Cannabislegalisierung in Deutschland!
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Innen-, Rechts- und Gleichstellungspolitik
 Gefährlichkeit von Cannabis......
Autor: RAZZIA (---.essen.ipdial.viaginterkom.de)
Datum:   04.11.00 23:01

www.legalisieren.at/kleiberstudiezusammen.html
(Kleiber-Studie)
....gegen alte, überkommene Gerüchte über Cannabis

:)

 RE: Gefährlichkeit von Cannabis......
Autor: Eckhard Manske (---.dip.t-dialin.net)
Datum:   05.11.00 00:42

Sagt mal Freunde des erweiterten Bewußtseins, müßt Ihr denn nun unbedingt mit x-mails das Forum zukiffen. Mir ist es völlig egal, welche Tüte Ihr Euch reinzieht, aber langsam verengt sich meine Wahrnehmung für Euer Problem. Ich habe zwar noch nie mit Canabis zu tun gehabt, aber inzwischen habe ich das Gefühl, daß schon mein Computer danach riecht.
Ich kenne Hanf nur aus meiner Kinderzeit. Damals gabe es das auf Rollen und man band damit das Stroh zu Bunden.

 Deutsches Aertzteblatt
Autor: Christian Grabbe (---.dip.t-dialin.net)
Datum:   05.11.00 00:47

Hoi

zur Gefährlichkeit von Cannabis findet sich auch ein interessanter
Artikel im Deutschen Ärtzteblatt vom 27.10.2000.
Titel(IIRC) Cannabisverbot ist ein "kollektiver Irrweg",
Interesierte aufgeschlossen Mitmenschen, oder solche die aus
ihrer heilen Stammtischwelt einmal ausbrechen wollen finden ihn unter
(such, such) uups, keine Ahnung :) Findet sich wohl nicht so leicht!

Egal, dort steht jedenfalls genau das drin was der Titel erhoffen lässt,
belegt unter anderem mit der von Razzia erwähnten Studie. Sieht ja
langsam wirklich so aus als würde etwas Bewegung in die Sache
kommen, was ja auch längst überfällig ist.

Mit freundlichen, informierenden Grüssen

Christian Grabbe

 RE: Deutsches Aertzteblatt
Autor: Joe Wein (---.tokyu-net.catv.ne.jp)
Datum:   05.11.00 01:28

Christian Grabbe schrieb:
>
> Hoi
>
> zur Gefährlichkeit von Cannabis findet sich auch ein
> interessanter
> Artikel im Deutschen Ärtzteblatt vom 27.10.2000.
> Titel(IIRC) Cannabisverbot ist ein "kollektiver Irrweg",

Dr. med. Carl Nedelmann
Drogenpolitik: Das Verbot von Cannabis ist ein "kollektiver Irrweg"
Deutsches Ärzteblatt 97, Heft 43 vom 27.10.00

"Aus medizinischer Sicht wird kein Schaden angerichtet, wenn
Cannabis vom Verbot befreit wird. Das Cannabis-Verbot kann durch
medizinische Argumente nicht gestützt werden."

Nachzulesen auf:
http://www.aerzteblatt.de/archiv/artikel.asp?id=24785


 RE: Gefährlichkeit von Cannabis......
Autor: Joe Wein (---.tokyu-net.catv.ne.jp)
Datum:   05.11.00 01:43

Eckhard Manske schrieb:
>
> Sagt mal Freunde des erweiterten Bewußtseins, müßt Ihr denn nun
> unbedingt mit x-mails das Forum zukiffen. Mir ist es völlig
> egal, welche Tüte Ihr Euch reinzieht, aber langsam verengt sich
> meine Wahrnehmung für Euer Problem.

