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CannabisLegalNews (Nummer 109, 09.05.2003)

Ein wöchentlicher Service von cannabislegal.de
"Steter Tropfen höhlt den Stein"

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INHALT

1. Berichte vom MMM 2003
2. Schweiz: Nationalratsdebatte auf Juni verschoben
3. Schottland: Polizeiverband für Drogenreform
4. Dänemark: Ende der "Pusherstreet"?
5. British Medical Journal vergleicht Cannabis mit Tabak
6. Studie: Vaporisierer reduziert Schadstoffe
7. USA: Ex-Drogenbeauftragter verspielte 8.000.000 Dollar
8. Termine zu Cannabis und Drogenpolitik


1. Berichte vom MMM 2003

Die erste Berichte von den Veranstaltungen am ersten Maiwochenende sind eingetroffen:

Bericht aus Flensburg:

Zum dritten Male fand in Flensburg der Hanf & Aktionstag statt - wieder parallel mit vielen Hanf-Aktionen weltweit.

Die Teilnahme am Demonstrationsumzug hielt sich in Grenzen, dennoch haben wir durch die bewaehrte Kombination von Info-Stand an der Holmnixe und dem Demonstrationsumzug viele Menschen erreichen koennen.

Die in diesem Jahr im Verhaeltnis zur Groesse des Umzugs kleinere (aber feinere;) Abschlusskundgebung bot jedem die Moeglichkeit sich frei zu äussern.

Irene Weber schloß die Veranstaltung offiziell und wies darauf hin dass das jetzige "alte" Organisationsteam dringend eine Abloesung sucht und bedankte sich bei allen Interessenten und Teilnehmern.
Personen, die Interesse haben, nächstes Jahr die Organisation der Veranstaltung zu übernehmen, können Kontakt mit Irene Weber aufnehmen: <shivamoon76@web.de>

Bilder von der Veranstaltung in Flensburg:
http://www.hanfnord.de/pics/gal2003/index.htm

Bericht aus Bremen:

Die Demo ist gelaufen und buten und binnen sprach von ca 200 Teilnehmenden Konsumenten. Also wesentlich weniger als im letzten Jahr...
Zwei sehr jungen Leuten wurde der Joint polizeilich entwendet aber sonst gab es wohl keine besonderen Zwischenfälle!
Heute Abend gibts noch eine MMM-Party im Cinema-CafeŽ ab 22 Uhr mit Tchen-Se, Riskut und Mishiva...

Hasch mich, ich bin der Frühling [taz Bremen, 05.05.2003]
http://www.taz.de/pt/2003/05/05/a0050.nf/text

Grußwort von Dr. Franjo Grotenhermen (IACM)
http://www.cannabislegal.de/aktionen/mmm2003bremen.htm#grusswort

Plakat zur Demonstration:
http://www.cannabislegal.de/bilder/mmm2003/hb01-plakat.jpg

Plakat zur Veranstaltung mit Prof. Böllinger:
http://www.cannabislegal.de/bilder/mmm2003/hb02-boellinger.jpg

Bericht aus Köln:

Wie in den Vorjahren hat der grow! Club / CannaCom e.V. einen Infotisch in der Füßgängerzone aufgebaut. Die Resonanz der Passaten war wieder überraschend groß, auch wenn nicht alle gleich den Sinn der Aktion verstanden... Dennoch war es wieder ein gute Möglichkeit, gerade mit den "Otto-Normal-Bürgern" zu reden und zu diskutieren. Auffällig ist dabei, das offenbar die Gründe für eine Hanf-Legalisierung langsam aber sicher auch zu Leuten gelangen, wo wir das nicht erwartet hätten.
Es wurden auch wieder Unterschriften für die "Zeig-Dich!"-Aktion gesammelt.
Wir waren selbst überrascht, wie wenig Aufwand ein Infotisch darstellt und wie viel damit erreicht werden kann...

