|
CannabisLegalNews (Nummer 145, 13.02.2004)Ein wöchentlicher Service von cannabislegal.de"Steter Tropfen höhlt den Stein" Kontakt: info@cannabislegal.de INHALT
1. Berlin: Reformdiskussion im Ausschuss vertagt
1. Berlin: Reformdiskussion im Ausschuss vertagt
Wie wir vom Deutschen Hanfverband (DHV) erfahren haben, sieht so aus, als ob die für Donnerstag, 12.02.2004 geplante Diskussion der Reformanträge von Grünen und FDP im Gesundheitsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses vertagt würde. Grund dafür sind Differenzen innerhalb der SPD um die Vorschläge der Opposition insbesondere zu einem Modellversuch der staatlich kontrollierten Cannabisabgabe.
Sobald wir genaueres über den weiteren Verlauf erfahren, werden wir in der "Neuigkeiten"-Sektion von cannabislegal.de darüber berichten.
Drogenpolitik in den Ländern: Berlin
SPD und Cannabis:
2. Artikel nicht mehr online Artikel nicht mehr online
3. Cannabis an der Schule
Ein Beispiel dafür, wie verantwortungsvoller Konsum von Cannabis nicht aussieht, lieferten Unbekannte, die dem Lehrerkollegium eines Gymnasiums in Lüneburg einen mit Cannabis versetzten Schokoladekuchen spendierten. Zehn Lehrer suchten wegen einer unfreiwilligen Cannabisüberdosis ein Krankenhaus auf. Lebensgefahr bestand keine, da die dazu theoretisch nötige Menge bei Cannabis praktisch nicht erreicht werden kann. Die Wirkung kann jedoch beim oralen Konsum mehr als 6 Stunden anhalten. Eine Teilnahme am Strassenverkehr wäre nach mehreren Stück Kuchen bis zur Ausnüchterung nicht ratsam gewesen.
Die Polizei ermittelt nun gegen Unbekannt wegen Körperverletzung und unerlaubtem Drogenbesitz. Es erscheint ironisch, dass unter einem Gesetz, das massgeblich mit dem Ziel des Jugendschutzes begründet wird, scheinbar eher noch Erwachsene vor Jugendlichen geschützt werden müssen, die unter den jetzigen Bedingungen leichter an Cannabis gelangen als viele Erwachsene.
Für diesen Schülerstreich fehlt uns der Humor. Anderen gegen ihren Willen eine Droge zu verabreichen ist genau so eine Verletzung des Rechts auf Selbstbestimmung über seinen eigenen Körper wie der Versuch des Staates, erwachsene Menschen mit Gewalt vom Konsum bestimmter Drogen abzuhalten. Selbstschädigung muss in einem freiheitlichen Rechtsstaat straffrei sein. Wer dagegen andere gefährdet, sollte mit Konsequenzen rechnen müssen. Hier haben deutsche Politiker noch genauso Lernbedarf wie mutmasslich gewisse Lüneburger Schüler.
Zehn Lehrer mit Drogenproblemen [Süddeutsche Zeitung, 12.02.2004]
Zehn Lehrer mit Cannabis-Vergiftung im Krankenhaus [Yahoo Nachrichten, 12.02.2004]
Zehn Lehrer im Krankenhaus [Spiegel online, 12.02.2004]
Fremdgefährdung und Cannabis:
Cannabis und Schule:
4. USA: Hanflebensmittelverbot illegal
Der amerikanische Hanfverband Hemp Industries Association (HIA), der rund 200 Unternehmen in den USA vertritt, hat vor einem US-Bundesgericht einen zweieinhalbjährigen Prozess gegen die Bundesdrogenpolizei DEA gewonnen. Diese hatte versucht, Lebensmittel auf Basis von Hanfsamen rechtlich wie Marihuana und Haschisch zu behandeln. Laut US-Bundesdrogengesetz sind Hanfsamen, sofern sie keimunfähig gemacht sind, ausdrücklich von gesetzlichen Beschränkungen für Cannabis ausgenommen. Der Hanfverband hatte bereits mehrere einstweilige Verfügungen gewonnen. Hanfsamen haben keine Rauschwirkung.
Vote Hemp - Homepage:
Cannabis in den USA:
DEA und Hanfverbot (2001):
5. Opiumkonferenz in Kabul
Am Sonntag, 08.02.2003 begann in der afghanischen Hauptstadt Kabul eine zweitägige internationale Konferenz zum Opiumanbau im zentralasiatischen Land. "Der Kampf gegen den Terrorismus wird wesentlich effektiver sein, wenn der Drogenhandel unterbrochen wird, " versuchte dabei der Chef der UN-Behörde gegen Drogen und Kriminalität (UNODC), Antonio Maria Costa, einen Bezug zu dem Thema herzustellen, das der US-Regierung seit dem 11.09.2001 besonders am Herzen liegt. Bisher hatten nämlich die USA Versuche, den Opiumanbau in Afghanistan zu reduzieren, eher stiefmütterlich behandelt und weitgehend ihren Alliierten überlassen (siehe CLN#141, 16.01.2004).
