Cannabislegalisierung in Deutschland!
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Zweiter SPD-Fraktion-Thread mit Marion Caspers-Merk (April 2002)

Im Original: http://www.spdfraktion.de/dialog/forum/read.php?f=14&i=425&t=425
Im lokalen Archiv:

Erster Thread mit Marion Caspers-Merk im Forum von spdfraktion.de [10.09.2001]
"Wir vertreten also eine Entwicklung hin zu einer Entkriminalisierung des Cannabiskonsums in kleinen Mengen."

Stellungnahmen von Marion Caspers-Merk (die "MCM-Fanpage" ;-)


 BVG befasst sich wieder mit dem Cannabisverbot
Autor: Franz Branntwein (193.17.242.---)
Datum:   12.03.02 07:06

Der Bernauer Jugendrichter Andreas Müller hat in einem Verfahren, in dem es um den Besitz von 3,6 Gramm Haschisch sowie 1,5 Gramm eines Rauschmittel-Tabak-Gemischs ging, festgestellt, dass die Verfahrenspraxis bei dieser Thematik nicht gleich sei - ganz im Gegenteil zur Drogenbeauftragen der Bundesregierung, die öffentlich von einer "de-facto Entkriminalisierung" und einheitlichen Verfahrenseinstellungs-Voraussetzungen spricht.
Es wurde erkannt, dass seit 8 Jahren der Forderung des obersten deutschen Gerichts nach eben dieser einheitlichen Verfahrenspraxis nicht nachgekommen worden sei und es wurde in einem Fallbeispiel dargelegt, dass man für die gleiche Menge Cannabis in einem Bundesland eine Verfahrenseinstellung, im anderen Bundesland einen Termin vor dem Richter zu erwarten hat.

Zudem lud Müller drei namhafte Wissenschaftler aus Berlin, Amsterdam und Zürich als Sachverständige, die sich unisono gegen die Einstiegsdrogentheorie aussprachen. Diese ist jedoch nach wie vor im Anhang des Betäubungsmittelgesetzes als sog. Schrittmacherfunktion zu finden.
Der Sachverständige Peter Cohen, Leiter der Amsterdamer Drogenforschungsinstituts, attackierte besonders die Kriminalisierung des Bagatell-Delikts: Diese sei "gefährlicher als der Wirkstoff selbst. Cannabis ist längst eine Kulturdroge geworden."

Richter Müller sah sich schlussendlich nicht in der Lage, ein Urteil zu sprechen, sondern kam vielmehr zum dem Schluss, dass die Strafverfolgung bei Cannabis-Delikten grundgesetzwidrig sei.
Um dies zu prüfen wurde ein Vorlagebeschluss gefasst, der dem Bundesverfassungsgericht vorgelegt wird.

Nach 8 Jahren - in denen beide Regierungen nichts getan haben, um mehrere Millionen Bürgern von Strafandrohung, Behördenwilkür (Führerscheinproblematik) und Grundrechtseinschränkung zu befreien - wird das oberste deutsche Gericht nun zu entscheiden haben, ob das Cannabisverbot noch immer haltbar ist.

Bedenkt man, dass in 1994 das Cannabisverbot nur unter Bauchschmerzen bzw. Auflagen bezüglich Rechtsgleicheit und ggf. Neubewertung bei Bekanntwerden neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse, durchgekommen ist, so sieht das heute, 8 Jahre später, schon ganz anders aus.
Sämtliche Argumente, die ein Cannabisverbot rechtfertigen, sind wissenschaftlich widerlegt und der Schaden, den dieses Verbot für den Betroffenen anrichtet und die Kosten, die das Verbot durch die kollektive Strafverfolgung verursacht, stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen - schliesslich wird die Gefährlichkeit von Cannabis von allen wissenschaftlichen Studien der letzten Jahre sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland als gering eingestuft.

Dies ist jedoch - und das wurde 1994 festgestellt - die absolute Voraussetzung für einen solchen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen.

Es wird ein Grundsatzurteil werden, indem die Verschleppungspraxis beider Regierungen angeprangert werden wird und am Schluss wird hoffentlich ein Urteil stehen, das der gesellschaftlichen Situation Rechnung trägt.
Es kann einfach nicht angehen, die Hälfte der deutschen Jugendlichen als Kriminelle abzustempeln, aber gleichzeitig "hol mir mal ne Flasche Bier sonst streik´ ich hier" zu fordern.

 Farbe bekennen auch im SPD-Forum
Autor: prof. dr. dieter müller (193.17.242.---)
Datum:   12.03.02 22:16

Wer sich hier im Forum zu so wichtigen Themen wie dem der sicherlich wünschenswerten Entkriminalisierung des deutschen Strafrechts äußert, sollte mit seinem Namen Farbe bekennen. Anonyme Einträge bzw. Fantasienamen färben diese wichtige Diskussion ohne Not ins Lächerliche ein, wo klare Stellungnahmen gefordert sind. Ihre Argumente lassen sich doch erst einmal hören, auch wenn sie in der Sache diskussionswürdig sind. Also zeigen Sie sich offen, Herr Branntwein oder wie Sie sich sonst auch nennen!

 RE: Farbe bekennen auch im SPD-Forum
Autor: Franz Branntwein (193.17.242.---)
Datum:   12.03.02 23:19

Solange das Cannabisverbot noch besteht und aufgrund der Tatsache, dass ich selbst schon von der pervertierten Führerschein-Regelung betroffen war ohne ein Fahrzeug geführt zu haben, möchte ich lieber darauf verzichten, meinen wirklichen Namen, Wohnort oder sonstiges zu nennen.
Meine Meinung kann ich auch in anonymisierter Form kund tun, an der Aussage ändert sich dadurch nichts!

Ich muss ja schliesslich auch nicht meinen Personalausweis vorlegen, wenn ich eine politische Demonstration besuchen möchte!

 RE: Farbe bekennen auch im SPD-Forum
Autor: Hans Wurst (193.17.242.---)
Datum:   13.03.02 18:35

>Alle Macht den Dealern! Goldpaläste für Drogenbosse!

Anonymisierte Namen hin oder her - Sie Herr Dr Prof. Irgendwas haben sich offenbar noch ueberhaupt keine Gedanken zu dem Thema gemacht. Es ist doch wohl offensichtlich, dass die Dealer und Drogenbosse die Hauptprofiteure das Cannabis- und Drogenverbotes im allgemeinen sind. Das Verbot bringt unversteuert unglaubliche Gewinne durch die wahnsinnigen Gewinnenspannen die mit Drogenschmuggel und Verkauf erreicht werden koennen. Das verdiente Geld kann dann in andere illegale Geschaefte oder nach dem Waschen in legale Werte investiert werden.Wenn ueberhaupt jemand vom Drogenverbot profiert, dann die Dealer und die Drogenbosse. Wenn ueberhaupt jemand etwas zu verlieren hat wenn Drogen legalisiert werden, dann eben jene Leute. Denn wenn der Cannabisverkauf legalisiert ist und kontrolliert in lizensierten Coffeeshops erfolgt, wenn Heroin an Schwerstsuechtige vom Staat abgegeben wird, dann verdienen diese Leute gar nichts mehr. Die Goldpalaeste der Drogenbosse sind aus dem Drogenverbot gebaut.

Titel bedeuten nicht, dass man sich das nachdenken ersparen kann.

Die anderen Phrasen sind aehnlich hohl und substanzlos und koennen mit etwas Recherche auf z.B. www.cannabislegal.de leicht als falsch oder zumindest voellig uebertrieben enttarnt werden.

mit Gruessen,
Hans Wurst

 Reim Dich oder ich fress Dich
Autor: prof. dr. dieter müller (193.17.242.---)
Datum:   15.03.02 18:55

Wurst und Branntwein
oh wie fein
wollten gern auf Drogen sein.
Hasch und Gras
das ist schon was,
sprach der eine
nahm die Beine
ging zum Händler.
der ein Pendler
zwischen zwei Welten war.
Die eine ein Traum
man glaubt es kaum
alles voller Geigen
die Welt ist ein Reigen -
doch Halt
ihm wird kalt
es ist vorbei.
Der Traum ist aus.
Nun steht er da,
die Welt ist wie sie war,
vor dem Trip
gar nicht mehr hip,
sondern ganz real
so eine Qual.
Drum ganz fix
hin wie nix
für ne neue Tüte
aus der tollen Blüte!?
???

 RE: Reim Dich oder ich fress Dich
Autor: Hans Wurst (193.17.242.---)
Datum:   15.03.02 19:03

ja, sehr lustig; wenn einem die argumente ausgehen, dichtet man eben was unsinniges; frei nach dem motto, was sich reimt ist gut; hat ja pumuckel schon gewusst; auch nett

 RE: Reim Dich oder ich fress Dich
Autor: Boris-André Meyer (193.17.242.---)
Datum:   16.03.02 17:37

D.Müller am 12.03. um 22.16:
"Wer sich hier im Forum zu so wichtigen Themen wie dem der sicherlich wünschenswerten Entkriminalisierung des deutschen Strafrechts äußert,..."

Herr Professor philosophiert exakt 15 Minuten später über "Ziele" einer Legalisierung:

"Null Bock auf Verantwortung! Nach mir die Sintflut! Alle Macht den Dealern! Goldpaläste für Drogenbosse! Kontaktsperre in Familien! "

Das sind doch zwei völlig gegensätzliche Aussagen!
Sie wirken auf mich, auch auf Ihrer komplett aus der luft gegriffenen behauptung, eine legalisierung führe zu größerer Macht der Dealer, ziemlich unglaubwürdig!

Genau das Gegenteil ist der Fall: Die Legalisierung von Cannabis hat eine totale Zerschlagung der momentan existierenden kriminellen handelsstruktur in Bezug auf dieses Genussmittel.
Als Akademiker müssten Sie eigentlich die Kunst der Recherche erlernt haben und sich adäquat über die (Un)gefährlichkeit von Cannabis und die unsozialen und unwirtschaftlichen Auswirkungen der Prohibition informieren können!

Stattdessen lassen Sie, weil Ihnen nichts logisches und rationales zu der Komplexheit des Drogenproblems einfällt und Sie die destruktive Rolle einer restriktiven Drogenpolitik bei Lösungsversuchen dieses Problems nicht akzeptieren,
den Schöngeist raushängen und holpern uns ein "Gedicht" in die Diskussion!

Bringt uns das in irgendeiner Form weiter? Zahlen, Fakten und rationales Denken ist in der Politik mehr gefordert als -noch so gut gemeinte- Poesie!

Nun denn, zur trockenen Statistik:
Laut Zahlen des BKA in Wiesbaden beläuft sich die Zahl der sichergestellten Menge jährlich auf rund 16,5 Tonnen Haschisch und Marihuana.
Was meinen Sie, wieviel Prozent von der jährlich konsumierten Menge entspricht dies bei 3 Millionen regelmäßigen und über 6 Millionen Gelegenheitskiffer?
2%,3%,4%--mehr wohl kaum, selbst Drogenfahnder gehen von maximal 5% aus.

Gehen wir einmal von 5% aus-die Konsummenge pro Jahr in der BRD betrüge
330 Tonnen! Jetzt können Sie sich ausrechnen, wieviel Geld allein durch die MwSt. ins Staatssäckel fließen würde(Grammpeis:5-7 € im Schnitt)!
Durch zusätzliche Abgaben auf cannabis sowie der nicht zu vernachlässigenden Einsparungen für Polizei und Justiz(131 000 Verfahren wg.Cannabis im Jahr 2000, BKA-Statistik, Steigerung der Gefängnisinsassen, die wegen Dogendelikten verurteilt wurden: seit 1970 7000%(!!) auf insges. 30% aller Insassen) beliefe sich der Wohlstandeffekt durch eine Legalisierung auf weit, weit über eine Milliarde Euro!
Wenn man die tausenden selbstständigen Existenzen, die nun statt Dealern entstünden, die zehntausenden arbeitsplätze, die dadurch(steuerpfichtig) geschaffen würden, den Aufschwung der darniederliegenden deutschen landwirtschaft durch Hanfanbau, positive Auswirkungen auf den Tourismus im grenzland u.v.m. berücksichtigt,
bewegt sich der jährlich positive makroökonomische Effekt einer Legalisierung zwischen 2 und 3 Milliarden euro Minimum!

Q.e.d., Herr Professor.
Würde mich freuen, wenn Sie auch mal fundiert mit Argumenten in die Diskussion eingreifen würden!
Die positiven Auswirkungen einer Legalisierung, die ja nur der Realität, in der Cannabis so ziemlich überall im Umlauf ist, Rechnung trägt, für Staat und Gesellschaft, vor allem aber für die, die Führerschein und andere Repressalien wegen Cannabiskonsum zu erwarten haben und deren Zukunftsperspektiven durch die irrationale, sich seit 30 Jahren überholte deutsche drogengesetzgebung beschnitten, wenn nicht ruiniert werden, sind nicht mehr von der Hand zu weisen!

Stärkung der individuellen Freiheits-und Persönlichkeitsrechte, Aufschwung der Wirtschaft, Senkung der Arbeitslosigkeit und Konsolidierung der Staatsfinanzen, das, Herr Müller, sind die realistisch zu erwartenden Auswirkungen einer Cannabislegalisierung!

Sie als hochbetitelter Mann haben die Möglichkeit und die Pflicht, die Reform der kontraproduktiven Drogenpolitik, insbesondere die Fórderung der freigabe von cannabis, das sich auf dem Weg zur Volksdroge befindet (38% der 18-25 Deutschen haben im Jahr 2001 Cannabis konsumiert, Drogenjahresbericht des BuMi f.Ges.),
in der Öffentlichkeit zu propagieren!

Statt weiterhin zuzusehen, wie fast die Hälfte unserer Jugend von Verfolgung durch die Staatsmacht bedroht ist und der Gesetzesübertritt zur Regel wird, muss es gelingen dieses tabuisierte Thema auf die politische Tagesordnung zu setzen!

Nehmen Sie die Fakten zur Kenntnis und treten Sie gegen die Ungerechtigkeit der deutschen Drogenpolitik ein!

MfG, B.-A. Meyer

PS: Bei mir haben Sie nicht die Cance, die Namensgebung zu kritisieren, Herr Müller, ich hoffe Sie kommen zur Sache!



 RE: Reim Dich oder ich fress Dich
Autor: Der Luxus der eigenen Meinung (193.17.242.---)
Datum:   27.03.02 20:16

Wirklich gut gereimt, Meister!

 Keine guten gründe...
Autor: Martin Zimmer (193.17.242.---)
Datum:   01.04.02 11:58

wer sich schon einmal mit dem thema cannabis vertraut gemacht hat, und vielleicht auch aus eigener erfahrung sprechen kann, weis, dass es eigentlich keine nennenswerten nachteile des konsums und anbaus gibt! das ist von vielen Medizinern, Professoren usw. bestätigt und bewiesen worden.
wie gesagt, wer sich mit dem thema befasst hat, aber trotzdem der meinung ist, dass das cannabisverbot aufrecht gehalten soll, ist jemand, der die realität nicht anerkennt und schlicht und ergreifend die "klappe" halten soll, wenn er keine ahnung hat!

aber nichts für ungut...

 RE: BVG befasst sich wieder mit dem Cannabisverbot
Autor: Marion Caspers-Merk (193.17.242.---)
Datum:   11.04.02 14:39

Vor kurzem hat ein unter dem Künstlernamen schreibender Franz Branntwein einen längeren Beitrag in dieses Forum gesetzt, den ich zum Anlass nehme, die derzeitigen Cannabispolitik der Bundesregierung darzustellen. Ich bedauere es sehr, dass Herr Branntwein nicht den Mut findet, sich persönlich zu bekennen. Am Thema Cannabis zeigt sich leider immer wieder, dass von beiden Seiten, den Cannabisbefürwortern wie den Cannabisgegnern, einseitig Halbwahrheiten und Behauptungen in die Welt gesetzt werden um für die "eigene" Sache zu werben.

Ich glaube, dass man beim Thema Cannabis-Rauchen in den 80-er Jahren dramatisiert hat, heute wird im Gegenzug bagatellisiert. Cannabis ist keine harmlose Substanz und besitzt erwiesener Maßen Abhängigkeitspotential. Europaweit ist derzeit ein besorgniserregender Anstieg des Konsumes von Cannabis, insbesondere durch Jugendliche, festzustellen. Wir haben allein in Deutschland 11.000 junge Menschen, die in stationärer oder ambulanter Behandlung wegen Problemen mit Cannabis sind. Cannabis verursacht neben psychischen Abhängigkeitsmustern auch körperliche Abhängigkeitssymptome, wie z.B. Schlaflosigkeit. Bei labilen Persönlichkeiten kann der Konsum zu schweren Psychosen führen. Am eklatantesten sind die gesundheitlichen Folgen. Cannabis wird in der Regel in einer Tabakmischung als Joint geraucht. Der Teergehalt eines Joints ist um ein vielfaches höher als derjenige einer Zigarette. Der Rauch eines Joints enthält zudem nachweislich einen höheren Anteil an karzinogenen Stoffen, der das Lungenkrebsrisiko demzufolge erhöht. Nun wird von Seiten der Kiffer ja gerne spitzfindig argumentiert, dass ein Cannabiskonsument meist weniger Joints als Zigaretten rauche. Dieses Argument läuft jedoch ins Leere, da zum einen die meisten Kiffer auch Rauchen und zum anderen der Rauch eines Joints tiefer inhaliert wird, was zu den oben beschriebenen Gesundheitsschädigungen führt.

Ich bin mir sehr bewusst, dass Zigaretten und Alkohol die Einstiegsdrogen Nummer eins sind und nicht etwa Cannabis. Deshalb brauchen wir eine faire Risikodebatte, in der auch die besonderen Gefahren des unter Jugendlichen immer beliebteren Mischkonsumes von legalen und illegalen Drogen thematisiert werden. Hier bahnt sich derzeit ein gefährliche Entwicklung an, die von vielen Stellen leider immer noch unterschätzt wird. Es mangelt bislang auch noch an Persönlichkeiten, die es wagen, sich dem mainstream entgegenzustellen. Denn machen wir uns nichts vor, Nichtrauchern schlägt doch immer noch das Vorurteil der "Langweiler" entgegen und ich weiß, dass es gerade für Jugendliche schwierig ist, sich diesem Gruppendruck entgegenzustellen.
Es ist allerdings richtig, dass es im Cannabisbereich bundesweit noch Ungleichbehandlungen bei der Strafverfolgung gibt. Dies liegt allerdings nicht an der Politik der Bundesregierung, sondern an dem föderalem System der Bundesrepublik Deutschland. Ich begrüße in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Entscheidung des Generalstaatsanwaltes von Brandenburg, den Grenzwert für die geringe Menge nunmehr auf 6 g festzulegen. Der Bundesgesetzgeber darf nur dann Regelungen treffen, wenn er Erkenntnisse hat, dass die Abweichungen zwischen den einzelnen Bundesländern eklatant im Missverhältnis stehen. Im Anschluss an die Entscheidung des BVerfG aus dem Jahr 1994 hat das Bundesgesundheitsministerium deshalb eine Studie in Auftrag gegeben, die die Einstellungspraxis der Staatsanwaltschaften bezüglich einer geringen Menge Cannabis untersuchte. Die Autorin dieser Studie, Susanne Aulinger, kam zu dem Ergebnis, dass in der Einstellungspraxis der Staatsanwaltschaften ein so hohes Maß an Übereinstimmung existiere, dass von einer "im wesentlichen einheitlichen Rechtsprechung gesprochen werden könne". Nachdem in letzter Zeit Zweifel daran aufkamen, ob die Ergebnisse dieser Studie aus dem Jahr 1994 noch der aktuellen Praxis entsprechen, wird das Bundesgesundheitsministerium noch in diesem Jahr eine Folgeuntersuchung in Auftrag geben. Darüberhinaus brauchen wir bessere und praktikablere Lösungen für das Thema kiffen und Autofahren.

In meiner Eigenschaft als Drogenbeauftragte muss und werde ich auch weiterhin eine kohärente Präventionsbotschaft senden und nicht die gleichzeitige Botschaft von Bremse und Gaspedal. Ich kann nicht einerseits den Konsum von Tabak und Alkohol, insbesondere für Jugendliche, stärker regulieren, wie dies derzeit geschieht, und gleichzeitig den Konsum von Cannabis legalisieren, was im übrigen auch nach dem internationalen Suchtstoffübereinkommen, das Deutschland unterzeichnet hat, nicht möglich ist. Für die Regulierung der legalen Suchtstoffe hat die Bundesregierung in den vergangenen Jahren vieles erreicht. Zum Beispiel wurde das Gaststättengesetz im vergangenen Jahr geändert, sodass nun jeder Gastwirt verpflichtet ist, mindestens ein alkoholfreies Getränk anzubieten, das billiger ist als das günstigste alkoholhaltige Getränk. Die Arbeitsstättenverordnung wird dahingehend verändert, dass jeder Arbeitnehmer nunmehr ein Anrecht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz hat. Ich habe zudem erst im März 2002 eine Vereinbarung mit der Zigarettenindustrie ausgehandelt, in der diese sich verpflichtet, für die nächsten fünf Jahre fast 12 Millionen Euro für Präventionsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig wird an der Änderung des Jugendschutzgesetzes gearbeitet. Durch die Einführung einer Chipkarte wird Jugendlichen unter 16 Jahren der Zugang zu Zigarettenautomaten erschwert werden. Auf europäischer Ebene werden zudem Einschränkungen im Bereich der Tabakwerbung gefordert.

 RE: BVG befasst sich wieder mit dem Cannabisverbot
Autor: Cannabist (193.17.242.---)
Datum:   11.04.02 23:47

Ach Frau Caspers-Merk,
diesesmal also die Jugentlichen. Wenn sie Kontrolle über den Markt hätten, dann erst könnten sie aktiv Jugendschutz praktizieren, was zu begrüssen wäre. Bis jetzt gibt es praktisch KEINEN Jugendschutz, was darauf zurückzuführen ist, dass sie keine Kontrolle über den Cannabismarkt haben. Eine reife Leistung ihrerseits. Und das alles aufgrund dieser verstaubten Prohibition. Aber sie kennen ja doch bereits alle Argumente - scheinbar haben sie diese verdrängt, Macht macht ja bekanntlich blind - und ich bin es leid, immer wieder dasselbe zu predigen. Sie sind schon konservativer, als sie glauben zu sein. Ganz im Sinne des Wortes : fortschrittsfeindlich. Die Vehemenz meiner Worte gründet allein darauf, dass ich als Konsument ihrerseits kriminalisiert werde. Moralische Allgemeinplätzevon ihnen tun ein übriges. Auf jeden Fall: Schwache Leistung ihrerseits! Hören sie doch mal auf des Volkes Stimme, wie es ihre eigentliche Aufgabe ist, die sie sich frei gewählt haben. Sie würden staunen, was sie erfahren würden, wenn sie die Ohren aufspannten.
ps Leider muss ich aufgrund ihrer Regierungsleistung anonym bleiben, da mir sonst eventl. Repressalien drohten. Ich bitte dies zu entschuldigen.
Und herzlichen Glückwunsch zu dem gelungenen Versuch, Nicht-Wähler zu produzieren. Daumen runter für die Koalition!

 RE: BVG befasst sich wieder mit dem Cannabisverbot
Autor: Otto Buffonto (193.17.242.---)
Datum:   12.04.02 18:46

Sehr geehrte Frau Marion Caspers-Merk!

Sie schreiben vom erwiesenen physischen und psychischen Abhängigkeitspotential von Cannabis, weisen hier insbesondere auf labile Jugendliche hin und nennen ernstzunehmende Psychosen bei labilen Menschen als eine der möglichen Folgen. Sie machen es sich sehr einfach mit Ihrer Argumentation und verdrehen Ursache und Wirkung. Durfte man dies erwarten? Ja, aber eigentlich vom Drogenbeauftragten der CSU, der mit seiner Kompetenzlosigkeit und Ignoranz völlig deplaziert ist.

Labilität ist nicht das Ergebnis von Cannabis-Konsum! Eine physische Abhängigkeit von Cannabis gibt es nicht, dies ist erwiesen! Benutzen Sie nicht immer wieder verbrauchte Argumente!

Was ist psychische Abhängigkeit? Bei näherer Betrachtung sind wir ALLE, oft unbemerkt von vielen Dingen abhängig. Bei Cannabis zum Beispiel geht die Wissenschaft davon aus, dass Abhängigkeitssymptome die Folge von psychischen Problem sind; und nicht die Ursache. Das soll den Drogenkonsum nicht verharmlosen; es soll vielmehr zum Denken anregen. Wer die Auffassung vertritt, dass Drogen stets mit Abhängigkeit gleichzusetzen sind, ist nicht aufgeklärt. Es ist häufig vielmehr der schlichte Wunsch, wie bei unauffälligen Alkoholkonsumenten auch.

Sie nennen Psychosen als Ergebnis von Cannabis-Konsum, allerdings sind Psychosen auf genetische, neurologische, soziale und psychologische Ursachen zurückzuführen. Als exogene, symptomatische oder organische Psychose werden die Formen bezeichnet, die durch nachvollziehbare körperliche Schäden wie z. B. Tumoren, Infektionen, Verletzungen, Stoffwechselstörungen, Alkohol- oder Drogenmißbrauch hervorgerufen werden. Eine endogene oder funktionelle Psychose ist durch keine organische Schädigung begründbar. Es ist möglich, dass auch Cannabis den Ausbruch einer Psychose unterstützen kann, es können aber ebenso viele andere Ursachen sein. Verbieten Sie Alkohol, Nikotin, Sexualität, Geld, Glücksspiel, Autofahren, Krankheiten u.v.a. mehr, wenn Sie Ihnen an der Eindämmung von Psychosen gelegen ist?

Am eklatantesten sind also die gesundheitlichen Folgen von Cannabis in der Verbindung mit Tabak? Warum wird Tabak nicht verboten??? Cannabis läßt sich pur konsumieren, in Gebäck (und was ist mit Tee?) usw. usw. Solche Scheinargumente sind einfach lächerlich und machen Sie unglaubwürdig!

Besonders infam finde ich, dass Sie hier wieder Jugendliche in den Vordergrund stellen und vorgeben, sie würden sich gegen den "Mainstream" stellen. Ebenfalls lächerlich und unglaubwürdig! Sie werden nicht in dieser, noch in der nächsten Regierungsperiode (noch danach!) etwas gegen die sozial akzeptierten "Mainstreamdrogen" unternehmen. Als leuchtendes Vorbild empfand ich den bereits o. a. Kollegen von der CSU, der vor einem Maßkrug sitzend im TV über die Gefahr von Cannabis lamentierte.

Sie verleugnen die Erfahrungen der Niederlande und der Schweiz und bevorzugen es, dass weiterhin Menschen teils erheblich kriminalisiert werden, wo andere sich Ihren Rausch im Biergarten völlig legal holen können. Fakt ist, dass das Strafmaß für Drogenkonsumenten in einigen Bundesländern immer noch höher ist, als bei Eigentums- und Gewaltdelikten (hier z. B.: Körperverletzung).

