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Joschka Fischer (Die Grünen) zur Cannabisreform
Sehr geehrter Herr H.,
herzlichen Dank für Ihre Mail zum Thema Cannabis. Zurecht weisen Sie auf
unser Wahlprogramm hin. In den Koalitionsverhandlungen fordern wir von
den VertreterInnen der SPD eine Entkriminalisierung von "weichen
Drogen". Wir erhoffen uns, dass die SPD auf unsere Forderungen eingeht.
Die Signale sind bisher positiv, wie Sie auch der neuesten Ausgabe des
"Spiegels" entnehmen können. Darin heißt es:
"SPD und Grüne wollen Cannabiskonsum weiter entkriminalisieren
In der Drogenpolitik der rot-grünen Bundesregierung zeichnet sich
womöglich eine Wende ab: Nach jahrelangem Widerstand will die SPD nun
offenbar Forderungen der Grünen nach liberaleren Drogengesetzen
nachgeben. In einem internen Papier der sozialdemokratischen
Strategieschmiede Kampa, das drei Tage vor der Wahl geschrieben wurde,
wird zwar die vollständige Legalisierung von weichen Drogen wie Cannabis
weiterhin abgelehnt. Doch zugleich wird die Bereitschaft der SPD
unterstrichen, in der kommenden Legislaturperiode bei den weichen Drogen
die "Entkriminalisierung von Besitz und Konsum geringer Mengen"
voranzutreiben. In den Koalitionsverhandlungen soll über eine
entsprechende Änderung des Betäubungsmittelgesetzes beraten werden. So
könnte der Besitz von bis zu 30 Gramm Cannabis zum Eigenverbrauch
generell straffrei bleiben. Bislang lassen die Behörden in der Praxis
Besitzer geringer Mengen davonkommen - eine bundesweit einheitliche
Regelung gibt es aber nicht."
Mit Ihrer Forderung einer Entkriminalisierung bzw. Legalisierung von
weichen Drogen rennen Sie bei uns von Bündnis 90/Die Grünen offene Türen
ein. Wir wären Ihnen sehr verbunden, diesen Druck auch auf unseren
Koalitionspartner auszuüben.
Mit herzlichen Grüßen
Vera B.
Wiss. Mitarbeiterin Joschka Fischer, MdB
Die Grünen und die Koalitionsverhandlungen
[CLN#78, 27.09.2002]
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