|
CannabisLegalNews (Nummer 44, 11.01.2002)Ein wöchentlicher Service von cannabislegal.de"Steter Tropfen höhlt den Stein" Kontakt: info@cannabislegal.de INHALT
1. Führerscheinnovelle und Verfassungsklage 1. Führerscheinnovelle und Verfassungsklage Im Januar plant das Bundesverkehrsministerium eine Novelle des Führerscheinrechts. Wer derzeit im Zug oder zu Fuss im Besitz eines einzigen Cannabisjoints erwischt wird, kann gezwungen werden, auf eigene Kosten völlige Abstinenz nachzuweisen oder er ist seinen Führerschein (und damit oft auch den Arbeitsplatz) los. Hier wird mit einem völlig anderen Massstab gemessen als bei Alkohol, der im Strassenverkehr im Vergleich zu Cannabis sogar noch die riskantere Droge ist. Diese ungerechte und nach Aussagen von Experten verfassungswidrige Regelung will die Regierung bei der kommenden Novelle nicht reformieren, trotz Druck aus den Reihen des Grünen. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung hat das Bundesverfassungsgericht bereits eine Klage zur Entscheidung angenommen. Der Bericht der SZ (Auflage: ca. 465.000) ist sehr positiv und eine anerkennende Email (leserbriefe@sueddeutsche.de) wert! Zwei öffentlich-rechtliche Sender bereiten derzeit Beiträge zum Thema Cannabis und Führerschein vor. Theo Pütz von der LAG Drogenpolitik der Grünen in NRW sucht dazu jemanden, der bereits Probleme hatte: Wie ich schon die Tage berichtet habe scheinen nun die Medien auf die Führerscheinproblematik aufmerksam zu werden. Vor einigen Tagen hat sich das ZDF bei mir gemeldet, da sie einen Beitrag über Cannabis am Steuer machen wollen. Hierfür habe ich auch einen "geeigneten" Fall.
Krieg den Tüten [Süddeutsche Zeitung, 05.01.2002]
Leserbriefadresse der Süddeutschen Zeitung:
Aussage von Dr. Michael Hettenbach, Rechtsanwalt [30.11.2001]
Aussage von Prof. Dr. jur. Lorenz Böllinger, Universität Bremen [30.11.2001]
Landesarbeitsgemeinschaft Drogenpolitik B90/Die Grünen NRW: Führerschein ade?!
Cannabis und Führerschein
2. Berliner Koalition: "Entkriminalisierung prüfen" Der Koalitionsvertrag zwischen SPD und PDS in Berlin ist ausgehandelt. In wenigen Tagen soll er von Landesparteitagen beschlossen werden. Das Ressort Gesundheit/Soziales, zu dem auch die Drogenpolitik gehört, wird von der PDS besetzt. Hier sind die drogenpolitischen Aussagen des Vertrages: 16. Suchtprävention
Cannabis und die politischen Parteien
3. Hanfparade 2002 am 31.08.2001 in Berlin Die alljährliche Hanfparade in Berlin wird dieses Jahr am Samstag, dem 31. August stattfinden, also nur 3 Wochen vor der kommenden Bundestagswahl. Helfen Sie mit ihrer Teilnahme, auf das ungelöste Problem der Cannabisprohibition aufmerksam zu machen! Die Veranstaltung beginnt um 12 Uhr am Potsdamer Platz, die Abschlusskundgebung findet um 16 Uhr an der Gedächtniskirche statt. Was uns bisher noch fehlt, ist eine zündende Jahreslosung. Daher möchten wir Euch auffordern, uns Eure Vorschläge zu schicken. Das Motto sollte möglichst kurz und prägnant sein und unsere Forderung nach einer legalen, vorurteilsfreien Nutzung von Hanf als Rohstoff, Medizin und Genußmittel unterstützen. Es ist also Eure Kreativität gefragt. Schickt uns bitte Eure Ideen (per Post, Fax bzw. Email) oder wir müssen wieder unsere eigenen Einfälle verwerten...
