Cannabislegalisierung in Deutschland!
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Informationen zur Prävention

Der Verein Legalize! Österreich setzt sich für eine schadensminimierende Drogenpolitik in Österreich ein.

Ja natürlich, unser Verein kämpft für eine Legalisierung von Cannabis! Das heißt aber noch lange nicht, dass wir den Konsum, speziell bei Jugendlichen befürworten oder gar fördern wollen. Im Gegenteil! Es ist ganz klar: Cannabis ist eine relativ harmlose Droge, aber auch diese Droge birgt gewisse Gefahren und nicht jeder kommt mit Cannabis zurecht. Legalisieren ja, Banalisieren nein! Es ist deswegen speziell für Eltern sehr wichtig zu wissen, wie man reagieren soll, wenn man erfährt, dass das eigene Kind Cannabis konsumiert. Wichtig ist auch, dass alle die mit Cannabis in Berührung kommen wissen, dass "Nein" sagen oft die bessere Alternative sein kann. Aber auch die Cannabiskonsumenten selbst sollten wissen, wie man einen problematischen Konsum vermeidet und sich nicht unnötigerweise in Gefahr begibt. Wir haben diese Seite deshalb in drei Bereiche gegliedert:

Informationen für betroffene Eltern
Wenn der Joint kreist ... warum nicht "NEIN" sagen? 
Informationen für Cannabiskonsumenten


Informationen für betroffene Eltern

Wie soll man also darauf reagieren? Woran erkennt man, ob das eigene Kind ein Problem mit Cannabis hat oder mit Cannabis als z.B. Wochenenddroge ganz gut zurechtkommt? Wie kann man dem (problematischen) Cannabiskonsum des eigenen Kindes entgegenarbeiten ohne die Gesprächsbasis mit dem Kind zu verlieren?

Die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme hat dazu speziell für Eltern eine Broschüre herausgegeben:

CANNABIS – Mit Jugendlichen darüber sprechen: Was Eltern wissen sollten. (im .pdf Format für den kostenlosen AcrobatReader) Anmerkung: Die rechtlichen Informationen beziehen sich ausschliesslich auf die Schweiz. Infos über Cannabis und Recht in Österreich bekommen sie hier.

Viele Eltern wollen sich über Cannabis informieren. Dies beweisen die zahlreichen Telefonanrufe und Internet-Anfragen, die in den vergangenen Monaten bei der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) eingegangen sind. Deshalb veröffentlicht die SFA eine Informationsbroschüre mit dem Titel «CANNABIS – Mit Jugendlichen darüber sprechen – Was Eltern wissen sollten». Sie soll den Leserinnen und Lesern
eine Hilfe sein, sich im Dickicht der widersprüchlichen Informationen über diese Substanz zurechtzufinden.

«Jetzt versteh‘ ich überhaupt nichts mehr: Mal heisst es, Cannabis sei unbedenklich, mal hört man, es sei schädlich – was gilt denn nun?» Diese Aussage eines Jugendlichen ist in der Eltern-Broschüre nachzulesen und veranschaulicht die Verunsicherung, die über die Wirkungsweise von Cannabis besteht. Damit sich alle einen Überblick verschaffen können, bietet die Broschüre eine Zusammenfassung des Grundwissens zum Thema an. Der Text schildert namentlich die Konsumformen, die Wirkungen der Substanz und informiert über den Anteil der direkt betroffenen Jugendlichen. Zudem werden die Gründe aufgeführt, weshalb Jugendliche diese Substanz probieren wollen oder warum sie diese mehr oder weniger regelmässig konsumieren: Einmal sind da Neugierde, Bedürfnis nach neuen Erfahrungen, Vergnügungslust oder auch Gruppenzwang; ebenfalls zu nennen sind Langeweile, Flucht vor der Realität oder Unterdrückung psychischer Probleme. Die Risiken des Konsums hängen sowohl von der Häufigkeit wie auch vom Konsumgrund ab: Tägliches Kiffen, um den Alltagsstress zu meistern, ist weitaus bedenklicher als das gelegentliche Rauchen eines Joints unter Kollegen. Je stärker Jugendliche dazu neigen, Cannabis zur Flucht oder als Erleichterung des Alltags zu konsumieren, desto eher laufen sie Gefahr, zu einem problematischen Konsum überzugehen.