Die Kriminalisierung von Millionen Mitbürgern, die Anzeigen gegen jährlich über 100.000 vorwiegend junge Menschen die niemandem etwas getan haben, die Hunderte von Millionen an Steuergeldern die dafür verschwendet werden, die Milliarden an Steuereinnahmen die durch den Schwarzmarktverkauf entfallen, die fehlende Trennung der Drogenmärkte und der Glaubwürdigkeitsverlust bei Warnungen vor harten Drogen, all das sind Probleme um die sich die Regierungen in Berlin und den Bundesländern nicht ausreichend kümmern.

Unsere Politik zu Cannabis ist inzwischen schädlicher als Cannabis selbst. Hier besteht Handlungsbedarf.


> Ich habe zwar noch nie mit Canabis zu tun gehabt,
> aber inzwischen habe ich das Gefühl, daß
> schon mein Computer danach riecht.

:-)

Solange die Politiker, unter anderem in der regierenden SPD, das Problem Cannabisverbot unter den Teppich kehren statt einen Lösungsversuch zu unternehmen, bleibt uns nichts anderes übrig als versuchen, auf das Problem aufmerksam zu machen. Vielleicht solltest du dich bei deinem Abgeordneten oder Ortsverein darüber beschweren ;-)


> Ich kenne Hanf nur aus meiner Kinderzeit. Damals gabe es das
> auf Rollen und man band damit das Stroh zu Bunden.

Meine Familie hat vor 100 Jahren selbst noch Hanf angebaut und daraus Leinen gewebt. Ich kannte Hanf zuerst nur als die Fasern mit denen der Klemptner die Wasserleitung abdichtet.

Joe

 RE: Deutsches Aertzteblatt
Autor: rene (---.N1.srv.t-online.de)
Datum:   05.11.00 11:38

Tabak ist eine legale Droge, die zu einem niedrigen Preis jedermann, einschliesslich Kindern am Automaten gegenüber der Schule, zur Verfügung steht.
Trotzdem blüht der Schmuggel von Zigaretten immer mehr auf. Laut Handelsblatt,
machen,in einigen Ländern, Schmuggelzigaretten bis 80% des Marktes aus.
Sie wollen mir doch nicht ernshaft weismachen, dass bei einer Legalisierung von
Cannabis, nicht mehr illegal mit Schmuggelhanf gehandelt wird! Die alten Dealer
sind die neuen Dealer. Der Preisverfall, der dann entstünde, wird dann mit erhöhten Mengen an Konsumenten und Material ausgeglichen.
Die jetzigen Konsumenten mögen mehrheitlich dabei bleiben, aber die vielen Neu-
kunden sehen das vieleicht anders und wechseln zu stärkeren Drogen, was dann
den Begriff Einstiegsdroge bestätigen würde. Das mag zwar, in euren Augen,
hypotetisch sein, aber wer kann das 1000% widerlegen?
Desweiteren kämen,hauptsächlich auf Nichtraucher, weitere Steuererhöhungen
für das Gesundheitswesen dazu, wegen den Folgeschäden, die durch das Rauchen an sich entstehen, Lungenkrebs etc.etc..Oder wollen Sie mir jetzt wie-
der weismachen, dass Hanfrauch nur gesundheitsfördernde Wirkung hat?
Dann allerdings muss Hanf zu Pflichtdroge werden.

rene

 Kippen schmuggeln
Autor: Christian Grabbe (---.dip.t-dialin.net)
Datum:   05.11.00 19:38

Hoi

rene schrieb:
>
> Tabak ist eine legale Droge, die zu einem niedrigen Preis
> jedermann, einschliesslich Kindern am Automaten gegenüber der
> Schule, zur Verfügung steht.

Eine Situation die SCHNELLSTENS geändert werden muss,
Nikotin (eines der gefährlichsten Rauschmitteln überhaupt)
sollte selbstverständlich nur gegen Altersnachweis in
entsprechenden Fachgeschäften abgegeben werden.