Bericht aus Berlin:

Unsere Aktion für den Global March for Cannabis Liberation (GMfCL) lief ganz gut. Wir trafen uns am Samstag gegen 14:00 Uhr im TACHELES im Stadtzentrum und teilten Flugblätter, Poster und Informationsmaterial übe den GMfCL und unsere eigene Aktion, die HANFPARADE2003 am 23. August aus. Es gab Musik und Hanfkuchen und auch Waren und zusätzliche, allgemeinere Informationsmaterialien über Hanf. Ich schätze, dass etwa 500 Leute vorbeikamen und es sich anschauten.

Am selben Abend organisierten wir Konzerte (3 Bands für 3 Euro) von pro-Hanf Bands wie "The Flashbacks", "NichSchlecht" und "House Of Pancakes", was ein Erfolg war, weil der Veranstaltungsort im TACHELES, das Cafe ZAPATA gedrängt voll war und mehr als 200 Leute die Konzerte besuchten.

Deshalb sind auch die Organisatoren in Berlin mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Nur die Sonne hätte sich ein wenig mehr zeigen können...

Bericht aus Leipzig:

Also wir werten die MMM Leipzig als vollen Erfolg. Es waren so ungefähr 15 LKW mit Musik-Beschallung und 1000 Leute die gefeiert haben.

Fotos gibt es unter http://www.technohardbeat.de

oder später unter http://www.feinkost13.org

Im folgenden noch einmal das ganze aus der Sicht der LeipzigerVolksZeitung:

"Tanzen allein reicht nicht aus"

Sie war schrill und laut: Die Parade von etwa tausend jungen Leuten am Sonnabend durchs Zentrum sorgte gehörig für Aufsehen. Gegen 14 Uhr, rund eine Stunde verspätet, hatte sich an der "Löffelfamilie" in der Karl-Liebknecht-Straße ein bunter Musik-Tross zur dritten "Global Space Odyssee" in Leipzig mit etwa 20 Fahrzeugen in Gang gesetzt. Die Idee der Demonstranten: Sie wollen ein selbstbestimmtes Leben, eine andere Drogenpolitik - unter anderem die Legalisierung von Cannabis - und keine Ausgrenzung. Den Veranstaltern, einem Team von etwa 20 hiesigen Projekten, ist klar: "Tanzen allein reicht nicht aus." Auf die Straße zu gehen, habe keine Sinn, "wenn wir nicht gemeinsam für eine globale Friedenspolitik eintreten", so Conny vom Organisationsteam. Das Motto lautete deshalb "Rhythmus und Veränderung" - im Kleinen wie im Großen. Der Umzug über einen Teil des Rings bis zum Richard-Wagner-Hain mit Abschlussfete verlief laut Polizei ohne nennenswerte Zwischenfälle.

Bilder aus Leipzig:
http://www.technohardbeat.net/pics03/24gso030503/index.html

Bericht aus Lauterbach/Hessen:

KUNDGEBUNG "GEBT DAS HANF FREI!" IN LAUTERBACH/HESSEN
30 Hanf-FreundInnen (mit Rückrat) beteiligten sich bei Sonnenschein mit stürmischen Winden an der MMM-Kundgebung der Grünen Hilfe Hessen in der hessischen Provinz. Johannes Haunerdinger (PDS Hessen), Max Plenert (Grüne Jugend Hessen), Carsten Labudda (solid-Bundesverband), Rudi Reiser (Rheuma-Patient) und Jo Biermanski (Grüne Hilfe- Bundesverband) forderten
- Die Streichung von Cannabisprodukten aus dem BtMG
- Die Entwicklung von Abgabemodellen, z.B. nach dem niederländischen Coffeeshop-Modell
- die Freilassung aller Cannabis-Inhaftierten
- sowie die Beendigung der Ungleichbehandlung von Cannabis und Alkohol im Straßenverkehr.
Desweiteren wurden Protestschreiben der GHH an Bundes-Verkehrsminister Stolpe und Christian Ströbele (B'90/Die Grünen) und Grußschreiben von Bernd Salomon (MS-Patient) und Gabriele Gebhardt(LebensPartnerin eines MS-Patienten) für die Cannabis-Freigabe verlesen.
Zwischen den Redebeiträgen wurden Musik-Titel zum Thema Hanf/Cannabis/Marihuana präsentiert.
Es wurden Kontakte zwischen PDS, Grüne Jugend, solid und Grüne Hilfe geknüpft, die eine gemeinsame MMM-Veranstaltung 2004 in Frankfurt erwarten lassen können.
Ein Kundgebungs-Reader mit den Redebeiträgen ist von der Grünen Hilfe Hessen (Kontakt: Jo Biermanski, Untere Fulder Gasse 12, 36304 Alsfeld, ichhabe@gekifft.de) geplant.