Die SFA liefert den Eltern auch Denkanstösse und Ratschläge für das Gespräch mit ihren Kindern: Was tun, wenn mein Kind Cannabis konsumiert? Wie spreche ich es auf dieses Thema an? Ab wann besteht Grund zur Sorge? Allgemeingültige Antworten auf diese Fragen gibt es nicht. Wichtig ist es jeweils, nicht zu dramatisieren, sondern zu analysieren, was vor sich geht und dabei weder eine repressive noch eine verharmlosende Haltung einzunehmen.


Wenn der Joint kreist ... warum nicht "NEIN" sagen?

Durch all die verlogene und übertriebene Anticannabispropaganda die von offizieller Seite bzw. einzelnen Parteien oft zu hören ist, nehmen viele Konsumenten eine völlig konträre Gegenposition ein und behaupten nicht selten, dass Cannabis überhaupt nicht schädlich sei. Das ist natürlich auch nicht wahr. Auch Cannabis birgt Gefahren und es gibt eine Reihe guter Gründe warum man dankend ablehnen sollte, wenn einem ein Joint angeboten wird:

1. Cannabis schädigt - wenn man es raucht - die Atemwege. Der Rausch kann zudem unter gewissen Umständen auch unangenehme Folgen haben - Panik, Übelkeit, Horrorerlebnisse etc. Es können (bei extremem Konsum) auch größtenteils reversible Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses auftreten. Auch eine psychische Abhängigkeit kann (bei ca. 2-9% der Konsumenten) vorkommen. Cannabis ist eine Droge und birgt, obwohl harmloser als andere wie z.B. Alkohol, trotzdem eine Reihe an Gefahren.

2. Durch das Verbot kann man immer noch einiges an Problemen bekommen - auch wenn man nur beim mitrauchen erwischt wird! Die Anzeige wird zwar beim ersten mal noch zurückgelegt, trotzdem wird man von der Polizei verhört, wenn man minderjährig ist werden die Eltern verständigt und wenn man in den nächsten zwei Jahren noch einmal erwischt wird, sind die Auswirkungen weit schlimmer (Urintests, Probleme den Führerschein zu machen, eventuell Führerscheinentzug, eventuell Vorstrafe etc.)

3. Viele konsumieren nur aus Gruppendruck - warum aber sollte man eine Droge konsumieren, wenn man es selbst gar nicht will? Nur um Kollegen zu beeindrucken? Ist das ein ausreichender Grund seine Gesundheit zu gefährden? Wenn jemand dezidiert ablehnt zu konsumieren, wird das von den allermeisten Cannabiskonsumenten auch akzeptiert. Wenn man aber nach einer Ablehnung von Cannabiskonsumenten bedrängt wird, so sind dies sowieso Leute, mit denen man besser keinen Joint rauchen sollte.

4. Wenn man es doch nicht lassen will, sollte man wenn möglich die unten aufgeführten Tips beachten. Sie helfen Probleme zu vermeiden!


Informationen für Cannabiskonsumenten

Wie schon oben erwähnt: Cannabis ist nicht völlig harmlos. Wenn man Cannabis nicht als Medikament gebraucht, ist es der Gesundheit meistens nicht gerade förderlich. Natürlich schädigt Alkoholgenuss weit mehr, aber auch beim Cannabisgebrauch sollte man einige Grundregeln beachten um physische und v.a. psychische Probleme (z.B. psychische Abhängigkeit, Panik etc.) zu vermeiden. Wenn man sich nur an die wichtigsten der unten aufgeführten Tips hält, erspart man sich einige unangenehme Erfahrungen:

1. Rauche nie Cannabis wenn du nicht willst bzw. wenn du nicht "gut drauf" bist. Cannabis verstärkt die jeweiligen Stimmungen und wenn man sich zuvor unwohl fühlt ist es danach meistens um so schlimmer.

2. Schaffe deshalb eine angenehme Atmosphäre und konsumiere in der Gemeinschaft von Freunden. Beim Erstkonsum wähle sorgfältig die Umgebung und die Mitkonsumenten aus!

