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Innen-, Rechts- und Gleichstellungspolitik
Wieso wurde auch unter rot/grün Cannabis nicht leg |
Autor: Chris Straff (---.B1.srv.t-online.de)
Datum: 23.01.01 11:43
Für mich stellt sich schon seit längerer Zeit die Frage nach einer Legalisierung von THC-haltigen Genuss und Arzneimitteln. Ich verstehe nicht, wie dieses Vorhaben der Grünen (und auch der Opposition - nämlich der PDS) noch nicht einmal zur Sprache kam und gar kein politisches Thema zu sein scheint. Zumal laut Vorhaben der Ex-Gesundheitsministerin A. Fischer Cannabisprodukte verschiedenster Art seit dem Winter 98/99, also seit zwei Jahren, nicht mehr illegal sein sollten. Es gibt keine Argumente, die im Rahmen der gegenwärtigen Gesetzgebung gegen eine Legalisierung sprechen. Im Vergleich zu den "Volksdrogen" Alkohol und Tabak besteht kein höheres Gesundheitsrisiko und aud gar keinen Fall ein höheres Suchtpotential. Dies ist Wissenschaftlich belegt. Das Gerücht von der Einstiegsdroge Cannabis ist pure Phantasie, ist durch keine Studie jemals belegt worden. Es wurde lediglich festgestellt, dass die Hemmschwelle zu anderen illegalen Drogen vermutlich nicht mehr so groß ist. Dieses Problem hätte sich ja logischerweise erledigt, wenn eine Legalisierung erfolgen würde. Wenn man sich nun die Situation im Umgang mit Drogen in unserem Rechtsstaat vor Augen führt, können die Gründe für eine Illegalisierung nur wo anders liegen. Aber wo? Ist es unmoralisch Marihuana bzw. Haschisch zu konsumieren? Ich bin davon überzeugt das es sich bei der Debatte zum Thema Legalisierung um pure publizistische Politik handelt, die darauf ausgelegt ist falsche Vorstellungen in der Bevölkerung zu stützen um damit Erfolg zu erlangen. Beispielsweise liegen meiner Meinung nach die Wurzeln der Anticannabisdebatte in den siebziger Jahren. Ein ungebräuchliches Kraut tauchte in Zusammenhang mit einer vollkommen neuen Lebensphilosophie auf, was den Konservativen in unserem Land absolut nicht gefiel. Wie man aus aktuellem Anlass erfährt ist dieser Geschichtsabschnitt bei weitem aktueller als man zunächst vermuten würde. Deshalb kann ich mir ein einigermaßen logisches Erklärungsmodell aufstellen, wieso besonders bei der Union die Legalisierung von Cannabis sin solches Tabu ist. Was ich jedoch nicht nachvollziehen kann, ist warum die Legalisierung von THC-haltigen Produkten kein Thema bei den Sozialdemokraten zu sein scheint.
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Re: Wieso wurde auch unter rot/grün Cannabis nicht |
Autor: Prof. Dr. Fatima Damanoglu (---.dip0.t-ipconnect.de)
Datum: 23.01.01 15:54
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich kann Herrn Chris Straff in allen Punkten nur ünterstützen.
Es ist zu bemerken, dass auch in Deutschland eine regelrechte Hysterie um den Konsum von Cannabiaten betrieben wird, obwohl doch belegt ist, dass der Konsum von Haschisch oder Cannabis weder abhängig macht, noch so schädlich ist wie der regelmäßige Konsum von Alkohol.
So weit so gut.
Darüber hinaus ist es falsch, zu behaupten, dass Cannabis eine "Einstiegsdroge" sei. Es gilt, das Klischee zu widerlegen, wonach viele Cannabis-Konsumenten später auf "härtere" Drogen, wie Heroin umsteigen.
Es ist heuchlerisch, so etwas zu behaupten, solange Jugendliche ohne Probleme Nikotin und Alkohol erwerben können.
Als letzten Punkt möchte ich die Vorteile für den Staat ansprechen, die zum Vorschein kommen würden, wenn Cannabiate endlich legalisiert werden würden.
Dem Staat gehen durch das Verbot immense potentielle Steuereinnahmen durch die Lappen. Desweiteren würden die vielen Cannabis-Konsumenten (die es nun mal gibt, da hilft kein Leugnen) bei einer Legalisierung nicht wieter Kriminalisiert werden.