> Laut Handelsblatt,
> machen,in einigen Ländern, Schmuggelzigaretten bis 80% des
> Marktes aus.
> Sie wollen mir doch nicht ernshaft weismachen, dass bei einer
> Legalisierung von
> Cannabis, nicht mehr illegal mit Schmuggelhanf gehandelt wird!

Nun, ein Gramm Haschisch kostet derzeit auf dem Schwarzmarkt
etwa 10 DM. Dabei handelt es sich zumeist um Material minderer
Qualität, mal gestreckt mit Sand, mal gestreckt mit Schuhcreme.
Im Falle einer legalen Abgabe würde sich der Preis nicht verringern,
wohl aber die Qualität verbessern. Wo würden sie ihr Bier kaufen?
Im Supermarkt, oder bei einem zwielichtigem Typen in einer Gasse
der Flaschen mit gefälschten Etiketten verkauft, womöglich zum
halben Preis?

Bei Zigarretten gibt es das Problem der Verunreinigung nicht,
der niedrige Preis resultiert ja nur in einem Wegfall der Tabaksteuer,
und nicht in einer verminderten Qualität. Man kann also Scmuggelzigaretten, da sie ja auch meist in der Originalverpackung
verkauft werden, durchaus als gleichwertig zu versteuerten Zigarretten
ansehen.

> Die alten Dealer
> sind die neuen Dealer. Der Preisverfall, der dann entstünde,
> wird dann mit erhöhten Mengen an Konsumenten und Material
> ausgeglichen.

Es würde keinen Preisverfall geben! Ich habe sowieso den Eindruck,
das die derzeitigen Haschpreise, zumindest für die Kleindealer, hart
kalkuliert sind. Das Geschäft lohnt sich daher nur für die Grossdealer,
und die hätten im Falle einer Legalisierung keinen Grund mehr
das Zeug nach .de zu importieren, da sie nur schwerlich
"Verteiler" finden werden, die sowieso meist nur im Freundeskreis
als "Gefälligkeitsdienst" und für 3,50 Taschengeld mehr im Monat
damit handeln (siehe z.b. den kleinen Lafontaine...). Bei "proffesionellen" Dealern, die auch mit "harten"
Drogen handeln, sieht die Sache natürlich anders aus. Aber auch denen
wird die Kundschaft davonlaufen! Was ist vorzuziehen?
Nachmittags gemütlich mit den Kumpels im Coffeshop sitzen,
oder nachts um drei unter lebensgefährlichen Umständen Hasch
in einer dunklen Gasse kaufen, nur um vielleicht 1-2 DM zu
sparen?

> Desweiteren kämen,hauptsächlich auf Nichtraucher, weitere
> Steuererhöhungen
> für das Gesundheitswesen dazu, wegen den Folgeschäden, die
> durch das Rauchen an sich entstehen, Lungenkrebs etc.etc..Oder
> wollen Sie mir jetzt wie-
> der weismachen, dass Hanfrauch nur gesundheitsfördernde Wirkung
> hat?

Nein, Rauch der inhaliert wird, egal von welchem "Rauchmaterial" er
stammt, enthält immer eine grosse Menge gesundheitsschädlicher
Stoffe. Diese Gefahren relativieren sich allerdings, wenn man weiss das der durchschnittliche Cannabiskonsument vielleicht 5-10 Joints pro Woche raucht, der durchschnittliche Raucher aber 100-200 Zigarretten!
Sie tragen übrigens die Kosten die der _Cannabismissbrauch_ (den es natürlich gibt) verursacht auch schon jetzt + den gigantischen Kosten die jährlich von
Polizei und Justiz verschlungen werden, um Kiffer zu jagen.
Wenn es ihnen um ihr Geld geht.., Legalize it :)
(Es geht natürlich nicht nur ums Geld, aber Kosten sind ein wichtiges
Argument pro-Legalisierung)

> Dann allerdings muss Hanf zu Pflichtdroge werden.