Informationen zur Hanfparade 2002:
Hanfparade Homepage:
4. Schweizer Hanfbauer im Hungerstreik Der Schweizer Hanfbauer Bernard Rappaz aus dem Kanton Wallis, der seit 14. November in Untersuchungshaft sitzt, wurde am 56. Tag seines Hungerstreiks aufgrund gesundheitlicher Probleme in ein Krankenhaus eingeliefert. Er protestiert mit seiner Aktion gegen die Verfolgung von Cannabisbauern. Eine Gesetzesänderung, die eine Tolerierung des Cannabisanbaus ermöglichen soll, ist bereits von Ständerat (einer der beiden Kammern des Schweizer Parlaments) beschlossen worden, wird aber wohl erst in ca. 2 Jahren rechtskräftig werden. Ein "normal ernährter" Menschen überlebt etwa 50 - 80 Tage völligen Fastens, Wasser und Vitaminzufuhr vorrausgesetzt. Ein Schweizer Cannabisaktivist begann am Tag seiner Verhaftung am 14. November 2001 einen Hungerstreik, nun seit mehr als 50 Tagen. Bernard Rappaz baut Cannabis an. Er ist Gründer und Geschäftsführer der Hanf-Kooperative Valchanvre (deutsch: Hanf- Tal). 25 Polizeibeamte führten in der Kooperative eine Razzia durch und konfiszierten 10 Tonnen Cannabis. Rappaz wird beschuldigt, Hanf anzubauen, das mehr als die erlaubten 0,3 % THC enthält.
Hanfpionier Rappaz hungert sich krank [20 Minuten/CH, 07.01.2002]
Swiss Federation of Drugs and Cannabis Consumers (FDCC):
Cannabis in der Schweiz:
5. USA "drogenfrei bis 2002"? Sind die USA eine drogenfreie Gesellschaft? Nach den Versprechungen von Politikern schon. Vor vier Jahren beschlossen die damals das amerikanische Abgeordnetenhaus kontrollierenden Republikaner, dieses Ziel bis zum Jahr 2002 zu erreichen und setzten dabei auf harte Repression. Im Jahr 2000 gab es in den USA 1.579.566 Verhaftungen wegen Verstössen gegen das Drogengesetz. 46,5 Prozent davon -- 734.497 Verhaftungen -- waren für Cannabis. Das Drogenbudget allein der Regierung in Washington belief sich im letzten Jahr auf 21 Milliarden Euro. Die einzelnen Bundesstaaten geben noch einmal eine ähnlich hohe Summe für Drogenbekämpfung aus. Den Konsum hat das offenbar nicht gebremst: Laut Erhebungen im Auftrag der Regierung haben 86,9 Millionen Amerikaner über 12 Jahren jemals eine illegale Droge konsumiert, 24,5 Millionen davon im vergangenen Jahr, davon 18,6 Millionen (8,3 Prozent der Bevölkerung) Cannabis, davon 10,7 Millionen (4,8 Prozent der Bevölkerung) auch im letzten Monat. In den Niederlanden konsumierten la t einer Studie im Jahre 1997 4,5 Prozent jemals Cannabis und 2,5 Prozent im letzten Monat. Der Konsum von Cannabis ist also in den USA etwa doppelt so verbreitet als in den Niederlanden, wo diese Droge seit 26 Jahren straffrei ist. Die amerikanischen Politiker wollen die USA "drogenfrei" machen - ein Versuch der bei der Droge Alkohol in den Jahren 1919 bis 1929 kläglich gescheitert ist. Die niederländische Regierung dagegen orientiert sich am Prinzip der Schadensminimierung - ein realistischeres Konzept mit besseren Ergebnissen, wie man sieht.
