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CannabisLegalNews (Nummer 131, 24.10.2003)Ein wöchentlicher Service von cannabislegal.de"Steter Tropfen höhlt den Stein" Kontakt: info@cannabislegal.de INHALT
1. Berlin: Wowereit will sich nicht gegen Fraktionsmehrheit stellen
1. Berlin: Wowereit will sich nicht gegen Fraktionsmehrheit stellen
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, der bei einem Mexiko-Besuch Kritik an den Cannabisreformplänen seiner eigenen Fraktion geäußert hatte (siehe CLN#130, 17.10.2003 ), will sich nach der Fraktionsmehrheit richten. Das Thema wird nach seiner Rückkehr in einer Fraktionssitzung besprochen. Laut Ülker Radziwill, Sprecherin für Sozialpolitik, hat Wowereit mit seinen Bemerkungen nur eine Privatmeinung vertreten. Das stellte auch Wowereit in Mexiko so dar:
Er wolle seinen Standpunkt gegen eine Legalisierung von Hasch nicht gegen den Mehrheitswillen seiner Fraktion durchdrücken. Er habe nicht vor, "meinungsbildend auf die SPD-Fraktion einzuwirken". Er habe lediglich seine Meinung geäußert. Den weiteren Umgang mit diesem Thema sollten die Drogenfachleute beider Regierungsfraktionen untereinander diskutieren, sagte der Regierungschef.
Klaus Wowereit muss zum Fraktionsrapport [Berliner Morgenpost, 17.10.2003]
Berlin: Wowereit gegen Reformen [CLN#130, 17.10.2003]
Drogenpolitik in den Ländern: Berlin
2. Cannabisbeschluss des FDP-Bezirks Berlin-Mitte
Der Vorstand des FDP-Bezirks Berlin Mitte hat einstimmig eine Resolution beschlossen, die sich mit der Straffreistellung des Besitzes geringer Mengen von Cannabis befasst. Neben der straflosen Verfahrenseinstellung bis 15g durch die Staatsanwaltschaft geht es um einen Modellversuch zur staatlich kontrollierten Abgabe. Der Beschluss fordert ausserdem eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes durch den Bundestag, damit der Besitz von bis zu 15g Cannabis bundesweit einheitlich straffrei wird sowie der Cannabisverkauf in lizenzierten Fachgeschäften ermöglicht wird.
Der Beschluss soll als nächstes dem Landesausschuss vorgelegt werden. Wenn er dort eine Mehrheit findet, kann sich der nächste FDP-Bundesparteitag damit befassen. Der Beschluss entspricht weitgehend dem Antrag der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus zur Anhebung der "geringen Menge" und auf einen Berliner Modellversuch zur Cannabisabgabe.
2.1 Maßnahmen im Land Berlin
Umgang mit Cannabis - Für eine rationale und verantwortungsbewusste Drogenpolitik [Adobe PDF, 13.10.2003]
Berlin: FDP für Coffeeshops [CLN#127, 26.09.2003]
FDP und Cannabis
Die Berliner Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner (PDS) hat unterdessen in einem Interview mit der "Welt" erklärt, die Regierung wolle die "geringe Menge" auf 15 Gramm anheben, dafür gebe es eine breite Mehrheit. Der Vorschlag eines Modellversuchs zur Cannabisabgabe sei jedoch noch umstritten:
Knake-Werner: Ob wir so weit gehen und auch die freie Abgabe von Drogen organisieren, ist noch ein Streitpunkt. Das finde ich auch berechtigt. Denn natürlich bestehen beim Umgang mit Drogen große Gefahren, keine Droge ist harmlos, ob legal oder illegal. Cannabis kann ein Einstieg zu härteren Drogen sein. Man muss gut überlegen, ob man das staatlich befördern muss. Cannabis hat durch spezifische Züchtungen heute einen 25 Prozent höheren THC-Wert als Hanf, den viele früher im eigenen Blumenkasten gezogen haben.
