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Sportvereine verhindern Drogenkonsum nicht

600 Jugendliche zwischen zwölf und 16 befragt / Repräsentative Studie des Sportinstituts der Universität Paderborn

KÖLN (zel). Jugendliche, die Mitglied in einem Sportverein sind, trinken nicht weniger Alkohol als ihre Altersgenossen. Auch zeigen sie keine geringere Bereitschaft zu Gewalt und Drogenkonsum.

Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie unter Vereinsmitgliedern und Nichtmitgliedern im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren. Sie ist im Auftrag des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport vom Sportinstituts der Universität Paderborn erstellt worden.

"Eine positive Wirkung der Sportvereine auf die Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen konnte kaum oder gar nicht nachgewiesen werden", sagte der Sportwissenschaftler Thorsten Kleine zur "Ärzte Zeitung". Die Wissenschaftler hatten etwa 600 Schülerinnen und Schüler in drei aufeinanderfolgenden Jahren zu Eigenwahrnehmung, Problembewältigung und -verhalten interviewt.

Die Ergebnisse zeigen, daß Vereinsjugendliche weniger Schlafstörungen und Kopfschmerzen haben als ihre Altersgenossen und den Sport schnell als Quelle für ihr Selbstwertgefühl erfahren. Beim Konsum illegaler Drogen stellten die Sportwissenschaftler zwischen Vereinsmitgliedern und Nichtmitgliedern keine Unterschiede fest.

Die allzu optimistische Einschätzung von Sportvereinen müsse relativiert werden, so die Ansicht der Sportwissenschaftler: "Wenn befürchtet wird, daß Sozialinstanzen wie Schule und Elternhaus ihre Erziehungsaufgaben nicht mehr hinreichend wahrnehmen, kann auch der Sportverein nicht die Rolle eines Reparaturbetriebes für gesellschaftliche Defizite übernehmen."

Die Untersuchungen haben aber auch ergeben, daß Sportvereine hohe Integrationskraft besitzen. So sind mehr als 60 Prozent der Zwölf- und etwa 40 Prozent der 18jährigen aktive Mitglieder. Den geringen Zigarettenkonsum bei Vereinsmitgliedern führen die Forscher auf die Angst vor dem Verlust sportlicher Leistungen zurück. Unter allen Sportlern konsumierten Fußballspieler das meiste Bier und die meisten Zigaretten.

Der Landessportbund kritisierte inzwischen, daß die Studie einseitige Maßstäbe ansetze. Sie soll Anfang April zwischen Verbänden, Wissenschaftlern und Politikern diskutiert werden, kündigte NRW-Sportminister Dr. Michael Vesper (Die Grünen) an.

Quelle: Ärztezeitung (http://www.aerztezeitung.de), 27. März 2001


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