Aha, die Bundesregierung hat also für die Regulierung der legalen Suchtstoffe viel erreicht? Besonders bemerkenswert finde ich die die Novellierung des Gaststättengesetzes hinsichtlich der Preisgestaltung von Alkoholfreien Getränken! Gratulation! Mit dieser Maßnahme haben Sie ganz wesentlich zur Alkoholkonsumeindämmung in unserer Republik beigetragen! Die Tabakindustrie hat also tatsächlich 12 Mio. € für Präventionsmaßnahmen in den nächsten 5! Jahren zur Verfügung gestellt? Bei einer derartigen Argumentation stellt sich mir die Frage, ob man Ihren Beitrag noch wirklich ernst nehmen soll oder ob es sich um eine Realsatire handelt. Sie wollen doch wohl nicht ernsthaft behaupten, dass Sie mit diesen Pflästerchen eine sozial wirksame Drogenpolitik betreiben?!!! Sie laborieren hier ein bischen an den Symptomen und dort ein bischen. Einfach lächerlich!!!!!

Sie weigern sich, auf Realitäten einzugehen! Drogenkonsum, sei er legal oder illegal, hat es immer gegeben, wird es immer geben und es spielt absolut keine Rolle, wie streng ein Staat sanktioniert (s. Singapur, USA etc.). Wem nützt ein Regulativ, dass nicht akzeptiert wird (s. u. "Prohibition"), weil es ohnehin schwierig ist, für den Eigenkonsum ein "Unrechtsbewußtsein" zu entwickeln.

Zitat aus Ihrer Stellungnahme: "Ich kann nicht einerseits den Konsum von Tabak und Alkohol, insbesondere für Jugendliche, stärker regulieren, wie dies derzeit geschieht, und gleichzeitig den Konsum von Cannabis legalisieren, .." Man kann! Sie gewichten hier sehr unterschiedlich und das heißt, dass viele UNGLEICH behandelt werden! Wie wär es denn mit der Mitte (s. NL)??? Wenn Sie dies nicht akzeptieren, sind Sie am falschen Platz! Und bitte führen Sie hier nicht das intern. Suchtstoffübereinkommen an! Die Steinigung für Ehebruch ist ein Bestandteil in der Scharia, deshalb ist sie noch lange nicht richtig, human oder besonders fortschrittlich! Recht läuft immer gesellschaftspolitischen Entwicklungen hinterher und hat auch nichts mit Gerechtigkeit zu tun, sondern bildet immer nur das juristische Abbild einer Gesellschaft.

Für mich stellt sich nur die Frage, inwieweit man Menschen (nicht nur Jugendliche!) aus der Illegalität und sozialen Ausgrenzung holt, damit würden Sie einen größeren Präventionsbeitrag leisten und mehr gesellschaftliche Verantwortung zeigen, als mit Ihren hilflosen, gescheiterten Prohibitionsmaßnahmen, die vor verlogener, ignoranter Doppelmoral strotzen und nicht dazu beitragen werden, die wirklichen Ursachen von Drogenkonsum zu lindern. Geben Sie nur weiter Folgeuntersuchungen auf, an den bestehenden Verhältnissen werden Sie nichts ändern!

Ihr eigentliches Problem ist das vorherrschende Bild in der Öffentlichkeit, das von Drogenkonsumenten in den Trivialmedien gezeichnet wird. Es ist eben wahltaktisch höchst unpopulär solch ein "heißes Eisen" anzufassen - es könnte ja breitflächig die kleinbürgerlichen Wähler verschrecken und denen ist man ja vepflichtet!

Prohibition, lateinisch:
Verhinderung, Verbot; besonders ein US-amerikanisches Gesetz, das die Herstellung und den Verkauf von alkoholischen Getränken unterbinden sollte, durch den Kongress gegen das Veto des Präsidenten W. Wilson am 18. 10. 1919 als 18. Verfassungszusatz verabschiedet . Die Prohibition konnte trotz weiterer Verschärfungen (1921, 1929) nicht verhindern, dass sich kriminelle Elemente mit Herstellung und Vertrieb von Alkohol befassten; sie führte zu unerträglichen Missständen. Der 18. Verfassungszusatz wurde am 20. 2. 1933 durch den Kongress aufgehoben.

Warum wohl?

Zu meiner Person: Ich bin 47 Jahre alt, Jurist und habe seit 1970 bis in die 90er Jahre Cannabis in unregelmäßigen Abständen konsumiert (die Verjährung ist bereits eingetreten!). Ich schlafe sehr gut, leide und litt unter keiner Psychose (glaube ich) und leide und litt weder unter physischen, noch psychischen Abhängigkeitssymptomen.

 *betreffangebenmuss*
Autor: Thomas Leitz (193.17.242.---)
Datum:   13.04.02 17:57

Frau Caspers-Merk

Vielleicht kennen Sie mich ja noch, ich schreibe ihnen ab und zu eine E-Mail. Ich warte auf Antwort :) Ich schreibe hier übrigens mit meinem richtigen Namen, nur fürs Protokoll ;-) Ich glaube nämlich nicht, dass mir dadurch etwas passieren kann, wenn dem aber trotzdem so ist, und demnächst die Polizei vor der Haustür steht ist der Beweis gebracht, das eben doch keine Meinungsfreiheit herscht. Lasset uns hoffen :)

Zu ihrer Gas-Bremse-Theorie:
Sie sprechen immer davon, dass sie nicht gleichzeitig bei Alkohol und Nikotin auf die Bremse treten können und bei Cannabis Gas geben. Nun genau DAS sollte Sie tun, um alles auf einen Level zu bringen, außer sie wollen Alkohol und Nikotin genauso verbieten wie Cannabis (hoffentlich habe ich Sie jetzt nicht auf dumme Gedanken gebracht ...)

Zu \"Legalisierung nicht möglich wegen dem internationalen Suchtstoffübereinkommen ...\"
Einigen wir uns doch darauf, dass wir nicht mehr von Legalisierung, sondern von Entkriminalisierung sprechen, und Sie sich diesen Kommentar sparen. Das kostet uns nur unnötig Zeit. Was ist bitte dagegen einzuwenden, eine Reform durchzuführen, wie sie z.Z. in der Schweiz im Gange ist?

PS Ich glaube nicht, dass es nötig ist den richtigen Namen zu nennen, aber wenn Sie sich dadurch besser fühlen, komme ich ihnen natürlich entgegen, und wir können uns jetzt vielleicht wieder dem eigentlichen Thema widmen.

 RE: BVG befasst sich wieder mit dem Cannabisverbot
Autor: Holger Ulrich (193.17.242.---)
Datum:   13.04.02 17:58

Es scheint mir langsam das die Drogenpolitik dieses Landes geschmiert wird , entweder von der Industrie oder von Dealern selber.

Nur nicht Hanf freigeben , nur keinen neuen Rohstoff und kein neues Genussmittel haben.

Sie argumentieren mit dem Thema Jugendliche und Cannabis!
Doch wie will man Kontrolle üben wenn es auf dem großen Drogenmarkt an jeder Ecke jeden Stoff gibt , somit kommen auch harmlose Cannabiskonsumenten in Berührung mit anderen Drogen und das ungewollt.
Ich konsumiere seit 4 Jahren regelmäßig Cannabis, habe bis jetzt aber keine Nebenwirkungen festellen können.

Es ist nun einmal so daß viele Konsumenten von Cannabis von der aktuellen Drogenpolitik bedroht fühlen. Und dies zurecht ! Nehmen wir ein Beispiel und zwar dieses mit der Problemzone Führerschein. Selbst wenn man kein Fahrzeug geführt hat und man wird mit Cannabis ertappt , drohen einem drakonische Strafen , Führerscheinentzug imense Kosten für ärztliche Untersuchungen zur Eignung zum Führen eines Kraftfahrzeuges. Das dies total blödsinnig ist fällt natürlich niemandem auf der nicht davon betroffen ist, den die aktiven halluzinogenen Stoffe von Cannabis wirken nur ca 6-12 Stunden aktiv im Blut . Das was bei einem Urintest festgestellt wird , ist der THC-COOH Stoff, der Abbaustoff.
Man könnte wirkende Soforttests für Cannabis im Blut einführen , das wäre auf jedenfall möglich um eine AKTIVE Wirkung von Cannabis festzustellen, und so wären auch sofortige Kontrollen vor Ort möglich.

DIE DROGENPOLITIK MUSS SICH ÄNDERN ; SO SCHNELL WIE MÖGLCIH FRAU MERKS !!!! JUGENDSCHUTZ KANN NUR AUSGEÜBT WERDEN WENN MAN DIE KONTROLLE ÜBER DEN HANDEL MIT CANNABIS HAT UND DAZU MUSS EINE STAATLICHE ABGABE GEBEN UND VERKAUF VON CANNABISPRODUKTEN AN UNTER 18JÄHRIGE MÜSSTEN UNTER STRAFE GESTELLT WERDEN!!

SIe sollten sich nicht immer wieder irgendwas dazu dichten um die Zeit zur Entkriminalsieriung hinauszuzögern.

Mit von ihnen entäuschten Grüßen

Holger Ulrich

 RE: BVG befasst sich wieder mit dem Cannabisverbot
Autor: Peter Hansen (193.17.242.---)
Datum:   13.04.02 19:18

Sehr geehrte Frau Casper-Merks:

Sie sind seit langen nicht mehr glaubwürdig und sollten lieber diesen Posten verlassen. Ich bin jedenfalls extremst entäuscht. Sie verwenden seit ewigkeiten die selben, längst wiederlegten, Argumente gegen eine Entkriminaliserung.

Zum Thema Schweitz: Auch wenns keine komplette legialisierung ist, wieso ist es angeblich nich in Deutschland so anwendbar?

Zum Thema Jugendschutz: Repression und sinnlose verbote schützen nicht, teilweise machen sie sogar den gewissen Reiz aus. Sonst gäbe es in D nicht mehr Konsumenten als in den Niederlanden. Ausserdem können sie nur die jugend schützen, wenn sie auch ehrlich gegenüber der jugend sind. Alles andere wirkt nicht. Dazu kommt das Alterskontrollen eh nur möglich sind, wenn man cannabis legal einkaufen kann. Solange es einen so grossen Schwarzmarkt gibt wie im moment lässt sich schutz für jugendliche nicht machen. Dazu kommt das Jugendliche durch den Kontakt mit Dealern erst in die Gefahr kommen was anderes angeboten zubekommen, dies wäre in coffeeshops / apotheken nicht so. Also Jugenschutz ist auf keinen fall ein argument gegen eine änderung am BtmG, jedoch wer sich mit dem Sachverhalt nicht auskennt wird ihnen im Punkt Jugenschutz recht geben. Sie sollten aber ihre politik nicht auf die masse der uninformierten abrichten, dann hätten sie bundeskanzerlin werden sollen. Sie sind nunmal für die Drogenkonsumenten verantwortlich und von dennen glaubt ihnen keiner auch nur ein wort. das ist leider fakt.

zum thema alkohol und zigaretten: Sind reden von gleichzeitigem gas geben und auf die bremse drücken? Wieso geben sie gas wenn sie cannabis legalisieren? Die Niederlande zeigen doch, daß eher weniger leute cannabis konsumieren wenns legal ist. Ausserdem wäre eine Aufklärung viel effiktiver wenn sie glaubhaft rüber kommt. Das Verbot macht jeden Versuch davon zunichte.

Zum Thema: ambulante Behandlung: Was für ein Quatsch. Das ist jetzt schon so oft wiederlegt worden. Sie verwechseln immer wieder die zahl der ambulanten behandlung von drogenkonsumenten die auch (aber mehr nebenbei) cannabis konsumiert haben mit dennen die wirklich wegen der droge cannabis behandlung brauchten. Die zahl der ambulanten Behandlung wegen Cannabis ist im Vergleich zu stationären alkoholbehandlungen jedenfalls um ein vielfaches kleiner. Sie sollten nicht probieren statistiken zufälschen in die jeder einsicht hat.

Fazit: Ihre Politik wird von tag zu tag unglaubwürdiger. Die Politik fragt sich warum die Jugend so politikverdrossen ist? Das liegt doch auf der hand, um die belange der jugendliche kümmert sich keiner und jeder cannabiskonsument (die zahl der jugendlichen die das machen ist sehr hoch) hat genug ahnung um die vorgeschobenen argumente von ihnen direkt als falsch zu erkennen.

Ich weiss es zwar zu schätzen das sie sich überhaupt hier öffentlich äussern, aber es tut mir leid ihnen sagen zu müssen das ihnen eh keiner mehr glaubt oder vertrauen in sie setzt. Es wird zeit das jemand anders ihren job übernimmt, da sie auf der ganzen linie versagt haben. Die Verfolgung von Cannabiskonsumenten ist in letzter Zeit eher schlimmer geworden als besser. Zwar ist die eigentlich strafsache kaum noch eine ernsthafte gefahr für normale konsumenten (die mit eigenbedarf erwischt werden) jedoch die FeV wird immer härter gegen cannabiskonsumenten angewand. Wieso äussern sie sich dazu nicht? So werden nämlich heutzutage Konsumenten bestraft und das auch noch mit mitteln die eigentlich verfassungswidrig sind (siehe rede von prof. dr. boellinger).

In zukunft sollten sie nicht immer wieder die selben argumente benutzen, mittlerweile lacht man schon über diese argumente... die momentare lage ist eh eigentlich zum lachen. ich hoffe das ihnen irgendwann das BVerfG einen Strich durch ihre drogenpolitik macht und sie dann einfach nichts mehr machen können. Das fände ich auch sehr lustig.... Was ist eigentlich aus dem Coffeeshop modell geworden was die SPD vor einigen jahren im bundestag vorgeschlagen hat? Tja, wer an der Macht ist hat angst die wieder zuverlieren und da die meisten wähler eher der älteren schicht angehören und cannabiskonsumenten als heruntergekommene haschgiftspritzer ansehen lassen sie diese lieber in diesem glauben als cannabis zu legalisiere und nachher noch ein paar wähler zuverlieren...

Obwohl ich auch auf keinenfall die CDU/CSU die drogenpolitik bestimmen lassen will, ihnen sollte man auch keine weitere chance mehr geben. Sie haben versagt, sie sind absolut unglaubwürdig!

 RE: BVG befasst sich wieder mit dem Cannabisverbot
Autor: Peter Hansen (193.17.242.---)
Datum:   13.04.02 19:26

ausserdem fällt mir gerade auf das sie ein teil der ips adressen neben dem namen des authors angeben. Diese IP Adresse ist aber bei jedem Post hier falsch (da immer der selbe anfang)... Auch ein Witz.

 RE: BVG befasst sich wieder mit dem Cannabisverbot
Autor: gehard schroeder (193.17.242.---)
Datum:   13.04.02 19:30

Hallo Frau Kaspers-Merk,
Sie, als von unseren Steuergeldern bezahlten Politikerin, sollte sich besser mit der Wahrheit auskennen. Und nicht wie Ihre Vorgänger und vielleicht baldigen Nachfolger CDU/CSU mit derartiger Propaganda auftreten.

Warum belügt mich mein Staat???

Entkriminalisierung......jetzt!

gerhard schroeder

 RE: BVG befasst sich wieder mit dem Cannabisverbot
Autor: Chicano (193.17.242.---)
Datum:   13.04.02 20:01

Liebe Kollegen der SPD,
Ich nenne meine richtigen Namen hier nicht, weil ich mich nicht der Gefahr aussetzen möchte, noch mehr Ärger durch ihre repressive Politik zu bekommen.
Jedesmal, wenn ich etwas von Ihnen lese, sind es immer dieselben platten Phrasen. Das erinnert mich eher an die Argumente der CSU/CDU, die hoffentlich nicht in der nächsten Legislaturperdiode an die Macht kommen werden. Mit Ihnen ist zumindest ein Diskurs möglich, auch wenn sie dann immer wieder die gleichen Antworten geben.
Durch die Drogenpolitik, die diese Regierung leider von der CDU übernommen hat, werde ich warscheinlich meine Arbeitsstelle verlieren, für die ich 5 Jahre studiert habe. Ich liebe meine Arbeit und zahle mehr Steuern, als so mancher Netto verdient.
Dadurch, dass ich als Gelegenheitskonsument, der nüchtern als Beifahrer mit 1,5 Gramm Mariahuana von der Polizei verhaftet worden bin, muss ich jetzt um meinen Führerschein fürchten. D. H, ich soll jetzt eine sogenannte MPU machen, durch die man mich sowieso durchfallen lassen möchte, egal was ich sage. Ich bin nie unter Mariuanaeinfluss Auto gefahren, weil ich der Meinung bin, dass im allgemeinen Dorgen und Fahren nicht zusammengehören. Obwohl Sie diese Verfahrenweise zum Teil kritisieren, gibt es von Regierunseite keinerlei Anlässe, etwas daran zu ändern.
Es reicht ja nicht, dass man junge Menschen durch eine Konsum von weichen Drogen kriminalisiert, nein, man muss auch noch die Menschen, die angeblich wohl in dieser Gesellschaft integriert worden sind dafür betrafen, dass sie im privaten Kreis Mariuana rauchen. Und wo tut es am meisten weh? Na klar, man nimmt ihnen jegliche Existenzgrundlage. So wie es aussieht werde ich meinen Führerschein bald los sein.l Somit werde ich auch meinen Job verlieren, da ich auf meiner Arbeit oft mit dem Auto zu unseren Kunden muss. Super! Ein Arbeitsloser mehr an dem sie sich messen lassen können. Mir sollte es im Grunde ja egal sein, da ich sehr viel Arbeitslosengeld bekommen würde und damit eine gute Zeit über die Runden kommen würde, bis ich dann ins Ausland abwandern werde. Dort wird man Menschen mit meinen Qualifikationen mit Kusshand aufnehmen. Genug Angebote gibt es ja auch schon. Vom Ausland aus werde ich mir dann das Geschehen in Deutschland anschauen und mir sagen: "Armes Deutschland". Man hat das Gefühl, dass Deutschland politisch und intellektuell doch etwa 30 Jahre hinter anderen europäischen Nachbarn entwickelt ist.
Freundlichst....Chicano

 RE: BVG befasst sich wieder mit dem Cannabisverbot
Autor: Harald Kunkelmann (193.17.242.---)
Datum:   13.04.02 21:13

Sehr geehrte Frau Casper-Merks,

erst einmal möchte ich sagen, dass ich ebenfalls zu den von Ihnen genannten Jugendlichen gehöre, die durch die Gesetztgebung in das kriminelle Millieu gedrängt werden.

Sie sprechen oben die Gefahren an, die von Cannabis ausgehen und ich muss ihnen sogar Recht geben, dass Cannabis nicht ungefährlich ist, doch ist jemals ein Mensch dieses Planeten an Cannabis alleine gestorben? Nein!!! An den Folgen vom Konsum von Alkohol und Zigaretten sterben jedes Jahr Millionen Menschen.

Sie reden von Stoffen die z.B. in Hasch enthalten sind, mag sein, doch wäre es nicht besser für die Gesundheit der Konsumenten, wenn sie ihre Droge im Laden kaufen könnten, als auf der Straße??!! Ich möchte nämlich nicht wissen, was die ganzen Dealer (ja die Einzigen die vom Verbot profitieren) zum Strecken benutzen um noch mehr Profit zu machen.

Bringen Sie Alkohol, Nikotin und Cannabis endlich auf ein Level, aber verstecken sie sich nicht hinter so tollen Leistungen wie: "jeder Wirt muss ein alkoholfreies Getränk anbieten".

Desweiteren bin ich der Meinung, dass durch das Cannabis verbot auch die Hemmschwelle für harte Drogen sinkt!! Ja aber jetzt nicht damit verwechseln, dass der Konsum die Hemmschwelle sinken lässt. Denn durch die fast identische Behandlung von Heroin und alle anderen harten Drogenkonsumenten, denken viele Jugendliche nach einem relativ harmlosen Cannabiskonsum, dass die harten Drogen dann wohl auch nicht so gefährlich sind.

Desweiteren würde ein Verkauf wie in Holland endlich die Märkte zwischen harten und weichen Drogen trennen, denn dann muss der Konsument nicht mehr zum Dealer, der auch die harten Sachen auf dem Tisch liegen hat.

Desweiteren würde auch derGruppenzwang weniger werden, da man dann nicht mehr "cool" ist, nur weil man etwas verbotenes getan hat. Und das ist die Wahrheit, ich habe wärend meiner Schulzeit viele 12-16 jährige Kiffer gesehen, die das eigentlich nur machen um in der Gruppe als etwas Besonderes da zu stehen. Denn wer sich traut etwas verbotenes zu machen, der ist ganz "toll".
Und die Zahlen aus den Niederlanden zeigen ja auch einen leichten Rückgang der Cannabiskonsumenten und die Zahl der Kiffer ist in Holland keineswegs höher als hier in Deutchland.

Meine Stimme haben sie und ihre Partei jedenfalls verloren, denn wenn eine Partei nichts zur Verbesserung der Situation in Deutschland tut, obwohl ein Großteil der Bevölkerung davon betroffen ist, dann hat sie nichts in Berlin zu suchen!! Denn Ihre Aufgabe ist es das Volk zu vertreten, was aber nicht mit Schuhtritten zu verwechseln ist, obwohl sie fast den Anschein erwecken...

Guten Tag

 RE: BVG befasst sich wieder mit dem Cannabisverbot
Autor: Peter Hansen (193.17.242.---)
Datum:   14.04.02 02:36

ALLES VERGIFTET! (damit meine ich bestimmt nicht cannabis)

 RE: BVG befasst sich wieder mit dem Cannabisverbot
Autor: Boris-André Meyer (193.17.242.---)
Datum:   14.04.02 10:32

Sehr geehrte Frau "Drogenbeauftragte",

Erinnern Sie sich noch an Ihren Beitrag hier im Forum am 09.10.2001? Obwohl ich Ihnen damals als antwort einen 18-Punkte-Argumentationskatalog ins Forum gesetzt habe, der Ihre Halbwahrheiten zum Thema Cannabis legalisieren widerlegt hat, kommen sie nun ein halbes Jahr später mit dem fast 1:1 übernommenen Beitrag daher.

Ich werde mir bestimmt nicht nochmal wegen so nem Stuss die Finger wund tippen!
Bitte blättern Sie einige Seiten zurück und lesen Sie sich den thread"cannabis-die 5643." durch und tun Sie Buße...es kann doch nicht sein, dass Sie Hunderte fundiert argumentierte Beiträge, die Ihre Behauptungen duzende Male widerlegen bzw. relativieren, einfach ignorieren und nich die geringste Richtungsänderung in der rückwärtsgewandten, nachweislich auf ganzer Linie gescheiterten deutschen Drogenpolitik, vorgenommen haben.

Das ist mehr als ein Armutszeugnis, das ist ein Rücktrittsgrund!!

Wie gesagt, ich erspar´s mir, Ihren Beitrag stückweise auseinander zu nehmen, obwohl es ein Leichtes wäre, ich beschränke mich darauf, an einem Beispiel Ihre Verallgemeinerungs-und Verschleierungstaktik aufzudecken:

"Wir haben allein in Deutschland 11.000 junge Menschen, die in stationärer oder ambulanter Behandlung wegen Problemen mit Cannabis sind."

Auch diese Unwahrheit ist bereits des Öfteren im Forum widerlegt worden, Ihre 11.000 junge Menschen kommen wie folgt zu Stande:
- Ärztliche Behandlung als richterliche Auflage (kommt nun wirklich nicht selten vor!)
- " " aufgrund Druck des Elternhaus (Sie sprechen von Jugendl.)
- Ein Großteil der zu Behandelnden weisen polyvalente Konsummuster ( Cannabis in Verbindung mit Alkohol/Amphetaminen u.a.)

Folglich suchen höchstens ein Zehntel Ihrer angegebenen Zahl den Arzt freiwillig und ausschließlich wegen Probleme mit Cannabis auf!!

Den Rest Ihres Beitrages auf dem Niveau von "rauchfreien Arbeitsplätzen" und "alkoholfreien Getränken in Gaststätten" zu bewerten, wäre angesichts der staatlich verordneten Verfolgung von Millionen unbescholtenen und friedlichen Kiffern eine Farce!
Der Drogenjahresbericht Ihres Ministeriums, Frau Caspers-Merk, geht davon aus, dass im Jahr 2001 38% der 18 bis 25-jährigen Cannabis konsumiert haben.
Laut Gesetz ist damit mehr als jeder Dritte Deutsche der jungen Generation kriminalisiert.
Ein unhaltbarer Zustand- während Zehntausenden der potentiellen Elite deutschlands der führerschein abgenommen wird oder gar wegen Cannabis ins Vorstrafenregister eingetragen werden, was die Jobperspektiven der Betroffenen enorm einschränkt, wenn nicht völlig ruiniert; und gleichzeitig Tausende Green-Cards für hochqualifizierte Arbeitsplätze ausgestellt werden, weil diese ANGEBLICH nicht mit Deutschen besetzt werden können.
Ergo, es ist was faul im Staate BRD!!

Aber machen sie nur weiter so, die Gewerkschaft deutscher Dealer wird Ihnen auf ewig dankbar sein- und auch die Pharmakonzerne, die sich mit Antidepressiva und hochkonzentrierten Schmerz-und Schlafmitteln goldene Nasen verdienen, werden Sie zu Ihrer Politik beglückwünschen!

Machen Sie doch endlich Schluss mit diesem abgekarteten Spiel.
Der Staat könnte anstelle der Dealer Milliarden verdienen.
Zehntausende selbstst.Existenzen und arbeitsplätze würden entstehen.
Die überfordertete Polizei würde enorm entlastet werden und könnte sich endlich richtigen Verbrechen widmen statt sich in der sinnlosen verfolgung von harmlosen kiffern verheizen zu lassen.
Die durch über 130.000 Verfahren wegen Cannabis (im Jahr!) verstopften Mühlen der Justiz würden durch die Legalisierung wieder effizient arbeiten können.
Die Gefängnisse, in denen 30% aller Insassen wegen Drogendelikte einsitzen (steigerung zu 1970: 7000%!) würden entlastet.
Auch Landwirtschaft (großfl.Hanfanbau) und Tourismus (Grenzland) würden durch die längst überfällige Legalisierung merklich profitieren.

Alles in Allem könnte man von einem Wohlstandseffekt für die gesamte Gesellschaft von über 3 Milliarden euro im Jahr rechnen!

Frau caspers-Merk, Ihre altbackene, sich seit 30 Jahren überholte Drogenpolitik ist nicht nur in der Sache komplett abwegig und kontraproduktiv (in BRD prozentual mehr Kiffer als in NL; 2% aller zur Eindämmung des Drogenkonsums ausgegebenen gelder wirs für Prävention verwandt, dagegen 70% für die strafverfolgung!), sondern auch makroökonomisch völlig abwegig, wirtschaftspolitischer stumpfsinn, der zum Himmel schreit!!

Die Legalisierung wäre DAS rot-güne Reformprojekt.
Anstatt gesellschafts-und wirtschaftspolit. Weitsicht zu beweisen und sich als DIE Regierung für die moderne, weltoffene Gesellschaft des 21.Jahrhunderts darzustellen, produzieren Sie mit Ihrer reaktionären, von Ihrem Vorgänger Ede Lindner/CSU fast 1:1 übernommenen Drogenpolitik massenweise Nichtwähler.

