und festgestellt, daß Alkohol viel gefährlicher ist als Cannabis", erklärte Jonitz im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".
(...)
Über die Form der Abgabe könne man streiten. Cannabis solle nicht unbedingt frei im Supermarkt verkauft werden, sondern eher unter staatlicher Aufsicht oder in Kneipen abgegeben werden. Dafür gebe es Vorbilder in der Schweiz oder den Niederlanden."

Ein Kommentar in der selben Ausgabe der Ärzte-Zeitung unterstützte unter dem Titel "Bleibt es bei der Scheinheiligkeit?" den Standpunkt von Dr. Jonitz:

"Das Plädoyer des Berliner Kammerpräsidenten Dr. Günther Jonitz, Cannabis durch den Gesetzgeber zu legalisieren und die Konsumenten aus dem Dunstkreis der Kriminalisierung zu lösen, ist nur konsequent. Und überfällig. Denn die bisherige Trennung von legalen Drogen wie Alkohol und illegalen Suchtstoffen wie Haschisch und Marihuana ist willkürlich!

Damit bei Abstinenzaposteln kein Mißverständnis entsteht: Das Plädoyer für eine Legalisierung von Cannabis ist keine Aufforderung zum Konsum. Die Forderung, diese Stoffe aus dem Dunstkreis der Kriminalität zu holen, wird vielmehr aus der Tatsache abgeleitet, daß Suchtmittel in unserer Gesellschaft allgegenwärtig sind und eine Trennung zwischen legalen und illegalen Drogen scheinheilig ist. Und daß es beim Umgang mit Suchtmitteln keinen Königsweg gibt."
Am 16.02.2001 wurde Dr. Jonitz sogar in der Bild-Zeitung zitiert:
Alkohol und Cannabis sind als Drogen absolut gleichzusetzen. Nur ist Cannabis bei uns noch ungewöhnlich. So wie Pizza nach dem Zweiten Weltkrieg.
(Bild, 16.02.2001)
Im Juli 2001 bekräftige Dr Jonitz seine Forderung:
Die Berliner Ärztekammer fordert eine Legalisierung von Haschisch. Haschisch würde damit aus dem "Dunstkreis der Kriminalität herausgelöst", sagte Ärztekammerpräsident Günther Jonitz am Donnerstag. Damit würden auch die Cannabis-Benutzer aus der Drogenszene entfernt. Aus medizinischer Sicht gibt es nach Aussage von Jonitz keine Einwände gegen eine Legalisierung.

Im Mai 2001 forderte das Canadian Medical Association Journal (das ist die Zeitschrift des kanadischen Ärzteverbands) die Entkrminalisierung von Cannabis.

"Herr Justizminister, entkriminalisieren wir den Besitz geringer Mengen von Marihuana für den persönlichen Gebrauch!"
Im Juni 2002 sagte Dr. Patrick Smith vom "Centre for Addiction and Mental Health" vor dem Sonderausschuss für illegale Drogen des kanadischen Senats aus:
Wenn wir heute drei Drogen entdecken würden und sie wären Alkohol, Tabak und Marihuana, dann gibt es keinen einzigen Experten im ganzen Land der empfehlen würde, dass Marihuana diejenige Droge sein würde die verboten wird, wenn man von den Schäden für den Einzelnen und die Gesellschaft ausgeht."
("If we discovered three drugs today and they were alcohol, tobacco and marijuana, there isn't an expert in the country who would recommend that marijuana be the one that is banned based on individual and societal harm.")
(Dr. Patrick Smith, Centre for Addiction and Mental Health, Kanada)
Doctors Prefer Pot [Winnipeg Free Press (CA), 08.06.2002]

Im Juni 2001 sagte Dr. John Adams, der Präsident des neuseeländischen Ärzteverbands (New Zealand Medical Association) vor dem Ausschuss des neuseeländischen Parlaments aus:

We do not oppose a partial decriminalization of cannabis, provided that it can be shown that it does not increase the use and consumption of cannabis.

Am 18.08.2001 berichtete die Tageszeitung "Jamaica Gleaner", dass der jamaikanische Ärzteverband die Entkriminalisierung von Cannabis unterstuetzt:

"MAJ president, Dr. Winston Dawes, said his association also supports decriminalisation, despite the harmful medical effects of ganja smoking, because it believes private, personal use should not be a criminal offence.

"We will, however, continue to educate people about the harmful effects of smoking in general, and if they want to go ahead and use the 'poison' then that is up to them," he told The Gleaner.

The MAJ's position came out of its symposium on ganja held last year, he said."

