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Die Affenstudie des Dr. Heath

Immer wieder hört man Berichte darüber, dass Cannabis zu Hirnschäden führe. Meist stützen sich diese Berichte auf das Buch "Hasch - Zerstörung einer Legende" der Journalistin Peggy Mann, die sich wiederum auf den Amerikaner Dr. Heath beruft, der in den 70er Jahren Versuche an Affen durchgeführt hatte. Originalton Dr. Heath:
Our studies were carefully controlled. Some monkeys in the group were exposed to inert or inactivated marijuana on the same smoking schedule as those animals that were heavy smokers of active marijuana. None of the control monkeys showed behavioural or EEG changes. Other monkeys were given delta-9-THC intravenously and they showed the same changes in brain function as the animals that were heavy smokers of active marijuana. It was therefore evident that it was the active ingredient that was responsible for lasting brain changes. (...) Extensive electron microscopic studies were done on precise brain regions of (1) monkeys exposed to active marijuana smoke, (2) monkeys exposed to inactive marijuana smoke (smoked at the same frequency and at the same dose level), (3) monkeys given delta-9-THC intravenously, and (4) "clean" monkeys which had not previously participated in any study. [1]
Obwohl Dr Heath in seiner Beschreibung den Plural benutzt bestand jede der obengenannten "Gruppen" (THC-freie Raucher, intravenöse Gebraucher, usw.) aus genau einem Affen. Die ganze Studie umfasste also nicht mehr als zwei Rhesusaffen denen THC verabreicht wurde sowie einem dritten der THC-freien Rauch inhalieren musste. Dr. Heath hatte dabei ein Problem: Affen inhalieren freiwillig keinen Rauch. Wird es ihnen zu rauchig, halten sie die Luft an. Aber Dr. Heath fiel eine Lösung ein:
In contrast to the human, the monkey tends to stop inhaling when exposed to smoke. In our recent studies, therefore, we have developed a method of smoking the monkeys more efficiently. A respirator was modified and a smoking procedure was established to simulate the pattern of human smokers. With this new method, we have been able to use smaller quantities of the active material.

Some monkeys currently under study are now being exposed to one joint per day, five days per week. The active material in a joint is 0.25 grammes. This is measured on a per weight basis and does not exceed the amount consumed by the average human marijuana smoker. With the new smoking method, simulating the human smoker, the monkeys are having a profound response, both in terms of behaviour and EEG changes.
Was Dr Heath in seiner Versuchsbeschreibung verschwieg ist, dass seine "Rauchmethode" darin bestand, den Affen Gasmasken umzuschnallen um sie so zu zwingen, 5 Minuten lang unverdünnten Rauch zu inhalieren, ohne dass sie zwischendurch Luft inhalieren konnten. Er ignorierte, dass auf diese Weise eine Kohlenmonoxid-Vergiftung entsteht, die das Gehirn durch Sauerstoffmangel schädigen kann. Hätte er statt Cannabis Holz verwendet, hätte er wohl das selbe Ergebnis erzielt.

Eine der von Dr Heath festgestellten "krankhaften Veränderungen" war eine normale Erscheinung im Gehirn von Säugetieren.

Die Ergebnisse von Dr. Heath konnten im übrigen nie reproduziert werden. Zahlreiche Studien an Cannabisrauchern in den letzten zwei Jahrzehnten fanden keine irreversible Wirkung von Cannabis auf die Gehirnfunktion. [2] [3]

Anmerkungen

[1] Bulletin of Narcotics: Zitate von Dr Heath (1977)
[2] William Slikker et al., "Chronic Marijuana Smoke Exposure in the Rhesus Monkey," Fundamental and Applied Toxicology 17: 321-32 (1991).
[3] Charles Rebert & Gordon Pryor - "Chronic Inhalation of Marijuana Smoke and Brain Electrophysiology of Rhesus Monkeys" International Journal of Psychophysiology V 14, p.144, 1993.


Eine in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift "Archives of General Psychiatry" der American Medical Association (AMA) veröffentlichte Studie untersuchte die geistige Leistungsfähigkeit von starken Cannabiskonsumenten bis zu 4 Wochen nach dem Absetzen des Konsums in verschiedenen Tests. Bei einem Test der die Erinnerungsfähigkeit an Wortlisten untersuchte, waren an Tag 0, 1 und 7 messbare Unterschiede zu einer Vergleichsgruppe feststellbar, die möglicherweise auf leichte Entzugserscheinungen zurückzuführen waren. Am Versuchsende, nach 28 Tagen Enthaltsamkeit, blieben jedoch keine feststellbaren Unterschiede mehr. Es war auch kein Zusammenhang zwischen der in der gesamten Lebenszeit konsumierten Menge und Testergebnissen zu Testbeginn feststellbar.

Conclusion: Some cognitive deficits appear detectable at least 7 days after heavy cannabis use but appear reversible and related to recent cannabis exposure rather than irreversible and related to cumulative lifetime use.

In den 70er Jahren hatte eine Studie eines Dr Heath für Aufsehen gesorgt, der behauptet hatte, Gehirnschäden durch Cannabis an Affen nachgewiesen zu haben: Erst später stellte sich heraus, dass seine "Versuchsgruppen" aus einzelnen Rhesusaffen bestanden. Zwei der Affen hatte er gezwungen, Cannabisrauch durch eine Gasmaske zu inhalieren und die Auswirkungen von Sauerstoffmangel dabei ignoriert. Zahlreiche Studien in den letzten Jahrzehnten haben keine bleibenden Auswirkungen von Cannabiskonsum auf die geistige Leistungsfähigkeit feststellen können.

Neuropsychological Performance in Long-term Cannabis Users(2001)
(Arch Gen Psychiatry. 2001;58:909-915)

Cannabis Use and Cognitive Decline in Persons under 65 Years of Age. (1999)
(Am J Epidemiol 1999;149:794-800)

Links

Dale Gieringer: Myth: Pot kills brain cells (1994)
No brain damage seen in marijuana-exposed monkeys (CA NORML, 1992)
The Emperor Wears No Clothes: Dr. Heath / Tulane Study, 1974

Macht Cannabiskonsum dumm? (Artikel von Dr. med. Franjo Grotenhermen)

Peggy Mann: Hasch - Zerstörung einer Legende
Dr. Gabriel Nahas