Man sieht sich demnächst auf den Oppositionsbänken!!

O tempora
O mores

Mit fränkischem Gruß,
Boris-André Meyer




 re Frau Casper-Merk
Autor: Gerhard K. (193.17.242.---)
Datum:   14.04.02 15:27

Sehr geehrte Frau Casper-Merk,

zuerst einmal möchte ich mich bei Ihnen bedaken, dass sie sich an dieser Diskussion beteiligen.
Als nächstes muß ich Ihnen leider mitteilen, dass ihre vorgelegten Zahlen zu der Anzahl der behandlungsbedürftigen Personen, falsch sind!
Danach sollen 11.000 Personen entweder stationär oder ambulant behandelt worden sein. Die Zahlen der EBIS-Datenbank für das Jahr 1999 zeigten aber, dass lediglich 139 Personen stationär und 2633 ambulant behandelt wurden. Wie schon von Boris-André Meyer angemerkt, werden diese Personen aber nur aufgrund eines richterlichen Beschlußes oder auf Wunsch der Eltern eingewiesen. Fakt ist, dass das psychische Abhängigkeitspotential von Cannabis erheblich kleiner ist, als das von Nikotin und Alkohol.

Ich möchte sie außerdem noch darauf hinweisen, dass die "Jusos" sich für eine Legalisierung einsetzen. Vielleicht sollten sie deshalb auch Meinungen von der jüngeren Generation wahrnehmen. Denn dort liegt die Zukunft Deutschlands.

MfG

Gerhard K.

 Werbeverbot
Autor: Gerhard K. (193.17.242.---)
Datum:   14.04.02 15:42

Zitat von Marion-Casper-Merk:
"Ich kann nicht einerseits den Konsum von Tabak und Alkohol, insbesondere für Jugendliche, stärker regulieren, wie dies derzeit geschieht, und gleichzeitig den Konsum von Cannabis legalisieren..."

Genau das gehört aber zu ihren Aufgaben. Ich fordere deshalb:
- komplettes Werbeverbot für Alkohol, Nikotin und Cannabis (im Falle einer Entkriminalisierung)
- bessere Aufklärungsarbeit über die Gefahren von Nikotin und Alkohol.
- Abschaffung von Zigarettenautomaten
- Verkauf von Alkohol und Zigaretten nur an volljährige Personen!!!
- Entkriminalisierung von Cannabis und Festlegung einer bundesweiten geringen Menge, bei der von einer Strafverfolgung abgesehen wird.
- Änderung des z.Z. drakonischen Führerscheingesetzes, bei dem jedem Cannabiskonsumenten schon bei bloßem Besitzt der Entzug des Führerscheins droht, gefolgt von einer teuren medizinisch-psychologischen Untersuchung!

Wenn Sie diese Punkte nicht erfüllen können, haben Sie es meiner Meinung nach nicht verdient weiter ihr Amt als drogenpolitische Sprecherin der SPD fortzuführen.

MfG

Gerhard K.

 RE: Werbeverbot
Autor: Erik :::... (193.17.242.---)
Datum:   14.04.02 16:30

Das Frau Caspers Merk die Drogenbeauftragte ist , ist für mich genauso unverstädlich wie Herr Scharping als Verteidigungsminister, beide haben keine Ahnung,
zum Thema einstiegsdroge, ich rauchge seit 6 Jahren mehr oder weniger regelmässig Marijuhana, und habe nie eine andere droge probiert genauso wie ca 90 prozent der cannabis konsumenten.
10 % derjenigen die andere drogen probieren (Kokain, Lsd, Amphetamine, XTC,..)
kommen nicht durch die substanz THC auf die Idee andere Drogen zu konsumieren.
es ist die Kriminalität bzw. das dadurch bedingte millieu in dem sie verkehren.
Alleine dadurch ist die Tatsache gedeckt das ein Cannabis verbot mehr schaden als nutzen bringt.

Zudem kommt noch die enorme belastung des stattes dazu, 100 tausende verfahren wegen Cannabisdelikten kosten unmengen von steuergeldern.

Meineserachtens ist das cannabis verbot sogar eine verharmlosung von heroin ,
denn Thc ist in sämtlichen Studien (sogar in Amerika) als weniger gefährlich als alkohol sowie nikotin eingestuft worden.

Die angst das der cannabiskonsum stark ansteigen würde ist nicht berechtigt, da es prozentual gesehen,trotz der illegalität, mehr "kiffer" in deutschland gibt als in jedem land (wie Holland oder Schweiz) in dem es legal ist.

 Noch was, Frau Caspers-Merk
Autor: Boris-André Meyer (193.17.242.---)
Datum:   14.04.02 17:57

Sie behaupten:
"Ich glaube, dass man beim Thema Cannabis-Rauchen in den 80-er Jahren dramatisiert hat, heute wird im Gegenzug bagatellisiert. "

Ich sehe keineswegs eine Bagatellisierung von Cannabis in den letzten Jahren, die Drogenpolitik dieser rot-grünen Regierung, die einst als Reformkoalition angetrten war, beweist eindeutig das Gegenteil.

Natürlich mutiert cannabis zur Volksdroge der jungen Generation, in sämtlichen Kreisen-vom Banker bis zum Kanalarbeiter, vom Musiker bis zum Politiker- wird Cannabis toleriert.
Die Crème de la Crème des deutschen TV-Entertainments (Schmidt&Raab) verdient mit der Vermarktung ihres Cannabiskonsums Millionen, wenn wie gesagt 38% der 18-25jährigen Deutschen im verg.Jahr gekifft haben, kann man schon von Mainstream sprechen...
...das entscheidende ist aber doch, wie der Gesetzgeber darauf reagiert:
Im Jahre 98 wird als eine der letzten Amtshandlungen der Reg. Kohl die heute noch bestehende Führerscheinverordnung verabschiedet, Sie hatten vier Jahre Zeit, diesen Missstand zu beseitigen und haben nichts getan!
Die Zahl der polizeilichen anzeigen wegen cannabis ist von 50.000 im Jahr 93 auf über 130.000 im Jahr 2000 gestiegen (Quelle: BKA, Wiesbaden).
Das Urteil des BVerfG wurde ins Gegenteil seiner Absicht verkehrt.
Anstatt Schritte hin zu einer Entkriminalisierung zu vollziehen ist die Repressionsmaschinerie der deutschen Prohibitionspolitik weiter ausgebaut worden!
Das aktuelle staatliche Vorgehen i.Bez. auf Cannabis ist daher verfassungswidrig!!

Keine Spur von Bagatellisierung...
Ihre Taktik, Frau Caspers-Merk, -wer will es Politikern verdenken- ist Beschwichtigung.
Sie versuchen hier zu suggerieren, dass das mit der verfolgung gar nicht so schlimm ist, feiern die Einführung der 6g-grenze in Brandenburg als großen Erfolg und entziehen sich mit der Behauptung, die bestehenden Verhältnisse seien in der Eigenverantwortlichkeit der Länder begründet, jeglicher Responsibilität.

Die Wahrheit ist:
Nur der deutsche Bundestag ist befähigt das Betäubungsmittelgesetz zu ändern, es geht nicht um die Vereinheitlichung von Grenzen, die jeder Polizist und jedes Gericht nach eigenem Ermessen auslegen kann, sondern um die generelle Entkriminalisierung/ Legalisierung von cannabis.
Dahingehend hat die koalition nicht einen finger gerührt, es ist in vier Jahren keine einzige debatte über diese Thematik geführt worden.
Und wenn Sie über Grenzen sprechen, es gibt keine Grenze bei der Führerscheinverordnung.

Wollen Sie die bestehenden Verhältnisse, in der die Zahl der Konsumten, Gerichtsverfahren und zum fenster hinausgeworfene Steuergelder Jahr für Jahr im Steigen begriffen sind, wirklich nicht ändern?

Dann muss sich der Normalbürger wohl fragen, welchen Sinn die Existenz des Amtes eines Drogenbeauftragten hat!

Mit Kopfschütteln,
Ihr B.-A. Meyer

 RE: Noch was, Frau Caspers-Merk
Autor: Peter Nuding (193.17.242.---)
Datum:   14.04.02 21:53

Hi,

Ich glaube nicht das hier wirklich MCM schreibt, aber tun wir
einfach mal so.

> Ich bedauere es sehr, dass Herr Branntwein nicht den Mut findet, sich
> persönlich zu bekennen.
Wundert Sie das wirklich?
Wir reden hier immer noch ueber eine illegalisierte Droge. Da ist es
doch klar das sich kein Cannabisgebraucher 'outen' will.
Viel Schweigen einfach deswegen weil sie Angst vor unanehmlichkeiten
haben. Und die haben sie durchaus auch begruendet.
Aber es war schon immer so:
DIe wo keine Ahnung haben, die machen den Mund auf, und die wo
subjektiv dazu was sagen koennen, weil sie eigene Erfahrung haben,
die trauen sich nichts zu sagen weil ihnen von gesetzlicher Seite her
ein Knebel angelegt wird.

> Ich glaube, dass man beim Thema Cannabis-Rauchen in den 80-er Jahren
> dramatisiert hat, heute wird im Gegenzug bagatellisiert.
Es wird lediglich versucht vernduenftig aufzuklaeren.
Auf der Drogen Info-Seite der Polizei BW, ist zu lesen, das Cannabis
immer noch eine Einstiegsdroge sei.
Auch in einer kleinen Anfrage behauptet Sozialminister Repnik genau das
gleich. Der einzige Grudn warum die Wahrheit staendig gepredigt wird
ist, weil auch die Luegen ueber Cannabis immer und immer wieder
gepredigt werden. Warum straeubt sich die Politik denn so gegen
eine Legalisierung, oder zumindest eine Entkriminalisierung?
Antwort: Weil die Parteien Angst haben keine "Kreuzchen" zu bekommen.
Weil ca. 60% der Bevoelkerung immer noch Cannabis als "Moerderkraut"
und Teufelsdroge im Kopf hat. Aufklaerung tut Not, was aber mit einem
juristisch und politisch angelegten Knebel nur sehr schlecht geht.
Auf den Infostaenden des VfDs wird damit regelmaessig Erfahrung
gemacht.

> Cannabis ist
> keine harmlose Substanz und besitzt erwiesener Maßen
> Abhängigkeitspotential.
In rauhen Mengen genommen besitzen viele Stoffe ein
Abhaengikeitspotential. Auch Alkohol und Zigaretten besitzen
ein Abhaengigkeitspotential. Aber keiner wuerde auf die Idee kommen
Alkohol und Zigaretten zu verbieten. Den Grund kennt man man wenn
man mal in Geschichtsbuechern ueber die auswirkungen der
amerikanischen Alkoholprohibition in den 30ern nachschlaegt.


> Europaweit ist derzeit ein besorgniserregender
> Anstieg des Konsumes von Cannabis, insbesondere durch Jugendliche,
> festzustellen.
Um mal eines festzuhalten: Warum kommen Sie eigentlich staendig
mit jugendlichen? Was ist mit den erwachsenen muendigen Buergern?
Lediglich 15% aller geschaetzen Cannabiskonsumenten sind unter 18.
Was ist mit den restlichen 85% ?
Sagen Sie mir: Mit welchem Recht verbietet ein Politiker einem
erwachsenen, muendigen Buerger, bei sich daheim in seinen 4
Waenden eine Pflanze grosszuziehen, zu trocknen und zu konsumieren?
So lange andere nicht verletzt oder in ihrer Freiheit eingeschraenkt
werden sollte eigentlich jeder das tun und lassen koennen wonach
er will.
Wenn jemand daheim sich Cannabisplaetzchen backen will und
sie daheim, in seinen 4 Waenden konsumiert, dann geht das die
Politik einfach mal ueberhaupt nichts an. Es geht einfach
etwas niemanden an.

> Wir haben allein in Deutschland 11.000 junge Menschen,
> die in stationärer oder ambulanter Behandlung wegen Problemen mit
> Cannabis sind.
Nur in einem Bruchteil der 11000 Fälle waren Probleme mit Cannabis
Hauptgrund des Besuchs bei Beratungsstellen.
Tatsächlich handelt es sich bei den genannten Zahlen überwiegend
um behandelte Alkoholiker oder Heroinabhängige, die zusätzlich
Cannabis konsumieren. Diese Menschen haben ein ernsthaftes Drogenproblem,
mit oder ohne Cannabis.
Aufschlussreicher ist die Zahl der Personen, bei denen Probleme
mit Cannabis die Hauptdiagnose darstellten, wie sie der
Drogen- und Suchtbericht 1999 des Bundesgesundheitsministeriums
und eine Auskunft des Instituts für Therapieforschung nennen.
Danach war 1998 in 2623 Fällen Cannabis Hauptanlass für ambulante
Behandlungen, sowie in 117 Fällen einer stationären Behandlung.
Der Bericht beziffert die aktuellen Konsumenten auf ca.
2,4 Millionen. Das bedeutet, dass jährlich etwa einer von
900 Cannabiskonsumenten (1,1 von Tausend) hauptsächlich wegen
Cannabis eine Beratungsstelle aufgesucht hat.

> Cannabis verursacht neben psychischen
> Abhängigkeitsmustern auch körperliche Abhängigkeitssymptome, wie z.B.
> Schlaflosigkeit. Bei labilen Persönlichkeiten kann der Konsum zu
> schweren Psychosen führen.
Kann...muss aber nicht...
Das ist bei Medikamenten und Loesungmittel auch der Fall.

> Am eklatantesten sind die gesundheitlichen
> Folgen. Cannabis wird in der Regel in einer Tabakmischung als Joint
> geraucht.
Ja, weil zum kochen keiner das Risiko eingeht keine geringen Menge
zu besitzen.

> Der Teergehalt eines Joints ist um ein vielfaches höher als
> derjenige einer Zigarette. Der Rauch eines Joints enthält zudem
> nachweislich einen höheren Anteil an karzinogenen Stoffen, der das
> Lungenkrebsrisiko demzufolge erhöht. Nun wird von Seiten der Kiffer ja
> gerne spitzfindig argumentiert, dass ein Cannabiskonsument meist weniger
> Joints als Zigaretten rauche. Dieses Argument läuft jedoch ins Leere, da
> zum einen die meisten Kiffer auch Rauchen und zum anderen der Rauch
> eines Joints tiefer inhaliert wird, was zu den oben beschriebenen
> Gesundheitsschädigungen führt.
Rauich ist auch die denkbar ungesuendeste Art des Konsums.
Aber nicht die einzige. s.o.

> Ich bin mir sehr bewusst, dass Zigaretten und Alkohol die
> Einstiegsdrogen Nummer eins sind und nicht etwa Cannabis. Deshalb
> brauchen wir eine faire Risikodebatte, in der auch die besonderen
> Gefahren des unter Jugendlichen immer beliebteren Mischkonsumes von
> legalen und illegalen Drogen thematisiert werden.
Und wieder einmal werden die Jugendlichen vorgeschoben.

> Hier bahnt sich
> derzeit ein gefährliche Entwicklung an, die von vielen Stellen leider
> immer noch unterschätzt wird. Es mangelt bislang auch noch an
> Persönlichkeiten, die es wagen, sich dem mainstream entgegenzustellen.
> Denn machen wir uns nichts vor, Nichtrauchern schlägt doch immer noch
> das Vorurteil der "Langweiler" entgegen und ich weiß, dass es gerade für
> Jugendliche schwierig ist, sich diesem Gruppendruck entgegenzustellen.
Der Witz an der Sache ist doch genau der:
Das alles, was zur Zeit passiert, passiert doch schon unter einem
Verbot! Das zeigt doch nur wieviel das Verbot taugt. Naemlich einfach
mal gar nichts

> Es ist allerdings richtig, dass es im Cannabisbereich bundesweit noch
> Ungleichbehandlungen bei der Strafverfolgung gibt. Dies liegt allerdings
> nicht an der Politik der Bundesregierung, sondern an dem föderalem
> System der Bundesrepublik Deutschland. Ich begrüße in diesem
> Zusammenhang ausdrücklich die Entscheidung des Generalstaatsanwaltes von
> Brandenburg, den Grenzwert für die geringe Menge nunmehr auf 6 g
> festzulegen.
Das heisst man kann also gefahrlos ohne von POlizei und Staatsanwalt
belangt zu werden, 6g mit sich herumtragen?
Das haette ich gerne schriftlich in Form eines Gesetzes weil glauben
kann man es naemlich nicht.

> Der Bundesgesetzgeber darf nur dann Regelungen treffen,
> wenn er Erkenntnisse hat, dass die Abweichungen zwischen den einzelnen
> Bundesländern eklatant im Missverhältnis stehen. Im Anschluss an die
> Entscheidung des BVerfG aus dem Jahr 1994 hat das
> Bundesgesundheitsministerium deshalb eine Studie in Auftrag gegeben, die
> die Einstellungspraxis der Staatsanwaltschaften bezüglich einer geringen
> Menge Cannabis untersuchte. Die Autorin dieser Studie, Susanne Aulinger,
> kam zu dem Ergebnis, dass in der Einstellungspraxis der
> Staatsanwaltschaften ein so hohes Maß an Übereinstimmung existiere, dass
> von einer "im wesentlichen einheitlichen Rechtsprechung gesprochen
> werden könne".
Das ist nicht richtig. Die Einstellungszahlen liegen je nach Bundesland
zwischen ca. 10% und 90% und das ist NICHT einheitlich.

> Nachdem in letzter Zeit Zweifel daran aufkamen, ob die
> Ergebnisse dieser Studie aus dem Jahr 1994 noch der aktuellen Praxis
> entsprechen, wird das Bundesgesundheitsministerium noch in diesem Jahr
> eine Folgeuntersuchung in Auftrag geben. Darüberhinaus brauchen wir
> bessere und praktikablere Lösungen für das Thema kiffen und Autofahren.
Das erste waere mal die Abschafung der Verwaltungsrechts in dem Sinn,
das fuer den alleinigen CannabisBESITZ die Moeglichkeit gibt einem
Kraftfahrer den Fuehrerschein abzunehmen.
Es kann nicht sein das jemandem der Fuehrerschein abgenommen wird
nur aufgrund von Cannabisbesitz mit der Begruendung, es muesse
angenommen werden, das wer Cannabis bsitzt, auch unter
Cannabiseinfluss Auto faehrt.
Das ist in ungefaehr so als habe man ein Kasten Bier im Keller oder
im Auto und bekommt den Fuehrerschein abgenommen mit der Begruendung,
man faehrt dann auch besoffen.


> In meiner Eigenschaft als Drogenbeauftragte muss und werde ich auch
> weiterhin eine kohärente Präventionsbotschaft senden und nicht die
> gleichzeitige Botschaft von Bremse und Gaspedal.
> Ich kann nicht
> einerseits den Konsum von Tabak und Alkohol, insbesondere für
> Jugendliche, stärker regulieren, wie dies derzeit geschieht, und
> gleichzeitig den Konsum von Cannabis legalisieren,
Ein Beispiel: Die Werbung.
Die Legalisierer akzeptieren den verantwortungsvollen gebrauch von Cannabis.
Werbung wie sie fuer Alkohol und Zigaretten betrieben werden
(incl. kippenautomaten) sind allerdings Manipulation, aufdraengung und
nicht Selbstbestimmung. Deswegen Werbeverbot fuer alle Drogen und
die Forderungen "Fachhaendlungen" wenn Sie es so nennen wollen.
Sei es nun Wein, Tabak oder eben Cannabis.

> was im übrigen auch
> nach dem internationalen Suchtstoffübereinkommen, das Deutschland
> unterzeichnet hat, nicht möglich ist.
Und wieder werden die Jugendlichen vorgeschoben.
Und was das Suchtstoffuebereinkommen angeht:
Fast alle europäischen Staaten haben die UN-Konventionen von 1961,
1971 und 1988 unterzeichnet. Im Prinzip unterwerfen diese Konventionen
Cannabis denselben Beschränkungen wie Morphin und Heroin. Sie verhindern
aber, anders als oft behauptet, keine Cannabislegalisierung. Die Konvention
von 1961 spielt dabei keine Rolle, problematischer ist die von 1988.
Sie zwingt die Unterzeichnerstaaten, Handel, Einfuhr, Anbau und den Besitz
zum Zweck der Weitergabe strafrechtlich zu verbieten.
Beim Besitz oder Anbau für den Eigengebrauch wird die Aufforderung
zum Verbot von verfassungsmäßigen und grundsätzlichen rechtlichen
Bedingungen abhängig gemacht. Eine solche Bedingung ist das
Verhältnismäßigkeitsgebot des Grundgesetzes.
Diese Rechtslage würde eine Straffreiheit des Besitzes oder Anbaus zum
Eigengebrauch ermöglichen. Beim kommerziellen Anbau und Handel wäre eine
Opportunitätslösung möglich, d.h. die Exekutive würde bei gewissen Voraussetzungen
(Jugendschutz, keine Werbung, Mengenbeschränkungen, kein Export, usw.)
von einer Verfolgung absehen. Die Abkommen erlauben Unterzeichnerstaaten auch,
wieder auszutreten und nur mit Vorbehalten wieder einzutreten.

> Für die Regulierung der legalen
> Suchtstoffe hat die Bundesregierung in den vergangenen Jahren vieles
> erreicht. Zum Beispiel wurde das Gaststättengesetz im vergangenen Jahr
> geändert, sodass nun jeder Gastwirt verpflichtet ist, mindestens ein
> alkoholfreies Getränk anzubieten, das billiger ist als das günstigste
> alkoholhaltige Getränk.
Was zu begruessen ist.

> Die Arbeitsstättenverordnung wird dahingehend
> verändert, dass jeder Arbeitnehmer nunmehr ein Anrecht auf einen
> rauchfreien Arbeitsplatz hat.
Was ebenfalls zu begruessen ist.

> Ich habe zudem erst im März 2002 eine
> Vereinbarung mit der Zigarettenindustrie ausgehandelt, in der diese sich
> verpflichtet, für die nächsten fünf Jahre fast 12 Millionen Euro für
> Präventionsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen.
Entschuldigung, aber das hoert sich fuer mich nach Vetternwirtschaft
an. Warum sollte man als Zigarettenhersteller 12 Mio. Euro ausgeben
fuer Praeventionsmassnahmen ? Damit schiess ich mir doch ins
eigene Bein.

> Gleichzeitig wird an der
> Änderung des Jugendschutzgesetzes gearbeitet. Durch die Einführung einer
> Chipkarte wird Jugendlichen unter 16 Jahren der Zugang zu
> Zigarettenautomaten erschwert werden.
Das ist doch voelliger Schwachsinn!
Das wird Mio kosten. Vor alem: Warum eine Chipkarte?
Meine Daten gehoeren mir. Fuer michhoert sich das sehr nach
"Big Brother" an.
Wozu ueberhaupt Automaten?
Es gibt Weinlaeden, da habe ich einen Experten fuer Wein
Es gibt Tabaklaeden, da habe ich einen Experten fuer Tabak
Vor allem kann ein Verkaeufer im Tabakladen eher eine
Alterskontrolle machen, als eine gestresste
Supermarktkassiererin.
Und egal ob mit Chip oder ohne. Schwarze Schafe wird es
immer geben.


> Auf europäischer Ebene werden
> zudem Einschränkungen im Bereich der Tabakwerbung gefordert.

"Die Bundesregierung behindere die EU-Kommission in ihrem Kampf
gegen die Tabakwerbung," wirft ihr der EU-Verbraucherkommissar
David Byrne vor. Erst vor kurzem ist die EU-Anbauförderung für
Tabak, also ein Subventionsprogramm für die Herstellung einer
abhängig machenden und oft tödlichen Droge, verlängert worden.
Vor einem Jahr sagte Frau Caspers-Merk, die Bundesdrogenbeauftragte
folgendes:

"Politik muss aber ausgewogen bleiben: ich kann nicht beim Umgang mit
Tabak und Alkohol auf die Bremse treten und bei Cannabis gleichzeitg
auf's Gas. (MCM in Akzeptanz 1/2001, April 2001)"

Frau Caspers-Merk, sind Milliardensubventionen und legale Suchtmittelwerbung
bei Tabak für Sie eine Bremse? Und dass die als unglaubwürdig empfundene Kriminalisierung
einer jährlich sechsstelligen Zahl von Cannabiskonsumenten den Konsum nicht gebremst hat,
zeigen auch die offiziellen Zahlen der Bundesregierung!
Wir sind für klare Verhältnisse:

- Straffreiheit für Konsumenten,
- Glaubwürdige Aufklärung der Jugend,
- Schutz der Nichtkonsumenten vor Belästigung und Gefährdung,
- Werbeverbot für Händler,
- keine Subventionen für Drogen zum nichtmedizinischen Gebrauch.


 RE: Noch was, Frau Caspers-Merk
Autor: Franz Branntwein (193.17.242.---)
Datum:   14.04.02 21:54

Da ich von ihnen explizit angesprochen wurde, Frau Caspers-Merk, möchte ich dazu natürlich auch Stellung beziehen:

"Ich bedauere es sehr, dass Herr Branntwein nicht den Mut findet, sich persönlich zu bekennen"
Namen bedeuten im Internet erstens überhaupt nichts und meine Meinung kann ich auch in anonymisierter Form kundtun! Genauso wie ich in jedem Chat einen "Nickname" wähle tue ich das logischerweise auch hier! Ich bin derselbe Mensch mit den selben Ansichen, ob ich mich nun so oder so nenne!
Ausserdem bin ich schon selbst Opfer der widersinnigen Drogenpolitik geworden und musste wegen 0.8 Gramm Haschisch, das ich mit mir führte, ein Jahr (!!!!) meinen Führerschein "freiwillig" abgeben! Als Folge musste ich 1 Jahr lang Bus fahren und musste Bekannte und Kollegen belügen, um berufliche und soziale Konsequenzen zu vermeiden. Ich kann ihnen sagen, das ist kein schönes Gefühl!

"Ich glaube, dass man beim Thema Cannabis-Rauchen in den 80-er Jahren dramatisiert hat, heute wird im Gegenzug bagatellisiert"
Nein, wir Befürworter treten nicht für eine Verharmlosung von Cannabis ein, sondern dafür, dass die über alle Massen gehende Kollektivkriminalisierung aufhört! Ich finde es eigentlich unerhört von ihnen, die Aussagen von so renommierten Wisseschaftlern wie Herrn Prof. Kleiber als Bagatellisierung abzutun!

"Cannabis verursacht neben psychischen Abhängigkeitsmustern auch körperliche Abhängigkeitssymptome, wie z.B. Schlaflosigkeit. Bei labilen Persönlichkeiten kann der Konsum zu schweren Psychosen führen."
Das mag sein, rechtfertigt aber nicht, dass die anderen 99,9% der Konsumenten, die eben keine labilen Charaktere sind und nicht für Psychosen anfällig sind, kriminalisiert werden. Cannabis ist in diesen wenigen Fällen nicht die Ursache, sondern Psychosen sind in diesen Personen bereits latent vorhanden!
Bei labilen Persönlichkeiten kann auch der Besuch in einem Spielkasino eine schwere Spielsucht mit selbstzerstörerischen Folgen auslösen, aber niemand käme auf die Idee, Spielkasinos zu schliessen! Oder niemand würde Arbeit verbieten, weil es Workoholics gibt...man kann das endlos weiterführen!