House Republicans vow to make U.S. drug-free [Reuters, 02.05.1998]
Cannabis in den Niederlanden:
6. Cannabis während der Schwangerschaft "Cannabis bremst Geburtsgewicht", warnt eine Zeitungsschlagzeile. Doch erst wer das Kleingedruckte in dem Bericht liest, der nicht einmal die Namen der Forscher nennt, wird darauf aufmerksam, dass es in Wirklichkeit um Folgen von Tabakrauch geht: "Die Forscher vermuten, dass der Konsum der Droge mit Zigarettentabak zu einem Cocktail von giftigen Substanzen führt, der dann das Wachstum des Fötus verlangsamt." Nikotin, die wirksame Droge im Tabak, hat eine gefässverengende Wirkung. Seit Jahren ist bekannt, dass Nikotin deshalb auch die Durchblutung der Placenta verringert und sich das in einem niedrigeren Durchschnittsgewicht von Kindern von Müttern niederschlägt, die während der Schwangerschaft Tabak geraucht haben, ob mit oder ohne Cannabis. Drogen sind in der Schwangerschaft generell zu meiden. Die Droge Alkohol, die fetales Alkoholsyndrom verursachen kann, ist besonders problematisch. Das Rauchen, sowohl von Tabak als auch von Cannabis, sollte eingestellt oder zumindest drastisch reduziert werden. Wenn Cannabis überhaupt konsumiert wird, sollte es oral verwendet werden, z.B. als Tee oder Gebäck. Eine wissenschaftliche Studie in Jamaica die die Auswirkungen von Cannabiskonsum ohne Tabak während der Schwangerschaft untersuchte, fand keine Unterschiede 3 Tage nach der Geburt. Nach einem Monat schnitten die Babies der cannabiskonsumierenden Mütter sogar besser ab, was jedoch auf kulturelle, soziale und wirtschaftliche Faktoren bei den Müttern zurückgeführt wurde: Measurements and main results. Exposed and nonexposed neonates were compared at 3 days and 1 month old, using the Brazelton Neonatal Assessment Scale, including supplementary items to capture possible subtle effects. There were no significant differences between exposed and nonexposed neonates on day 3. At 1 month, the exposed neonates showed better physiological stability and required less examiner facilitation to reach organized states. The neonates of heavy-marijuana-using mothers had better scores on autonomic stability, quality of alertness, irritability, and self-regulation and were judged to be more rewarding for caregivers.
Cannabis bremst Geburtsgewicht [Bocholter-Borkener Volksblatt, 7.01.2002]
Informationen zu Cannabis und dem Hauptwirkstoff THC
Prenatal Marijuana Exposure and Neonatal Outcomes in Jamaica: An Ethnographic Study [Pediatrics, Februar 1994]
7. Infoheft auf der Website lesbar Das 36-seitige Info-Heft "Cannabisreform in Deutschland: Argumente und Fakten" vom Verein für Drogenpolitik zur CannabisKampagne von akzept e.V. ist jetzt auch ohne Adobe Reader auf unserer Website lesbar. Das Heft geht detailliert auf die häufigsten Einwände gegen eine Cannabisreform ein und erläutert, warum eine Reform auch in Deutschland sinnvoll ist. Gedruckte Exemplare können per Email bei bestellung@drogenpolitik.org bestellt werden. Auch Dateien für den Adobe Reader (PDF), Microsoft Word (DOC) und im Rich Text Format (RDF) zum Selbstausdruck sind verfügbar.
Über das Infoheft:
"Cannabisreform in Deutschland: Argumente und Fakten" (online)
http://www.DieCannabisKampagne.de
Homepage des Vereins für Drogenpolitik e.V.
8. Wir berichteten vorige Woche:
9. Termine zu Cannabis und Drogenpolitik:
19.01.2002 Stuttgart: VfD-Infostand (ca. 11:00 bis 17:30 Uhr)
Diese und andere Ankündigungen finden Sie bei unseren Terminen.
Wissen Sie von Veranstaltungen? Schreiben Sie uns! Mit freundlichen Grüssen Joe Wein Kontakt: info@cannabislegal.de Anmeldung: cannabislegalnews-subscribe@yahoogroups.com Abmeldung: cannabislegalnews-unsubscribe@yahoogroups.com |