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CannabisLegalNews (Nummer 73, 23.08.2002)Ein wöchentlicher Service von cannabislegal.de"Steter Tropfen höhlt den Stein" Kontakt: info@cannabislegal.de INHALT
1. Nur 36% für Strafverfolgung von Cannabiskonsumenten
1. Nur 36% für Strafverfolgung von Cannabiskonsumenten
Eine repräsentative Umfrage von EMNID im Juli fand, dass nur rund ein Drittel der Deutschen (36%) für ein strafrechtliches Verbot von Cannabisbesitz sind. Genausoviele wollen den unerlaubten Besitz nur mit einem Bussgeld belegen, als Ordnungswidrigkeit wie Falschparken. Weitere 26% sind dafür, entweder nur den Besitz oder auch den Verkauf gänzlich straffrei zu stellen. Das berichtet der Spiegel in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. Die Umfrage wurde von der Landesarbeitsgemeinschaft Drogen in Berlin in Auftrag gegeben.
Im Juli hatte sich der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin (FDP) für eine Umstufung des Cannabisbesitzes von der Straftat zur Ordnungswidrigkeit ausgesprochen, eine Forderung seiner Landespartei aus dem Landtagswahlprogramm 1996. Bereits im November 1993 hatte ein SPD-Parteitag eine Entkriminalisierung des Cannabisbesitzes gefordert. Der drogenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Hansjörg Schäfer, hat im Januar und erneut im Juni eine Umstufung angeregt.
Überraschende Mehrheit gegen Strafverfolgung von Cannabis-Besitzern [Spiegel, 17.08.2002]
Cannabisbesitz als Ordnungswidrigkeit:
Umfragen zu Cannabis:
2. IACM nimmt zu Spiegel-Artikel Stellung
Dr. Franjo Grotenhermen von der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin hat zum Spiegel-Artikel "Der Kick aus der Wasserpfeife" (33/2002) Stellung genommen:
LESERBRIEF
Auch "Zitty" und der "Kurier" (Österreich) folgten der Spiegel-Berichterstattung in kürzlichen Artikeln zum Thema Cannabis.
Spiegel: "Wasserpfeife fast wie Heroinspritze" [CLN#72, 16.08.2002]
Macht Kiffen blöd? [Zitty, 21.08.2002]
Joints machen dumm und krank [Kurier (AT), 20.08.2002]
3. Hanftag und Hanfparade
Zum 5. Hanftag, der am 17.08. in Nürnberg stattfand, erschienen etwa 250 Teilnehmer, um für die Legalisierung von Cannabis zu demonstrieren. Prominenteste Rednerin war die Grünen-Chefin Claudia Roth.
Grünes Licht für Roten Libanesen [taz, 19.08.2002]
Ein Vielfaches jener Teilnehmerzahl wird am Samstag, 31.08., zur Hanfparade in Berlin erwartet. Auf dieser Veranstaltung findet auch der Endspurt für die Unterschriftenaktion der Grünen Jugend statt.
Homepage der Hanfparade:
Cannabisaktion der Grünen Jugend:
4. Cannabis-Cafes in britischen Großstädten
Allein in London gibt es mittlerweile ca. 30 Cafes und Bars, in denen offen Cannabis geraucht wird. Zwar handeln die Betreiber selbst, anders als in niederlündischen Coffeeshops, in der Regel nicht damit, aber dafür gibt es Läden in der Nachbarschaft, die das tun. Solange kein grosses Aufheben darum gemacht wird, greift die Polizei nicht ein. Auch in Bristol, Cardiff, Manchester und Liverpool gibt es Cannabis-Cafes und -Bars.
Nächsten Sommer sollen die Gesetze für den Cannabisbesitz offiziell gelockert werden, während die Strafen für den Handel mit Cannabis beibehalten werden sollen. Ein Kommentar in der Londoner "Times" dazu:
Die Politik der Regierung zu Cannabis ist etwa so wie anzukündigen, dass es legal sei, in einem Restaurant zu essen aber der Koch und die Kellner kommen ins Gefängnis.
Cannabis Culture Arrives In Britain By The Back Door [Independent (UK), 03.08.2002]
A Crazy Policy On Cannabis [Times (GB), 20.08.2002)
Cannabis in Großbritannien:
5. UN FAO: Afghanistan erntet 2952 Tonnen Opium
Seit dem Sturz der islamisch-fundamentalistischen Taliban ist in Afghanistan das Verbot des Schlafmohnanbaus zur Opiumherstellung kaum mehr durchsetzbar. Die UN-Agrarbehörde FAO (Food and Agriculture Organization) rechnet in einem kürzlich veröffentlichten Bericht mit einer Ernte von 2952 Tonnen Opium, ausreichend zur Herstellung von etwa 300 Tonnen Heroin. Die Anbaufläche soll fast die Rekordfläche von 90.000 ha im Jahre 1999 erreicht haben. Im letzten Anbaujahr vor dem Verbotsedikt von Mullah Omar sollen 3200 Tonnen Opium produziert worden sein.
Das zentralasiatische Land hat keine funktionierende Polizei oder nationale Armee. Die Macht im Lande liegt bei ethnischen Privatarmeen, auf deren Unterstützung die Zentralregierung angewiesen ist. Viele von ihnen finanzieren sich durch den Handel mit Opium und Heroin. Die in Kabul und Kandahar stationierten westlichen Truppen greifen nicht ein.
Bis in die 70er Jahre spielte der Opiumanbau in Afghanistan keine wesentliche Rolle. Anders in Ostasien und Südostasien, wo in den 30er, 40er und 50er Jahren Kriege mit dem Opiumanhandel finanziert worden waren. Nach dem Ende des Indochinakonflikts wurde der Schlafmohnanbau in Südostasien zurückgedrängt. Im Jahre 1979 marschierte die Rote Armee in Afghanistan ein, um eine pro-sowjetische Regierung zu stützen. Eine von den USA und Saudi Arabien unterstützter Allianz aus Mudschahedin (Gotteskriegern) gegen die Regierung in Kabul benutzte den Opiumanbau als Finanzquelle. Diese Strategie war so erfolgreich, dass sie nicht nur eine Supermacht zu Fall brachte, sondern der Krieg sich noch mehr als Jahrzehnt nach dem Rückzug der sowjetischen Armee fortsetzte. Dank der enormen Gewinnspannen auf dem Schwarzmarkt konnte der Opiumhandel fast ein Vierteljahrhundert Krieg in einem Land finanzieren, das heute zu den ärmsten Nationen der Welt gehört.
UN Report - Afghan Poppy Cultivation Near Record [Reuters, 20.08.2002]
Afghan Opium Boom Continues, Second Crop Coming
[WOL#151, 23.08.2002]
Drogen in Afghanistan
6. Wir berichteten vorige Woche:
RLP-Justizminister: Cannabisbesitz als Ordnungswidrigkeit
7. Termine zu Cannabis und Drogenpolitik:
28.08.2002 Bern (CH): BetMG-Reformentwurf kommt in den Nationalrat
Unsere Ankündigungen sowie Links finden Sie bei unseren Terminen:
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