Knake-Werner: "Besitz von Cannabis bis 15 Gramm nicht bestrafen" [Welt, 20.10.2003]
Wirkstoffgehalt von Cannabis
Argument: "Cannabis ist nicht harmlos"
Argument: "Cannabis ist eine Einstiegsdroge"
3. Antwort von GdP-Chef Konrad Freiberg
Im September übte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg und der Berliner GdP-Landesvorsitzende Eberhard Schönberg öffentliche Kritik an den Berliner Liberalisierungsplänen bei Cannabis. Daraufhin schrieben wir eine Email an den GdP-Chef. In seiner Antwort an uns verglich Herr Freiberg die Straffreistellung von Cannabisbesitz - einem Delikt ohne Opfer - mit der Abschaffung von Geschwindigkeitsbegrenzungen und der Straffreistellung von Ladendiebstahl. Bei letzteren Tatbeständen werden Dritte gefährdet oder unmittelbar geschädigt, bei Cannabisbesitz dagegen nicht.
Der Verein für Drogenpolitik e.V. (VfD) hat inzwischen beiden Vertretern der GdP ein Exemplar seines Infohefts zur Cannabisreforms zukommen lassen.
GdP-Chef gegen Liberalisierung in Berlin [CLN#128, 03.10.2003]
Email an Konrad Freiberg (GdP) [30.06.2003]
Antwort von Konrad Freiberg [13.10.2003]
Argument: "Dann können wir Diebstahl auch gleich legalisieren"
Polizei und Cannabisverbot:
Infoheft zur Cananabisreform
Verein für Drogenpolitik e.V.
4. Podiumsdiskussion in Offenbach
Kontrovers diskutiert wurde eine Liberalisierung bei Cannabis auf einer Podiumsdiskussion in Offenbach, die am Dienstag, 21.10.2003 von der Grünen Jugend und der Hanf Initiative organisiert wurde. Auch Vertreter der Jungen Union, der Grünen Hilfe und des Suchthilfezentrums Wildhof waren auf dem Podium vertreten.
"Ich bin für den kontrollierten Verkauf von Cannabis in Drogenfachgeschäften", sagte der drogenpolitische Sprecher der Grünen Jugend Hessen, Max Plenert, und verwies auf die derzeitige Situation, in der sich auch Jugendliche problemlos Cannabis beschaffen könnten. Die Junge Union hingegen fürchtet einen stärkeren Missbrauch, wenn der Konsum legal ist. "Wir wollen nicht noch eine zusätzliche Droge legalisieren", sagte deren drogenpolitischer Sprecher Sascha Drescher; "die Politik geht schon nicht konsequent genug gegen Alkohol und Nikotin vor".
Für Prävention statt Verfolgung [Frankfurter Rundschau, 23.10.2003]
Pressemitteilungen zur Podiumsdiskussion:
Grüne Jugend Hessen - Homepage:
Homepage der Hanf Initiative (Frankfurt):
Grüne Hilfe - Homepage:
Nachdem die CDU/CSU diejenige Fraktion ist, die am entschiedensten gegen eine Cannabisreform auftritt und die SPD-Führung vor allem deshalb vor Reformen zurückschreckt, weil sie Angst hat, damit Stimmen an die CDU/CSU zu verlieren, ist eine Debatte mit Gegnern der Reform auch bei der Union von entscheidender Bedeutung. Deshalb startete ich am 11. September 2000 einen Thread im Forum "Innenpolitik" des Online-Forums der CDU. Dieser Thread läuft mittlerweile seit über drei Jahren. Deshalb schrieb ich auch an eine Reihe von Briefen an Unionspolitiker zum Thema.
Einen besonderen Stellenwert hat dabei die Junge Union, denn gerade in deren Altersgruppe ist Cannabiskonsum am stärksten verbreitet. Einzelne Vertreter der JU und des RCDS sind bereits öffentlich für eine Reform eingetreten.