"Der Teergehalt eines Joints ist um ein vielfaches höher als derjenige einer Zigarette. Der Rauch eines Joints enthält zudem nachweislich einen höheren Anteil an karzinogenen Stoffen, der das Lungenkrebsrisiko demzufolge erhöht"
Trotzdem rauchen starke Raucher bis zu 60 Zigaretten am Tag, ein starker Kiffer bringt es vielleicht auf 5 Joints am Tag.
Und ich kenne sehr wohl etliche Kiffer, die nicht tabaksüchtig sind!
Auch hier entgegne ich ihnen: Auch übermässiger Verzehr von Schokolade fördert Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Gelenkverschleiss und das Herzinfarktrisiko. Will man deshalb Schokolade verbieten?

"Denn machen wir uns nichts vor, Nichtrauchern schlägt doch immer noch das Vorurteil der "Langweiler" entgegen und ich weiß, dass es gerade für Jugendliche schwierig ist, sich diesem Gruppendruck entgegenzustellen."
Aber auch Verbotsübertretungen ist in dieser Altersgruppe erst recht ein Anreiz. Nur durch das Verbot hat Kiffen diesen Coolness-Faktor. Diesen Stellenwert von Cannabis werden sie bei holländischen Jugendlichen nicht finden.

"Ich begrüße in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Entscheidung des Generalstaatsanwaltes von Brandenburg, den Grenzwert für die geringe Menge nunmehr auf 6 g festzulegen."
Ha, das ist doch nur eine Finte, um Richter Müller eines seiner Argumente im Gang nach Karlsruhe zu nehmen. Erst durch die Heraufsetzung der Grenze ist es doch dem Staatsanwalt in dem betreffenden Verfahren möglich, einer Einstellung zuzustimmen. Der betreffende Richter Andreas Müller tut mir eigentlich richtig leid, der musste sicherlich mehrfach beim Chef antreten...

"Ich kann nicht einerseits den Konsum von Tabak und Alkohol, insbesondere für Jugendliche, stärker regulieren, wie dies derzeit geschieht..."
Und trotzdem nutzt das bei den Jugendlichen nichts, wie sie doch selbst erkannt haben. Machen sie doch nicht die selben Fehler wie mit Cannabis auch hier!
Effektiv wäre vielleicht eine Anti-Werbung im Fernsehen, wo zur besten Abendbrotzeit ein Alkoholsüchtiger, eine Tablettenabhängige oder ein an Kehlkopfkrebs erkrankter Mensch zu sehen und zu hören ist!
DAS schreckt ab, nicht ein blöder "Keine Macht den Drogen"-Schriftzug im Fussballstadion, wobei die Fernsehübertragung von einem Bierhersteller präsentiert wird!
Über die 12 Millionen Euro lacht die Zigarettenindustrie doch, so billig hätten die sich in den USA nicht das Gewissen reinwaschen können!

"...und gleichzeitig den Konsum von Cannabis legalisieren, was im übrigen auch nach dem internationalen Suchtstoffübereinkommen, das Deutschland unterzeichnet hat, nicht möglich ist"
Erstens einmal ist der Konsum von Cannabis nicht strafbar, weshalb man den Konsum auch nicht mehr legalisieren braucht. Der Besitz ist strafbar!! Gerade Sie sollten diesen feinen Unterschied kennen.
Zudem sie doch noch erst letzten Monat selbst darauf hingewiesen, dass eine Reform wie in der Schweiz gar keine Legalisierung, sondern nur eine Entkriminalisierung wäre.
Und ausserdem könnte Deutschland auch aus dem Suchtstoffabkommen aussteigen! Wer wollte Deutschland daran hindern, wir sind doch ein souveräner Staat...bei Atomwaffen wollen die USA das ja auch machen und das finde ich bei weitem viel schlimmer!

Wenn ich ihre Argumentationen so lese, beschleicht mich der Gedanke, dass es eigentlich kaum wirklich stichhaltige Argumente für das Cannabisverbot gibt, sondern dass es lediglich nicht gewollt ist!

Und wenn die Regierung Millionen von Kiffern in Deutschland einfach nicht zu einer vernünftigen rechtlichen Situation verhelfen will, dann müssen wir der Regierung eben immer und überall an´s Bein pinkeln....und dazu sind auch Kunstnamen gut!!

 RE: Noch was, Frau Caspers-Merk
Autor: Knosti (193.17.242.---)
Datum:   14.04.02 22:20

Ich finde das das Cannabisverbot schon längst überaltet ist. Ich weiß ja nicht wie viele Leute früher gekifft haben, aber ich weiß das es heute in meiner Umgebung es fast jeder täglich tut, manche zwischendurch und der Rest säuft. Es kann doch nicht richtig sein das soviele Jugendliche als Kriminelle abgestempelt werden, nur weil sie eine Droge konsumieren, die weniger schädlich ist als Alkohol und Nikotin. Ich kann gut mit meinem Konsum leben, ich kann auch ein paar Tage hintereinander keinen rauchen. Ich muss dann nur auf jeden Fall wissen, wann ich das nächste mal einen rauche. Das Problem dabei ist die Beschaffungskriminalität, weil man viele Telefonate führen muss, von einem Dealer zum anderen fährt, weil der eine gerade mal keinen Bock hat. Und der ganze Kram nervt ganz schön, wenn ich wüsste das ich mein Zeug jederzeit aus einem Coffeshop oder aus der Apotheke kriegen würde, hätte ich mehr Zeit für mein richtiges Leben, denn ich verbringe manchmal mehrere Tage mit der Beschaffung. Ich hoffe das sie Cannabis in näherer Zeit legalisieren können, weil es auch viele Menschen als Medizin brauchen.
MfG Knosti

 RE: Noch was, Frau Caspers-Merk
Autor: Holger Ulrich (193.17.242.---)
Datum:   14.04.02 22:32

Da sich Frau Merks anscheinend hier nicht zu Wort meldet und sich wahrscheinlich mit einem Bier in der Hand an den KOmmentaren hier belustigt werde ich mal weiterdiskutieren damit Frau Merks die sich anscheinend auch über angesehene (nur von ihr nicht) Studien wie diese von Herrn Prof. Kleiber lustig macht und bei Vorträgen genau dieses Herrn nicht ganz bei der Sache ist werde ich einmal was für sie schreiben , Frau Merks.

Die von ihnen angesrebte Austattung von Zigarettenautomaten mit Chipkartensystem ist ein totaler Schwachsinn , selbst daraus kann sich wieder so etwas wie ein Dealermarkt entwickeln und zwar dann wenn zb. die 14 jährige nennen wir sie Nina nicht mehr an Zigaretten rankommt und sich diese bei einem älteren Jugendlichen holt , und dieser ihr die Schachtel für 5€ verkauft !
Ja , Ja lachen sie sich ruhig den lezten Funken gesunder Argumentation aus dem Leib. Aber so ist , das ! Die die unter dem Alter für die Karten sind werden die Zigaretten auch so kriegen , da besteht kein Zweifel.
so zum nächsten

Anscheinend haben sie sich nie richtig mit dem Thema Cannabis beschäftigt zu haben , wenn sie damit argumentieren dass immer mehr Jugendliche Cannabis konsumieren . Ja kann gut sein ! Aber warum ? Oh stimmt ja is ja illegal *ironie* , dann kann man es ja gar nicht regeln, das die Jugendlichen an sowas nicht rankommen !! Schonmal soweit gedacht Frau Merks , anscheinend in ihrem politischen Wählerstimmengewinnungsrausch nicht. Wäre Cannabis legal könnte eine kontrollierte Abgabe an über 18jährige stattfinden , da ziehe ich sehr gern das Coffeeshopmodell der Niederlande zu Tage, den prozentual is dort der von Konsum von Cannabis unter Jugendlichen wesentlich niedriger als hierzulande ! und warum ?
weil nur an über 18 jährige Cannabis verkauft wird, und das ist streng geregelt .
Abgabe an Jugendliche unter 18 Jahren ist dort nicht erlaubt!
Ach und sie vergessen , in den Niederlanden ist cannabis auch nicht legal , sondern nur sehr weit geduldet, dort ist es längst als Genussmittel angesehen wobei es hierzulande immer noch gerne als eine süchtigmachende gefährliche Droge hingestellt wird . Wäre das so dann wären die Niederlande längst von lauter halbtoten Junkies bevölkert!

Ich hoffe das sie es nicht mehr lange als Drogenbeauftragte machen und bald aus dem Amt treten!

 Argumente der Drogenbeauftragten nicht stichhaltig
Autor: Joe Wein (193.17.242.---)
Datum:   15.04.02 07:22

Dass Frau Caspers-Merk sich hier wieder zu Wort gemeldet hat, ist erfreulich. Schade, dass sie dabei nicht auf jene zahlreichen und lesenswerten Erwiderungen eingeht, die auf ihre zwei Wortmeldungen im Thread vom Oktober 2001 folgten!
(archiviert unter http://www.cannabislegal.de/politik/mcm-spdfraktion.htm )

Stattdessen kommen von ihr vor allem seit langem wiederlegte Argumente:

1. Eine Legalisierung sei aufgrund von UN-Abkommen nicht möglich. Dabei hatte Frau Caspers-Merk im März selbst darauf hingewiesen, dass eine Reform wie in der Schweiz gar keine Legalisierung, sondern nur eine Entkriminalisierung wäre. Frau Caspers-Merk, was spricht denn gegen eine solche Reform nach Schweizer Vorbild auch in Deutschland?

2. Fragwürdige Zahlen: Frau Caspers-Merk schreibt von "11.000 junge[n] Menschen, die in stationärer oder ambulanter Behandlung wegen Problemen mit Cannabis sind".

a) Tatsächlich nannte die EBIS-Datenbank für das Jahr 1999 bundesweit nur 139 Fälle von stationärer Behandlung und 2633 ambulante Fälle (d.h. Beratungsgespräche) mit Cannabis als Hauptproblemdroge, bei offiziell ca. 3,4 Millionen aktuellen Konsumenten im Jahr 2000. Zum Vergleich, der Drogen- und Suchtbericht 1999 des Bundesgesundheitsministeriums nennt 31.000 stationär und 98.000 ambulant Behandelte mit Alkoholproblemen als Hauptdiagnose. Alkohol ist, bezogen auf die Zahl der Konsumenten, um ein Vielfaches problematischer und dennoch legal.

b) Bei drei Viertel der von Frau Caspers-Merk genannten Zahl stehen Probleme mit Alkohol oder anderen harten Drogen im Mittelpunkt der Behandlung, nicht Cannabis.

c) Probleme mit der Staatsanwaltschaft sind weit häufiger als Besuche bei Beratungsstellen. Jährlich kommen auf jeden hauptsächlich wegen Cannabisproblemen beratenen Klienten ca. 40 Personen mit Ermittlungsverfahren aufgrund des Cannabisverbots.

3) Die von Frau Caspers-Merk angführten Risiken des Konsums mögen ein Argument gegen den Konsum von Cannabis sein (insbesondere in Kombination mit Tabak), nicht jedoch für die Bestrafung von eigenverantwortlichen Erwachsenen. Wo mangels Fremdgefährdung kein Schuldbewusstsein existiert, haben Strafen keinen pädagogischen Sinn. Gesundheitliche Aufklärung wäre weit effektiver als Repression.

4) Die Drogenbeauftragte spricht mehrmals das Thema Jugendschutz an. Doch laut offzieller Studien sind rund fünf Sechstel der durch das Verbot kriminalisierten Cannabis-Konsumenten in Deutschland volljährig. Solange Cannabis illegal ist, gibt es keine Qualitätskontrollen und keinen Verbraucherschutz für sie.

5) Das Cannabisverbot schützt die Jugend nicht, schon allein deshalb, weil die Jugend das Verbot mit seiner Doppelmoral nicht ernst nimmt. Im deutsch-niederländischen Grenzgebiet konsumieren 13% der deutschen aber nur 10% der niederländischen Jugendlichen im Alter von 14-16 Jahren (Euregio-Studie). Bei sogenannten "harten Drogen" liegt der "Vorsprung" Deutschlands sogar noch höher! In dem durch das Verbot geschaffenen Schwarzmarkt gibt es keine Alterskontrollen und keinen Jugendschutz.

6) Das Cannabisverbot ist ein effektives Mittel, zwar nicht zur Reduktion von Drogenproblemen aber zur Einschüchterung von Millionen von Mitmenschen. Frau Caspers-Merk kritisiert, dass manche Reformbefürworter sich scheuen, namentlich auftreten. Dabei sind viele von ihnen selbst vom Cannabisverbot betroffen und haben Angst vor Kriminalisierung durch die Justiz und vor Repressalien der Führerscheinstellen. Das ist ein Grund, warum das Verbot so "erfolgreich" ist. Eines freiheitlichen Rechtsstaates ist diese Repression unwürdig.

Mit freundlichen Grüssen

Joe Wein

http://www.cannabislegal.de

 RE: Argumente der Drogenbeauftragten nicht stichha
Autor: Holger Ulrich (193.17.242.---)
Datum:   15.04.02 12:36

Da gebe ich Joe Wein in jedem Sinn Recht!
Aber anscheinend ist Frau Merks in ihrem Amt so nutzlos und fehl am Platze wie eine Brezel im Baumarkt! Selbst ein Stück Holz würde eine bessere Drogenpolitik machen als die schlafende Frau Merks !
Die sich hier anscheinend nicht zu Wort meldet weil ihr die Argumente ausgegangen sind oder schlicht und einfach weil sie zu faul ist!!

 Ein anderer Ton wäre schön!
Autor: Christoph (193.17.242.---)
Datum:   15.04.02 12:45

Lieber Holger Ulrich,

obwohl ich ein leidenschaftlicher Cannabis-Konsument bin, finde ich Ihren Ton gegenüber Frau Caspers-Merk absolut daneben. Statt sich sachlich mit dem Thema und der Haltung der SPD-Fraktion auseinander zu setzen, plärren Sie unqualifiziertes Zeug daher, was der Sache sicher nicht dienlich ist - im Gegenteil.

Christoph

 RE: Ein anderer Ton wäre schön!
Autor: Joe Wein (193.17.242.---)
Datum:   15.04.02 13:28

Ich scliesse mich dem Kommentar von Christoph an. Man sollte andere mit dem selben Respekt behandeln, den man fuer sich selbst erwartet.

Mit freundlichen Gruessen

Joe Wein

http://www.cannabislegal.de


 RE: Ein anderer Ton wäre schön!
Autor: Franz Branntwein (193.17.242.---)
Datum:   15.04.02 16:30

Kann mich nur anschliessen. Bei allen inhaltlichen Differenzen muss ein sachlicher Ton gewahrt bleiben.
Beleidigungen sind einfach niveaulos. Jemand, der sich so äussert und keine Argumente bringt, dient der "Sache" keineswegs!

Das ist einfach unter aller Kanone und gehört hier nicht hin!

 Allgemein
Autor: Cannabiskonsument Nr.5.263.123 (193.17.242.---)
Datum:   15.04.02 19:00

Ich kann absolut nicht nachvollziehen,warum Cannabis in Deutschland nicht zumindest entkriminalisert ist.Ich habe noch kein Argument gehört , das bei mir gezogen hat.Allerdings gibt es tausende Argumente die für eine Entkriminaliesierung sprechen:
-Cannabis ist deutlich unschädlicher als Alkohol und Zigaretten
- mindestens 2 mio. deutsche kiffen regelmäßig, sollen sie alle ins Gefängnis?
-Die Polizei und der BGS könnten sich mit wichtigeren Dingen beschäftigen, wie auch die Richter
-Außerdem würde es sogar dem Staat gut tun, da durch eine "Cannabissteuer" extrem viel geld fließen würde.
-Wenn man sagt das man die Menschen vor dieser Droge "schützen" will, dann sollte man erst recht entkriminalisieren ,weil es deutlich schädlicher ist wenn leute irgendeine gestreckte scheiße rauchen.
Bitte denken sie ernsthaft darüber nach
ein weiterer Cannabiskonsument

 RE: Allgemein
Autor: Holger Ulrich (193.17.242.---)
Datum:   15.04.02 20:43

Na toll ! Aber es hört eh niemand auf uns !! Keine Argumentation konnte bis jetzt die Drogenpolitik umstimmen , im Gegenteil! Na egal!

Zum Thema:

Frau Merks, sie sind ja verheiratet , Kinder haben sie sicher auch (wenn nicht dann eben die Kinder von Bekannten ,Verwandten von Ihnen( , was wäre ihnen lieber ? wenn das Kind/ der/die Jugendliche auf der Straße überall rtwas beziehen kann ohne einen Altersnachweis , oder wenn Cannabis ab 18 Jahren frei verkäuflich in Coffeeshop artigen Einrichtungen oder eben Apotheken mit Ausweiskontrollen erhätlich wäre???

Zusätzlich muss ich erwähnen das ich selbst in der Schule in einem Multiplikatorenteam von Drogenprävention tätig war und ich aus eigener Erfahrung sagen kann wie das KOnsumverhalten von Jugendlichen bei Drogen ist!
Und oft ist dort bei Cannabis der Coolnessfaktor als Hauptgrund bei den Jüngeren zu bemerken , bei den etwas älteren gibts es größtenteils nur solche die es als Genussmittel gebrauchen und auch mal n paar Wochen ohne Cannabis sein können!
Ehrlich gesagt ist es mir lieber wenn sich die Jugendlichen nen Joint rauchen anstatt sich mit teils lebensgefährlicher Chemie vollzupumpen (zu schlucken)!
Daher ist es für die jenigen über 18 die es als Genussmittel und als Mittel zur Entspannung konsumieren eine schallenede Ohrfeige diese Drogenpolitik zu belassen wie sie ist .

Ihre bundesweite einheitliche Kleinstmenge von unter 10g die angeblich straffrei ausgehen sollen kann ich keinesfalls bestätigen die Realität sieht wieder ganz anders aus ! Die Führerscheinverordnung tut ihr übriges (bin gerade selber davon betroffen) , was nutzt es mir wenn ich mit sagen wir 5g straffrei rauskomme aber mir dafür der Führerschein entzogen wird oder meine Führerscheinausbildung gesperrt wird ( bei mir gerade) ohne je unter Drogeneinfluss Auto gefahren zu sein!
Daher bitte ich sie möglichst schnell in dieser Regelung etwas zu unternehmen, da Jobs und Existenzen davon bedroht sind!

Ihr Satz mit " Ich kann nicht bei Tabak und Alkohol auf die Bremse und gleichzeitig bei Cannabis aufs Gas treten" ist ein wenig grob , den bei Cannabis ist längst eine Änderung nötig ebenfalls wie Alkohol und Tabak , wobei eine Entkriminalisierung von Cannabis nicht das Gaspedal bedeutet sondern eher eine Bremse , denn damit würden die extrem hohen staatlichen Kosten für Verfolgung und Verurteilung von Cannabiskonsumenten wegfallen, die Polizei hätte wieder mehr Arbeitsfreiheit und könnte sich um richtige Verbrechen kümmern!

Lassen sie sich bitte alles genau durch den Kopf gehen was in diesem Thread steht und bitte denken sie realistisch und nicht verurteilend oder vereinfachend!

Mit freundlichen Grüßen

Holger Ulrich

 Resümee
Autor: Boris-André Meyer (193.17.242.---)
Datum:   16.04.02 21:27

Anstatt einen auf rhetorisch korrekt zu machen, sollten wir alle an die Drogenbeauftragte appellieren, sich weiterhin an der Diskussion zu beteiligen.

Ich glaube, Polit-Profis wie Caspers-Merkhaben sich schon ganz anderen Vergleichen, als dem mit der "Brezel im Baumarkt", ausgesetzt gesehen.
Bei der brutalstmöglichen ´Verteidigung der Festung namens Deutsche Drogenpolitik und dem permanenten Ignorieren unwiderlegbarer Argumente für eine grundlegende Reform dieser Politik, kann man schon ab und zu emotional werden, das sollten auch Chris, Joe und der Franzl nicht zu moralisch bewerten...
...dass Frau C-M wegen einem provokanten Beitrag unter Duzenden sich nicht mehr zu Wort meldet, kann ich kaum glauben!

Ich glaube ihr fällt es eher schwer, dieser fundierten Argumentation adäquat zu begegnen...oder ist schon längst selbst unserer Meinung und hat es satt, aus Staatsräson gegen ihre Überzeugung Front gegen die cannabislegalisierung zu machen.

Peter Nuding schrieb:
"Ich glaube nicht das hier wirklich MCM schreibt, aber tun wir
einfach mal so."

Denk ich schon, das ist ihr Stil.
Außerdem hätte andernfalls die Reda den beitrag längst gelöscht!

Lange Rede-kurzer Sinn:
Frau Capers-Merk bitte wieder ins Forum.
Stellungnahme zu den hier vorgebrachten argumente, insbesondere den Wirtschaftspolitischen sehr erwüscht!

MfG
B.-A. Meyer



 MCMs "Bremse" bei Tabakwerbung
Autor: Peter Nuding (193.17.242.---)
Datum:   16.04.02 21:51

http://www.aerztezeitung.de/docs/2002/04/16/070a0203.asp?cat=/news

Im Kampf gegen ein Werbeverbot für Zigaretten war Deutschland der
Bauchredner für die Tabakindustrie

Von Florian Staeck

Über mehr als eine Dekade hinweg ist es führenden Tabakkonzernen
gelungen, strenge Regeln für Zigarettenwerbung in der EU zu
hintertreiben. Eine Ende vergangener Woche im "Lancet" veröffentlichte
Studie zeigt, daß deutsche Politiker an höchster Stelle mitgewirkt
haben, um ein Verbot von Tabakwerbung in der EU zu verhindern und
hinauszuzögern.

Wissenschaftler vom Center of Tobacco Control Research and Education von
der University of California in San Francisco konnten auf
Hunderttausende vertraulicher Dokumente führender Tabakkonzerne wie
Philip Morris, R. J. Reynolds und British America Tobacco zurückgreifen.
In einem Rechtsvergleich mit 46 US-Bundesanwälten hatten die Unternehmen
der Veröffentlichung dieser Dokumente zugestimmt, um künftige Klagen der
Bundesstaaten zu vermeiden.

Kommission legte schon im Jahr 1989 einen Entwurf vor

Die Dokumente belegen das abgestimmte und strategische Vorgehen der
Tabakindustrie bei der Verhinderung eines Werbeverbots. Schon im Jahr
1989 hatte die EU-Kommission eine Richtlinie vorgeschlagen, die alle
direkte und indirekte Werbung und das Sponsoring zugunsten von
Tabakerzeugnissen verbieten sollte.

Deutschland war aus Sicht der Zigarettenindustrie der "zuverlässigste
Gegner eines Werbeverbots". Dabei konnten sich die Hersteller der
Zustimmung von höchster Stelle sicher sein. Aus Sicht der Autoren Asaf
Bitton, Mark David Neuman und Staton A. Glantz zeigen die Dokumente, daß
"der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl seit 1978 ein enger Verbündeter
der Tabakindustrie" war.

Die Hersteller gingen in drei Schritten gegen die Richtlinie vor.
Zunächst mußte im damaligen EG-Ministerrat dafür gesorgt werden, daß
Mitgliedsländer durch ihr Veto die sogenannte qualifizierte Mehrheit
verhindern, die es gebraucht hätte, um den Entwurf zu verabschieden. Das
gelang bis Mitte der 90er Jahre, als mit der Aufnahme von Finnland und
Schweden die Stimmverhältnisse im Ministerrat neu gewichtet wurden.

Wichtigster Verbündeter dabei war Deutschland. In einem Strategiepapier
von Philip Morris aus dem Jahre 1993 wird empfohlen: "Nutzung des
deutschen Einflusses, um eine Schwächung des Minderheiten-Vetos (im
Ministerrat) zu verhindern." In einem zweiten Schritt versuchte die
Industrie, Gegenvorschläge zum striktem Werbeverbot zu lancieren. Diese
zielten auf eine "minimale Harmonisierung" auf EG-Ebene: In der Werbung
sollte auf Gesundheitsrisiken hingewiesen und auf Models unter 25 Jahren
verzichtet werden. Natürlich durfte die Handschrift der
Zigarettenkonzerne nicht zu deutlich sichtbar sein. Daher wurde dieser
im Mai 1992 verfaßte Minimal-Katalog von Deutschland ein Jahr später als
"Kompromißvorschlag" in die Verhandlungen der EG-Gesundheitsminister
eingespeist.

Wichtigster Bündnispartner der Industrie war der deutsche FDP-Politiker
und damalige EG-Wettbewerbskommissar Martin Bangemann. Der Vorschlag der
Industrie, heißt es in einem Papier von Philip Morris, sollte "scheinbar
spontan von der EG-Kommission" lanciert werden.
Der Plan funktionierte. In einem Memo von Philip Morris aus dem Jahre
1993 wird gefordert, "Bangemanns Verfügbarkeit sicherzustellen, 'seinen'
Vorschlag zu präsentieren". Als "Alternative" zum strikten Werbeverbot
blockierte der "deutsche Kompromißvorschlag" die weiteren Verhandlungen
über die ursprüngliche strikte EG-Richtlinie.

Deutschland klagte mit Erfolg gegen die EU-Richtlinie Ein dritter Weg,
um die Richtlinie zu verhindern, war eine Klage vor dem Europäischen
Gerichtshof. Denn im Juli 1998 schien sich das Blatt zu Lasten der
Hersteller zu wenden. Die Richtlinie hatte endlich - aufgrund der neuen
Mehrheitsverhältnisse im Ministerrat - eine Mehrheit gefunden. Prompt
reichten Tabakhersteller und die Bundesrepublik Deutschland Klagen beim
Europäischen Gerichtshof gegen das Tabakwerbeverbot ein. Deutschland
monierte, daß die Richtlinie dem Ziel zuwiderlaufe, den freien Handel in
der EU zu erleichtern - und bekam am 5. Oktober 2000 Recht.

Die EU-Kommission mußte erneut einen Vorschlag erarbeiten, den sie im
Mai 2001 vorlegte. Verboten werden soll nur noch Werbung mit
"grenzüberschreitendem Charakter", Plakat- und Kinowerbung sind davon
nicht mehr betroffen.

EU-Gesundheitskommissar David Byrne erklärte nach Veröffentlichung der
Studie im "Lancet": "Ich bin stolz darauf, daß es die Tabakindustrie
nicht geschafft hat, uns zu beirren." Das ist angesichts der
erfolgreichen Verhinderung der Richtlinie seit nunmehr 13 Jahren eine
Beschönigung. Nach Angaben der Kommission sterben jährlich 500 000
Menschen in der EU an den Folgen des Tabakkonsums.