Um Gottes Willen, nein, auf gar keinen Fall. Der Staat darf auf kein Fall
das Recht haben seine Bürger dazu zu zwingen, irgendetwas zu konsumieren! Genausowenig sollte er natürllich das Recht haben
ihnen das Konsumieren bestimmter Dinge zu verbieten....

Mit freundlichen, niemanden etwas vorschreibenden Grüssen

Christian Grabbe

 RE: Gefährlichkeit von Cannabis......
Autor: Dennis (---.dip.t-dialin.net)
Datum:   05.11.00 20:20

man mußt du süchtig sein, daß du unter verschiedenen Namen hier so eine kampagne veranstaltest. Du tust mir schon beinahe leid. ich finde es allerdings eine große schweinerei, daß du drogensucht verniedlichen willst.

 RE: Gefährlichkeit von Cannabis......
Autor: beuys (---.ham.dial.de.colt.net)
Datum:   05.11.00 20:49

gewöhn dir doch bitte mal an, zu argumentieren anstatt
zu beleidigen. dann könnte man dich auch als ernsthaften
gesprächspartner ansehen.

shalom beuys

 Falsche Zahlen
Autor: RAZZIA (---.essen.ipdial.viaginterkom.de)
Datum:   05.11.00 21:50

>Die jetzigen Konsumenten mögen mehrheitlich dabei bleiben, aber die vielen Neu-
kunden sehen das vieleicht anders und wechseln zu stärkeren Drogen.....


Ihre These widerspricht den Erfahrungen in den
Niederlanden, wo die Zahl der Kiffer eher zurückgegangen ist. Auch die Anzahl junger Heroinabhängiger ist dort vergleichsweise gering (und das im "Drogenparadies Niederlande").
In Ländern mit hoher staatlicher Repression (USA) wird vergleichsweise mehr gekifft.

Die These von der "Einstiegsdroge Cannabis" ist ein Ammenmärchen und durch die Wissenschaft längst widerlegt (siehe Ärzteblatt-Artikel, resp. o.a. Studie)

>Tabak ist eine legale Droge.....


...man scheint dazuzulernen.....

;)

 "man mußt du süchtig sein"
Autor: Joe Wein (---.tokyu-net.catv.ne.jp)
Datum:   06.11.00 00:24

Dennis schrieb:
>
> man mußt du süchtig sein, daß du unter verschiedenen Namen hier
> so eine kampagne veranstaltest.

Noch viiiiiel schlimmer, verschiedenen Namen *und* verschiedenen IP-Adressen! ;-)

> Du tust mir schon beinahe leid.
> ich finde es allerdings eine große schweinerei, daß du
> drogensucht verniedlichen willst.

Wir habe Verbote, aber wen schützen sie eigentlich? Ich hatte in meiner näheren Verwandschaft einen Alkoholiker und einen Heroinabhängigigen. Durch das Cannabisverbot werden die Warnungen vor illegalen harten Drogen unglaubwürdig, Alkohol wird verharmlost und die Jugend kifft um die Wette. Ich finde es schlimm dass unsere derzeitige Drogenpolitik keine besseren Ergebnisse vorzuweisen hat. Beide meiner Verwandten haben ihre Sucht jetzt zum Glück hinter sich.

Wir Reformer haben die selben Ziele wie die Verfechter der Cannabisprohibition: Effektiver Jugendschutz, Zurückdrängung der Kriminalität, gesundheitspolitische Verbesserungen. Wir unterscheiden uns lediglich bei den Mitteln die wir für geeignet halten.

Eine der interessanten Eigenschaften der Drogendebatte sind die intensiven Gefühlsreaktionen die man dabei oft erntet. Drogenpolitik wird nicht einfach als gesundheitspolitisches Problem gesehen sondern als moralisches Problem, als ein Kreuzzug von "Gut" gegen "Böse." Das liegt daran dass der Konsum bzw. Nichtkonsum von Drogen als Platzhalter von Wertvorstellungen gesehen wird. Deshalb wird oft "aus dem Bauch heraus" argumentiert und die tatsächlichen Eigenschaften von Drogen bzw. die tatsächlichen Auswirkungen der Drogenpolitik spielen dabei nur eine untergeordente Rolle.

