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CannabisLegalNews (Nummer 27, 14.09.2001)Ein wöchentlicher Service von cannabislegal.de"Steter Tropfen höhlt den Stein" Kontakt: info@cannabislegal.de INHALT
1. Die Taliban und der "Drogenkrieg" 1. Die Taliban und der "Drogenkrieg" Können illegale Drogen durch Repression zum Verschwinden gebracht werden? Ein angeblich erfolgreiches Beispiel dieser Strategie soll das Mohnanbauverbot der afghanischen Taliban sein. Der Anbau soll um 95 Prozent zurückgegangen sein. Deshalb versprach die US-Regierung heuer im Mai diesen islamisch-fundamentalistischen Milizen 43 Millionen Dollar an Finanzhilfe. Ein kurzer Artikel von uns geht auf diese Problematik ein.
Die Taliban und der "Drogenkrieg"
2. Der erste Coffeeshop in England Am Samstag, dem 15.09.2001 wollen der Brite Colin Davies und der Niederländer Nol van Schaik in Stockport bei Manchester den ersten Coffeeshop nach niederländischem Vorbild eröffnen. Colin Davies wurde als Aktivist für Cannabis als Medizin bekannt, als er im vergangenen Jahr der Queen einen Strauss mit Cannabispflanzen überreichte und sie damit zur Gesetzesbrecherin machte. Er wollte damit auf die gesetzliche Zwickmühle hinweisen, in die Patienten geraten, die diese verbotene Medizin verwenden. Im geplanten Cafe soll Cannabis nicht nur als Medizin sondern auch als Genussmittel verkauft werden. Die örtliche Polizei hat jedoch bereits angekündigt, das nach wie vor gültige Verbot durchzusetzen. Die Debatte über die Cannabisentkriminalisierung ist in Grossenbritannien lebhaft. Geplante Fernsehberichte aus Stockport werden ab Samstag die Diskussion neu beleben. Die Fragestellung ist dabei die selbe wie in Deutschland. In beiden Ländern wurden im Jahre 1971 die Drogengesetze verschärft. In beiden Ländern hat der Cannabiskonsum seitdem kontinuierlich zugenommen: Das Cannabisverbot ist nicht durchsetzbar. Und solange es Millionen von Cannabiskonsumenten gibt, wird es auch Anbieter geben. Wie soll der Gesetzgeber am besten darauf reagieren? * Er kann den Handel verfolgen (Prohibition)). Der Nutzen dieser Strategie ist zweifelhaft, die Kosten beträchtlich. Menschen werden kriminalisiert und eine Marktkontrolle oder -besteuerung wird unmöglich. * Der Staat kann den Anbau und die Weitergabe im erwachsenen Freundeskreis von Strafe befreien (Entkriminalisierung). Das minimiert den kommerziellen Handel, eliminiert ihn aber nicht und bringt keine Steuern. * Er kann den Verkauf in Apotheken genehmigen. * Er kann den Handel in Geschäften unter Auflagen tolerieren oder lizenzieren, wie bei einer Schanklizenz. * Er kann den Handel freigeben, wie z.B. bei Kaffee. Manche sagen, eine Freigabe oder Lizenzierung würde zu Kommerzialisierung und Verharmlosung von Cannabis führen. Wir glauben, dass ein Werbeverbot und durch Cannabissteuern finanzierte Aufklärungsmassnahmen die richtigen Signale senden könnten. Die Konsumraten in den Niederlanden sind ähnlich wie in Deutschland und Frankreich und niedriger als in den USA, Grossbritannien und Australien. In keinem Fall ist das Risiko einer Kommerzialisierung ein Argument für die Fortsetzung der unproduktiven Repression, da es auch eine Entkriminalisierung als Mittelweg gibt. Nicht alle Konsumenten sind aber selbst in der Lage, Cannabis anzubauen. Deshalb wird es Handel geben, entweder legal oder illegal. Das Beispiel der Niederlande zeigt, dass eine Tolerierung des Handels zu keinem drastischen Konsumanstieg führt. Die Bundesregierung sollte die Konsumenten entkriminalisieren und studieren, welches Modell für den Cannabishandel am besten geeignet ist, Probleme zu minimieren.
