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Bericht zur Drogensituation in Deutschland 2001 (EBDD)

Der Bericht der Deutschen Referenzstelle der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht enthält viele nützliche Informationen zur Drogensituation in Deutschland. Der Bericht ist hier online erhältlich:
http://www.dbdd.de/Download/REITOX_D2001_D_final.pdf

Der Bericht fasst u.a. verschiedene Studien für das Bundesgesundheitsministerium zur Verbreitung des Drogenkonsums zusammen. 10,4 Millionen Menschen in Deutschland haben Erfahrungen mit illegalen Drogen (siehe Seite 30), 10 Millionen davon mit Cannabis (siehe Seite 33). Ca. 3,4 Millionen Menschen haben im letzten Jahr Cannabis konsumiert (Seite 34).

Bei der Beschreibung der Rechtspraxis unterlief den Autoren jedoch die selbe Fehlinterpretation der Studie von Susanne Aulinger wie der bundesdeutschen Drogenbeauftragten, Frau Caspers-Merk, in einer Pressemitteilung im Dezember. Frau Aulinger hatte in ihrer 1997 erschienen Studie wegen geringer Mengen eingestellte Fälle nach der beteiligten Menge aufgeschlüsselt, nicht Fälle bis zu einer bestimmten Menge nach Einstellungsanteil. Trotz geringer Mengen nicht straflos eingestellte Verfahren tauchten in ihrer Statistik also gar nicht auf. Frau Aulingers Studie macht, anders als hier fälschlich dargestellt, keine direkte Aussage über den Prozentsatz der straflos eingestellten Fälle. Sie nennt jedoch Zahlen zu Tatverdächtigen und eingestellten Fällen, die Rückschlüsse auf diesen Anteil zulassen. Danach schwankt der Anteil der nach §31a straflos eingestellten Fälle von Bundesland zu Bundesland enorm und zwar von ca. 10 bis ca. 92 Prozent (siehe Verfahrenseinstellung nach §31a Betäubungsmittelgesetz).

Wie Aulinger bereits 1997 in einer Studie über die Rechtswirklichkeit in den verschiedenen Bundesländern zeigte, ist die Strafverfolgungspraxis in Bezug auf Cannabisbesitz für den Eigenkonsum recht einheitlich. Danach wurden rund 90% aller dieser Verfahren eingestellt."

Aufschlussreich ist eine Tabelle zur Einschätzung der Gefährlichkeit legaler und illegaler Drogen. Danach halten rund ein Drittel der Bevölkerung Alkohol und Nikotin nicht für Drogen. Nikotin, das mit ca. 100.000 Toten pro Jahr jede Woche soviele Todesfälle verursacht wie alle illegalen Drogen zusammengenommen, sowie Alkohol, der zu 40.000 Toten pro Jahr führt, werden nur von ca. einem Viertel der Bevölkerung für "gefährlich" gehalten, also von halb sovielen Menschen als bei Cannabis, von dem kein einziger durch Vergiftung bedingter Todesfall bekannt ist:

Tabelle 1: Drogenverständnis und Bewertung von Gefährlichkeit
  1998 2000
Substanz ist Droge ist gefährlich ist Droge ist gefährlich
Heroin 93% 89% 94% 89%
Kokain 93% 79% 94% 83%
Ecstasy 89% 74% 92% 84%
Cannabis 87% 54% 81% 50%
Nikotin 71% 25% 68% 24%
Alkohol 64% 28% 61% 26%
Quelle: FOKUS 2001

Eine Grafik auf Seite 20 (Abbildung 5) belegt, dass es sinnvoller ist, Drogenmissbrauch mit den Mittel der gesundheitlichen Aufklärung zu behandeln als mit strafrechtlichen Sanktionen. Bei der Ablehnung von illegalen Drogen beim ersten Angebot spielen Auswirkungen der Repression, wie Angst vor Strafverfolgung oder Schwarzmarktpreise kaum eine Rolle, im Gegensatz zu gesundheitlichen Erwägungen:

Abbildung 5: Gründe für die Ablehnung des ersten Angebotes illegaler Drogen
zu teuer:1%
Könnte
Strafverfolgungsbehörden
bekannt werden:
3%
könnte Eltern/ Schule/
Betrieb bekannt werden:
3%
Nichtraucher:5%
Unsicherheit oder Angst
vor dem Rausch:
16%
Befürchtung, süchtig zu
werden:
24%
Befürchtung
gesundheitlicher Folgen
oder Schäden:
26%
kein Interesse:45%
Quelle: Drogenaffinitätsstudie 2001 (BZgA 2001b)