Mit emotionalisierten Reflexhandlungen kann man keine dieser Ziele erreichen. Dazu muss man sich an der Realität orientieren. Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigt dass ein Verbot zu Schwarzmärkten führt und Kriminaliserung der uneffektivste Weg ist, gesundheitspolitische Verbesserungen zu erreichen.

Joe Wein
joewein@pobox.com

 Legalisierung und Schmuggel
Autor: Joe Wein (---.tokyu-net.catv.ne.jp)
Datum:   06.11.00 02:54

rene schrieb:
>
> Sie wollen mir doch nicht ernshaft weismachen, dass bei einer
> Legalisierung von Cannabis, nicht mehr illegal mit Schmuggelhanf
> gehandelt wird!

Während eine aus Polen eingeschmuggelte Stange Marlboro genau den selben Inhalt hat wie eine besteuerte, wäre das bei Cannabis keineswegs so. Solange die Qualität bei legaler Ware feststeht und bei illegaler Ware nicht, werden Schmuggler nicht viele Abnehmer finden. Wer würde etwas unversteuerten Tabak in braunen Papiertüten oder unversteuerten Schnaps in etikettenlosen Flaschen kaufen?

Das einzige Schlupfloch bei der Besteuerung wäre die Frage des Eigenanbaus. Wer selbst Cannabis anbaut der weiss was er erntet. Daher gilt hier das Qualitätsargument nicht. Die Cannabissteuer könnte deshalb nicht beliebig hoch angesetzt werden, oder mehr Anbauer würden, statt in Apotheken oder Coffee Shops einzukaufen, sich aus dem eigenen Blumentopf versorgen.

Die Erfahrung der Niederlande lehrt jedoch dass, wenn Cannabis guter Qualität einfach zu kaufen ist, die Mehrzahl der Cannabiskonsumenten kein Interesse am Eigenanbau hat, genauso wie nur wenige Konsumenten ihre eigenen Tomaten anbauen oder ihr eigenes Bier brauen.

Die Studie von Dr Dieter Kleiber für das Gesundheitsministerium fand dass selbst die konsumintensivste Gruppe (etwa 1/6) der untersuchten Cannabiskonsumenten im Schnitt weniger als 6 DM am Tag fuer Cannabis ausgaben. Etwa die Hälfte der Konsumenten gab um die 4 DM pro Tag aus und ein Drittel nur etwa 1 DM am Tag. Die Ausgaben sind also nicht höher als bei einem Besuch einer Gastwirtschaft. Wer würde sich mit Gangstern abgeben und seine Gesundheit riskieren, nur um ein paar Mark zu sparen?


> Die jetzigen Konsumenten mögen mehrheitlich dabei bleiben,
> aber die vielen Neukunden sehen das vieleicht anders und
> wechseln zu stärkeren Drogen, was dann den Begriff
> Einstiegsdroge bestätigen würde.
> Das mag zwar, in euren Augen, hypotetisch sein, aber wer
> kann das 1000% widerlegen?

Antwort: Die Realität in den Niederlanden, nach 24 Jahren toleriertem Cannabisverkauf und -besitz.

Der Cannabiskonsum hat in den Niederlanden nicht mehr zugenommen als in anderen Ländern und die Sterblichkeit im Zusammenhang mit Heroin beträgt in den Niederlanden einen Bruchteil der deutschen Rate.

Wer Hypothesen gegen Tatsachen setzt kann damit keine Kriminalisierung von Millionen Mitbürgern glaubwürdig begründen.