Die Studie kann heruntergeladen werden unter:
http://www.library.ucsf.edu/tobacco/euad/euad.pdf

FAZIT
Durch strategisches Lobbying haben es Tabakkonzerne verstanden, daß in
der EU auch 13 Jahre nach Vorlage eines ersten Entwurfs noch keine
einheitlichen Regeln für Tabakwerbung existieren.
Deutschland spielte im Kalkül der Hersteller eine zentrale Rolle. Eine
im "Lancet" veröffentlichte Studie belegt, daß deutsche Politiker in
enger Abstimmung mit der Industrie eine Verabschiedung der Richtlinie
verhindert haben. Vor allem der ehemalige EG-Kommissar Martin Bangemann
machte sich zum Sprachrohr der Industrie

 RE: MCMs "Bremse" bei Tabakwerbung
Autor: Franz Branntwein (193.17.242.---)
Datum:   17.04.02 05:36

Schade dass nichts darüber gesagt wird, inwieweit die Lobbyarbeit unter der jetzigen Regierung weitergeführt wurde und wer Kohls´s und Bangemann´s Stelle in diesem Spiel eingenommen hat.
Dann liesse sich die "Bremse" besser bewerten.

Dass die neue Regierung die 1998er Klage gegen das Tabakwerbeverbot umgehend zurückgenommen hat lässt mich befürchten, dass das strategische Lobbying auch nach dem Regierungswechsel weitergegangen ist.

12 Millionen Euro in 5 Jahren für ungeliebte und gegen die wirtschaftlichen Interessen der Zigarettenkonzerne gerichtete Präventionsarbeit sind doch ein Witz gegenüber 330 Millionen Werbeetat in einem Jahr.

Frau Caspers-Merk, das können sie doch nicht ersthaft als Erfolg präsentieren!

 RE: MCMs "Bremse" bei Tabakwerbung
Autor: Joe Wein (193.17.242.---)
Datum:   17.04.02 06:11

Franz Branntwein schrieb:
> Dass die neue Regierung die 1998er Klage gegen das Tabakwerbeverbot
> umgehend zurückgenommen hat lässt mich befürchten, dass das
> strategische Lobbying auch nach dem Regierungswechsel weitergegangen ist.

Da fehlt doch ein "nicht" vor "umgehend", oder?

Joe

 RE: MCMs "Bremse" bei Tabakwerbung
Autor: Franz Branntwein (193.17.242.---)
Datum:   17.04.02 06:24

Ups....sorry, natürlich feht das "nicht". Das kann im Eifer des Gefechts passieren.

Hat denn eigentlich schon einer der 660 MDB`s auf das Infoheft reagiert?

 RE: Frau Caspers-Merk
Autor: GeoForst (193.17.242.---)
Datum:   17.04.02 23:59

Sehr geehrte Frau Caspers-Merk,
vielen Dank, daß Sie hier einmal die Position der Bundesregierung dargestellt haben. Ich möchte zu Ihrem Beitrag ein paar Gedanken äußern.

FRAU CASPERS-MERK schrieb,
„Ich bedauere es sehr, dass Herr Branntwein nicht den Mut findet, sich persönlich zu bekennen“

Die Prohibition, für die Sie seit ein paar Jahren mitverantwortlich sind, fördert leider kein offenes und ehrliches Klima, sondern ein Milieu der Heimlichkeit. Viele Millionen Menschen in Deutschland müssen sich - ähnlich wie Herr „Branntwein“ - verstellen und verstecken.

FRAU CASPERS-MERK schrieb,
„Ich glaube, dass man beim Thema Cannabis-Rauchen in den 80-er Jahren dramatisiert hat, heute wird im Gegenzug bagatellisiert.“

Die derzeitige, abstinenzorientierte Informationspolitik - welche die Strafverfolgung rechtfertigen muß - ist ungeeignet, den Anforderungen der realen Verhältnisse (ca. zehn Millionen Cannabiskonsumenten in Deutschland) gerecht zu werden und glaubwürdig über die tatsächlichen Gefahren des Cannabiskonsums aufzuklären.

Würde Cannabis in dafür geeigneten Läden abgegeben, wäre sicherlich eine gezielte, wirksame und vor allem glaubwürdige Aufklärung der Konsumenten (z.B. durch Packungsbeilagen) möglich, aber durch die Prohibition hat der Gesetzgeber nicht nur die Kontrolle über Cannabis an den Schwarzmarkt verloren, sondern auch seine Glaubwürdigkeit.

FRAU CASPERS-MERK schrieb,
„Cannabis ist keine harmlose Substanz und besitzt erwiesener Maßen Abhängigkeitspotential. [...] Cannabis verursacht neben psychischen Abhängigkeitsmustern auch körperliche Abhängigkeitssymptome, wie z.B. Schlaflosigkeit. Bei labilen Persönlichkeiten kann der Konsum zu schweren Psychosen führen.“

Das trifft ebenso auf Alkohol zu, wobei die schädlichen Auswirkungen des Alkoholkonsums von der Wissenschaft als gravierender angesehen werden. Die rechtliche Ungleichbehandlung der Konsumenten dieser beiden Drogen kann man nur verfassungswidrig nennen.

FRAU CASPERS-MERK schrieb,
„Am eklatantesten sind die gesundheitlichen Folgen. Cannabis wird in der Regel in einer Tabakmischung als Joint geraucht.“

Die von Ihnen beschriebene Hauptverwendung wurde nicht zuletzt Dank der Prohibition beliebt, da sie die effizienteste Verwertung des verbotsbedingt teuren Gutes darstellt.

FRAU CASPERS-MERK schrieb,
„Europaweit ist derzeit ein besorgniserregender Anstieg des Konsumes von Cannabis, insbesondere durch Jugendliche, festzustellen.“

Ein gutes Argument gegen die Prohibition. Seit Jahrzehnten werden Millionen Cannabiskonsumenten verfolgt und dennoch hat diese repressive Politik nicht ihr angestrebtes Ziel (die Reduzierung des Konsumentenkreises) erreicht. Sie konnte im Gegenteil nicht einmal die weitere Ausdehnung verhindern.

Rationaler weise sollte man den - offensichtlich stattfindenden Handel und Konsum - endlich wieder in legale Bahnen lenken, wo man ihn besser kontrollieren kann, statt weiter die größere Gesundheitsbelastung der Verbraucher durch das prohibitionsbedingte Schwarzmarktmilieu zu fördern.

FRAU CASPERS-MERK schrieb,
„Ich bin mir sehr bewusst, dass Zigaretten und Alkohol die Einstiegsdrogen
Nummer eins sind und nicht etwa Cannabis.“

Respekt, Frau Caspers-Merk. Damit sind Sie der CDU/CSU um einiges voraus.

FRAU CASPERS-MERK schrieb,
„Es ist allerdings richtig, dass es im Cannabisbereich bundesweit noch Ungleichbehandlungen bei der Strafverfolgung gibt.“

Ein interessanter Punkt: Wenn dem wirklich so ist - und ich bin davon überzeugt- stellt sich das Cannabisverbot als verfassungswidrig dar. Die zur Zeit praktizierte Entpönalisierung kann, im Gegensatz zu einer materiell-rechtlichen Entkriminalisierung, dem Anspruch der Rechtsgleichheit nicht genügen.

FRAU CASPERS-MERK schrieb,
„Dies liegt allerdings nicht an der Politik der Bundesregierung, sondern an dem föderalem System der Bundesrepublik Deutschland.“

Der Gesetzgeber (das Parlament) könnte die oben erwähnte Entkriminalisierung einleiten, um die Rechtsungleichheit zu beenden. Die Bundesregierung könnte zumindest die notwendigen Studien beauftragen, um eine solche Lösung vorzubereiten.

FRAU CASPERS-MERK schrieb,
„Nachdem [..] Zweifel [...] aufkamen, ob die Ergebnisse dieser Studie aus dem Jahr 1994 noch der aktuellen Praxis entsprechen, wird das Bundesgesundheitsministerium noch in diesem Jahr eine Folgeuntersuchung in Auftrag geben.“

Das ist nach acht Jahren verfassungswidriger Rechtsungleichheit etwas wenig, oder nicht?

FRAU CASPERS-MERK schrieb,
„Darüberhinaus brauchen wir bessere und praktikablere Lösungen für das Thema kiffen und Autofahren.“

Absolut richtig: Es muß endlich zwischen dem berauschten und dem nicht berauschten Fahrer unterschieden werden, wie es bei Alkohol schon immer selbstverständlich war.

FRAU CASPERS-MERK schrieb,
„In meiner Eigenschaft als Drogenbeauftragte muss und werde ich auch weiterhin eine kohärente Präventionsbotschaft senden und nicht die gleichzeitige Botschaft von Bremse und Gaspedal.“

Ein Festhalten an der abstinenzorientierten Verbotspolitik ist zwar konsequent, angesichts der katastrophalen Folgen der Prohibition allerdings mehr als bedenklich.

FRAU CASPERS-MERK schrieb,
„Ich kann nicht einerseits den Konsum von Tabak und Alkohol [...] stärker regulieren, [...] und gleichzeitig den Konsum von Cannabis legalisieren, was im übrigen auch nach dem internationalen Suchtstoffübereinkommen, das Deutschland unterzeichnet hat, nicht möglich ist.

Eine Entkriminalisierung - wie sie in der Schweiz und den Niederlanden praktiziert wird - ist mit dem internationalen Abkommen vereinbar, wie Sie sicher wissen. Davon abgesehen kann keine internationale Vereinbarung uns zwingen, ein überholtes, schädliches und verfassungsfeindliches Verbot beizubehalten.

Gerade im Sinne des Jugendschutzes wäre ein staatlich kontrollierter Verkauf dem unkontrollierten Schwarzmarkt vorzuziehen.

FRAU CASPERS-MERK schrieb,
„Für die Regulierung der legalen Suchtstoffe hat die Bundesregierung in den vergangenen Jahren vieles erreicht.“

Viele Millionen Cannabisverbraucher werden weiterhin zu Unrecht kriminalisiert, und der Cannabisschwarzmarktes hat immer noch keine legale Konkurrenz, welche die Einnahmequelle der internationalen Drogenkartelle gefährden könnte. Dagegen scheinen Ihre Erfolge in der Drogenpolitik - mit Verlaub - eher marginal.

Mit freundlichen Grüßen

Georg Forster
Hamburg

 RE: Frau Caspers-Merk
Autor: Reflektor (193.17.242.---)
Datum:   18.04.02 03:38

Vor kurzem hat eine unter "Markenname“ schreibende Frau Marion Caspers-Merk einen noch längeren Beitrag in dieses Forum gesetzt, den ich zum Anlass nehme, die derzeitige (seit Unzeiten bestehende) Cannabispolitik der Bundesregierungen zu reflektieren:


"Am Thema Cannabis zeigt sich leider immer wieder, dass von beiden Seiten, den Cannabisbefürwortern wie den Cannabisgegnern, einseitig Halbwahrheiten und Behauptungen in die Welt gesetzt werden um für die "eigene" Sache zu werben."

Könnten sie vielleicht mal genau darlegen, wie diese ihre "Sache" aussieht? Von außen betrachtet, über einen längeren Zeitraum, wurde von den Politikern bisher alles unternommen, um den bestehenden "Status Quo" aufrecht zu erhalten. Im Klartext heißt dies, daß mit Hilfe der Politik ein, für ein paar Leute lukrativer, Markt aufgebaut wurde auf welchem riesige Mengen von Geldern hin- und hergeschoben werden. Und da dies noch ein "krimmineller, illegaler" Markt ist, gibt es über den Geldfluß aus diesem "Markt" so gut wie keine Übersicht. Das "redliche" Verhalten der Politiker ist in dieser Angelegenheit (Drogenpolitik) in etwa so glauwürdig wie die "Spendenannahme" der Parteien. (Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.......)

Und, wer bitte sind diese "Cannabisbefürworter/Gegner"? Geht es hier eigentlich darum, daß um die Gefährlichkeit/Harmlosigkeit einer Substanz gestritten wird? Oder meinen sie die Befürworter oder Gegner einer Legalisierung dieser Substanz? Geht es darum, die, im Vergleich zu anderen "Suchtmustergruppen" geringe, "freiwillige Selbstschädigung" eines großen Anteils der Bevölkerung zu verbieten? Und warum? Weil die illegalen Geschäftemacher keine "Fonds für Geschädigte" einrichten oder keine "Drogensteuer" wie für Zigaretten oder Alkohol abgeführt wird?

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"Es ist allerdings richtig, dass es im Cannabisbereich bundesweit noch Ungleichbehandlungen bei der Strafverfolgung gibt. Dies liegt allerdings nicht an der Politik der Bundesregierung, sondern an dem föderalem System der Bundesrepublik Deutschland. Ich begrüße in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Entscheidung des Generalstaatsanwaltes von Brandenburg, den Grenzwert für die geringe Menge nunmehr auf 6 g festzulegen"
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In diesem Zusammenhang noch die Frage: Ist durch diese Entscheidung des Generalstaatsanwaltes die Vorlage beim Bundesverfassungsgericht hinfällig? Und begrüßen sie die Entscheidung deshalb?

Das ganze Gerede von "Grenzwerten", in Auftrag gegebenen Studien über Einstellungspraxis und einheitlicher Rechtsprechung ist offenbar nur "Einlullungstaktik". Am Zustand der "Illegalisierten" sowie der daran Verdienenden ändert sich dadurch nichts. Der beste Anfang wäre, man würde den Bereich "Drogenpolitik" aus dem Ressort "Gesundheit" herausnehmen und in den Bereich "Soziales" eingliedern. Vielleicht hätte man aus dieser Position einen anderen (gesunden) Blickwinkel


 RE: MCMs "Bremse" bei Tabakwerbung
Autor: Franz Branntwein (193.17.242.---)
Datum:   18.04.02 08:47

Sehr geehrte Frau Caspers-Merk!

Wie können Sie die Unverfrorenheit besitzen, eine Summe von 12 Millionen Euro über 5 Jahre, die Sie der Zigarettenindustrie für in deren Sinne kontraproduktive Präventionsarbeit abgerungen haben, als Erfolg zu verkaufen???

Im gleichen Zeitraum krepieren allein in Deutschland eine halbe Million Bürger elendig an den Folgen des Rauchens und es wird ein vom Spiegel bezifferter volkswirtschaftlicher Schaden von 87,5 Milliarden (!) Euro angerichtet.

Der "Erfolg" Ihrer Politik sind somit gerade mal 1,37 Promille des Schadens und wiederum nur ein Bruchteil den jährlichen Umsatzes der Konzerne. Meinen Sie wirklich, mit so einer lächerlichen Summe eine ersthafte Präventionspolitik betreiben zu können?
Dass Sie der Tabakindustrie eine so billige Absolution für die verursachten massiven Schäden ermöglichen, grenzt schon an Verhöhnung der Bürger!

Die Idee, Chipkarten für Kippenautomaten auszugeben ist - Entschuldigung - Bullshit! In allen Landstrichen gibt es Tankstellen, die 24 Stunden geöffnet haben. Erwachsene können sich dort ihre Zigaretten kaufen, sind also nicht auf Automaten angewiesen. Daher ist für eine Versorgung der erwachsenen Bürger kein Zigarettenautomat in öffentlichen Räumen notwendig.
Diese Automaten erfüllen jedoch neben der Erwachsenenversorgung auch und besonders die Versorgung von Minderjährigen mit Zigaretten, die diese vielleicht in einem Supermarkt oder Tabakgeschäft nicht verkauft bekämen.

Die Kippenautomaten gehören abgeschafft!

DAS wäre Prävention, genauso wie ein konsequentes Tabakwerbeverbot! Zigarettenwerbung verführt massenhaft und ungeniert Jugendliche zum Konsum einer gefährlichen Droge.
Gerade die Altersgruppe von 12-18 Jahren, die noch dabei ist, ihren eigenen Charakter zu entwickeln, ist besonders empfänglich für die Werbebotschaften. Erwachsene Nichtraucher lassen sich kaum durch Werbung zum Rauchen bewegen, daher zielt die Tabakwerbung vorrangig auf die Gewinnung von Neukunden im jugendlichen Alter - mit Erfolg, wie ihre Zahlen bezüglich jugendlicher Raucher zeigen.

Gerade in einer Marktwirtschaft, die das Attribut "sozial" in ihrem Namen trägt, ist Verantwortung für die Bürger und insbesondere der Jugendlichen ein Auftrag und der Schutz der Volksgesundheit sollte einen höheren Stellenwert haben als die wirtschaftlichen Interessen (ausländischer) Tabakkonzerne.

Können sie uns erklären, inwieweit die jüngst aufgedeckte Beeinflussung deutscher Politiker durch Tabakkonzerne hinsichtlich einer Vermeidung eines EU-weiten Werbeverbots Ihre Politik heute noch prägt? Das wäre sicherlich interessant zu erfahren!

Wenn Kohl und Bangemann zuvor diejenigen waren, die sich zum Erfüllungsgehilfen der Tabakkonzerne gemacht haben, dann müssen die Konzerne doch nach dem Regierungswechsel Ersatz gefunden haben. Denn warum hat die Regierung Schröder nicht die Klage gegen das Tabakwerbeverbot vom Juli 1998 nach dem Regierungswechsel einfach zurückgenommen?

Diese mehr als halbherzige Drogenpolitik hinsichtlich Tabak ist ein Hohn und genauso widersinnig wie die Cannabis-Politik.

 RE: MCMs "Bremse" bei Tabakwerbung
Autor: Joe Wein (193.17.242.---)
Datum:   18.04.02 09:24

Kleine Korrektur:

11,8 Millionen Euro (nur soviel erhaelt Frau Caspers-Merk naemlich von der Zigarettenindustrie...) sind nicht 1,37 Promille von 87,5 Milliarden Euro Schaden sondern 0,135 Promille, also weniger als ein Siebentausendstel der angerichteten volkswirtschaftlichen Schaeden.

Frau Caspers-Merk, ich weiss, dass es politisch riskant ist, auf die Zehen einer wirtschaftlich einflussreichen Organisation zu treten, die politisch hervorragende Beziehungen hat. Nicht nur Kanzler Kohl (CDU) und EU-Kommissar Bangemann (FDP) waren schliesslich enge Verbuendete der Tabakindustrie sondern etwa auch der fruehere Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD).

Dass die SPD die Klage der Kohl-Regierung vor dem Europaeischen Gerichtshof wegen des Tabakwerbeverbots nicht zurueckgezogen hat, hatte sicherlich vor allem wirtschaftliche Gruende. Doch diese Entscheidung ist typisch fuer eine widerspruechliche Drogenpolitik.

Als einen Grund fuer die Ablehnung des Tabakwerbeerbots nannte die Bundesregierung, ein Werbeverbot verletze das Grundrecht auf Meinungsfreiheit. Etwas merkwuerdig, wenn diese Aussage von der Regierung eines Staates kommt, der jeden mit fuenf Jahren Haft bedroht, der "öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3 Strafgesetzbuch) dazu auffordert", einen Joint zu rauchen (siehe § 29 BtMG, Absatz 1 Satz 1 Nr 12).

Mit freundlichen Gruessen

Joe Wein
http://www.cannabislegal.de


 Bitte melden, Frau Caspers-Merk
Autor: Boris-André Meyer (193.17.242.---)
Datum:   18.04.02 12:11

Auf Ihren Beitrag vom 11.04. sind binnen einer Woche über drei Duzend Reaktionen hier im forum eingegangen.
Ist es nicht an der Zeit, Ihrerseits stellung zu den hier vorgebrachten Meinungen, Argumente, Anschuldigungen (die ja nicht gerade harmlos oder aus der Luft gegriffen sind; v.a. Ihre "Vorgehensweise" mit den Tabakkonzernen scheint mehr als fragwürdig) zu beziehen?
Um Ihrer Glaubwürdigkeit Willen eindeutig ja...oder wollen Sie wirklich undementiert stehenlassen, dass Sie williger Handlanger der Tabakmultis sind?
Sie haben zwar kaum zu befürchten, dass ihnen die Presseverlage damit auf den Pelz rücken (Tabakwerbung ist für die bekanntlich selbst die lukrativste Einnahmequelle...und wenn´s um´s Geld geht stoßen noch so kritische Journaillen mit ihrem Recherchierungsdrang sehr schnell an Grenzen aus bunt bedrucktem Papier),
allerdings gibt es da noch eine Medienmacht im Land, die ziemlich unabhängig von der Finanzierungsquelle Tabakwerbung arbeiten kann: Der TV-Journalismus.
Bleibt zu hoffen, dass dieser in absehbarer Zeit den skandalösen Verwicklungen
von tabakkonzernen und deutscher Gesundheitspolitik auf den Grund geht und der breiten Bevölkerung endlich ob dieser Machenschaften die Augen öffnet!

Ansonsten wäre es am sinnvollsten, wenn Philip Reemtsma den größten europäischen tabakkonzern und das Gesundheitsressort in Personalunion leiten würde!

Aber warum denn gleich in die Luft gehen...;-)


 RE: Bitte melden, Frau Caspers-Merk
Autor: Reflektor (193.17.242.---)
Datum:   19.04.02 09:50

Hallo Joe, Franz, Hans und alle Anderen,

träumt ihr eigentlich immer noch vom Dialog mit den Politikern? Spätestens seit dem "Diskussionsforum" im Bundestag müsste euch klar sein, daß diese Foren nur zur Selbstbeweihräucherung der eigenen Politik durch viel Gerede mit wenig Inhalt genutzt wird. Die Frage, ob der Beitrag wirklich von Frau M.C.M geschrieben wurde scheint mir nicht einmal so abwegig. Scheint ungefähr so abzulaufen: Wahlkampfberater teilt Frau M.C.M. kurz mit, daß im Forum der Fraktion ein neuer Beitrag zum Thema Drogen gepostet wurde, mit kurzer Inhaltsangabe. Anweisung Frau M.C.M.: "O. k. , nehmen Sie Standardinterview Nr. 6 und passen es evtl. an " . Damit ist dann dem "Dialog" wieder genüge getan, die Politker können sich wieder ihres "fortschrittlichen Dialogs" mit dem Bürger rühmen, es werden -zig Beiträge und Fragen an den Verfasser gestellt..... aber eine "wahre" Reaktion, eine Antwort bleibt aus. Man redet ja nicht mit jedem, so war das scheinbar wohl doch nicht gemeint. Mann/Frau hat ja schließlich wichtigere Gesprächstermine, muß sich vielleicht mit irgend welchen Vostandsvorsitzenden über einen "enormen Beitrag" zur Schadensregulierung rumschlagen, mit dem man sich dann wieder in "Standardinterview Nr. 7" rühmen will. Merke: in der Politik zählen nicht die Menschen, die das ganze angeht, sondern die Zahlen (meist Umsatzzahlen), mit denen das Thema verknüpft ist. Und am liebsten erhöht man dann noch den "Themenumsatz" indem man sinnlose Studien über nichtssagende Begebenheiten wie "Unterschiede bei den straffreien Mindestmengen in den einzelnen Bundesländern" in Auftrag gibt.

Es scheint, die ganze Politik hat sich in einen riesigen Chor verwandelt der Tag ein und Tag aus nur ein Lied, die neue Deutsche Nationalhymne, intoniert:

UMSATZ, UMSATZ ÜBER ALLES

 RE: Bitte melden, Frau Caspers-Merk
Autor: Franz Branntwein (193.17.242.---)
Datum:   19.04.02 13:45

Es geht auch nicht in erster Linie um die Dialog mir MCM, auch wenn die Beiträge in Anrede-Form verfasst sein mögen. Es geht darum, möglichst oft möglichst überall die falschen Positionen der MCM´schen Politik öffentlich für jeden Bürger einsehbar zu widerlegen.

Sicherlich lesen das auch Leute, die sich bisher noch überhaupt nicht mit dem Thema Cannabis beschäftigt haben. Wenn die dann lesen, dass es Leute gibt, die ersthaft und begründet die jetzige Drogenpolitik kritisieren, werden vielleicht auch diese Leute ihre Meinung ändern und tragen die Argumente für eine Cannabisreform dementsprechend vielleicht weiter!

Dies ist nur eine Form, öffentlich auf die Mißstände aufmerksam zu machen!

 10.000.000 Wähler sind Cannabiskonsumenten...
Autor: GeoForst (193.17.242.---)
Datum:   19.04.02 16:03

Guten Tag zusammen.

Wenn sich die Position der Bundesregierung trotz der begründeten Kritik nicht ändert, sollten die WählerInnen ihr dafür den entsprechenden Denkzettel verpassen.

Es ist ja nicht so, daß man (gar;) keine Wahl hat:

"Der Bernauer Richter Andreas Müller vertritt die Auffassung, dass das Cannabisverbot verfassungswidrig ist. In einem Interview mit der Zeitung Neues Deutschland beruft sich der Jugendrichter auf Aussagen von drei der kompetentesten Gutachter auf dem Gebiet der Cannabisforschung. Er verweist auf darauf, dass es in den Niederlanden weniger Cannabiskonsumenten gibt als in mehreren Ländern mit repressiver Cannabispolitik. Andreas Müller steht am 22.09. als parteiloser Kandidat der PDS für den deutschen Bundestag zur Wahl."

[Quelle: http://www.cannabislegal.de/neu/index.htm#2002-04-16-nd]

Herr Müller hat offensichtlich begriffen worum es geht, dafür bekommt er meine Stimme.

Mit freundlichen Grüßen

GeoForst

 Die Lügen der Kreise um MCM
Autor: Boris-André Meyer (193.17.242.---)
Datum:   20.04.02 12:35

Im fränkischen Nürnberg fand am gestrigen 19.04. eine Expertendiskussion über "Perspektiven einer Cannabisreformpolitik" statt, zu der die "akzept" (www.cannabiskampagne.de / www.akzept.de) und die "mudra" geladen hatte.

Anwesend war auch die persönliche Referentin von caspers-Merk, Ines Meyer, die betonte, "in der bundesregung würde die Legalisierungskampagne keine Verbündeten finden".
Begründung: "Bei Drogenberatungsstellen ist die Anzahl der Klienten, die wegen Cannabisproblemen hilfe suchen, auf 25% gestiegen."
Zwar wurde diese unqualifizierte Äußerung prompt widerlegt (Zahlen kommen hauptsächlich auf druck von Richtern/Eltern zustande!) und die Mitarbeiterin von MCM von den rund 200 Anwesenden in der Nürnberger Villa Leon gehörig ausgebuht, jedoch werden die Konturen der argumentationstaktik von MCM & Co. langsam deutlich:

Durch Gesetzesverschärfungen und immer neue Auflagen im Führerscheinrecht darauf hinzuwirken, dass Betroffene "Beratungsstellen" aufsuchen müssen, und damit der Drogenbeauftragten und ihren Schergen die Möglichkeit zu geben, ihr EINZIGES Argument gegen die Legalisierung anzubringen:
"Die Zahl der Hilfesuchenden steigt" , was für drogenpol. Laien ja auch plausibel wirkt.

Moralisch ist diese Argumentation verwerflich und beschämend, ich empfinde es als schlechten Witz, dass das Gesundheitsministerium mit falschen Zahlen operiert und das Hanfverbot mit nachweislich amateurhaft ausgelegten Statistiken begründet ("Glaube nur den Statistiken, die du selbst gefälscht hast." W.Churchill).

Die zukünftige Vorgehensweise von Caspers-Merk ist daher leicht vorhersehbar:
BtMG-Delinquenten statt zu Geldstrafen oder Sozialarbeit zu verdonnern lieber zu Beratungsgesprächen verpflichten, damit die Drogenbeauftragte noch mehr Statistiken, die ihrem prohibitionistischem Ideal dienen, herausgeben kann!