3. Konsumiere maßvoll und nicht, um deine Sorgen zu vergessen. Ein täglicher, intensiver Gebrauch birgt die Gefahr einer psychischen Abhängigkeitsentwicklung in sich

4. Stelle das Kiffen nicht in den Mittelpunkt, andere Dinge sind wichtiger (Freund/Freundin, Schule, Ausbildung, Beruf, Hobbys, Sport etc.)

5. Versuche, möglichst nicht tagsüber bei der Arbeit oder in der Schule zu konsumieren, sondern nur in der Freizeit (Kiffen reduziert Deine Konzentrationsfähigkeit)

6. Konsumiere nicht jeden Tag, mache Pausen, suche bewußt Gebrauchsgelegenheiten aus und belohne Dich nach besonderen Ereignissen selbst

7. Wechsele häufig die Sorten, dann kannst Du bald feststellen, welche Sorte die angenehmste Wirkung hat

8. Wechsele auch die Gebrauchsformen (Tee, Gebäck, Purpfeife, Bongs, Kawum etc.), nur Joints mit viel Tabak sind auf die Dauer wegen der Schadstoffe (z.B. Teer) gesundheitsschädigend. Bedenke aber, bei Tee und Gebäck vorsichtig zu dosieren. Space Cakes (Haschkuchen) essen ist riskant, da meist die Dosis nicht bekannt ist. Also: Vorsichtig antesten und nichts nachlegen, da die Wirkung erst nach einer bis eineinhalb Stunden einsetzt

9. Lasse den Rauch nicht zu lange in der Lunge, inhaliere nicht zu intensiv. Es ist nämlich ein Vorurteil, daß man nur so "stoned" wird

10. Gebrauche Cannabisprodukte nicht in Kombination mit Alkohol oder anderen psychoaktiven Drogen. Dies kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen (z.B. starke Übelkeit). Verschiedene Drogen verstärken sich in ihrer Wirkung

11. Achte jederzeit auf die Dosierung. Überdosierungen sind zwar nicht wirklich gefährlich, jedoch äußerst unangenehm

12. Sei Dir darüber im Klaren, daß es auch gestrecktes Haschisch im Handel gibt (Streckmittel: Henna, bestimmte Öle, Baumharze, Sand etc.). Langes Nachglühen beim Bröseln weist auf Streckmittel hin

13. Besorge Dir Dein Dope nur bei guten Bekannten oder im Coffee-Shop. Minimiere das Risiko eines Strafverfahrens, indem Du nur geringe Mengen besitzt

14. Nach dem Kiffen - Hände weg vom Steuer

15. Bei Unwohlsein und zum Runterkommen: Trinke Vitamin C-haltige Fruchtsäfte, Zuckerwasser oder Cola und kühle Kopf, Nacken und Unterarme. Wenn Du Dich ängstlich, gestreßt oder beunruhigt fühlst, begib Dich in einen ruhigen Raum und bitte einen Freund/ eine Freundin bei Dir zu bleiben

16. Falls Du Probleme mit dem Kiffen oder auch in anderen persönlichen Bereichen hast, wende Dich vertrauensvoll an deine Eltern (wenn möglich), die örtliche Drogenhilfe oder an andere soziale Einrichtungen

--› Wenn jemand nach dem Kiffen (insbesondere in Kombination mit anderen Drogen wie Alkohol, Ecstasy, Pilze etc.) kollabiert - die Augen rollen nach hinten, Atemnot, kalter Schweiß, Koordinationsstörungen, Übelkeit - dann sorge schnell für frische Luft und absolute Ruhe. Bringe die Person in die stabile Seitenlage und kontrolliere Atmung/Puls. Aufpassen, dass die Person nicht erbricht und am eigenen Erbrochenen erstickt! Es gilt: Keine Panik, Ruhe bewahren und die betroffene Person nicht alleine lassen. Wenn Hilfe nötig wird, rufe einen Notarzt und beschreibe genau, was vorgefallen ist und welche Drogen konsumiert wurden (der Arzt hat Schweigepflicht!).

- Die Informationen richten sich an Cannabisgebrauchende und/oder Konsumwillige und sind nicht als "Konsumaufforderung" mißzuverstehen.

Text: Dr. Wolfgang Schneider / INDRO Münster, (5/1998)