Sie können uns bei unserer Arbeit helfen, indem Sie uns Anschriften, Emailadressen und Websites von Kreis- und Landesverbänden der Jungen Union per Email schicken (am besten in Ihrer Region, damit es nicht so viele Überschneidungen gibt), die wir für eine geplante Aufklärungsaktion benötigen.
Drogenpolitische Positionen der Jungen Union:
Briefwechsel mit Unionspolitikern:
CDU/CSU und Cannabis:
5. Großbritannien: Blair im Krankenhaus - Koffeinüberdosis?
Der britische Ministerpräsident Tony Blair mußte am Sonntag wegen Brustschmerzen ein Londoner Krankenhaus aufsuchen. Ärzte diagnostizierten Herzrhytmusstörungen und wendeten Stromstöße an, um den Rhytmus zu stabilisieren. Sie empfahlen ihrem prominenten Patienten 24 Stunden Ruhe. Trotzdem erschien Blair am nächsten Tag wieder in seiner offiziellen Residenz in der Downing Street Nr. 10 zu Besprechungen. Ein Mitarbeiter des Ministerpräsidenten sagte dem "Independent" (21.10.2003), Blair habe nach eigenen Angaben wahrscheinlich zuviel von dem starken Kaffee auf dem Festland getrunken, als er in der Woche zuvor beim europäischen Gipfeltreffen in Brüssel teilnahm. "Vielleicht hätte er bei Kräutertee bleiben sollen", zitierte das Blatt den Mitarbeiter.
Wie Paracelsus (1493-1541) schon lehrte: Sola dosis facit venum (Nur die Dosis macht das Gift). Es gibt keine harmlosen Drogen, weil alles, wenn man es im Übermaß gebraucht, zum Gift wird. Eine Tasse Kaffee enthält etwa 75 mg Koffein. Eine Dosis, die einen Erwachsenen tötet, beträgt im Schnitt 6500 mg, also etwa das 80-fache davon. Zum Vergleich dazu ist die Sicherheitsspanne bei Cannabis deutlich größer: Überträgt man die bei Ratten oral konsusmiert tödliche Dosis des Cannabiswirkstoffs THC auf einen 70kg schweren Menschen, ergibt das 47g, was etwa einem halben Kilogramm Haschisch entspricht. Die wirksame Dosis bei oralem Konsum liegt bei 0,5 bis 1g. Das heisst, die "normale" Dosis und eine akut lebensgefährliche Dosis liegen bei der legalen Droge Koffein um eine Größenordnung näher beieinander als bei der illegalen Droge Cannabis.
Bitter blend: Blair blames Continental coffee [Independent (UK), 21.10.2003]
Argument: "Cannabis ist ein Rauschgift/Suchtgift"
Student dies of caffeine overdose [Japan Times (JP), 02.09.1998]
Suchtpotenzial von Cannabis und anderen Drogen
6. EBDD-Jahresbericht 2003 veröffentlicht
Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD/EMCDDA) hat ihren neuesten Jahresbericht vorgestellt. Das Bundesministerium für Gesundheit gab aus diesem Anlass eine Pressemitteilung heraus.
Stand der Drogenproblematik in der Europäischen Union und in Norwegen
Jahresbericht der EBDD: Drogenprobleme in Europa weitgehend konstant - Beunruhigende Tendenzen bei Alkoholkonsum unter Jugendlichen und Cannabis [BMGS, 22.10.2003]
7. Termine zu Cannabis und Drogenpolitik:
07.-09.11.2003 Paris (FR): 4. Pariser Hanfausstellung
Unsere Ankündigungen sowie Links finden Sie bei unseren Terminen:
Wissen Sie von Veranstaltungen? Schreiben Sie uns! Mit freundlichen Grüßen Joe Wein Kontakt: info@cannabislegal.de Anmeldung: cannabislegalnews-subscribe@yahoogroups.com Abmeldung: cannabislegalnews-unsubscribe@yahoogroups.com |