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Cannabis und andere Drogen in Europa

Etwa 45 Millionen Menschen in der EU haben mindestens einmal Cannabis probiert, etwa 15 Millionen im letzten Jahr. Die Cannabispolitik ist von Mitgliedsland zu Mitgliedsland sehr verschieden, von Schweden mit "Null Toleranz" bis zu den Niederlanden mit ihrer pragmatischen Schadensminimierung. Zahlenvergleiche sind sehr aufschlussreich. Sehen Sie dazu die Auszüge aus dem "Jahresbericht über den Stand der Drogenproblematik in der Europäischen Union". Die Website der EMCDDA enthält viele nützliche Daten.

Sowohl der Jahresbericht 2000 der EMCDDA als auch andere Berichte stellen fest, dass die Niederlande beim Vergleich der Zahl der Drogentoten die niedrigsten Zahlen vorweisen kann. Die Niederlande hatten schon 1985 bei einem Viertel der Einwohnerzahl Westdeutschlands ein Achtel der Drogentoten. Seitdem versechsfachte sich die deutsche Zahl während die Lage in den Niederlanden stabil blieb.

Noch immer gibt es Stimmen, die eine repressive Cannabispolitik damit begründen, dass so der Konsum von Cannabis minimiert werden könne und dass Cannabis eine "Einstiegsdroge" zu harten Drogen sei. Das Zahlenmaterial des Jahresberichts 2002 (Seite 13-16) zeigt, wie fragwürdig diese Positionen sind:

  • Finnland hat den niedrigsten Bevölkerungsanteil mit Cannabiserfahrung. Aktueller Cannabiskonsum unter jungen Erwachsenen ist ausserdem weniger als halb so verbreitet als in Deutschland. Doch prozentual mehr Finnen als Deutsche spritzen sich harte Drogen oder gelten als "problematische Drogenkonsumenten."
  • Portugal hat die drittniedrigste Cannabisprävalenz unter allen untersuchten Ländern, aber die zweithöchste Prävalenz von "problematischem Drogenkonsum."
  • In den liberalen Niederlanden haben 9,8% der 15- bis 34-Jährigen in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert, nicht viel mehr als im streng prohibitionistischen Norwegen mit 8,1%. Zu den Spitzenreitern im Konsum gehören das besonders strenge Frankreich mit 17% und das in Bezug auf Cannabis nicht besonders liberale Irland mit 17,7%. Deutschland mit 13% liegt fast gleichauf mit Spanien (12,7%), wo Cannabisbesitz in der Öffentlichkeit nur als Ordnungswidrigkeit definiert und Besitz in den eigenen vier Wänden straffrei ist.
  • In Schweden gibt der geringste Prozentsatz der jüngeren Erwachsenen an, im letzten Jahr Cannabis konsumiert zu haben, doch bei der Prävalenz problematischem Drogenkonsums übertrifft das skandinavische Land Frankreich, Dänemark, Finnland, Deutschland, Österreich und die Niederlande.

Jahresbericht über den Stand der Drogenproblematik in der Europäischen Union und in Norwegen
Bericht als Adobe PDF-Datei

Auszüge aus dem "Jahresbericht über den Stand der Drogenproblematik in der Europäischen Union" (EMCDDA, 2000)

Legal status of cannabis
International Conventions | Situation in the EU Member States | Medical use of cannabis
Situation in the EU Member States
http://eldd.emcdda.org/trends/trends_cannabis_EU.shtml

Drogentote im internationalen Vergleich

Europäische Cannabiskonferenz [Brüssel/BE, 25.02.2002]
Europäische Städtekonferenz zur Cannabispolitik [Utrecht/NL, Dezember 2001]

Social consequences of and responses to drug misuse in member states [Paul Flynn MP, Europarat, 21.12.2001]
European drug policies should follow Swiss example in aiming to reduce "drug harm", says Assembly Committee [Europarat, 17.12.2001]

Jüngster Konsum (während der letzten 12 Monate)
von Cannabis unter jungen Erwachsenen gemäß nationalen demografischen Erhebungen

Jüngster Konsum (während der letzten 12 Monate)
von Cannabis unter jungen Erwachsenen gemäß nationalen
demografischen Erhebungen
Quelle: "2002 Jahresbericht über den Stand der Drogenproblematik in der Europäischen Union und in Norwegen", Seite 13

Die widersprüchliche Tabakpolitik der EU

Get Real - Campaigning for sensible and effective drug policies