Man würde den illegalen Drogenhandel einschränken und hätte auch noch finanzielle Vorteile.
Als Musterbeispiel verweise ich auf die Niederlande, wo das Legalisierungs-Konzept ein voller Erfolg ist.
Ich verweise auf die Cannabis-Diskussion im sozialpolitischen Forum, in diese Wortmeldung von mir in ähnlicher Form vorliegt, und in dem auch weitere Besucher zum Thema "Legalisierung von Cannabis" Stellung genommen haben.
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Re: Wieso wurde auch unter rot/grün Cannabis nicht |
Autor: Dr. Boba Fett(bounty_chillah) (---.B1.srv.t-online.de)
Datum: 23.01.01 18:02
Ich kiffe selber in regelmäßigen Abständen und würde folglich von einer Legalisierung nur profitieren. Ich bin der Meinung, dass es keine stichfesten Argumente für die Illegalisierung von Cannabis sowohl als Medikament, als auch als Genussmittel gibt. Es wurde wissenschaftlich erwiesen, dass der Konsum von Cannabis weder auf psychischer, als auch auf physischer Ebene größere Schäden verursacht als z.B. der Konsum von Alkohol, welcher ja bekanntermaßen legal ist. Die auf den regelmäßigen Cannabiskonsum
zurückzuführenden Schäden von Geist und Körper sind sogar geringer, als die Folgeschäden des regelmäßigen Alkoholkonsums und auch die Suchtgefahr ist bei Alkohol und Tabak wesentlich höher. Doch trotz all dieser Fakten und obwohl die Grünen die
Legalisierung von Cannabis in ihrem Wahlprogramm hatten ( Angela Fischer sprach damals von einer Legalisierung spätestens im Winter 1998/99 ), die für eine Legalisierung sprechen bleibt diese weiterhin aus. Es gilt also gemeinsam gegen diese Ungerechtigkeit zu protestieren und zu kämpfen um so möglichst bald zu einer zufiedenstellenden Lösung bei der Legalisierungsdebatte zu kommen.
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Re: Wieso wurde auch unter rot/grün Cannabis nicht |
Autor: Dr. Boba Fett(bounty_chillah) (---.B1.srv.t-online.de)
Datum: 23.01.01 18:15
Genau wie Prof. Dr. Damanoglu, den ich übrigens sowohl als Freund als auch als Arbeitskollegen sehr schätze, beteiligte ich mich zuerst an dem sozialpolitischen Forum zum Thema Cannabislegalisierung, hab mich aber nun entschieden meine Aktivitäten in dieses Forum zu verlagern. Folglich habe ich meinen Beitrag aus dem anderen Forum in dieses eingefügt.
Ich muss ihnen jedoch sagen, Herr Prof. Dr. Damanoglu, dass nicht die Niederlande das Musterbeispiel in Sachen Cannabislegalisierung sind, sondern vielmehr die Schweiz, hat diese schließlich schon ein Gesetz verabschiedet, welches den Besitz, den Anbau, den Handel sowie den Konsum von Cannabis in absehbarer Zeit vollkommen legalisiert.
In den Niederlanden hingegen werden Anbau und Handel teilweise noch strafrechtlich verfolgt, eine "wirkliche" Legalisierung hat also in dem Sinne noch nicht stattgefunden.
Ich wünsche ihnen baldiges Genesen.
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Re: Wieso wurde auch unter rot/grün Cannabis nicht |
Autor: Prof. Dr. Fatima Damanoglu (---.dip0.t-ipconnect.de)
Datum: 23.01.01 21:06
Ja, Herr Fett; da haben sie allerdings Recht.
Was ich vielmehr mit dem "Musterbeispiel Niederlande" meinte, war der erste Schritt hin zu einer vollkommenen Cannabis-Legalisierung. Wäre es nicht schon ein Erfolg, wenn der Besitz und der Konsum von Cannabiaten auch in Deutschland toleriert werden würde.
Und, ich stütze mich da auf aussagekräftige Studien, das niederländische Konzept ist (trotz aller vorhandenen Einschränkungen) ein Erfolg, vorallem für die Konsumenten, ist es doch in den Niederlanden möglich, als dortiger Staatsbürger, der volljährig ist, nahezu unbehelligt Cannabiate zu konsumieren. Und tatsächlich hat sich der Handel rund um Cannabis-Produkte in den Niederlanden entspannt, dank der Coffee-Shops wurde eine Entkriminalisierung vollzogen.