Joe Wein
joewein@pobox.com

 Legalisierung und Gesundheitsrisiken
Autor: Joe Wein (---.tokyu-net.catv.ne.jp)
Datum:   06.11.00 06:34

rene schrieb:
> Desweiteren kämen,hauptsächlich auf Nichtraucher, weitere
> Steuererhöhungen für das Gesundheitswesen dazu, wegen
> den Folgeschäden, die durch das Rauchen an sich entstehen,
> Lungenkrebs etc.etc..

Man darf nicht ständig den Denkfehler machen, Cannabis würde nur konsumiert wenn es legal wäre. Laut Bundesgesundheitsministerium gibt es hier und heute 2,4 Millionen derzeitige Konsumenten, trotz Verbot!

Nehmen wir einmal an, Cannabis sei genauso schädlich wie Tabak. Dann entstünden doch diese Schäden bei den Millionen von Konsumenten schon heute. Bei Tabak, den wir besteuern, stehen den Kosten zumindest Einnahmen der öffentlichen Haushalte aus der Tabakssteuer gegenüber, mit denen den Krankenkassen unter die Arme gegriffen werden kann. Bei Cannabis dagegen würden die Folgekosten vor allem den Steuern und Krankenkassenbeiträge zahlenden Nichtkonsumenten von Cannabis aufgebürdet, was höchst ungerecht ist!

Eine Schädlichkeit von Cannabis wäre daher kein Argument für ein Verbot sondern für eine Legalisierung, denn nur so kann man den Verkauf kontrollieren und besteuern und die Kosten denen aufbürden die sie tatsächlich verursachen! Je gefährlicher eine Substanz ist desto wichtiger ist, dass die Abgabe staatlich kontrolliert ist. Der derzeitige Schwarzmarkt ist die unkontrollierteste Form der Abgabe.


> Oder wollen Sie mir jetzt wieder weismachen, dass
> Hanfrauch nur gesundheitsfördernde Wirkung hat?

Schon Paracelus lehrte: "Nur die Dosis macht das Gift." Man kann sich auch mit Cholesterin ins Grab bringen, ohne dass der Gesetzgeber deswegen Spiegeleier verboten hätte.

Aber vergleichen wir doch mal die wahrscheinlichen Schäden durch Cannabis und durch Tabak:

Unter den männlichen Zigarettenrauchern in den alten Bundesländern rauchen 49,1 Prozent 20 Zigaretten am Tag und mehr (Sucht- und Drogenbericht 1999 des Bundesgesundheitsministeriums). Eine Zigarette enthält etwa 1 Gramm Tabak. Demnach rauchen die Hälfte dieser Raucher 600 Gramm Tabak pro Monat und mehr.

Zum Vergleich, selbst die 17 Prozent der sogenannten "Dauerkonsumenten" unter den von Professor Dieter Kleiber im Auftrag der Regierung Kohl untersuchten Cannabiskonsumenten brachten es auf einen Schnitt von nicht mehr als 35 Gramm Cannabis pro Monat. Das entspricht gerade mal einer Tabakszigarette pro Tag. Die 35 Prozent Gelegenheitskonsumenten in der Studie verbrauchten im Schnitt gar nur 3,4 Gramm pro Monat. Der durchschnittliche *Monatsverbrauch* aller befragten Cannabiskonsumenten lag niedriger als der *Tagesverbrauch* eines Zigarettenrauchers der eine Schachtel pro Tag raucht (17 Gramm pro Monat bzw. 20 Gramm pro Tag).

Der Grund für die unterschiedlichen Konsumraten ist dass einerseits Nikotin abhängig macht, andererseits dass jede einzelne Zigarette nur relativ kurz wirkt. Eine andere Folge des nikotinbedingtem Abhängigkeitspotenzials ist dass die meisten Zigarettenraucher 30-40 Jahre lang rauchen und trotz mehrfacher Versuche nicht aufhören können, während selbst in den Niederlanden die grosse Mehrheit der Cannabiskonsumenten damit im Alter von 25-30 Jahren wieder aufhören. Der durchschnittliche Zigarettenraucher raucht also nicht nur 20 mal mehr, er raucht auch gut 3-4 mal so lange.