Frau caspers-Merk, beenden Sie diese verlogene, destruktive Drogenpolitik und tragen Sie der Realität endlich Rechnung!
Versuchen Sie Ihre ideologischen Scheuklappen namens widersprüchlicher Drogenpolitik der letzten 30 Jahre abzuwefen und handeln Sie, wie es sich für politisch verantwortliche geziemt: Rational!

Quelle zur gestrigen Diskussion: Nürnberger Nachrichten (www.nn-online.de)

Viele Grüße an alle außer MCM
B-A.M

 RE: Die Lügen der Kreise um MCM
Autor: Reflektor (193.17.242.---)
Datum:   20.04.02 13:46

Es geht nicht nur um die Lügen der Kreise um MCM, sondern um die Lügen der gesamten Bundesregierung, besonders der Grünen Politik.

Diese Partei hat die gesamte Alternative (vor allem die Linke) geschluckt und zu Müslifutter für das Etablisment verdaut.

Jagt sie davon

 RE: Die Lügen der Kreise um MCM
Autor: Holger Ulrich (193.17.242.---)
Datum:   20.04.02 14:45

Ich glaub ich muss kotzen!! Also nehm ich mir mal 2 Tage Urlaub!

Das kann doch nicht sein das ..... *schnaub*
Ich finde keine Worte , ich bin mehr als wütend!
Ich kehre später wieder wenn ich mich abgeregt habe !
sorry für dieses Post! *knurr*

 RE: Die Lügen der Kreise um MCM
Autor: Boris-André Meyer (193.17.242.---)
Datum:   20.04.02 16:24

Reflektor schrieb:
"Es geht nicht nur um die Lügen der Kreise um MCM, sondern um die Lügen der gesamten Bundesregierung, besonders der Grünen Politik.

Diese Partei hat die gesamte Alternative (vor allem die Linke) geschluckt und zu Müslifutter für das Etablisment verdaut.

Jagt sie davon "

Weise gesprochen, Müslifutter für das Establishment- besser hätt ich´s auch nicht ausdrücken können!
Aber das Problem ist doch folgendes:
Es fehlt jegliche Alternative zu den Grünen! Zwar schreiben sich nun FDP wie PDS das Ziel der Cannabislegalisierung brei auf die Fahnen, aber wer glaubt denn, dass Westerwelle in welcher Koalition auch immer nur ein müden Finger dafür bewegen wird, nur ein weiteres leeres Wahlversprechen!
Bereits kurz nach der vergangenen bundestagswahl hat der Vorzeige-Yuppie vor dem Bundeskongress der JungenLiberalen großspurig gefordert, dass "kein Kiffer mehr vor den Kadi" kommen darf... hat die FDP seitdem nur einmal dieses Thema auf die Tagesordnung des Bundestages gesetzt??

Auch die Rentnertruppe von der PDS ist nicht wirklich die Alternative... von ihr geht außer vereinzelten Forderungen auch keine wirkliche Aktion aus, obwohl Gysi die Chance hatte, in Berlin einiges zu bewegen.

Also bleiben doch wieder nur die Grünen...
Von der Weintrinker-Realo-Riege um Fischer, Kuhn und Schlauch ist kaum etwas weltbewegendes in Richtung Legalisierung zu erwarten, wobei Letzterer !997 in der Talkshow "Arabella" zusammen mit seinem Stuttgarter Landsmann Smudo von den fantastischen4 massiv Front für die Legalisierung gemacht hatte und freimütig über seine Erfahrungen mit Cannabis philosophierte.
Aber werten wir es doch ein wenigstens ein kleines positives zeichen, dass die Grüne Jugend Jahr für Jahr bundesweit dutzende Demos für eine Cannabisreform organisiert (Millenium Marihuana March, erstes Mai-Weekend oder den Bayerischen Hanftag am 30.August, beides in Nürnberg) und am letzten Grünen-Parteitag Joints an die Bundesspitze verteilte, was sogar die Rostocker Staatsanwaltschaft auf den Plan rief...

Klar kann man sich fragen, ob das nur das Geringste bringt, aber es gilt immer noch der alte Spruch: Steter Tropfen höhlt den Stein. Wenn man sich dieses Forum ansieht macht´s der Stein nicht mehr all zu lange!

Es sind festgefahrene Auffassungen, die durch die jahrzehntelange Desinformation der Bürger seitens des Staates über die Gefahren von Cannabis und die Drogenthematik im Allgemeinen entstanden sind und nun wieder und wieder widerlegt werden müssen,
Starrköpfige, uneinsichtige Widerstände, an denen schon so manch wohlwollender Idealist unter den politikern gescheitert ist, denkt nur an die Vorgängerin von Caspers-Merk, Christa Nickles, die schon nach gut einem Jahr an diesen strukturkonservativen Gegenstimmen aus der SPD scheiterte und als Konsequenz des Versuchs, wenigstens in Ansätzen moderne Drogenpolitik zu testen, der Kanzler als Nachfolgerin eine Persönlichkeit aus dem konservativen Lager der SPD ernannt hat: Frau MCM.

Die einzige Mgl., Änderungen der Prohibitionspolitik nach der Wahl zu erreichen, ist, die Grüne Partei so stark wie möglich zu machen!
Und wenn dieses Mal alle 3 Millionen regelmäßige Cannabiskonsumenten Grün wählen, sind die über 10%, was nicht nur Sozialliberal verhindern würde, sondern auch den Aktionsradius in Richtung wirklicher Fortschritte in der Drogenpolitik merklich erweitern würde!

Deswegen schießen wir uns nicht auf die ein, die an der momentanen Situation den eindeutig geringeren teil der Schuld tragen, sondern wenden wir uns dem Kanzlerwahlverein SPD zu... der alle Überzeugungen und Traditionen geopfert hat!
Nicht einmal MCM kann behaupten, die Prohibitionhabe sei sozial.
Die Sozialdemokraten wurden in den 70er und 80er Jahren des 19.Jahrhunderts sowie in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wegen ihrer Überzeugung verfolgt.
Nun lassen Sozialdemokraten Menschen wegen ihren von der Alkohol-Leitkultur dieses Landes abweichende Konsummuster verfolgen...wenn das der alte Bebel geahnt hätte!
Zustände sind das, Frau MCM!!

Ein Hoffnungsschimmer kommt da ausgerechnet aus den USA:
Dort behaupten Spitzenpolitiker nicht mehr nur, dass sie Marihuana zwar geraucht, jedoich nicht inhaliert haben, wie seinerzeit BillyBoy Clinton, sondern werden immer mutiger:
Der neue Bürgermeister NewYorks, der Republikaner Michael Bloomberg, hat, wie der SPIEGEL am 15.04.02 berichtete, nicht nur "Pot geraucht", sondern "den Rauch selbstverständlich tief eingesogen" und es hat ihm "Spaß gemacht".
Hat Herr Wowereit nicht mal wieder Lust, Schlagzeilen zu produzieren?


Anbei der komplette Artiker zur Diskussion im hotel Leon aus den Nürnberger Nachrichten am 20.April 02:



Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik „akzept“ diskutiert in Nürnberg mit Experten Freigabe von Cannabis
Legaler Haschischgenuss wird auch in Zukunft ein Traum bleiben
Entkriminalisierung der Konsumenten als erstes Ziel - Den Niederlanden und der Schweiz machen Rauschmittel-Touristen schwer zu schaffen - Erhöhtes Krebsrisiko
VON KATJA KRETZSCHMAR


Seit über 30 Jahren fordern Kiffer: „Legalize it!“ Heute singt Blödel-Moderator Stefan Raab ganz öffentlich und unter großem Applaus: „Ich bau' mir jetzt mal so'n Teil, zum Kiffen“. Raab gehört zu den Prominenten, die hinter der im Dezember 2001 gegründeten „Cannabis-Kampagne“ stehen, neben rund 200 Privatpersonen und über 60 Vereinen und Verbänden. Gründer der Kampagne ist der Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik „akzept“ in Münster. Zusammen mit dem Drogenhilfeverein Mudra hatte „akzept“ Experten zu einer Diskussion über „Perspektiven einer Cannabisreformpolitik“ in die Nürnberger Villa Leon eingeladen.


NÜRNBERG - „Auch die Grünen unterstützen uns, obwohl Herr Fischer seine Unterschrift verweigert hat“, erklärt Heino Stöver, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Drogenforschung der Universität Bremen und „Kopf“ der Kampagne. Vorrangiges Ziel ist eine Entkriminalisierung der Konsumenten als erster Schritt. Bislang werden Drogendelikte in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich gehandhabt. Während in Bayern oder Baden-Württemberg ein einziges Gramm zur Anklageerhebung ausreicht, sind es in Berlin etwa sechs und in Schleswig-Holstein 30 Gramm. „Straffreiheit für den Besitz geringer Mengen bis 30 Gramm in allen Bundesländern“ ist deshalb die zentrale Forderung der Kampagne.

Unter den rund 120 Zuhörern sitzt Anwältin Nicole Obert. „Wir stimmen einer einheitlichen Einstellungspraxis der Verfahren innerhalb Deutschlands zu“, betont sie und liegt damit auf einer Linie mit Staatsanwalt Harald Hans Körner vom Oberlandesgericht Frankfurt.

Sieben Schritte


Der Jurist - „ein Papst in Sachen Betäubungsmittelgesetz“ - schlägt eine „Entkriminalisierung in sieben Schritten“ vor, beginnend mit einer Erniedrigung des Strafrahmens für so genannte weiche Drogen, über eine ärztliche Abgabe von Cannabis bis hin zur vollständigen Freigabe, ausgenommen an Jugendliche.

Dennoch, eine Legalisierung wie in den Niederlanden sieht Körner als unvertretbar an. Gerade wegen des lockeren bis geduldeten Umgangs mit Cannabis in der Schweiz und den Niederlanden haben beide Länder große Probleme mit Drogentouristen, geben Regine Linder von der Schweizerischen Fachstelle für Schadensminderung Bern und Ingeborg Klusemann von der Lebenshilfe aus Amsterdam zu bedenken.

Derzeit steht zwar eine Revision des Betäubungsmittelgesetzes in der Schweiz an, nach der Cannabiskonsum straffrei werden soll, aber eine endgültige Entscheidung fällt erst 2004. „Besorgte Eltern aus Frankreich und Deutschland protestieren gegen unsere Drogenpolitik“, sagt Klusemann, deswegen wurde die Zahl der Coffeeshops in Holland verringert.

Über ein Viertel der Jugendlichen hat Erfahrungen mit der Droge, jeder fünfte Erwachsene im Westen und jeder zehnte in Ostdeutschland hat jemals Cannabis probiert. Etwa fünf Prozent konsumieren Haschisch oder Marihuana regelmäßig. „Deswegen brauchen wir dringend eine Anpassung des Betäubungsmittelgesetzes an die Realität anstatt weiteren Wegschauens“, sagt Heino Stöver.

In der rot-grünen Bundesregierung wird die Kampagne jedoch keine Verbündeten finden, betont Ines Meyer, Referentin der Drogenbeauftragten Marion Caspers-Merk, und erntet Buhrufe aus dem Publikum. Bei den Drogenberatungsstellen sei der Anteil von Klienten, die wegen eines Cannabisproblems kommen, auf rund 25 Pro zent gestiegen, sagt sie. „Die Zahlen sind totaler Quatsch“, meldet sich eine Mitarbeiterin der Drogenhilfe aus dem Publikum zu Wort. „Die Jugendlichen kommen nicht, weil sie Probleme mit dem Konsum haben, sondern mit der Justiz und den Eltern!“

Gesundheitliche Schäden


Was an dem Abend fehlte, war ein Mediziner. Denn nach wie vor wird über die gesundheitlichen Schäden gestritten. „Hasch macht lasch“, sagt der Nürnberger Notarzt und Drogenexperte Dr. Thomas Fleischmann. Besonders gefährlich würden Haschisch und Marihuana aber im Zusammenhang mit anderen Drogen. „Viele Jugendliche rauchen einen Joint, um vom Ecstasy-Rausch herunterzukommen.“ Hinzu kommen Schäden an Lunge und Kehlkopf und ein erhöhtes Krebsrisiko. Aber darüber wurde in der Villa Leon nur am Rande diskutiert.


-> Insgesamt relativ ausgewogener Artikel für eine bayerische Tageszeitung.
Wie allerdings ein Staatsanwalt als "Papst in sachen BtMG" tituliert, der Drogentourismus so einseitig negativ beurteilt oder die plumpe Aussage "Hasch macht lasch" unkommentiert stehengelassen werden kann, ist wohl doch kritikwürdig.
Werde wohl einen Leserbrief an meine Heimatzeitung verfassen müssen.


Und nochmals zur Erinnerung:
Jede nicht genutzte Stimme eines Cannabiskonsumenten ist eine Stimme für die Prohibition.
Wählt Grün...trotz allen Enttäuschungen mit Abstand das geringste Übel!

MfG aus Franken
Boris-André Meyer

 RE: Die Lügen der Kreise um MCM
Autor: Erik :::... (193.17.242.---)
Datum:   21.04.02 13:57

Hast mi ch überzeugt ich wähle grün, (was in gottes namen sonst )

 RE: Die Lügen der Kreise um MCM
Autor: Reflektor (193.17.242.---)
Datum:   22.04.02 06:15

Noch mal Grün wählen? Wieso? Und wieoft noch? Ohne daß sich was ändert. Sollen wir jetzt auf die neue Studie über die Einstellungspraxis der Bundesländer warten, wahrscheinlich zum Ende der nächsten Legislaturperiode. Und dann feiert die ganze grüne Cannabislegalgemeinde den Erfolg, daß man künftig in Deutschland bundeseinheitlich bis zu einer Menge von 6 Gramm nicht mehr mit einer Anzeige rechnen muß. Was ändert dies aber an der Tatsache, daß man zu "schlechten Zeiten" froh wäre, irgendwo diese 6g auftreiben zu können. Auch ist dies keine Garantie dafür, bei Mitführen dieser Menge nicht erkennungsdienstlich Behandelt zu werden mit evtl. Hausdurchsuchung und einer freien Ünernachtung.

Wenn man 28 Jahre in der Illegallität gekifft hat und die ganze Entwicklung auch politisch miterlebt hat kommt einem der "Sieg" der "neuen Mitte", wozu wohl auch die Grünen gehören, wie eine inszinierte Schmierenkommödie mit dem Titel "Fang den Wähler" vor. Ein beliebtes Thema scheint dabei die Klamotte vom "guten Cop, bösen Cop" zu sein. Der gute schart die Unzufriedenen um sich und verspricht Besserungen, während er bei jedem Scheitern den bösen verantwortlich macht und auf die eventuelle Änderung dessen Einstellung vertröstet, garniert mit ein paar Appetithäppchen.

Meine Kritik an den Grünen betraf aber nicht nur das Thema Cannabislegalisierung. Es sind ja nicht nur die Kiffer, die unzufriedenen sind, denk ich. Was hat die Regierung zu den Themen, die die Grünen belegt haben, an Änderungen gebracht? Nehmen wir die Atomindustrie. Einen Vertrag mit derselben über die stufenweise Stillegung Atomkraftwerke, oder? Dieser ist aber nur solange was wert, wie diese Regierung hält. Und dann, Alternative Energiekonzepte ? Wäre von den Strömungen, die von der Partei aufgesogen wurden, noch was übrig, würde ein Dutschke von heute vielleicht darüber ideologisieren, ob bei dem heutigen Stellenwert von Energie und Kommunikation diese nicht zu den Grundbedürfnissen der Menschen gerechnet werden sollten und unter öffentliche (autonome?) Verwaltung gehören. Doch wohin geht die Richtung? Unter dieser Regierung wird jetzt darüber sinniert, eines der wenigen freien Güter, das Wasser, in die Private Hand zu überführen, sprich, dem Kapital zur Ausbeute vorzuwerfen. (Ein, aus dem Blickwinkel der Klimakatastrophenvisionäre betrachtet, lohnendes Geschäft für die Beteiligten. Die Grünen unserer Nachfahren werden dann dafür kämpfen, daß das nun knappe Wasser in recyclefähigen Pfandflaschen verkauft wird, während sie im Bundestag der Entsendung von Truppen zum Schutz der privaten Wassertanks zustimmen. Cannabis ist dann auch legal und wächst an jeder Ecke, aber natürlich nur genmanipuliertes ohne psychoaktive Substanzen, das sich über die ganze Erde verbreitet und alle anderen Arten "übermendelt" hat. Imagine)

Als Häppchen für die Antiatombewegung werden dann Solardachprogramme präsentiert, wo durch einen großen Batzen unserer Steuergelder der Bau von Solaranlagen gefördert wird.

O-ton http://www.solarpv.com/ Siemens Solar, The World's leading manufacturer of solar cells, modules and systems.

O-ton http://www.anti-atom.de/kwu.htm die KWU war eine Gemeinschaftsgründung der AEG AG und Siemens AG (1969). Nach dem Scheitern des Konzeptes der Siedewasserreaktoren (SWR) kaufte Siemens die AEG-Anteile an KWU
KWU lieferte AKW's nach Holland, Spanien, Argentinien, Brasilien, Iran, Österreich und in die
Schweiz und baute alle neueren AKW in der Bundesrepublik (außer das AKW Mülheim-Kärlich).

War aber wohl nur der Preis für die Aufregung um die KKWs.

Und deshalb werd ich die Grünen nicht mehr wählen.

 Staat gegen Natur ??
Autor: egal (193.17.242.---)
Datum:   23.04.02 22:38

Was mich mal interessieren würde:

Wie kann es sein, dass ein Staat einer Pflanze, genauer gesagt der Hanfpflanze, quasi verbietet zu wachsen ????
Ist das nicht irgendwie total sinnlos ??

 RE: Staat gegen Natur ??
Autor: Gerhard K. (193.17.242.---)
Datum:   24.04.02 11:03

Natürlich ist das sinnlos!
Es ist sinnlos, dass die Bundesregierung mit Verboten versucht den Konsum einer Pflanze zu unterdrücken.
Es ist sinnlos, dass die Bundesregierung drakonische Führerscheingesetze im Bezug auf Cannabis entworfen hat.
Und es ist sinnlos, dass die Bundesregierung andauernd versucht neue Argumente für das Verbot zu finden, anstatt zwischen Pro und Contra abzuwägen, wobei es wohl mehr Argumente gegen das Verbo gibt.
Die Zeit ist auf unserer Seite! SPD und CDU werden wohl bald ihre Meinung ändern müssen.

 Ganze Diskussion ist absurd
Autor: Thorsten M. (193.17.242.---)
Datum:   25.04.02 18:27

Hallo

also meiner Meinung nach ist diese ganze Diskussion doch vollkommen absurd. Nahezu alle Argumente die gegen eine "Egalisierung" sprechen sind einfach Schwachsinn. Ich raffs einfach nicht. Ich meine Fakt ist doch: JEDER der Cannabis rauchen will, raucht auch welches, egal obs illegal ist oder nicht ! Man bekommt es doch mittlerweile schon wirklich an jeder Straßenecke. Selbst hier bei uns auf dem Land ist es (fast) überhaupt kein Problem an welches ranzukommen. Deshalb ist es Unfug zu behaupten, dass bei einer Legalisierung plötzlich jeder kifft. Genauso wenig stimmt es, dass dann Jugendliche dazu verleitet würden, was damit begründet wird, dass die Minderjährigen sich das Zeug von Älteren kaufen lassen (mal angenommen dass es einen Verkauf nur an Volljährige geben würde). Es würden auch nicht mehr sein als im Moment, denn wo bekommen die jetzigen Minderjährigen ihr zeug her ? Vom großen Bruder, vom Kumpel etc. , d.h. es würden wären auch nicht mehr.
Es will auch einfach nicht in meinen Kopf, dass ich mich legal zu Tode saufen darf, d.h. ich könnte mir 100 Flaschen Wodka kaufen, und niemand würde etwas sagen. Aber sobald ich ein Tütchen rauche bin ich kriminell, und für den Staat untragbar.

Ausserdem finde ich es verantwortungslos vom Staat bzw. der Drogenbeauftragten wie die Drogenaufklärung im Moment statt findet. Dieses 08 / 15 Gewäsch von wegen "Nimm einmal Drogen und du stirbst" glaubt doch eh niemand mehr, erst recht nicht bei Cannabis. Was viel wünschenswerter ist, ist eine ehrliche, sinvolle Aufklärung. Ich erinnere mich da gerne an die Flyer in den Coffeeshops in Holland wo wichtige Hinweise zu finden sind, was man beim Konsum beachten sollte. Ebenso werden Ratschläge gegeben, was man tun kann wenn der Rausch mal negativ sein sollte. Natürlich birgt Cannabis auch gewisse Risiken, aber ist es nicht sinvoller die Jugend objektiv (und damit glaubwürdig) über diese Risiken zu informieren, und sie damit zu schützen ? Das ist doch besser, als sie mit sinnlosem Gewäsch zu überfluten.

Mir fällt da gerade ein sehr schöner Vergleich ein:

<< "Um ein Bild davon zu vermitteln, wie oberflächlich die momentane Drogen-Aufklärung der Medien ist, werde ich die Aussagen über Drogen auf die Sexualität übertragen. Anschließend werden die einzelnen Parallelen analysiert.

Hier nun die Sexual-Aufklärung für Kinder, die der aktuellen Drogen-Aufklärung gleicht:

"Die Sexualität ist ein Fehlverhalten, was besonders bei jungen Menschen verbreitet ist. Der Geschlechtsakt führt immer zur Schwangerschaft. Alle Sexualpraktiken sind pervers. Der Orgasmus ist ein bewusstseinsverändernder (!) Rausch. Sexuell aktive Menschen treiben sich im kriminellen Milieu der Prostitution herum. Man flüchtet in die Sexualität, um seine (Beziehungs-) Probleme zu verdrängen. Am Schrei des Orgasmus erkennt man, was für eine schmerzvolle Quälerei der Sex wirklich ist. Niemand macht freiwillig Sex, denn er bringt nur Sorgen und Krankheit. Der einzige Weg diesem Teufelskreis zu entgehen ist ENTHALTSAMKEIT." >>
(wer alles lesen will: http://www.drogen-aufklaerung.de/texte/sachtext/politik02.htm)

Das spiegelt meiner Meinung nach exakt den aktuellen Zustand wieder.

Nur durch RICHTIGE und OBJEKTIVE Aufklärung ist ein Verantwortungsvoller Umgang mit Cannabis (oder allg. mit Drogen) möglich.
Und ich finde, dass unser Staat und die Drogenpolitik auf dieser Linie voll und ganz Versagt hat !!





 RE: Ganze Diskussion ist absurd
Autor: Marion Caspers-Merk (193.17.242.---)
Datum:   26.04.02 12:39

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Forum,

ich möchte zum Thema Cannabis auf eine Stellungnahme des renommierten Fachverbandes Drogen und Rauschmittel e. V. hinweisen:

"CANNABIS - ZUR FREIGABE NICHT GEEIGNET

Cannabis mit seinem Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) ist die am häufigsten konsumierte Droge aus den dem Betäubungsmittelgesetz unterstellten Substanzen. Etwa 1,5 Millionen Menschen haben nach den aktuellen Zahlen "innerhalb der letzten 30 Tage" Cannabis konsumiert, etwa zehn Millionen irgendwann in ihrem Leben die Droge probiert. (DBDD 2001)
Dieser weit verbreitete Konsum eröffnet zwei Problemkreise:
Obwohl es sich in den meisten Fällen um Probierkonsum handelt, entsteht bei den Konsument/-innen eine Problembelastung. Nach entsprechenden Untersuchungen entwickeln 3 - 10 % von ihnen eine Abhängigkeit (Soellner 2000) und suchen um professionelle Hilfe nach. Cannabiskonsum war nach Opiatmissbrauch im Jahr 2000 der häufigste Anlass einer Behandlung: 24,3 % der Klient/-innen im ambulanten und 5,9 % im stationären Bereich kamen aufgrund einer Cannabisproblematik in die Einrichtung. (DBDD 2001). Insgesamt muss nach diesen Zahlen mit 50 - 150.000 Betroffenen gerechnet werden.
Das Betäubungsmittelgesetz erlaubt auch bei Cannabis lediglich den Konsum der Droge, so dass jeder andere Umgang polizeiliche Ermittlungen nach sich zieht. Das hat zur Folge, dass 55 % aller Rauschgiftdelikte im Zusammenhang mit Cannabis begangen werden, davon 67 % Konsumdelikte.
Die Bundesregierung hat in Übereinstimmung mit der überwiegenden Zahl der Verbände der Suchthilfe den Schwerpunkt ihrer Politik auf die Gesundheitsförderung gelegt. Werbeverbote für Alkohol und Nikotinprodukte, Ausweitung der präventiven Anstrengungen und eine deutliche Konsumreduzierung sind das Ziel.
Die wieder begonnene Diskussion um eine Freigabe von Cannabis läuft diesen Bemühungen zuwider. Es gibt keinen Hinweis, dass Cannabisprodukte gesundheitlich so unbedenklich sind, dass eine Freigabe folgenlos wäre. Eine Erlaubnis nach dem Lebensmittel- oder dem Arzneimittelrecht wäre aufgrund der unerforschten Haupt- und Nebenwirkungen undenkbar. Der Behandlungsbedarf der Konsument/-innen zeigt die psychotrope Potenz des THC. Auch im Sinne des Jugendschutzes würde ein Freigabe zu widersprüchlichen Botschaften führen.
Allerdings muss die hohe Zahl der Konsument/-innen - für die das Verbot der Droge offensichtlich bedeutungslos ist - Anlass sein, den juristischen Umgang mit Cannabis anders zu bewerten. Die hohe Zahl von Ermittlungsverfahren, die aufgrund der aktuellen Betäubungsmittel-Rechtsprechung zum großen Teil eingestellt werden, könnte mit einer Ahndung des Cannabisbesitzes (etc.) als Ordnungs-widrigkeit reduziert werden. Ziel muss sein, ‚Probierer' vor juristischen Konsequenzen zu bewahren.
Gänzlich unbeeinflusst von dieser Diskussion ist der Einsatz von Tetrahydrocannabinol (THC) als Medikament. Die nachgewiesenen positiven Wirkungen haben nichts mit dem Erscheinungsbild von Cannabis als Marihuana oder Haschisch zu tun, sonder isolieren lediglich deren wirksamen Bestandteile. Aus medizinischen Gründen ist eine Freigabe nicht erforderlich.
Der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. sieht in einer Cannabisfreigabe zum heutigen Zeitpunkt einen krassen Widerspruch zu aktuellen Suchtpolitik und empfiehlt stattdessen, präventive Bemühungen zu verstärken und den juristischen Umgang im Sinne einer Entkriminalisierung zu verändern."

 RE: Ganze Diskussion ist absurd
Autor: Otto Buffonto (193.17.242.---)
Datum:   26.04.02 14:39

Sehr geehrte Frau Marion Caspers-Merk!
Donnerwetter!!! Ihre Position wird ja immer "glaubwürdiger". Der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. wird von Ihnen nur deshalb als rennomiert bezeichnet, weil er Ihnen das Wort redet und Ihre Positionen vertritt. Im Westen nichts Neues!