Ich gebe ihnen aber natürlich Recht, dass das schweizer Beispiel noch einen Schritt weiter geht und daher als mustergültig einzustufen ist.
Eine geruhsame Nacht.
Danke für die guten Wünsche; ich befinde mich auf dem Weg der Besserung!
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Re: Wieso wurde auch unter rot/grün Cannabis nicht |
Autor: obo (---.141.59.fra.germanynet.de)
Datum: 24.01.01 10:27
Die Stimmen, die eine Legalisierung von Cannabis fordern werden immer lauter und von Tag zu Tag mahr. Wie lange wollen die Politiker diese Stimmen noch ignorieren?
Am 05.05.2001 ist internationaler Aktionstag für die Lagealisierung von Cannabis. Nähere Infos zum Aktionstag und zu Cannabis gibt es unter:
www.cannabislegal.de
Ich bin mit der SPD - Drtogenpolitik sehr unzufrieden. Erst werden im Wahlkampf "Neue Wege" in der Drogenpolitik angekündigt, aber dann tut sich nichts. Wie soll man Euch denn noch wählen, wenn Ihr selbst so einfache Dindge, die das zu Sprache bringen des Cannabisproblems nicht auf die Reihe bekommt?
In Belgien wird Cannabis momentan entkriminalisiert, die Schweiz legalisiert, in Holland gibt es seit 26 Jahren Coffee - Shops, in Deutschlanbd werden Kiffer für nix und wieder nix verfolgt.
Deutschland grenzt nun an drei Länder, die eine vernünftigere Drogenpolitik als die deutsche betreiben. Wie lange soll das so weiter gehen?
Aber so ist es halt in der deutschen Politik, da wird seit Jahren immer nur Luft gepumpt. Schade!
Legalisierung von Cannabis jetzt
Gruß obo
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Re: Wieso wurde auch unter rot/grün Cannabis nicht |
Autor: Chris Straff (---.B1.srv.t-online.de)
Datum: 24.01.01 14:24
Meine Damen und Herren,
ich bin über dir große Resonanz sehr erfreut. In Sachen Entkriminalisierung wurden in der Bundesrepublik bisher keine wirklichen Schritte gemacht. Zwar ist der Justiz die Empfehlung gegeben worden den Besitz von kleinen Mengen an Marihuana oder Haschisch nicht strafrechtlich zu verfolgen, doch unterliegt es weiterhin der Willkür bzw. Gesinnung der Ermittelnden zu entscheiden in welchem Ausmaß der Betroffene Konsequenzen zu tragen hat. Dies ist ein erheblicher, nicht zu unterschätzender Faktor in Anbetracht der Tatsache, dass es sich meiner Meinung nach wie bereits mitgeteilt um einen moralischen Konflikt handelt. Deshalb stimme ich meinen befreundeten Arbeitskollegen zu. Die Schweiz ist ein Musterbeispiel, wie man praktisch einen Kompromiss zwischen biederem Staat und dessen Cannabiat konsumierenden Bürgern schaffen kann. Es ist ebenso unverständlich wie die Regierung, insbesondere die Sozialdemokraten weiterhin auf diesem antiquierten Wege der Drogenpolitik beharren kann.
Ich ersuche mir weiterhin Aufklärung durch Menschen, die den Contrapunkt zu meinem vertreten und rufe hiermit alle Legalisierungsgegner auf und lade diese herzlich ein an dieser Diskussion teilzunehmen. Es ist nämlich äußerst schwer sachliche, auch auf wissenschaftliche Basis gestützte Statements gegen die Legalisierung von THChaltigen Produkten als Genuss- und Arzneimittel zu finden, die für unsere Studie wertvoll wären.
Vielen Dank im Vorraus!
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Re: Wieso wurde auch unter rot/grün Cannabis nicht |
Autor: ChrisTine (---.HB1.srv.t-online.de)
Datum: 24.01.01 14:51
Das Problem liegt m.E. darin, das das Volk jahrelang mit unwahren Behauptungen vollgestopft wurde. Bis zu meinem 40. Lebensjahr habe ich das auch geglaubt. Durch Zeitungen und TV wurde und wird man nicht sachlich aufgeklärt.