Bericht aus Viernheim/Südhessen:

Auch ohne Redner war die Veranstaltung sehr gut, 4 neue Mitglieder, eine Menge Interessenten, die Presse war da und die Bilder vom Stand sind online.

Bericht aus Frankfurt/Main:

MMM in Frankfurt, Hanf-Initiative

Unser Infostand zusammen mit Zeig-Dich und Hanf-TV war ein «berauschender» Erfolg. Obwohl der Stand mit 7 Aktivisten sehr gut besetzt war, mußten die Interessierten größtenteils Anstehen um an den Stand zu gelangen, Flyer zu bekommen und die Unterschriftenaktionen zu unterstützen. Rund 1000 Besucher sprechen für sich...

Legalisierungsgegner waren dagegen kaum darunter. Angesichts des Andrangs ist ihre Zahl mit einer Null vor dem Komma zu beziffern.

Es wurden viele interessante, auch heiße, Diskussionen am Stand geführt. Rund 100 Sympathisanten haben sich in die Newsliste der Hanf-Initiative eingetragen, um über die kommenden Events: Soli-Konzert in Juni, Kundgebung mit Smoke-In im Juli, oder der Fahrt zur Hanf-Parade im August, informiert zu werden und teilweise auch aktiv mitzugestalten.

Außerdem wurden rund 150 Unterschriften für «Zeig-Dich» und «Ich habe gekifft» gesammelt.

Allen die sich an diesem Tag gezeigt haben wollen wir hiermit herzlich DANKE sagen und versprechen: WIR MACHEN WEITER !!!

Bilder vom Infostand in Frankfurt/M:
http://www.cannabislegal.de/bilder/mmm2003/ffm01.jpg
http://www.cannabislegal.de/bilder/mmm2003/ffm02.jpg
http://www.cannabislegal.de/bilder/mmm2003/ffm03.jpg

Weitere Berichte in Kürze!

Aktionen am 03. Mai 2003
http://www.cannabislegal.de/aktionen/mmm2003.htm


2. Schweiz: Nationalratsdebatte auf Juni verschoben

Der Schweizer Nationalrat hatte von 05.-08.05. eine Sondersession, die sich mit der Revision des Betäubungsmittelgesetzes (BetMG) befassen sollte. Aus Zeitmangel findet die Debatte nun jedoch erst im Juni statt. Die Reformdebatte war laut Tagesordnung für Donnerstag, 08.05.2003, den letzten Tag der Sondersession der großen Kammer des Bundesparlaments angesetzt gewesen. Einem Antrag der Grünen, statt der Drogendebatte andere Tagesordnungspunkte der Session zu verschieben, wurde nicht stattgegeben.

Eine Verabschiedung im Nationalrat wäre der letzte Schritt zur de-facto Legalisierung von Cannabis vor einer wahrscheinlichen Volksabstimmung. Die Redaktion von infoset.ch hat dazu eine Seite des Monats zusammengestellt, die viele interessante Dokumente zum Thema auflistet. Auch auf unserer Seite zu Cannabis in der Schweiz finden Sie Informationen zur geplanten Reform und zur politischen Diskussion zum Thema Cannabisreform bei unseren Nachbarn.