Ihre Ignoranz verschlägt einem fast die Sprache. Was für schlagende "Argumente" hier wieder und wieder angeführt werden! Da wird zum wiederholten Mal das alte Lied von der Ausweitung der Prävention und eine "deutliche" Konsumreduzierung gefeiert! Diese lächerlichen "Erfolge" sind hier im Forum schon mehrfach bloßgestellt worden.

Gerade diese (Ihre) verlogene, selbstbeweihräuchernde Doppelmoral, gepaart mit Ihren monoton heruntergebeteten, ignoranten und arroganten Scheinargumenten zeigt deutlich, was von Ihnen auch künftig zu erwarten ist: NICHTS! Sie sind weder fähig, noch willens Ihre Ansichten und sei es nur im Ansatz zu überdenken.

"Es gibt keinen Hinweis, dass Cannabisprodukte gesundheitlich so unbedenklich sind, dass eine Freigabe folgenlos wäre. Eine Erlaubnis nach dem Lebensmittel- oder dem Arzneimittelrecht wäre aufgrund der unerforschten Haupt- und Nebenwirkungen undenkbar" so der rennomierte Verein. Jedem Verbraucher von Nahrungsmitteln werden nahezu tagtäglich neue Stoffe vorgeführt, die sich erlaubter- oder verbotenerweise in unseren Lebensmitteln befinden und auch nahezu oder gänzlich unerforscht sind und deren gesundheitliche Risiken weitaus weniger abschätzbar sind, als die von Cannabis! Was sollen solche fadenscheinigen Argumente?

Grundsätzlich ist hier im Forum alles geschrieben worden, was es zu schreiben gibt, alles Weitere ist absolut überflüssig! Fragen Sie mal die häufig besoffenen Provinz- und Lokalpolitiker (hier passt der Name Lokal besonders gut!), was sie von Ihrer Alkohol und Nikotinprävention halten! Lall!

Wie wäre es denn mit einem radikalen Umdenken? Absolutes Nikotin- und Alkoholverbot! Die Risiken sind weitestgehend erforscht und hinlänglich bekannt. Geht nicht? Zuviel Lobbyismus? Arbeitsplatzverlust? Volksdroge? Na ja, dann halt' eben ein bischen Aufklärung hier, ein bischen Prävention da. Pflästerchen kleben und dann allgemeines Schulterklopfen! Was sind wir doch alle für tolle Politiker, nun aber ab in die Bundestagskantine und dann in die Toskana, damit die Politik der ruhigen Hand weitergeführt werden kann! Diese kleinbürgerliche Doppelmoral hängt einem zum Hals raus!

Schön, das es Menschen gibt, die immer zu wissen glauben, was für andere Menschen das Beste ist! In Ihre treusorgenden, fachlich versierten Hände lege ich mein ganzes Vertrauen! Hoffentlich schreiben Sie auch weiterhin so schöne Beiträge, damit Sie Ihre Position rechtfertigen können. Suum cuique. Sermo datur cunctis, animi sapientia paucis.

 RE: Ganze Diskussion ist absurd
Autor: Thorsten M. (193.17.242.---)
Datum:   26.04.02 16:15

Sehr geehrte Frau Caspers-Merk

Mir scheint so, als beschäftigten sie sich nicht wirklich ernsthaft mit dem Thema. Jeder Mensch der ein sich bisschen mit dem Thema beschäftigt, wird zu dem Schluss kommen dass die Drogenpolitik der letzten Jahre absolut nichts erreicht hat. Ist es nicht ein eindeutiges Zeichen, dass der Cannabiskonsum ständig ansteigt ??? Es ist einfach Schwachsinn den Jugendlichen glaubhaft erzählen zu wollen, dass alle Drogen böse und schlecht sind, dass sie sofort süchtig machen oder sonstwas. Und wer glaubt denn noch wirklich daran, dass man als regelmässiger Cannabiskonsument nicht davor gefeit ist, in die harte Drogenszene abzurutschen ??? Meiner Meinung nach sind die Zeiten vorbei, wo die Jugend diesen Stumpfsinn geschluckt hat (wenn sie es überhaupt jemals geschluckt hat, bin erst 20). Ich habe letztes Jahr mein Abitur gemacht, und ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass ab der 11. Klasse mind. 60% der Schüler Cannabis konsumieren bzw. konsumiert haben. Und aus meiner Jahrgangsstufe weiss ich, dass viele ca. ein halbes Jahr von Abitur ihren Konsum FREIWILLIG drastisch zurückgefahren haben, um zu sehen ob es sich irgendwie positiv auswirkt (incl. mir). Und keiner hatte Probleme. Mag sein dass es dem einem oder anderen schwerer gefallen ist, aber meiner Meinung nach ist das Suchtpotential gleich null. Die meisten meiner Bekannten hatten so eine Phase, in der sie freiwillig nichts konsumiert haben. Aber die Frage ist doch einfach: Warum aufhören oder einschränken wenn es keine wirklichen körperlichen oder sonst. Schäden verursacht ??? Ich vergleiche das gerne mit dem Fernseh kucken: klar kann ich darauf verzichten, aber warum sollte ich ???
Die momentane Situation ist einfach so, daß Cannabis rauchen für die Jugend mittlerweile doch schon "normal" ist. Niemand verspürt mehr ein Unrechtbewußtsein , wenn er sich auf einer Party einen Joint anzündet !
Das Problem bei den Politikern ist einfach, dass sie nur in ihrem Büro hocken und keine Ahnung haben was wirklich so abläuft. Sie stützen sich auf irgendwelche Statistiken und Zahlen die dann auch noch, wie in diesem Forum schon oft bewiesen, einfach falsch sind, bzw. falsch interpretiert werden. Ich persönlich glaube auch dass es mehr als 1,5 Millionen Konsumenten in Deutschland gibt. Meine persönliche Erfahrung ist, dass es fast schon mehr Leute (insbesondere Jugendliche im alter von 16-20) gibt, die regelmässig konsumieren, als solche die nicht kiffen. Und diese Zahl wird auch noch zunehmen.
Der Staat ist selbst schuld daran. Regelmässig bekommen Jugendliche mit, dass es unter Alkoholeinfluss regelmässig zu Schlägereien kommt, oder das besoffene Väter ihre Kinder prügeln oder was weiß ich was. Ich habe noch nie auf einer Veranstaltung auf der viel gekifft wurde Schlägereien mitbekommen, noch habe ich jemals von einem bekifften Vater gehört der seine Kinder regelmässig schlägt.

Machen sie doch einfach mal eine Umfrage unter Jugendlichen im Alter zwischen 16-20, und fragen sie die mal was sie von der Drogenpolitik bzw. von der Suchtprävention. Fragen sie doch mal direkt die Zielgruppe. Die werden ihnen sagen dass die momentane Form vollkommen unnütz ist.
Was bringt Suchtprävention an den Schulen, bei denen komische Spiele gespielt werden, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken ??? Das soll gegen Drogenmissbrauch helfen ?? Das ich nicht lache. Denn was gibt es für ein schöneres Gemeinschaftsgefühl als in einer großen Runde einen Joint rumgehen zu lassen ?
Das wird mit Sicherheit jeder hier bestätigen können.
Dieses ganze Gefasel, dass labile Persönlichkeiten zu Drogen greifen um ihre Problem zu verdrängen ist schwachsinn, denn bei diesen fruchtet die Prävention meines Erachtens sowieso nicht, zumindest die Prävention in der aktuellen Art und Weise. Wenn sie nicht zu Cannabis greifen, dann greifen sie halt zu etwas anderem.
Das wird sich auch durch noch so viele Verbote niemals vermeiden lassen.
Und was bringt es wenn ein Polizei Oberkommissar vor einer Klasse steht, und ihnen erzählt, wie schlimm doch die ganzen Drogen sind ??? Der wurde bei uns noch nichtmal von denjenigen ernstgenommen die nichts auf Drogen ( incl. Alkohol . etc) geben. Selbst die haben sich darüber kaputt gelacht und dumme Fragen gestellt.
Ganz einfach weil es UNGLAUBWÜRDIG ist.

Diese ganze Sache ist doch einfach kulturell bedingt. Oder warum steht in manchen arabischen Ländern die Prügelstrafe auf Alkoholverkauf ? Dort ist es teilweise üblich, dass wenn man als Gast in Haus kommt, oftmals mit einem Joint begrüßt wird.

Keiner in diesem Forum wird jemals bestreiten, dass Cannabis Konsum auch Risiken birgt, aber ist es da nicht besser den Leuten einen Verantwortungsvollen Umgang damit näher zu bringen ?

Früher oder später werden sie schon sehen, was sie von ihrer Drogenpolitk haben. Die Anzahl der Konsumenten wird noch weiter steigen und die Jugend wird immer mehr an der Glaubhaftigkeit der jetzigen Politk zweifeln.
Denn meiner Meinung nach wird die Drogenpolitk stiefmütterlich behandelt, und das wird eindeutig nach hinten losgehen, denn im gegensatz zu anderen Themen beschäftigt sich fast jeder Jugendliche mit dem Thema Drogen.

 RE: Ganze Diskussion ist absurd
Autor: Erik :::... (193.17.242.---)
Datum:   26.04.02 16:17

Sehr geehrte Frau Caspers Merk,
ích bin froh das Sie den Weg ind dieses Forum gefunden haben !!!!!!!!!!!!!!!
Lassen Sie sich nicht auf die Bemerkungen meines Vor-"redners" nicht ein, obwohl er ja RECHT hat. (Aber bitte nicht auf eine beleidigenden Art und Weise!!!)
Der DIALOG ist gerade wichtig um Menschen aufzuklären , auch wenn es uns "Konsumenten" zum Hals heraus hängt.
Also Ihre Argumente die die Legalisierung verhindern sind ohne Hand und Fuß!!!

1. Cannabis bzw. THC ist der am meisten erforschte pflanzliche Stoff unseres Planeten ! (Es wurden die ersten Studien im letzten Jahrhundert begonnen)

2. Der Anstieg der Behandlungen ist nicht bedingt durch eine Steigende Suchtgefährdung, sondern durch den Anstieg der mit dem Gesetz in berührung gekommenen Konsumenten, die darauf zu einer MPU (Medizinisch-Psychologische-Untersuchung) geladen werden ihren Fürerschein verlieren,und in diese steigenden Statistiken hineinfliessen!!!! (Bin selbst betroffen)
Laut Statistik sind unter ein Prozent der Konsumenten Psychisch gefährdet, aber auch nur im Zusammenspiel von sowieso vorhandenen psychisch-sozialen störungen !
3.Wiedersprüchliche Botschaften setzt IHRE Cannabispolitik, die Cannabis vergleicht mit XTC, Nikotin, Alkohol,Kokain letztendlich Heroin, bzw. auf die selbe Illegale Stufe stellt, verharmlost die anderen Drogen.
(Jeder Jugendliche der Kifft kennt automatisch leute die ihn dazu bringen könnten andere drogen zu probieren!!!)
4.Ihre "medizinisch" so einwandfreien Mittel sind der letzte Sch....!
Der Rausch , bzw. der Thc Rausch setzt unkontrollierbar ein, dadurch das es oral eingenommen wird, also für Führerscheininhaber nutzlos!!!!!!

Vielen Dank für ihr Ohr!

erik

 Fehlende Glaubwürdigkeit = wirkungslose Politik
Autor: Joe Wein (193.17.242.---)
Datum:   26.04.02 16:50

Sehr geehrte Frau Caspers-Merk,

immer wieder betonen Sie die mit dem Cannabiskonsum verbundenen Risiken und fordern eine "Risikodebatte". Doch dabei vergessen Sie scheinbar, dass auch Ihre Politik mit Risiken verbunden und dass sie schädlich ist. Schliesslich steckt hinter der Repression die Absicht, den Konsum für potenzielle Konsumenten riskant zu machen, um sie so vom Konsum abzuhalten.

Sie führen Risiken an, ohne zu erklären, wie das Verbot diese Risiken vermindern würde. Die von Ihnen beschworene Steigerung der Beratungszahlen spricht jedenfalls nicht gerade für die Wirksamkeit der Cannabisprohibition. Das Verbot produziert nur zusätzliche Probleme: Die jährliche Zahl der Anzeigen übersteigt die jährliche Zahl der Beratungsgespräche um ein Vielfaches.

Eine im Februar 2001 im British Journal of Psychiatry veröffentlichte Studie (MACCOUN & REUTER, "Evaluating alternative cannabis regimes", The British Journal of Psychiatry (2001) 178: 123-128) untersuchte die tatsächlichen Auswirkungen der Cannabispolitik verschiedener Länder (USA, Australien, Niederlande, usw.). Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass eine Entkriminalisierung des Besitzes und Eigenanbaus von Cannabis eine bessere Lösung ist als die verschiedenen Alternativen.

"Unser Urteil auf Grundlage einer Betrachtung der Forschungsliteratur ist, dass gegenwärtig die hauptsächlichen Schäden von Marihuanagebrauch (einschliesslich derer, die von Nichtgebrauchern getragen werden) von der Kriminalisierung kommen... Diese Prohibition verursacht auf direkte Weise Schäden und ist kostspielig. Sofern nicht gezeigt werden kann, dass eine Aufhebung der Strafen den Gebrauch anderer schädlicherer Drogen steigern würde, ... fällt es schwer zu sehen, was die Gesellschaft [durch die Prohibition] gewinnt."

"Schlussfolgerungen
Alternativen zu einer aggressiv durchgesetzen Cannabisprohibition sind machbar und verdienen ernsthafte Erwägung. Ein Modell des straffreien Besitzes und persönlichen Anbaus hat viele der Vorteile einer vollen Legalisierung mit nur wenigen der Risiken davon."


Das Cannabisverbot wäre allenfalls dann ohne Risiken, wenn es von niemandem übertreten würde und wenn ausserdem keine anderen Drogen anstelle von Cannabis konsumiert würden, die ebenfalls mit Risiken verbunden sind. Doch beides ist nicht der Fall: Jedes Jahr erfolgt eine sechsstellige Zahl von Anzeigen nur wegen Cannabis. Deutschland befindet sich ausserdem zusammen mit einer Handvoll anderer Länder an der Weltspitze beim Pro-Kopf-Verbrauch von Reinalkohol. Dabei kann Deutschland nicht einmal eine signifikant niedrigere Verbreitung des Cannabiskonsums vorweisen als in den Niederlanden nach 26 Jahren Entkriminalisierung!

Und vergessen wir nicht: Der Zweck des Strafrechts ist der Schutz von Rechtsgütern. Bestrafung für jene 55 % aller BtMG-Verstösse, darunter 67% aller Konsumenten-Verstösse, die nur auf Cannabis entfallen, und auch schon die polizeilichen Ermittlungen im Vorfeld eines möglichen Strafprozess verletzen vom Grundgesetz geschützte Rechtsgüter. Ein Teilnehmer an der Diskussionsveranstaltung von akzept e.V. in Nürnberg, wo Ihr Büro durch Frau Mayer vertreten war, beschrieb z.B. eine Wohnungsdurchsuchung als "staatlich legalisierten Einbruch" und hatte nicht einmal so Unrecht.

Wer das strafbewehrte Cannabisverbot verteidigt, der verteidigt Eingriffe in die Freiheit der Person (Untersuchungshaft und Haftstrafen), die Unverletzlichkeit der Wohnung (Durchsuchungen), das Recht auf körperliche Unversehrtheit (Verweigerung von Cannabis als Medizin), das Recht auf Eigentum (Beschlagnahmungen und Geldstrafen), in das Fernmeldegeheimnis und viele andere Verletzungen von Grundrechten. In einem freiheitlichen Rechtstaat sind solche Eingriffe nur zulässig, wenn es keine weniger schädlichen Mittel gibt, den angestrebten Rechtsgüterschutz zu erreichen. Die gäbe es, wenn man die Mittel dort einsetzen würde, wo sie sinnvoll sind. Wir geben jährlich Hunderte von Millionen Euro an Steuergeldern für Repression als drogenpolitisches Instrument aus, aber nur rund 30-40 Millionen Euro für Drogenprävention. Bund, Länder und Gemeinden haben dafür scheinbar sowenig Geld, dass Sie sich nun Zuschüsse dafür ausgerechnet von der Tabakindustrie erbetteln müssen! Das ist beschämend.

Das Cannabisverbot ist ein unverhältnismässiges Mittel, das seit Jahrzehnten die Achtung von Millionen von Bürgern vor unserem Staat, seinen Gesetzen und Organen untergräbt. Das kann auf die Dauer nicht in Ihrem und unser aller Interesse sein.


Erlauben Sie mir noch ein paar Anmerkungen zum zitierten Text "CANNABIS - ZUR FREIGABE NICHT GEEIGNET".

Sie schreiben:
> Nach entsprechenden Untersuchungen entwickeln 3 - 10 %
> von ihnen eine Abhängigkeit (Soellner 2000) und suchen
> um professionelle Hilfe nach.

Der Bericht des Institute of Medicine schätzte den Prozentsatz der Cannabiskonsumenten, der irgendwann eine psychische Abhängigkeit entwickelt auf 9%. Als entsprechenden Prozentsatz bei Alkohol und Nikotin nennt der Bericht 15% bzw. 32% ("Marijuana and Medicine", Joy et al., Kap. 3, Tabelle 4, http://books.nap.edu/html/marimed/ch3_t4.html). Wenn das von Ihnen erwähnte Abhängigkeitsrisiko eine Begründung für das strafrechtliche Verbot von Cannabis darstellen soll, was ist dann bitte mit diesen beiden anderen, offensichtlich riskanteren Drogen los?

Wie glauben Sie, Millionen von Menschen vom Sinn des Cannabis-Verbotes überzeugen zu können, wenn Sie bei Alkohol und Nikotin einen ganz anderen Massstab anlegen? Die von Ihnen vertretene Verbotspolitik ist unglaubwürdig. Deshalb bleibt sie auch wirkungslos, wie der drastische Anstieg der Konsumzahlen im letzten Jahrzehnt gezeigt hat!


> Cannabiskonsum war nach Opiatmissbrauch im Jahr 2000
> der häufigste Anlass einer Behandlung: 24,3 % der
> Klient/-innen im ambulanten und 5,9 % im stationären
> Bereich kamen aufgrund einer Cannabisproblematik in
> die Einrichtung. (DBDD 2001).

Diese Angabe stimmt so nicht, denn sie verschweigt, dass sich diese Zahlen nur auf ILLEGALE Drogen beziehen, die bei weniger als einem Drittel der Suchtberatungsgespräche im Vordergrund stehen!

Mit Abstand die führende Hauptdiagnose bei ambulant behandelten Substanzproblemen in Suchtberatungsstellen ist F10 ("Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol"), mit 67,9% der 42452 nach Hauptdiagnose aufgeschlüsselten Fällen in der EBIS-Statistik des IFT für 1999 (Tabelle 6.3: Aufnahmegrund + Geschlecht + Hauptdiagnose (Spaltenprozent)). An zweiter Stelle folgte nicht Cannabis sondern Opioide (F11 = Heroin, Methadon, usw.) mit 15,6% der Fälle. Cannabisprobleme (Hauptdiagnose F12) machen nur 6,5% der ambulanten Fälle aus.

Noch interessanter sind aber die Zahlen bei wesentlich kostspieligeren stationären Behandlungen, wo Alkohol als Hauptdiagnose-Substanz mit 80,5% der aufgeschlüsselten Fälle im Vordergrund steht (F10). An zweiter Stelle kommen Opioide (Hauptdiagnose F11) mit 8,8% der Fälle. Auf Cannabis (Hauptdiagnose F12) entfallen genau 1,0% der stationär therapierten Fälle - und das bei einer Droge, die im Jahr 2000 von immerhin 6,2% der westdeutschen Bevölkerung konsumiert wurde (Kraus/Augustin 2001). Warum liest man diese Zahlen nirgends?

Sie schreiben weiter:

> Werbeverbote für Alkohol und Nikotinprodukte, Ausweitung
> der präventiven Anstrengungen und eine deutliche
> Konsumreduzierung sind das Ziel.

Soweit mir bekannt ist, hat Ihre Regierung nicht einmal die Klage der Regierung Kohl gegen das von fast allen EU-Partnern unterstützte Tabakwerbeverbot zurückgezogen. Der EU-Verbraucherkommissar David Byrne erklärte in einem Interview mit der Berliner Zeitung (2. April 2002): "Deutschland behindert die EU-Kommission in ihrem Kampf insbesondere gegen die Tabakwerbung, mit gewisser Unterstützung von Österreich und Luxemburg. Diese Staaten bremsen damit auch die Verhandlungen von mehr als 190 Staaten der Weltgesundheitsorganisation, die sich um noch weitreichendere Abkommen bemühen."

Mit zweierlei Massstab messen UND glaubwürdig sein wollen, das geht leider nicht, Frau Caspers-Merk!

Ueber kurz oder lang wird die Reform kommen. Ein vernünftiger erster Schritt wäre, den unerlaubten Erwerb oder Besitz von Cannabis dann nicht unter die Strafandrohung des §29 BtMG zu stellen, wenn eine bestimmte Mindestmenge nicht überschritten wird, die Tatverdächtigen volljährig sind und auch sonst kein öffentliches Interesse an einer Verfolgung besteht (z.B. durch Fremdgefährdung oder bei begründetem Verdacht auf Handel). Ueber die genaue Menge, ab wann dies der Fall sein soll, könnte man reden.

Mit den gesparten Mitteln (Richter Andreas Müller schätzt, dass bei jährlich 131.662 Fällen etwa 500 nach Besoldungsgruppe R1 oder R2 bezahlte Staatsanwälte nur mit dem Cannabisverbot ausgelastet werden!) könnte stattdessen die Prävention verbessert werden, wobei auch die Enttabuisierung helfen würde.

Mit freundlichen Grüssen

Joe Wein

Verein für Drogenpolitik e.V.
http://www.drogenpolitik.org

http://www.cannabislegal.de

 RE: Ganze Diskussion ist absurd
Autor: Boris-André Meyer (193.17.242.---)
Datum:   26.04.02 17:20

Liebe Frau Capers-Merk,

Statistikfälscherland Deutschland!
Das ist alles, was mir zu solchen rhetorisch ausgefeilten Pamphleten, die offenbar zur Grundlage deutscher Politik geworden sind, einfällt.
Zuerst die Arbeitsamt-Statistiken, wer gestern Monitor gesehen, weis, dass auch die Polizei-Statistiken zur Aufklärungsquote, und nun reagieren Sie, weil Sie die hier vorgebrachten argumente für die Legalisierung nicht im Geringsten entkräften können, mit der nächsten amateurhaft ausgelegten und aufbereiteten, wenn nicht vorsätzlich zu Gunsten Ihrer Panikmache-Politik veränderten Statistik.

Mir schwant, dass sich unser System auf Desinformation der Bürger mittels zurechtgelegter Zahlen, die mit der Realität nichts zu tun haben.

50.000-150.000 "Betroffene", die "wegen Cannabisproblematik" anno 2000 "professionelle Hilfe" gesucht hätten.
Hony soit qui mal y pense - ein Schelm, wer Böses dabei denkt,
aber wie kommt den diese statistische Auslegungsspielraum von 100.000 zustande.
Diese Zahlen sind völlig unglaubwürdig!
In Ihrem letzten Beitrag, Frau Caspers-Merk, sprachen Sie von 11.000 Betroffenen, ein anderer Teilnehmer hat die korrekte Statik hier vorgelegt:
2633 ambulante und 139 stationäre Behandlungen wegen Problemen mit Cannabis!

Kann es sein, Frau C-Merk, dass hier die Fälle von beim Arzt abzugebenden Urintests wegen Führerscheinentzug und Psycho-Tests(z.B. MPU), die allesamt richterlicher Auflagen bedürfen, in Ihre "Statistik" eingerechnet worden sind?
Die Zahl der polizeilichen Anzeigen wegen cannabis (1993: 50.000; 2000: 131.000, BKA) ähnelt den von Ihnen verbreiteten Zahl der "Hilfesuchenden" ("50.000-150.000).
Ich bitte Sie inständig in Zukunft Ihre unehrenhafte Versuche zu unterlassen, die Deutschen durch gefälschte Statistiken mutwillig zu täuschen!
Setzen Sie sich lieber mit den hier geäußerten stichhaltigen und halbwegs adäquat vorgetragenen Argumentationen auseinander, anstatt fragwürdige Organisationen als "renommiert" zu bezeichnen und deren Horror-Zahlen ungeprüft zu zitieren!

Ihr Verein ist Mitglied einer bundesweiten "Spendenorganisation", die über die "Zukunft der Spendenwirtschaft" schwadroniert und aus meiner Sicht keinesfalls als unabhängig einzustufen ist (internetadressen liefere ich Kürze nach!).

Von diesem Verein (wohl eher ein karnevalsverein) wird weiterhin behauptet, dass "3-10% aller Can.konsumenten eine Abhängigkeit aufweisen".
Der Roques-Bericht für das französische Gesundheitsministerium hat unzweideutig festgestellt, dass Cannabis keine körperliche Abhängigkeit mit sich ziehen kann.
Psychisch abhängig - auch das ist hier schon mehrfach erwähnt worden, macht vieles im Leben: Koffein, Teein, Nasenspray, Schokolade...
Liebe begründet sich in körperlicher und psychischer Abhängigkeit.
Aber mich wundert nicht, dass Organisationen von Psychotherapeuthen und Co. solch haarsträubende Zahlen, wie bis zu 10% Abhängige oder bis zu 150.000 Hilfesuchende, herausgibt, denn schließlich gehört dieser Berufszweig als Profiteur der Prohibition, die würden reihenweise Pleite gehen, wenn unsere Richter nicht massenweise Cannabis-Delinquenten zur MPU oder Urin-Test (an beidem verdienen Mediziner bzw. Psychologen mehrere Hundert Euro) befördern würden.

Die deutsche Drogenpolitik schützt diese Profiteure und erhält im Gegenzug frisierte Statistiken, die die Aufrechterhaltung des Verbots gewährleisten sollen.
Aber sie werden die Konsequenz dieser morallosen und arroganten Machtpolitik, in dem eine Hand die andere wäscht, tragen müssen:
es wächst eine Generation heran, die sich autonom informieren kann und den staatlichen Institutionen so misstrauisch gegenübersteht wie keine vor ihr, uns können Sie Ihre Suggestionsstrategie ohne sachlich-argumentative Grundlage nicht mehr verkaufen...
Überspitzung, Panikmache, horrormeldungen...es hat sich nichts geändert... obwohl Sie es besser wissen müssten, inszenieren Sie auf allen Ebenen.
Der Bundesrat wird zum Theater, die Wahlprogramme zur Familienunterhaltung und die Drogenpolitik zum Horrorfilm.
Schwammig-diplomatische Aussagen statt Aufbruchstimmung.
Rhetorik statt Realitätsbezug.
Wo sind wir hingekommen?
Mehr Sein als Schein!
Ansonsten scheint die Glaubwürdigkeit und damit die Daseinsberechtigung der gesamten politisch herrschenden Klasse unseres Fünf-Parteien-Systems arg gefährdet!