Im Übrigen entfallen 2-3 mal weniger Tabakstodesfälle auf Krebs als auf nikotinbedingte Herz- und Kreislauferkrankungen. Cannabis ist bekanntlich nikotinfrei, weshalb auch weltweit in keiner Studie ein Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und erhöhten Herz- und Kreislauferkrankungen festgestellt werden konnte.

Auch bei Krebs ist trotz intensiver langjähriger Suche kein Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und erhöhter Krebsanfälligkeit statistisch gefunden worden. Es gibt andererseits mehrere Studien die eine *tumorhemmende* Wirkung des Cannabiswirkstoffs THC nahelegen. Es ist unklar ob im Cannabisrauch die vermutete krebserzeugende Wirkung von Benzopyren oder die vermutete krebshemmende Wirkung von THC überwiegt.

Wie dem auch sei, die bisher grösste Langzeitstudie zur Cannabissterblichkeit, die kalifornische "Kaiser Permanente"-Studie mit über 64.000 Teilnehmern, fand keine höhere Sterblichkeit unter Cannabiskonsumenten als unter Nichtkonsumenten.

Die meisten verbleibenden gesundheitlichen Risiken von Cannabisrauch, die es sicherlich auch gibt (z.B. Bronchitis bei starken Cannabisrauchern und möglicherweise eben ein sehr gering erhöhtes Krebsrisiko), könnten komplett vermieden werden wenn Cannabis als Tee oder Gebäck konsumiert würde, wie das in Indien und im Nahen Osten lange der Brauch war.

Ein Grund warum Cannabis in Deutschland fast nur geraucht wird ist, dass Cannabis oral weniger wirksam ist, d.h. eine grössere Menge erforderlich ist, die nicht nur mehr Geld kostet sondern deren Besitz auch zu härteren Strafen führen kann, da bei der Berechnung der "geringen Menge" stillschweigend vom Rauchen als einziger Konsumform ausgegangen wird. Das Cannabisverbot ist hier also kontraproduktiv.

Es gibt beim Thema gesundheitliche Risiken noch andere, oft ignorierte Faktoren, die bei der Frage "Verbot oder Legalisierung" berücksichtigt werden sollten.

Bei Bier gibt es seit fast 500 Jahren das älteste Drogengesetz Deutschlands, das bayerische Reinheitsgebot. Es dient dem Konsumentenschutz. Nicht so bei Cannabis. Ein Komplettverbot führte dazu dass keine lebensmittelrechtlichen und pharmazeutischen Qualitätskontrollen mehr stattfinden, wie sie bei "Medizinalhanf" noch bis 1958 üblich waren. So kommt auch Haschisch in Umlauf das mit Altöl oder krebserregendem Benzol aus Schuhcreme gestreckt wurde, oder Hanfkraut (Marihuana) das gefährliche Schimmelsporen enthält. Selbst PCP ("Angel Dust"), ein gefährliches Halluzinogen, findet sich manchmal als Streckmittel. Besonders auf jugendliche Konsumenten haben diese Risiken keine abschreckende Wirkung da sie darüber kaum informiert werden. Der Staat lässt sie sozusagen ins offene Messer laufen.

Solange der Staat den Cannabisvertrieb Schwarzhändlern überlässt, gefährdet er die Gesundheit von Millionen seiner Bürger, besonders der Jugend. Wann gibt es endlich wieder ein deutsches Reinheitsgebot für Cannabis?

Ich kann mich aus all diesen Gründen nur Dr. med. Carl Nedelmann vom "Deutschen Ärzteblatt" anschliessen: "Das Cannabis-Verbot kann durch medizinische Argumente nicht gestützt werden."