Ich bin mit 40 erstmals in einem Kommunikationsnetz auf sachliche Argumente über Drogen gestoßen. Vorher war ich ein absoluter Gegner von den noch heute diskrimminierten Drogen und habe mich sogar mit einem Bürgermeister angelegt.
Nachdem ich also sachlich aufgeklärt war, habe ich Cannabis auch ausprobiert und kann seit dieser Zeit die meisten Argumente nicht mehr nachvollziehen.
Ich kann die Cannabisgegner aber insofern verstehen, weil ich früher ebenso gedacht habe. Es muß halt noch viel Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden.
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Re: Wieso wurde auch unter rot/grün Cannabis nicht |
Autor: Prof. Dr. med. Turnmachine (---.berlin.snafu.de)
Datum: 24.01.01 17:54
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen, wenn sie sagen die Illegalisierung von Cannabisprudukten und deren Konsum sei eine groteske, absolut unbegründete Massnahme, die niemandem hilft. Dass der Konsum dieser Produkte verhältnismäßig ungefährlich und im Vergleich mit den legalen Drogen, wie Nikotin und Alkohol unbedenklich ist, steht fest. An dieser Stelle wurde meiner Meinung nach alles nötige gesagt. Doch nun fragt man sich, warum die Regierung und die Medien seit Jahrzehnten versuchen der Bevölkerung einzureden, diese Droge wäre "gefährlich", eine "Einstiegsdroge" und unterscheide sich nur unwesentlich von harten Drogen, wie Heroin. Welche Ziele verfolgen sie damit, da ihnen der tatsächliche Sachverhalt (der nicht anzuzweifeln ist) doch klar ist.
Ich fordere hiermit die Bundesregierung auf endlich mit der Kriminalisierung von Cannabisprodukten aufzuhören! Die (sog.) Grünen, die im Laufe der letzten Jahre und gerade im Laufe ihrer Regierungszeit fast alle ihrer früheren Ideale mit Füßen getreten haben (Kosovo usw.) hätten mit der Legalisierung von Cannabiskonsum und Produkten die perfekte Chance ihr Image bei ihren alten Anhängern wieder aufzubessern und einiges wieder gut
zumachen. Ergreift diese Möglichkeit beim Schopfe und Legalisiert es endlich!!!!
Mit freudlichen Grüßen,
Prof. Dr. med Turnmachine
(Professor für Reißologie)
PS: Ich speziell meinen Kollegen Dr. Boba Fett, Chris Straff und Prof. Dr. Fatima Damanoglu, der sich UMGEHEND für sein Fehlen am Arbeitsplatz zu entschuldigen hat!
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Re: Wieso wurde auch unter rot/grün Cannabis nicht |
Autor: Prof. Dr. Fatima Damanoglu (---.dip0.t-ipconnect.de)
Datum: 24.01.01 19:46
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Turnmaschine, sehr geehrter Dr. Fett!
Hiermit möchte ich Sie bitten, mein unentschuldigtes Fehlen in den letzten Tagen zu verzeihen.
Aufgrund meiner Erkrankung war es mir leider nicht möglich, mich früher bei Ihnen zu melden. Dazu habe ich Ihnen auch persönliche Nachrichten, sogenannte e-mails, gesendet.
Auf baldiges Wiedersehen,
Ihr Prof. Dr. Damanoglu
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Re: Wieso wurde auch unter rot/grün Cannabis nicht |
Autor: Chris Straff (---.B1.srv.t-online.de)
Datum: 24.01.01 22:29
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Dr. dipl. med. i. ar. Fatima Damanoglu!
Meinen sie nicht es wäre ausreichend ihre Entschuldigung bei den Herren Dr. Fett und Prof. Dr. med. Turnmachine ihnen persönlich mitzuteilen. Des weiteren will ich Sie darauf hinweisen, dass ich Sie permanent in ihrer Gruppe vertreten habe und ein erheblichen Anteil des nun bald vorliegenden Resultats mir gebührt. Desweiteren bitte ich mich ebenfalls ausreichend gemäß Satz zu entlohnen.
Hochachtungsvoll, Chris Straff
ChrisTine, ich bin überzeugt, dass Sie die einzig richtige Entscheidung gewählt haben Cannabiate zu konsumieren. Wie berichtet gebe ich Ihnen recht, so dass wir vollkommen einer Meinung sind. Doch es ist ja ein gewisser Anreiz zu diesem Projekt, dass man versucht eben diese Verschrienheit der Cannabiate abzubauen!