Man muss nur zwei und zwei zusammen zählen, um zu erkennen, dass die Folge des kontinuierlichen Zurückgangs der Bereitschaft, sich politisch zu engagieren, der Effekt ist, dass die offizielle politische Elite des Landes aus Amateuren und Schauspielern besteht, deren Hauptaufgabe darin besteht, diese Tatsache mit vorgespielter Kompetenz zu überdecken.
Der Beleg für diesen Sachverhalt ist die Unfähigkeit zu dringenden drogenpolitischen Reformen. Lieber ein Verbot aufrechterhalten, das Millionen zu Kriminellen macht und dafür jährlich Milliarden Steuergelder zum Fenster rauswirft."

Mich würde interessieren, ob sich die dafür politisch Verantwortlichen überhaupt noch im Spiegel sehen können...oder ob oportunes verhalten doch Gewissensbisse verursacht.
Meines Erachtens schon, wenn man sich vor Augen hält mit welch unglaublichem Tempo Politiker altern, wenn sie an die Macht kommen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, Frau Caspers-Merk, dass die Erleuchtung auch über sie kommen mag...ansonsten aber vor Allem: Gesundheit;-)
Wäre schön, wenn Sie´s schaffen würden, auf Argumente und Fragen einzugehen.

Ergebenst,
Ihr Boris-André Meyer

 RE: Ganze Diskussion ist absurd
Autor: Joe Wein (193.17.242.---)
Datum:   27.04.02 10:16

Boris-André Meyer schrieb:
>
> Liebe Frau Capers-Merk,
(...)
> 50.000-150.000 "Betroffene", die "wegen Cannabisproblematik"
> anno 2000 "professionelle Hilfe" gesucht hätten.
> Hony soit qui mal y pense - ein Schelm, wer Böses dabei denkt,
> aber wie kommt den diese statistische Auslegungsspielraum von
> 100.000 zustande.

Einem Wirtschaftsunternehmen, das seine Bilanzen fälscht, würde man unterstellen, dass es vor der Pleite steht (Enron lässt grüssen!). Was soll man von einer Drogenpolitik sagen, die das tut?

Die erwaehnte Studie von Frau Soellner beruht meines Wissens auf dem Datenmaterial der Kleiber/Soellner-Studie von 1997, an der Frau Soellner mitarbeitete. Professor Dr. Kleiber spricht von einer Abhängigkeitsrate von 2% unter jenen Cannabiskonsumenten, die daneben noch keine anderen illegalen Drogen konsumiert haben. Das trifft auf über drei Viertel der westdeutschen Cannabiskonsumenten zu: Laut Bundesstudie 2000 (Kraus/Augustin, IFT) hatten 21,4% der Westdeutschen von 18-59 Jahren Cannabiserfahrung, doch nur 4,8% hatten Erfahrung mit Cannabis *und* anderen illegalen Drogen. Selbst bei den aktuellen Konsumenten harter Drogen in der Studie war die Mehrzahl nicht cannabisabhängig.

Offensichtlich hat die von Frau Caspers-Merk zitierte Quelle den der Soellner-Studie zugeschrieben den Prozentsatz mit der vom IFT in der Bundesstudie von 2000 ermittelten Konsumentenzahl multipliziert. Angenommen, 3-10% von 1,5 Millionen regelmässigen Konsumenten erfüllten die WHO-Definition von psychischer Abhängigkeit, wie dargestellt. Dann erweckt der Fachverband Drogen und Rauschmittel e. V. mit seiner Formulierung den Eindruck, 50-150.000 Menschen suchten "um professionelle Hilfe nach", was bei weitem nicht zutrifft.

Die offiziellen Zahlen liegen schliesslich vor und müssten auch dem Fachverband bekannt sein: Frau Caspers-Merk nennt selbst nur 11.000 Personen, ein Bruchteil der suggerierten Zahl und immer noch am Ziel vorbei! Tatsächlich nannte mir das IFT auf Anfrage für das Jahr 1999 bundesweit 2633 Beratungsgespräche und ganze 139 Fälle von stationärer Behandlung mit Cannabis als Hauptproblemdroge, bei offiziell ca. 3,4 Millionen aktuellen Konsumenten im Jahr 2000. Statt 3-10% der Konsumenten, wie suggeriert, gehen jährlich weniger als 0,1% von ihnen wegen Cannabis zur Drogenberatung. Zum Vergleich, immerhin 3,8% der Konsumenten pro Jahr werden bei der Staatsanwalt angezeigt! Kriminalisierung ist also mit Abstand die häufigste Problemursache im Zusammenhang mit Cannabis. Sie ist durch eine Entkriminalisierung vermeidbar.


> Setzen Sie sich lieber mit den hier geäußerten stichhaltigen
> und halbwegs adäquat vorgetragenen Argumentationen
> auseinander, anstatt fragwürdige Organisationen als
> "renommiert" zu bezeichnen und deren Horror-Zahlen
> ungeprüft zu zitieren!

Es macht weniger Arbeit, einen fertigen Artikel ins Netz zu stellen, als sich mit Argumenten auseinanderzusetzen. Frau Caspers-Merk, Sie vertreten die drogenpolitische Arbeit der Bundesregierung nach aussen. Da sind Lernfähigkeit und/oder gute Argumente gefragt. Ich hatte im Februar und März vorigen Jahres Hoffnungen, dass Sie den Weg zur Entkriminalisierung fortsetzen würden. Sie haben es nicht getan und sind im Grunde sprachlos, weil Sie auf die Argumente der Gegenseite nicht eingehen. Ihrer Politik fehlt die Glaubwürdigkeit.

Mit freundlichen Grüssen

Joe Wein

http://www.cannabislegal.de

 RE: Ganze Diskussion ist absurd
Autor: Thomas Leitz (193.17.242.---)
Datum:   27.04.02 10:27

Frau Caspers-Merk,
Sie als Drogenbeauftragte sollten genug über ihr Fachgebiet wissen, um selbst einen Text zu verfassen, und nicht einfach nach dem Copy-Paste-Prinzip, was sicher nicht mehr als 3 Minuten gedauert hat, arbeiten. Viele der hier anwesenden Personen (z.B. Joe Wein etc.) geben sich sehr viel Mühe jedesmal auf ihre einzelnen Argumente einzugehen. Es kommt mir sehr unglaubwürdig vor, die Meinung eines Vereins 1:1 zu übernehmen, ohne auch nur die kleinste Stellungnahme dazu abzugeben. Somit schützen Sie sich scheinbar vor Kritik, denn Sie haben das ja nicht gesagt, nur zitiert! Kommen Sie uns doch bitte entgegen und schreiben Sie ihre Texte wenigstens selbst. Danke.

 RE: Ganze Diskussion ist absurd
Autor: Peter Nuding (193.17.242.---)
Datum:   27.04.02 12:32

Hallo,

> ich m÷chte zum Thema Cannabis auf eine Stellungnahme des renommierten
> Fachverbandes Drogen und Rauschmittel e. V. hinweisen:
Bevor ich weiterschreibe:

- Warum nehmen Sie nicht einfach mal Stellung zu den Fragen die hier in
dem Forum aufgeworfen werden, anstelle irgendwelche vorgefertigten Texte
hier zu veroeffentlichen?
Warum gehen Sie nich einfach mal das Forum durch und suchen sich die Saetze
hinter denen Fragezeichen stehen nicht raus und beantworten erst einmal
*diese* Fragen? Lesen Sie ueberhaupt die Artikel komplett durch welche die
anderen hier schreiben?

- Mal von allen Zahlen und Fakten abgesehen: Ich warte immer noch auf eine
antwort auf die Frage, mit welchem Recht sie einem *erwachsenen* *muendigen*
Buerger die Freiheit absprechen, eine getrocknete Pflanze zu konsumieren?
So lange andere nicht geschaedigt werden oder in ihren Freiheiten
eingeschraenkt werden, sollte jeder dass tun und lassen koenne dass ihm
gefaellt.

Ich habe so den Eindruck Ihenen geht es um einen Moralischen Wert.
Cannabis = 'boese Droge'. Ich frage mich an der Stelle warum immer gerade
diejenigen den Mund aufmachen die eigentlich gar nichts sagen koennen weil sie keine Ahnung von der Materia haben.
Stattdessen wird denen, die etwas dazu sagen koennen, z.b. aus eigener Erfahrung
ein Knebel angelegt.

Ein grundlegendes Problem bei der Cannabisreform ist, dass sie
fuer die meisten Leute *undenkbar* ist. Eine Legalisierung liegt
jenseits des geistigen Horizonts, weil die Mehrzahl keine
persoenlichen Erfahrungen im Umgang mit Cannabis hat. Sie haben
auch noch nie in einem Land gelebt, in dem es Cannabis im Laden zu
kaufen gibt. Jeder ist damit aufgewachsen, dass es ein Verbot
bestimmter Substanzen gibt, darunter auch von Cannabis. Das macht
es sehr schwer, Leute dazu zu bekommen, ueberhaupt ueber das
Problem nachzudenken. Genausogut koennte man ueber Ausserirdische
reden.


> Cannabis mit seinem Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) ist die am
> hõufigsten konsumierte Droge aus den dem Betõubungsmittelgesetz
> unterstellten Substanzen.
Was zeigt wie gut das Verbot funktioniert.

Das Verbot spielt beim Entschluss, den Cannabiskonsum einzustellen so
gut wie keine Rolle. Laut der Repraesentativumfrage des Instituts fuer
Therapieforschung (Kraus/Bauernfeind 1997) gaben von den befragten
ehemaligen Cannbiskonsumenten folgender Prozentsatz als Grund an warum
sie aufgehoert haben:

"Angst vor Bestrafung": 2,8 Prozent
"Verfahren gegen mich": 0,2 Prozent
"Gerichtliche Verurteilung": 0,1 Prozent
"War in Haft": 0,1 Prozent

Das Cannabisverbot hat keine abschreckende Wirkung, verursacht aber
andererseits erhebliche Kosten. Strafverfolgung verzehrt knappe
Mittel, die dann zur wirksamen Prävention fehlen. Das ist
kontraproduktiv.


> Obwohl es sich in den meisten Fõllen um Probierkonsum handelt, entsteht bei
> den Konsument/-innen eine Problembelastung. Nach entsprechenden
> Untersuchungen entwickeln 3 - 10 % von ihnen eine Abhõngigkeit (Soellner
> 2000) und suchen um professionelle Hilfe nach.
Was aber wiederum heisst dass
a) 90-97 Prozen KEINE Abhaengigkeit entwickeln und
b) Viele Cannabiskonsumenten gehen nicht freiwillig zur Beratungsstelle
sondern meist aufgrund einer Aufforderung von Eltern, Arbeitgeber oder
Anwalt und Strafmilderung zu erlangen.

Ausserdem wir oft Ursache und Wirkung verwechselt.
Diejenige die Probleme mit dem Cannabiskonsum bekommen, bekommen
ihr Probleme nicht durch den Cannabiskonsum, sondern es ist meist
anderstherum: Gerade weil es irgendwo Probleme gibt, wird Cannabis
konsumiert. Cannabis ist nicht die Ursache von Probleme sondern
wenn, dann ein Symptom.
Jeder der Cannabiserfahrung hat wird einem solchen Mensch sagen:
"Cannabis konsumieren weil man Spass haben will: ok. Aber konsumieren um
vor Problemen wegzulaufen: Das ist keine gute Idee"
Wobei das generell fuer alle Drogen gilt. Egal ob legal oder illegalisiert.
Und selbst diejenigen die 'schlecht draufkommen' erholen sich wieder wenn
sie mal eine laengere Pause machen.


> Das Betõubungsmittelgesetz erlaubt auch bei Cannabis lediglich den Konsum
> der Droge, so dass jeder andere Umgang polizeiliche Ermittlungen nach sich
> zieht. Das hat zur Folge, dass 55 % aller Rauschgiftdelikte im Zusammenhang
> mit Cannabis begangen werden, davon 67 % Konsumdelikte.
Was zur Folge hat das sehr viele Anwaelte und Polizisten damit beschaeftigt sind, Drogenverstoessen nachzugehen als ob es nichts wichtigeres gaebe.
Das sind imense Kosten die der Steuerzahler letztenendes zahln muss.
Fuer was eigentlich? Weil jemand eine getrocknete Pflanze konsumiert?
Warum laesst man Cannabiskonsumenten oder Drogenkonsumenten nicht einfach
in Ruhe?


> Die Bundesregierung hat in _bereinstimmung mit der ³berwiegenden Zahl der
> Verbõnde der Suchthilfe den Schwerpunkt ihrer Politik auf die
> Gesundheitsf÷rderung gelegt. Werbeverbote f³r Alkohol und Nikotinprodukte,
> Ausweitung der prõventiven Anstrengungen und eine deutliche
> Konsumreduzierung sind das Ziel.
Lesen Sie meinen letzten 2 Artikel nochmal genau...


> Die wieder begonnene Diskussion um eine Freigabe von Cannabis lõuft diesen
> Bem³hungen zuwider. Es gibt keinen Hinweis, dass Cannabisprodukte
> gesundheitlich so unbedenklich sind, dass eine Freigabe folgenlos wõre.
Cannabis ist sicherlich nicht ungefaehrlich. Aber welcher Stoff ist das schon?
Warum kann man sich z.b. straffrei einen Tee aus Engelstompete machen?
Jeder der Drogenerfahrung hat (zumindest diversen Berichten im Internet nach)
raet davon ab, weil die Pflanze aeusserst giftig ist und auch zum Tod fuehren
kann. Komischerweisse steht die aber nicht im BTMG. Warum?
Es gibt auch genug Medikmente die abhaengig machen.
Es kommt immer auf das Konsummuster an. Erst die Menge macht ein Gift zum Gift.
Wir haben jedes Jahr ca. 8000 Verkehrstote. Wuerde aber auch nur EINER
auf die Idee kommen, das Autofahren zu verbieten mit der Begruendung "da
sterben Leute daran"? Nein!

Ich habe so den Eindruck Sie suchen mit letzter Kraft nach allen moeglichen
Argumenten die einen freien Konsum erschweren.
Ich wette das jemand der ein Studie zum THhema "Wie gefaehrlich ist Cannabis"
macht. mehr Geld bekommt als jemand der eine Studie machen wuerde 'Warum
ist Cannabis ungefaehrlich"
Ich habe ferner den Eindruck das die *wirklichen* Grunde uns verschwiegen werden. Weil sie ziemlich wahrscheinlich wirtschaftlicher Natur sind.
Hanf kann viele Produkte ersetzen, aber wo kaemen wir denn dahin wenn
ganze witschatszweige dicht machen muessten wegen einer Pflanze die
man eben nicht patentieren kann (Im Gegensatz zu synthetischen Stoffen)


> Eine
> Erlaubnis nach dem Lebensmittel- oder dem Arzneimittelrecht wõre aufgrund
> der unerforschten Haupt- und Nebenwirkungen undenkbar. Der Behandlungsbedarf
> der Konsument/-innen zeigt die psychotrope Potenz des THC. Auch im Sinne des
> Jugendschutzes w³rde ein Freigabe zu widerspr³chlichen Botschaften f³hren.
Und wiedereinmal wir der Jugendschutz vorgeschoben.
Es sind aber gerade mal 15% der Leute und 18 Jahren. Der Rest sind
erwachsene Konsumenten.
Vor allem: Einem 16 jaehreigen wird zugetraut Alkohol und Zigaretten
zu konsumieren. Aber Cannabis bleibt ihm verwehrt. Wo ist da die Logik
wenn man mal die Sterberaten vergleicht?
Nicht das ich nicht der Meinung bin die Jugend muss geschuetzt werden, aber
das "Verbot" fuehrt ja offensichtlich nicht zum Ziel.

Auf jeder Betriebsfeier wo es Sekt gibt gibt es keinen einzigen der
sagt "Huch, wie kannst du mir ein Glas Sekt anbieten. An Alkohol sterben
jedes Jahr ca. 40.000 Menschen"
Ich bin immer wieder ueber die Reaktionen erstaun wenn ich sage
"Alkohol ist nicht meine Droge. Zu gefaehrlich. Ich rauche lieber
einen Joint oder esse ein Cannabisplaetzchen."

> Allerdings muss die hohe Zahl der Konsument/-innen - f³r die das Verbt der
> Droge offensichtlich bedeutungslos ist - Anlass sein, den juristischen
> Umgang mit Cannabis anders zu bewerten. Die hohe Zahl von
> Ermittlungsverfahren, die aufgrund der aktuellen
> Betõubungsmittel-Rechtsprechung zum gro¯en Teil eingestellt werden, k÷nnte
> mit einer Ahndung des Cannabisbesitzes (etc.) als Ordnungs-widrigkeit
> reduziert werden. Ziel muss sein, éProbierer' vor juristischen Konsequenzen
> zu bewahren.
Nicht nur die Probierer. Sondern generell ALLE die sich entschlossen haben
Cannabis als ihr Genussmittel zu waehlen.
Siehe Punkt 2 ganz oben.


> Gõnzlich unbeeinflusst von dieser Diskussion ist der Einsatz von
> Tetrahydrocannabinol (THC) als Medikament. Die nachgewiesenen positiven
> Wirkungen haben nichts mit dem Erscheinungsbild von Cannabis als Marihuana
> oder Haschisch zu tun, sonder isolieren lediglich deren wirksamen
> Bestandteile. Aus medizinischen Gr³nden ist eine Freigabe nicht erforderlich.
> Der Fachverband DROGEN UND RAUSCHMITTEL e.V. sieht in einer Cannabisfreigabe
> zum heutigen Zeitpunkt einen krassen Widerspruch zu aktuellen Suchtpolitik
> und empfiehlt stattdessen, prõventive Bem³hungen zu verstõrken und den
> juristischen Umgang im Sinne einer Entkriminalisierung zu verõndern."
Ohhhhhh damit waere ich aber vorsichtig.
Ich schicke den Text mal an Organisationen die sich mit dem
Thema "Cannabis als Medizin" beschaeftigen. Die haben dazu
bestimmt auch eine Meinung...

Gruss,
Peter Nuding

 RE: Ganze Diskussion ist absurd
Autor: Thorsten M. (193.17.242.---)
Datum:   27.04.02 13:06

Ich kann mich meinem Vorschreiber nur anschließen. Besonders bei folgender Aussage:
>> Jeder der Cannabiserfahrung hat wird einem solchen Mensch sagen:
"Cannabis konsumieren weil man Spass haben will: ok. Aber konsumieren um
vor Problemen wegzulaufen: Das ist keine gute Idee" <<

Stimmt auf jeden Fall ! Wie oft habe ich mich schon mit den Vorwürfen herumschlagen müssen, dass ich ja angeblich nur rauche um Probleme zu verdrängen oder sonstiges. Aber bei mir (und den meisten meiner Freunde) ist es so, dass man nur raucht wenn es einem "psychisch" gut geht, d.h. wenn man keine Probleme hat mit denen man sich herum schlagen muss. Denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass dann die negativen Grundgefühle die man Aufgrund der Probleme hat, nur verstärkt werden, und der Rausch dann nicht wirklich Spass macht.
Von was ich mich allerdings nicht freisprechen möchte ist, dass wenn ich abends gestresst von Uni oder sonstwas nach Hause komme, gerne einen rauche um zu relaxen. Aber das hat mit sicherheit nichts damit zu tun, dass ich irgendwelche Probleme verdrängen möchte.
Cannabis eignet sich einfach nicht dazu, Probleme zu verdrängen...meiner Meinung nach. Denn man beginnt, sich vielmehr mit sich selbst zu beschäftigen, und kann somit gar nichts verdrängen.
Jemand der so etwas behauptet, hat mit Sicherheit noch keinerlei Erfahrung mit der Droge gemacht, sonst würde er so nicht argumentieren.

 "gerichtliche Umgang anachronistisch"
Autor: Joe Wein (193.17.242.---)
Datum:   27.04.02 16:22

So stand es am 8.05.2001 im Kölner Stadt-Anzeiger:

====
Drogen-Kongress
Wege der Hilfe für junge Abhängige

Leipzig - Der Fachverband Drogen und Rauschmittel (FDR) hat eine klare und
einheitliche Linie der Justiz im Umgang mit Haschisch konsumierenden
Jugendlichen gefordert.

"Es ist den Betroffenen nicht zu vermitteln, warum Gerichte in den
Bundesländern unterschiedliche Urteile dazu fällen", sagte
FDR-Geschäftsführer Jost Leune am Montag in Leipzig zum Auftakt des 24.
Bundes-Drogen-Kongresses, bei dem 500 Teilnehmer über Wege in der
Drogenhilfe für Jugendliche diskutieren.

Der gerichtliche Umgang mit Haschischkonsumenten sei anachronistisch, meinte
Leune. Es müsse zwar deutlich werden, dass der Gebrauch des Rauschgifts
gesellschaftlich unerwünscht sei, jedoch sollte "nicht unbedingt ein
Straftatbestand daraus konstruiert werden".

Man könne ihn als Ordnungswidrigkeit ahnden.
====

Frau Caspers-Merk stuetzt sich also in ihrer Argumentation fuer das Festhalten am strafrechtlichen Verbot von Cannabis auf einen Verband, der die Abschaffung eben dieses Verbotes empfiehlt. Auch das Thema Rechtsungleichheit in den Bundeslaendern wird von Frau Caspers-Merks Kronzeugen aufgegriffen.

Mit freundlichen Gruessen

Joe Wein

http://www.cannabislegal.de

 ?!?!
Autor: Erik :::... (193.17.242.---)
Datum:   27.04.02 20:57

Frau Caspers Merk?????????? HHAAALLLOOO?

mmmh, gehen ihnen die Argumente aus, sind Sie gerade dabei ein paar Wissenschaftler zu schmieren, die ihnen Anti-Hanf Studien liefern, oder warum melden Sie sich nicht ??

jetzt wurde wirklich alles zum Thema gesagt, es ist imho nur eine Frage des Menschverstands den Fehler des Verbots zu sehen,

Wenn Sie es jetzt nicht einsehen, geh ich vors verfassungsgericht und Klage den Staat an harte Suchtmittel (Alkohol,Nikotin) der Jugend ab 16 legal zugänglich zu machen, und fordere ein Verbot eben dieser,
Ich glaube dann brennt Deutschland, dann haben Sie nämlich auch die BALLERMANNGENERATION gegen Sie gestimmt.

ja ja BRD getreu dem Motto
Opium für das Volk, bloß keine Weißheit, wie sollten Sie uns denn sonst bescheissen können ???????????

Naja, SPD ist für mich ab heute gestorben, (CDU schon lange)
IGnoranz führt zu Frust , und Frust ist das was Sie im September im Wahlergebnis spüren werden, geniessen Sie die letzten Monate im Amt !!!!!!!!!!!!!!

 Meinungsbild
Autor: Doris K.-J. (193.17.242.---)
Datum:   28.04.02 01:04

Sehr geehrte Teilnehmer dieser Diskussionsrunde,

zuerst einmal möchte ich mich als eine Nicht-Konsumentin für Cannabis vorstellen. Doch all das, was hier und heute in diesem unserem Lande passiert, und auch in diesem Diskussionsforum geschrieben steht, ist sehr gefährlich. Nicht für mich, auch nicht für Drogenkonsumenten oder die vielzitierte "Jugend", für die regierungsseitig tatsächlich relativ wenig getan wird, doch als politisches Plazebo ganz gute Argumentsunterstreichungen liefert. Sondern für die Regierung unseres Landes, und für deren Glaubhaftigkeit in Puncto Regierungs- und Entscheidungsbefähigung.

Es gibt eine sehr große Anzahl von Studien, und noch bessere Argumente, welche die für die Bundesregierung (egal welcher Partei) langjährig bewährte und vorgeschobene "alte Traditionen" der Drogenpolitik widerlegt haben. Die aufklärende Arbeit der einzelnen Drogen e.V.'s zeigt dagegen immer mehr Auswirkung, und die tatsächliche Wahrheit über Cannabis kommt auch durch ihre Arbeit immer mehr ans Licht. Ich persönlich werde mit meinem immer noch bekennenden "nein" zu Cannabis gut weiterleben. Jedoch hat die Cannabis-Aufklärung zur Folge, daß auch ich inzwischen ganz bewußt FÜR die Legalisierung von Cannabis bin, weil es aufgrund der vorhandenen Argumente keine vernünftige Gegenargumente mehr gibt. Und wie es mir geht, geht es auch eine ganze Menge anderer Leute.

Erstaunlich: Tag für Tag, Stunde um Stunde gibt es mehr und mehr Befürworter für die Cannabis-Legalisierung. Und das von einer Seite, die bislang noch nie Cannabis konsumiert haben. Frau MCM, erschreckt Sie das nicht? Ich und eine ganze Menge Menschen hatten mal viel zu lange an die Mär der ach-wie-gefährlichen Einstiegsdroge Cannabis geglaubt. Doch das ist mittlerweile überholt und wird inzwischen immer mehr Geschichte.

Ich danke auf diesem Wege den Teilnehmern dieser Diskussionsliste, die keine abgedroschene Phrasen, sondern gezielt Fakten und Argumente (Wahrheiten!) liefern und geliefert haben. Danke für Eure ehrenamtliche Arbeit, die ihr sicherlich viele unvergütete Stunden an Infostände gearbeitet habt, um die Bevölkerung über die Wahrheit der ehemaligen Lügengeschichten aufzuklären. Danke Euch allen, daß ihr mir und einer ganze Menge anderer Menschen die Augen geöffnet habt. Und seid euch sicher: die Stimmung ändert sich gewaltig, Tag für Tag, Stunde um Stunde werden es mehr, die Eure Wahrheit erkennen und auch begreifen!

Ganz persönliches Schlußwort für Frau MCM mit der dringenden Bitte um Antwort:
Malen Sie sich doch mal ein Bild dessen, was passieren würde, wenn man ab morgen ALLE legale Drogen illegalisieren würde und fiktiverweise (!!!) sich auch jeder Mensch daran halten würde. Darunter würden nicht nur die hier in diesem Forum besprochene Drogen wie z.B. Alkohol, Nikotin usw. fallen, sondern auch alle andere nichtausgesprochene "legale" Drogen wie z.B. Schokolade, Fernsehen, Extremsport, etc. etc. etc. Was würde Ihrer Meinung nach passieren?
Meiner Meinung nach würde unser ganzes Staatssystem über kurz oder lang kollabieren. Weil keiner, aber auch kein einziger einen entsprechenden seelischen Ausgleich finden würde. Mit dem Ergebnis, daß der Zufriedenheitsfaktor dieser Menschen verdächtig nahe gen Null sinkt! Ich schätze, daß Sie sich, Frau MCM, sich dessen sehr wohl bewußt sind. Die Ursache liegt nicht im Menschen selbst begründet, Drogen zu konsumieren. Das ist nur die Auswirkung dessen, was den Menschen unter der "uns-geht-es-doch-gut-Decke" in ihrer Unzufriedenheit übrigbleibt. Der Joint, die Flasche - eine kurze und entspannende Reise, die Mensch sich auch finanziell leisten kann. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der korrekte und durchgreifende Ansatz wäre, das existierende *Problem*, wie Sie es nennen, an der wahren Wurzel zu packen. Wenn Sie dieses *Problem* tatsächlich angehen wollen, dann empfehle ich Ihnen und Ihren Kollegen in Berlin eine Drogenprävention in Form von Ursachenbekämpfung. Alles andere ist nur Augenwischerei und eine weitere statistische Fälschung.