Die Schaffhauser Nachrichten berichteten am Montag, 05.05.2003:

Straffreies Kiffen?

Für Donnerstag traktandiert ist sodann die Änderung des Betäubungsmittelgesetzes. Im Einklang mit Bundes- und Ständerat will die hier zuständige Kommission, die das Geschäft vorberaten hat, das Kiffen für straffrei erklären. Sie schlägt gleichzeitig eine Lenkungsabgabe auf Cannabis vor, die den Preis eines Joints ungefähr verdoppeln würde und rund 300 Millionen Franken für die AHV, die IV und die Suchtprävention einbringen soll. Nach ihrem Vorschlag an den Gesamtrat soll (gegen den Willen des Ständerats) das Schutzalter von 18 auf 16 Jahre gesenkt werden. Nur knapp lehnte es die Kommission ab, auch den Konsum harter Drogen wie Heroin und Kokain zu entkriminalisieren. Widerstand gegen die Liberalisierung des Drogenkonsums gibt es vor allem aus der SVP und aus den anderen bürgerlichen Parteien der Westschweiz, denen das straffreie Kiffen weniger am Herzen liegt.

Revision des Betäubungsmittelgesetzes [infoset.ch]
http://www.infoset.ch/de/themen/revision_btmg.htm

Drogendebatte im Nationalrat erst im Sommer [Der Bund (CH), 07.05.2003]
http://www.bund.ch/ebund.asp?SOURCE=/news/eBund/Inland/372462.HTM

Pendenzen: Der Nationalrat muss nachsitzen [Schaffhauser Nachrichten (CH), 05.05.2003]
http://www.shn.ch/pages/artikel.cfm?id=83953

Cannabis in der Schweiz:
http://www.cannabislegal.de/international/ch.htm

Der Direkter des Schweizer Bundesamts für Gesundheit hat sich in einem Interview mit der Berner Tageszeitung "Der Bund" erneut für die Straffreiheit von Cannabiskonsumenten ausgesprochen (sehen Sie dazu auch ein schon älteres Interview mit Herrn Zeltner vom 09.10.2000).

Cannabiskonsum: BAG-Direkor für Legalisierung [News.ch, 06.05.2003]
http://www.news.ch/detail.asp?ID=138733

»Ein Leben ohne Cannabis ist besser als eines mit« [Sonntagsblick (CH), 09.10.2000]
http://www.cannabislegal.de/medien/artikel/sbch/zeltner.htm


3. Schottland: Polizeiverband für Drogenreform

Der Schottische Polizeiverband (Scottish Police Federation) hat bei seiner Jahreskonfernz im April das bestehende britische Drogengesetz "unwirksam und veraltet" genannt. Eine königliche Kommission sollte die Möglichkeit einer Legalisierung untersuchen, so der Verband.

Scottish Police Call for Review of Britain's 'Ineffective and Outdated' Drug Laws [drugpolicy.org, 01.05.2003]
http://www.drugpolicy.org/news/05_01_03scot.cfm

Cops: Drugs Laws A Farce [Daily Record (UK), 25.04.2003]
http://www.mapinc.org/drugnews/v03/n588/a03.html

Polizei und Cannabisreform
http://www.cannabislegal.de/argumente/polizei.htm

Cannabis in Großbritannien
http://www.cannabislegal.de/international/uk.htm


4. Dänemark: Ende der "Pusherstreet"?

Im April berichteten wir bereits über Versuche der dänischen Regierung, den Cannabishandel im "Freistaat Christiania", einem selbstverwalteten ehemaligen Kasernengelände im Herzen von Kopenhagen, zu beenden.

Am Donnerstag, 01.05.2003 fand in der Pusherstreet eine polizeiliche Razzia statt. Seitdem stehen Polizeibusse am Eingang zum Gelände und Polizeibeamte kontrollieren die Besucher. Am Dienstag, 06.05.2003, kündigte Justizministerin Lene Espersen an, die 25-30 Verkaufsstellen für Haschisch und Marihuana auf Dauer dichtzumachen. Es wäre nicht der erste Versuch der Regierung. Cannabis ist in Dänemark seit 1955 illegal.

