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14 Miliarden Franken durch Cannabissteuer? (Belgien)

La Dernière Heure, 24.04.2001

Die Steuerverwaltung könnte 14 Miliarden Franken durch den freien Verkauf von Cannabis erhalten

BRÜSSEL

14,4 Miliarden Franken. Dies ist was die Zoll- und Akzisenverwaltung in einem vertraulichen Schreiben, von welchem wir Kenntnis nehmen konnten, an den Finanzminister angibt was der Verkauf von Cannabis schätzungsweise jährlich dem belgischen Staat einbrächte.

Dies wäre aber, gut verstanden, nur der Fall wenn diese Cannabisderivate in Belgien frei gehandelt würden. Dieses Szenario entspricht nicht dem Vorhaben der Regierung Verhofstadt, welche im letzten Januar zustimmte den persönlichen Konsum zu depenalisieren nicht aber den Verkauf auf dem Territorium. Um die potentiellen Gewinne des Staates bei einer möglichen zukünftigen Erlaubnis aufzulisten stellt die Zoll- und Akzisenverwaltung eine recht einfache Rechnung auf.

Ausgehend von einer kürzlich durchgeführten Umfrage der freien Universität Brüssel, welche besagt, dass 38,2 % der Belgier schon mal Cannabis probiert haben und 8% (dies sind 800000 Bürger) Cannabis regelmässig konsumieren.

Wenn die Verkaufspreise mit denen der Niederlande vergleichbar wären (zwischen 250 und 350 Franken das Gramm) so schätzt die Zollverwaltung, dass bei einer monatlichen Ausgabe von 2000 Franken pro Person, also 24000 Franken jährlich pro Person ausgegangen werden könnte.

Die Hypothese einer indirekten Beseteuerung mit einem Steuersatz von 75% im Einzelverkauf, stellt das Schreiben klar, könnten die Steuereinnahmen folgende Grösse annehmen: 800.000 X 24.000 X 75% = 14.400.000.000 Franken. Wie die Zigaretten.

Das Dokument der Zollverwaltung geht weiter da es einen Besteuerungsvorschlag ausgearbeitet hat und darauf hinweist, dass dieser Vorschlag ebenfalls dazu dienen könnte den Konsum gesundheitsschädlicher Produkte zu reduzieren. Cannabis sollte unter das gleiche Steuerrecht wie alkoholische Getränke und Tabakprodukte fallen. Der Steuersatz selbst sollte genügend hoch sein, ähnlich dem für Zigaretten. Dies würde den Konsum in Grenzen halten. Der Steuersatz könnte also auf mehr oder weniger 55% des Einzelhandelspreises von Cannabis festgelegt werden, gut verstanden eine Taxation von 21% Mehrwertssteuer des verlangten Endpreises drängt sich auf. Der Endpreis beinhaltet dann die Akzisen. (?)

Was die Produkte anbelangt, könnten diese in Päckchen, Dosen oder Etuis verpackt in den Handel gelangen. Ein Steuerband, welches den Preis im Einzelhandel angibt und der indirekten Besteuerung gerecht wird (siehe oben) sowie die üblichen Verkaufspreise von Cannabisprodukten auf dem Markterwähnt, müsste auf jeder Verpackung angebracht sein. (?)

Anmerkung: 20 Franken = ungefähr 1 DM

La Dernière Heure
http://www.dhnet.be/
Date: 24/04/2001


Original Französisch:

Le H, une manne pour l'Etat...

La Dernière Heure (24/04/2001)

BRUXELLES

14,4 milliards de francs. C'est ce que l'administration des douanes et accises, dans une note confidentielle remise au ministre des Finances dont nous avons pu prendre connaissance, estime que la vente du cannabis pourrait rapporter annuellement à l'Etat belge.