In den zwei Jahren seit dem Sturz der Taliban durch die von den USA angeführten internationalen Truppen ist die Opium-Produktion in die Höhe geschnellt. Selbst in Regionen, in denen der Anbau zuvor nicht üblich gewesen sei, breite sich die Mohnanpflanzung aus, weil die Bauern in den armen, weitgehend rechtlosen Provinzen des Landes kaum eine andere Erwerbsmöglichkeit haben, teilte die UNODC weiter mit.
Laut Zahlen der UN bekamen afghanische Opiumbauern im Jahre 2002 noch 350 Dollar pro kg, während es wegen des gestiegenen Angebots im Jahre 2003 nur noch 283 Dollar pro kg waren. Der Kilopreis fiel also um 19% und glich damit die 6-prozentige Zunahme der Menge mehr als aus. "Als eine Folge nahm der Wert der Ernte von 1,2 Milliarden Dollar in 2002 auf 1,02 Milliarden in 2003 ab," berichtete am 29.10.2003 eine UN-Pressemitteilung.
Das Spiel von Angebot und Nachfrage zeigte hier ähnliche Erfolge, wie beim Anbau der legalen Droge Kaffee. Seit in den 90er Jahren Vietnam seinen Kaffeeausstoß vervierfachte, sind die Rohkaffee-Preise weltweit in den Keller gefallen. In Äthiopien steigen deswegen manche Kaffeebauern auf den Anbau von Kath um, einer ebenfalls aufputschend wirkenden Pflanze, deren Konsum im Jemen und in Somalia weitverbreitet ist.
Wenn ein Überschuss an Angebot schlecht für die Einnahmen der Anbieter ist, dann muss sich die UN-Drogenbehörde fragen lassen, was sie sich eigentlich von Versuchen, das Angebot in Afghanistan wieder zu reduzieren, verspricht. Solche Versuche, so sie überhaupt eine Wirkung zeigen, dürften umgekehrt wieder zu höheren Preisen und einem wieder steigenden Marktwert der Ernte führen. Das wiederum bringt nicht nur mehr kriminelle Gewinne, sondern lockt dann auch wieder zahlreiche Anbauer in den Markt zurück.
Solange die internationale Prohibitionspolitik dafür sorgt, dass ein Hektar Schlafmohn einem afghanischen Bauern soviel Geld einbringt wie der Anbau von zwanzig Hektar Weizen, wird es der UN sehr schwer fallen, verarmte Bauern dazu zu bewegen, dauerhaft auf den Anbau von Schlafmohn zu verzichten. Die enormen Gewinne im Schwarzmarkt stellen für die "Warlords" in den Provinzen, die die de-facto Machthaber des Landes sind, einen enormen Anreiz dar, sicherzustellen, dass die Zentralregierung in Kabul auch weiterhin machtlos bleibt. Eine politische Stabilisierung ist so nur schwer möglich.
Afghanistan 2004 voraussichtlich vor neuer Rekord-Opiumernte [Reuters, 08.02.2004]
Area under opium poppy cultivation grew by 8 per cent, UN says [UN, 29.10.2003]
Afghanistan: "Drogenkrieg" unterliegt dem "Krieg gegen Terrorismus" [CLN#141, 16.01.2004]
Drogen in Afghanistan
Terrorismus und Drogenhandel
6. Hanftage in Passau
Noch heute und morgen finden in Passau / Niederbayern die Hanftage der Hanf-Initiative und der Passauer Grünen statt. Gestern abend begann die Veranstaltung mit der Vorführung des Dokumentarfilms "Haschisch" von Daniel Gräbner. Heute (Freitag) bieten die Veranstalter einen Infomarkt und eine Podiumsdiskussion an. Morgen (Samstag) findet ab 14:00 Uhr ein Protestmarsch durch Passau statt.
"Hoffen, dass alles legal abläuft" - In Passau finden die Hanf-Tage statt [PNP, 10.02.2004]
Informationen zur Veranstaltung:
7. Termine zu Cannabis und Drogenpolitik:
12.-14.02.2004 Passau: Hanftage
Unsere Ankündigungen sowie Links finden Sie bei unseren Terminen:
Wissen Sie von Veranstaltungen? Schreiben Sie uns! Mit freundlichen Grüßen Joe Wein Kontakt: info@cannabislegal.de Anmeldung: cannabislegalnews-subscribe@yahoogroups.com Abmeldung: cannabislegalnews-unsubscribe@yahoogroups.com |