The Scotsman: Cannabis Cafe ready to flout drug laws [10.09.2001]
Cannabis in Großbritannien
Cannabis in den Niederlanden
Studie: Beurteilung alternativer Cannabisregelungen [British Journal of Psychiatry, 02/2001]
Hempcity: "Dutch Experience" Threads mit Nol van Schaik
Foto: Queen Elizabeth II im illegalen Besitz von Cannabis (von Brian Key) 3. Cannabis in Palermo Nach einem Bericht der Stuttgarter Zeitung wurden in der sizilianischen Stadt Palermo seit Jahresanfang 6 Tonnen Cannabis von der Polizei beschlagnahmt. Das ist etwa soviel Cannabiskraut wie 1996 in Deutschland im ganzen Jahr eingezogen wurde. In 10 Treibhäusern wurden die Pflanzen in grossem Stil angebaut. Eine Plantage bestand sogar aus 14.000 Pflanzen. Zu den Verhafteten gehört der Sohn eines polizeilich gesuchten Mafiabosses. Dieser Bericht zeigt, dass das Cannabisverbot dem organisierten Verbrechen eine reiche Einnahmequelle beschert. Cannabis ist nicht schwieriger anzubauen als die Tomaten in den umliegenden Treibhäusern, bringt aber Millionenerlöse. Die Mafia hat deshalb die Mittel, Polizeibeamte und Politiker zu bestechen, um unentdeckt zu bleiben. So nährt das Verbot die Korruption und subventioniert Gangsterbanden. Eine Legalisierung könnte der Mafia diese Einnahmequelle entziehen. Dann würde das Geld über Steuern dem Staat zufliessen, der damit Drogenaufklärung und Beratung finanzieren kann und die Polizei könnte sich besser um andere Straftaten kümmern.
Stuttgarter Zeitung: Cannabis statt Tomaten angebaut (05.09.2001)
"Wir dürfen nicht vor der Drogenmafia kapitulieren"
Otto Schily, Bundesinnenminister (E-Mail):
Otto Schily: "Eigenverbrauch straffrei stellen" (20.02.1997):
4. Drogentote (I) 1,2 Millionen Europäer sterben jährlich an den Folgen des Tabakkonsums. Das berichtet die Weltgesundheitsorganisation WHO. Jeder siebte Todesfall ist darauf zurückzuführen. Mit Alkohol hängt jeder vierte Todesfall unter europäischen Männern zwischen 15 und 29 Jahren zusammen. Trotz dieser ernüchternden Zahlen bei Alkohol und Tabak denkt kaum jemand an diese beiden Drogen, wenn von Drogenproblemen oder Drogentoten die Rede ist. Die repressive Politik bezüglich Cannabis und anderer illegaler Drogen lenkt gerade von der unzureichenden Politik bezüglich jener Drogen ab, die die meisten Probleme verursachen, Alkohol und Nikotin. Erst eine Politik, die sich an den tatsächlichen Schäden und Risiken orientiert und die auf Aufklärung setzt, kann Probleme minimieren.
Salzburger Nachrichten: Folgen des Tabakkonsums [13.09.2001]
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5. Drogentote (II) Voriges Jahr gab es in Berlin (3,4 Millionen Einwohner) 225 Tote durch illegale, harte Drogen. Das sind etwa soviele wie in den Niederlanden (fast 16 Millionen Einwohner) in insgesamt vier Jahren gezählt werden. Die repressive Politik in Deutschland führt also nicht zu weniger, sondern mehr Toten. Die rot-grüne Koalition in Berlin will nun Konsumräume für Heroinabhängige einführen, die nach den Erfahrungen in der Schweiz, in Frankfurt und in Hamburg die Drogensterblichkeit reduzieren. Wie lange wird es dauern, bis auch andere Teile der neuen Schweizer Drogenpolitik übernommen werden, z.B. die Straffreiheit für Cannabis?
Berliner Morgenpost: 225 Süchtige starben im vergangenen Jahr in Berlin
Rot-Grüne Koalition will Drogenkonsumräume einrichten (11.09.2001):
6. Oktoberfest Am 22.09.2001 beginnt die "grösste Drogenparty Europas", wie die "Wies'n", das Münchner Oktoberfest, von spitzen Zungen genannt wird. Im vergangenen Jahr kamen 6,9 Millionen Besucher und tranken 6,4 Millionen Mass Bier. Münchens Sanitäter werden wieder alle Hände voll zu tun haben um zahlreiche "Alkoholleichen" und bei Schlägereien Verletzte zu versorgen. Nach wie vor wird bei Hopfen und Hanf juristisch und in der öffentlichen Meinung mit zweierlei Mass gemessen. Voriges Jahr lieft im Oktoberfestforum die ganze "Wiesn'n" über ein Thread mit dem Thema "Von Hopfen und Hanf." Wir Reformer sollten solche Gelegenheiten zur Aufklärung nutzen.
Website zum Oktoberfest 2001:
Onlineforum zum Oktoberfest 2001:
7. Termine zu Cannabis und Drogenpolitik:
03.04.2002 Ceske Budjehovice (CZ): Hanfmesse
Diese und andere Ankündigungen finden Sie bei unseren Terminen.
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