Dänische Regierung verbietet weiche Drogen [Tagesanzeiger (CH), 07.05.2003]
http://www.tages-anzeiger.ch/dyn/news/newsticker/102797.html

Dänemark verbietet Drogen im "Freistaat Christiania" [Rheinpfalz Online, 07.05.2003]
http://www.ron.de/osform/cms_osmm?articleName=030507062159.qtbrj657&template=templates/cms_osmm/recherche/welt/ausland/meldung.oft

Dänemark will Freistadt Christiania auflösen [Hamburger Abendblatt, 08.05.2003]
http://www.abendblatt.de/daten/2003/05/08/159063.html

Foto von der Razzia auf der ''Pusherstreet'' [hampenyt.dk, 02.05.2003]
http://www.hampenyt.dk/razzia%20i%20pusherstreet.htm

Dänemark: Aus für "Pusherstreet"? [CLN#104, 04.04.2003]
http://www.cannabislegal.de/cln/cln104.htm#5

Cannabis in Dänemark:
http://www.cannabislegal.de/international/dk.htm


5. British Medical Journal vergleicht Cannabis mit Tabak

Ein Leitartikel von Prof. John Henry (Imperial College, London) und Dr. William Oldfield (St. Mary's Hospital, London) in der aktuellen Ausgabe des British Medical Journal (BMJ) vergleicht Cannabis mit Tabak. Unter der hypothetischen Annahme, dass Cannabis genauso riskant sei wie Tabak nennen sie eine Zahl von jährlich 30 000 Todesfällen durch Cannabiskonsum.

Die dieser Zahl zugrundeliegenden Annahmen sind fragwürdig. Die 3,2 Millionen Cannabiskonsumenten, auf die sie einfach die Sterblichkeitsrate der 13 Millionen Zigarettenraucher in Großbritannien übertragen haben, sind all jene, die mindestens einmal pro Jahr Cannabis konsumiert haben. Anders als bei Tabak konsumiert bei Cannabis nur ein Bruchteil der Konsumenten täglich, und zwar unabhängig von der Strafverfolgung, wie Vergleichszahlen aus den Niederlanden zeigen. Selbst wenn man die Teerbelastung eines Cannabisjoints mit mehreren Zigaretten gleichsetzen würde, inhalieren selbst starke Cannabisraucher weniger Teer als durchschnittliche Zigarettenraucher. Das Abhängigkeitspotenzial von THC ist geringer als das von Nikotin. Nur ein Bruchteil der Cannabiskonsumenten konsumiert Cannabis über mehr als ein Jahrzehnt - ein wichtiger Faktor: Auch bei Tabak liegt die Sterblichkeit von Rauchern mit einem Lebenszeitkonsum von nicht mehr als 10 Schachteljahren nicht wesentlich über dem von Nichtrauchern.

Die Autoren behaupten, Cannabis in Grossbritannien Anfang der 80er Jahre habe nur ein halbes Prozent des Wirkstoffs THC enthalten, im Vergleich zu 5% heute, ohne für diese Zahlen Quellen zu nennen. Dafür gibt es nämlich keine Belege. Eine britische Studie stellte bereits in den Jahren 1975-1978 bei Cannabiskraut aus den meisten Ursprungsländern einen mittleren Wirkstoffgehalt zwischen 2 und 4% fest. Bei den Proben aus Thailand lag in dieser Studie im Jahre 1975 der mittlere THC-Gehalt bei 7,8%. Selbst wenn der THC-Gehalt im beschriebenen Maße zugenommen hätte, wäre Cannabis damit heute nicht riskanter als früher. Die BMJ-Autoren verkennen nämlich, dass wirksameres Cannabis risikoärmeren Konsum ermöglicht, weil die selbe Wirkung mit weniger Schadstoffbelastung wie Teer, Kohlenmonoxid, usw. einhergeht.