Die britische Ärztezeitschrift "The Lancet" sprach sich schon am 11.11.1995 für eine Legalisierung aus:

"THE LANCET Volume 346, Number 8985, November 11, 1995, p. 1241
EDITORIAL

Deglamorising cannabis

The smoking of cannabis, even long term, is not harmful to health. Yet this widely used substance is illegal just about everywhere. There have been numerous calls over the years for the legalisation, or at least decriminalisation, of soft drugs, among which cannabis remains the most popular with all social groups. In this highly contentious area, the Dutch attitude has been often mentioned as the voice of sanity.
(...)
Leaving politics aside, where is the harm in decriminalising cannabis? There is none to the health of the consumers, and the criminal fraternity who depend for their succour on prohibition would hate it. But decriminalisation of possession does not go far enough in our view. That has to be accompanied by controls on source, distribution, and advertising, much as happens with tobacco. A system, in fact, remarkably close to the existing one in Dutch coffee shops.
(...)
Sooner or later politicians will have to stop running scared and address the evidence: cannabis per se is not a hazard to society but driving it further underground may well be."
Im Jahre 1998 bestätigte The Lancet seine Position in einem Leitartikel:
We will qualify our opinion of 3 years ago and say that, on the medical evidence available, moderate indulgence in cannabis has little ill-effect on health, and that decisions to ban or to legalise cannabis should be based on other considerations.

Unter dem Titel Cannabiskontrolle: Kosten überwiegen den Nutzen (Cannabis Control: Costs Outweigh The Benefits) wurde das Thema am 12.01.2002 im British Medical Journal diskutiert.

All drugs have risks. Cannabis is not harmless, but adverse health consequences for the vast majority of users are modest, especially when compared with those of alcohol or tobacco. Attempts to restrict availability of cannabis by more intensive law enforcement have been expensive, ineffective, and usually counter productive. The belief that more intensive law enforcement will achieve better public health outcomes represents a triumph of hope over experience. If we discovered that a drug we had been using failed to relieve patients' symptoms and produced unpleasant side effects, would any of us increase the dose?

It is time to acknowledge that the social, economic, and moral costs of cannabis control far exceed the health costs of cannabis use. The search should begin for more effective means to reduce the harms that can result both from cannabis and from our attempts to control it.


Kalifornischer Ärzteverband für Cannabis-Legalisierung [17.10.2011]
http://www.cannabislegal.de/neu/2011-10.htm#2011-10-17-ca

Der Kalifornische Ärzteverband (California Medical Association, CMA), der 35.000 Ärzte im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat vertritt, hat sich offiziell für die Legalisierung und staatliche Regulierung von Cannabis ausgesprochen. Der Beschluss wurde auf der Jahrestagung in Anaheim am Freitag, 14.10.2011 gefasst.

Dr. Donald Lyman, der Autor des jetzt angenommenen Beschlusses, nannte das Cannabisverbot eine "gescheiterte öffentliche Gesundheitspolitik", die Gefängniskosten hochtreibe und die Familien von Inhaftierten treffe.

Die Forderung nach Legalisierung stützt sich ausdrücklich nicht auf die medizinische Anwendbarkeit von Cannabis. Im Gegenteil, der Verband ist der Ansicht, dass die medizinische Verwendung von Cannabis erst dann erforscht werden kann, wenn das Verbot aufgehoben ist. Kalifornische Patienten können seit November 2006 nach kalifornischem Gesetz Cannabis straflos besitzen wenn es von einem Arzt empfohlen worden ist, gleichzeitig steht der Besitz jedoch nach Bundesgesetz weiter unter Strafe. Das bringt den empfehlenden Arzt in eine Zwickmühle:

"Es ist eine unangenehme Position für Ärzte," sagte er [Dr. Donald Lyman]. "Es ist eine offene Frage ob Cannabis nützlich ist oder nicht. Die Frage kann erst beantwortet werden, wenn es legalisiert ist und mehr Forschung stattgefunden hat. Dann und erst dann, können wir wissen wofür es hilft."
(..)
Die Gruppe akzeptiert, dass mit dem Gebrauch von Cannabis gewisse gesundheitliche Risiken verbunden sind und schlägt vor, es ähnlich wie Alkohol und Tabak zu regulieren. Aber sie sagt auch, dass die Auswirkungen der Kriminalisierung diese Gefahren überwiegen.

California Medical Association adopts official policy to legalize marijuana [CMA, 16.10.2011]
California Medical Assn. calls for legalization of marijuana [LA Times, 16.10.2011]

Ärzte und Entkriminaliserung
Cannabis in den USA


Strafverfolgung behindert die gesundheitliche Aufklärung, verursacht grössere Probleme als der Konsum von Cannabis selbst und verbraucht öffentliche Mittel die dann zur gesundheitlichen Aufklärung und anderen gesundheitspolitischen Massnahmen fehlen. Eine Entkriminalisierung oder Legalisierung ist daher ein Gebot der Vernunft.

Sehen Sie ausserdem: Cannabis als Medizin, Polizei und Entkriminaliserung