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Cannabis statt Tomaten angebaut
Pubdate: 5. September 2001
PALERMO (hü). Im Grenzgebiet zwischen den Provinzen Palermo, Trapani und Agrigent machen viele Weinberge und Tomatenfelder Gewächshäusern Platz, in denen die Bauern - offenbar von der Mafia unterstützt - "Kraut'' (Cannabis) produzieren. Nach Angaben der Polizei kamen 72 Anbauer vorübergehend hinter Gitter. Die größte Plantage mit rund 14000 bis zu zwei Meter hohen Pflanzen wurde erst kürzlich entdeckt. Aus diesem Reservoir hätten die Nutznießer mehr als zwei Tonnen Marihuana herstellen können und damit umgerechnet etwa 80 Millionen Mark verdient, hieß es. Unter den Verhafteten ist auch Antonio Bonomi, der Sohn eines bekannten, flüchtigen Mafiachefs aus Partinico, Giuseppe Bonomi, dessen Vermögen im Wert von zehn Millionen Mark beschlagnahmt worden war. Das Städtchen Partinico ist das Zentrum des so genannten goldenen Dreiecks zwischen Palermo, Trapani (an der Westküste) und Agrigent, in dem die Bauern dazu neigen, vom herkömmlichen landwirtschaftlichen Anbau auf Cannabis umzusteigen. Die Mafiosi, so heißt es in Agrigent, überreden die Bauern, ihnen Land und Gewächshäuser für ein paar Monate zu verpachten. Und die Bauern willigen ein, weil ihnen die Sache mehr einbringt und weniger Mühe kostet als der Anbau von Wein, Tomaten oder Melonen.
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