"Es gibt gegenwärtig keinen Kampf gegen Cannabis und keine klare Botschaft zur öffentlichen Gesundheit," schliessen die Autoren ihr Plädoyer. Das muss man wohl so interpretieren, dass derzeit rund 90 000 Cannabis-Verhaftungen pro Jahr in Großbritannien keine "klare Botschaft zur öffentlichen Gesundheit" darstellen. Dem können wir uns nur anschliessen. Die Konsumenten brauchen glaubwürdige und sachliche Aufklärung statt Strafverfolgung.

Comparing cannabis with tobacco [BMJ 2003;326:942-943, 03.05.2003]
http://bmj.com/cgi/content/full/326/7396/942

Cannabis 'could kill 30,000 a year' [Guardian (UK), 02.05.2003]
http://www.guardian.co.uk/uk_news/story/0,3604,947688,00.html

Zusätzliche Informationen:

Argument: "Hasch ist schädlicher als Zigaretten"
http://www.cannabislegal.de/argumente/contra.htm#nikotin

Studie der British Lung Foundation (BLF) [13.11.2002]
http://www.cannabislegal.de/studien/blf.htm

Legalisierungsdebatte in Schottland [CLN#100, 07.03.2003]
http://www.cannabislegal.de/cln/cln100.htm#6

Cannabis und Herzinfarkt:
http://www.cannabislegal.de/cannabisinfo/medizin2.htm#herzinfarkt

Argument: "Cannabis kann Schizophrenie auslösen"
http://www.cannabislegal.de/infoheft/ci2.htm#ab11


6. Studie: Vaporisierer reduziert Schadstoffe

Eine Studie für die amerikanische Regierung fand im Jahre 1999, dass die einzigen Risiken von Cannabis, die ausserhalb des bei Arzneimitteln üblichen Bereichs fallen, die Belastungen durch das Rauchen seien. Diese Risiken sind vermeidbar, wie eine neue Studie von MAPS und NORML in den USA zeigte. Ein Vaporisierer einer baden-württemberger Firma (Storz & Bickel GmbH & Co. KG) konnte die Belastung bei bestimmten Schadstoffen um 99% reduzieren und erzielte dabei eine gute Ausbeute des Cannabishauptwirkstoffs THC.

Der Bericht über die Analyse der Vaporisierergase wurde als Teil eines Antrags für eine nachfolgende Studie an die US-Arzneimittelaufsichtsbehörde FDA geschickt. Diese Studie mit Testpersonen soll die wahrgenommene Wirkung und den Wirkstoffpegel im Blut bei gerauchtem Cannabis mit vaporisiertem Cannabis vergleichen. Das Cannabis dafür soll von der botanischen Fakultät der Universität Massachusetts in Amherst angebaut werden.

FDA wäre sowohl für die Zulassung des (in Deutschland frei verkäuflichen) Vaporisierers als medizinisches Gerät als auch für die Zulassung von Cannabis als Arzneimittel in den USA zuständig. Derzeit ist in den USA nur eine teure synthetische Form von THC in langsam wirkender und schwierig zu dosierender Pillenform zugelassen.

MAPS/NORML Study Shows Vaporizers Reduce Toxins in Marijuana Smoke [maps.org]
http://www.maps.org/mmj/vaporizer.html

Vaporizer Research: An Update [Adobe PDF, MAPS Bulletin, Spring 2003; Volume XIII, Number 1 ]
http://www.maps.org/news-letters/v13n1/13111gie.pdf

USA: Universität will Cannabis anbauen [CLN#91, 27.12.2002]
http://www.cannabislegal.de/cln/cln091.htm#4

Cannabis als Medizin
http://www.cannabislegal.de/cannabisinfo/medizin.htm


7. USA: Ex-Drogenbeauftragter verspielte 8.000.000 Dollar

Nach einem Bericht in der Juniausgabe der Zeitschrift "Washington Monthly" hat Bill Bennett, Drogenbeauftragter der US-Regierung von 1988 bis 1990 in den letzten Jahren rund 8 Millionen Dollar (7 Millionen €) in Spielcasinos durchgebracht.

Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung hatte Bennett mit seinem Bestseller "Das Buch der Tugenden" ("The Book of Virtue") eine Rolle als selbsternannter Tugendwächter der Nation übernommen. Als gefragter Redner verlangte er 50.000 Dollar pro Auftritt. Eine leitende Funktion in der Republikanischen Partei mit einem Jahresgehalt von 125.000 Dollar gab er nach kurzer Zeit wieder auf, als er erfuhr, dass er in dieser Funktion keine bezahlten Reden halten konnte. "Ich habe kein Armutsgelübde abgelegt", nannte er damals als Begründung.

Unterlagen von Casinos zeigen, dass Bennett in einem Zeitraum von zwei Monaten 1,4 Millionen Dollar für Spielschulden an Casinos in Las Vegas und Atlantic City überwiesen hatte. Am 12.06.2002 verlor er 340.000 Dollar in einem Casino in Atlantic City. Bennett bestritt die Millionenverluste. Er habe langfristig etwa soviel gewonnen wie verloren. "Ich spiele nicht um die Haushaltskasse", sagte Bennet zu einem Newsweek-Kolumnisten. "Über zehn Jahre, würde ich sagen, lag ich ziemlich nahe bei plus/minus Null."

Während seiner Amtszeit definierte Bennett Drogenkonsum als moralisches Problem das mit Willenskraft zu bewältigen sei. Dabei war er nicht nur ein Glücksspieler sondern auch selbst drogenabhängig: Bushs Drogenzar war Kettenraucher und versuchte mehrmals erfolglos, seine Nikotinsucht aufzugeben.

Der eine sucht den Adrenalinrausch am Roulettetisch, der andere mit Kokain. George W. Bush, Sohn von Bennetts ehemaligem Arbeitgeber George H. Bush, wollte dagegen einmal erleben, wie eine Landung eines Kampfflugzeugs auf einem Flugzeugträger auf offener See aus der Sicht des Piloten aussieht. Das nannte ein Sprecher des Weissen Hauses als Begründung, warum der US-Präsident und Oberkommandierende der US-Streitkräfte einen aus dem Persischen Golf heimkehrenden Flugzeugträger nicht wie üblich mit dem relativ sicheren Hubschrauber, sondern auf dem Kopilotensitz eines Jets der US Navy besuchte. Der Jet setzte mit 200 km/h auf dem Träger auf und kam auf der nur 105m langen Landebahn rechtzeitig zu stehen.

The Bookie of Virtue [Washington Monthly, Juni 2003]
http://www.washingtonmonthly.com/features/2003/0306.green.html

Won't You Come Home, Bill Bennett? [Anderson Valley Advertiser, 07.05.2003]
http://www.mapinc.org/drugnews/v03/n673/a09.html

Bush's jet flight produces a presidential first [Tucson Citizen, 02.05.2003]
http://www.tucsoncitizen.com/national/5_2_03iraq_bush.html

Foto eines Flugzeugträgers der Nimitz-Klasse
http://www.news.navy.mil/view_single.asp?id=7363

Drogen in den USA:
http://www.cannabislegal.de/international/us.htm


8. Termine zu Cannabis und Drogenpolitik:

31.05.2003 Weltweit: Nichtrauchertag
12.06.2003 Weltweit: Protestaktionenen gegen Repression in Thailand
26.06.2003 Weltweit: Anti-Drogen-Tag der UN
23.08.2003 Berlin: Hanfparade
12.09.2003-14.09.2003 Castrop-Rauxel: 8. internationale CannaBusiness

Unsere Ankündigungen sowie Links finden Sie bei unseren Terminen:
http://www.cannabislegal.de/aktionen/kalender.htm

Wissen Sie von Veranstaltungen? Schreiben Sie uns!
http://www.cannabislegal.de/kontakt.htm


Mit freundlichen Grüßen

Joe Wein

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