Effektive Preispolitik
reduziert Cannabiskonsum wirkungsvoller als juristische Strafen
Eine Studie der
Volkswirtschaftlerin Jenny
Williams der australischen Adelaide University führte zu dem Ergebnis,
dass der Erwerb von Marihuana deutlich stärker von ökonomischen als
juristischen Zwängen bestimmt wird. Dr. Williams, die ihre Ergebnisse vor
der jährlichen Southern
Economic Association's Konferenz in Washington D.C. präsentieren wird,
glaubt, dass ihre Arbeit auch für Fragen in der Drogenpolitik nützlich
sein kann.
Während ihrer
Beobachtung wurde deutlich, dass Geld- oder Gefängnisstrafen nur einen
geringen Einfluss auf das Verhalten von Marihuanakonsumenten hatten. Stieg jedoch
der Preis für hochwertiges Cannabis pro Gramm von 32 auf 38 australische
Dollar, änderte sich das Verbraucherverhalten deutlich. In diesem Fall
sank die durchschnittliche Zahl der Käufer um 16, die der wöchentlichen
Konsumenten sogar um 23 Prozent. Höhere Gefängnisstrafen für
den Besitz von Cannabis dagegen wirkten nur bei 2-3 Prozent der Verbraucher.
Dr. Williams sieht darin "einen starken Beweis, dass die Marihuananachfrage
in erster Linie preisabhängig ist und eine geschickte Preispolitik den
Verbrauch effektiver reduzieren kann als Strafen der Justiz."
Williams rät
Politikern, die Legalisierung von Marihuana zu erwägen. Der Wegfall juristischer
Strafen und die Einführung von Steuern könnten nach ihrer Auffassung
den Cannabisverbrauch erheblich verringern. Der staatlich geregelte Handel von
Marihuana trage außerdem dazu bei, Schulkinder besser zu schützen,
so wie es jetzt bereits durch den kontrollierten Verkauf von Zigaretten und
Alkohol der Fall ist. (Eurekalert)
http://www.wissenschaft.de/sixcms/detail.php?id=39405
Bild der Wissenschaft, 16.11.2000
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