Ce ne serait, bien entendu, le cas que si ces dérivés du chanvre étaient mis en vente libre en Belgique. Ce scénario ne correspond pas à la volonté du gouvernement Verhofstadt qui, en janvier dernier, avait accordé ses violons pour dépénaliser la consommation personnelle de joints, mais pas pour en autoriser la vente sur le territoire.

Pour chiffrer le gain potentiel pour l'Etat de cette hypothétique autorisation future, les douanes et accises établissent un calcul assez simple. Elles partent d'une récente enquête menée par l'Université libre de Bruxelles (ULB) indiquant que si 38,2% de Belges ont déjà testé le cannabis, 8% (soit 800.000 citoyens) l'ont adopté.

Si les prix de vente étaient comparables à ceux des Pays-Bas (entre 250 et 350 francs le gramme), les douanes et accises estiment qu'on peut tabler sur un budget mensuel de consommation moyen de quelque 2.000 F par personne, soit 24.000 F par an.

`En prenant l'hypothèse d'une fiscalité indirecte accises et TVA de l'ordre de 75% du prix de vente au détail´ précise la note, `le produit fiscal pourrait revêtir l'ordre de grandeur suivant: 800.000 X 24.000 X 75% = 14.400.000.000 FB´.

Comme les cigarettes

Le document des douanes va plus loin, puisqu'il élabore une proposition de scénario de taxation, en notant que celle-ci pourrait `également servir à freiner la consommation de produits préjudiciables à la santé´. `Il s'avère pertinent´, écrit plus loin l'administration, `que les produits dérivés du cannabis soient assujettis aux droits d'accises au même titre que les boissons alcoolisées et les produits de tabac.´

Le taux d'accises, lui, `devrait être suffisamment élevé, à l'instar de celui frappant les cigarettes, permettant ainsi d'en limiter la consommation.´ Donc, `il pourrait être fixé à plus ou moins 55% du prix de vente au détail des produits du cannabis, étant entendu qu'il s'imposerait de percevoir une taxe sur la valeur ajoutée (TVA) fixée à 21% du prix imposé de vente au consommateur, ce dernier incluant les accises.´

Quant aux produits, `ils pourraient être emballés et mis en vente en paquets, étuis ou boîtes´. Et une `bandelette fiscale, mentionnant le prix de vente au détail, devra être apposée sur chaque emballage compte tenu de la taxation indirecte retenue voir ci-dessus - et du prix de vente de produits du cannabis tel que pratiqué sur le marché.´

La Dernière Heure
http://www.dhnet.be/
Date: 24/04/2001


Kommentar von Cannabislegal.de:

Diese Schätzung der belgischen Zoll- und Akzisenverwaltung liegt wahrscheinlich um eine Grössenordnung zu hoch. Ein monatlicher Verbrauch von BEF 2000 (EUR 50 = DM 100) ist nur für einen kleinen Teil der aktuellen Konsumenten realistisch. So ergab eine IFT-Studie von 1997 dass nur etwa jeder achte aktuelle Cannabiskonsument in Deutschland an mindestens 20 der letzten 30 Tage Cannabis konsumiert hat. Steuereinnahmen von BEF 2 Milliarden (EUR 50 Millionen = DM 100 Millionen) erscheinen uns für Belgien realistischer. Die Bundesrepublik Deutschland hat etwa die achtfache Bevölkerung Belgiens und 3 Millionen aktuelle Konsumenten von Cannabis.

Die folgende drei Studien befassen sich ebenfalls mit dem finanziellen Nutzen einer Cannabislegalisierung. Die Muselmann-Studie geht von einer etwa fünfmal höheren regelmässigen Konsumentenzahl aus als durch Umfragen ermittelt. Die beiden anderen Studien liefern jedoch recht realistische Ergebnisse:
 
Thomas Kessler: Anbauprogramm für Konsumhanf im Berggebiet (Schweiz, 1987)
Harald Muselmann: Wirtschaftliche Möglichkeiten einer Hanflegalisierung (Deutschland, 1999)
Library of Commons: Library Research Paper 00/74 (Grossbritannien, 2000)