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Re: Wieso wurde auch unter rot/grün Cannabis nicht |
Autor: Dr. Boba Fett (---.B1.srv.t-online.de)
Datum: 24.01.01 23:04
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich denke, das von ChrisTine einer der wichstigsten Punkte im Bezug zur Cannabislegalisierung angesprochen wurde: die Aufklärung der Öffentlichkeit. Ich errinnere mich bis zu meinem 14. Lebensjahr gegen Cannabis stark voreingenommen gewesen zu sein, sprich es komplett abgelehnt zu haben. Diese Voreingenommenheit läßt sich nur auf die Beeinflussung der Medien (z.B. Bravo) zurückführen, da ich nie in anderen Zusammenhängen mit dem Begriff Cannabis bzw. "kiffen" konfrontiert wurde. Es stellt sich natürlich die Frage aus welchem Grund Cannabis in der Öffentlichkeit auf diese Art und Weise, wie es momentan der Fall ist, "verteufelt" wird.
Meiner Meinung nach wird von Seiten der Regierung ein starker Einfluss auf die Medien ausgeübt. Würde also Cannabis legalisiert werden, würde parallel dazu das "Schlechtmachen" von Cannabiaten durch die Medien aufhören.
Doch warum wird Cannabis trotz aller Belege für seine Ungefährlichkeit nicht legalisiert?
Vielleicht weil es immer einfacher ist das Bestehende zu bewahren als Neues zu versuchen?
DIESE Art von Politik war mir bisher jedoch unter dem Begriff konservativ bekannt.
Ich verstehe warum konservative Parteien, wie die CDU sich gegen eine Legalisierung aussprechen, doch warum sich die Politik von "fortschrittlicheren" Parteien wie der SPD und vor allem den Grünen in keinster Weise von der der Konservativen unterscheidet ist und bleibt mir ein Rätsel.
Ich kann meinem Freund und Bongolierpartener Prof. Dr. med. Turnmachine nur zustimmen: die "Grünen" haben, seit sie an der Regierung sind alle, ihre Ideale verraten und verkauft und sich widerstandslos der SPD untergeordnet. Sie haben sich als genau so machtgierig und verlogen präsentiert, wie es die Parteien tun, von denen sich die Grünen bisher bewusst abgegrenzt haben.
Abschließend will ich noch mal die Haupgründe nennen, die für eine Legalisierung sprechen:
1.Der Wirkstoff THC, der in Cannabis enthalten ist, gefährdet weder Geist noch Körper, NOCH besteht eine Suchtgefahr (auch nicht beim regelmäßigen Konsum).
2.Es besteht eine sehr große Nachfrage nach Cannabis. Folglich sind Dealern beim Verkauf auf dem Schwarzmarkt hohe Gewinne gewährleistet. Wäre Cannabis legal, würde ein großer Teil der illegalen Dealerszene verschwinden.
3.Die Regierung hätte in vieler Hinsicht Vorteile durch eine Legalisierung:
-aufgrund hoher Nachfrage wären entsprechend hohe Steuereinnahmen sicher
-Polizei, Gefängnisse etc. würden durch eine Legalisierung eine starke Entlastung erfahren
-es würde einigen Politikern sicher helfen etwas an Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen
4.Die Gefahr, dass der Konsument über den Schwarzmarkt auch mit "harten" Drogen in Kontakt gerät wäre nicht mehr gegeben.
5.Der Konsument hätte keine Gesundheitsschädigung durch gestreckte Ware zu befürchten.
6.Es sollte die Entscheidung des Konsumenten sein, ob er sich der "Gefahr" des Cannabiskonsums aussetzen will oder nicht.
Auf Wiederhören,
Dr. Boba Fett
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Gefangen in den Lügen der Vergangenheit |
Autor: Joe Wein (---.tokyu-net.catv.ne.jp)
Datum: 25.01.01 04:38
Dr. Boba Fett schrieb:
>
> Vielleicht weil es immer einfacher ist das Bestehende zu
> bewahren als Neues zu versuchen?
> DIESE Art von Politik war mir bisher jedoch unter dem Begriff
> konservativ bekannt.
> Ich verstehe warum konservative Parteien, wie die CDU sich
> gegen eine Legalisierung aussprechen, doch warum sich die
> Politik von "fortschrittlicheren" Parteien wie der SPD und
> vor allem den Grünen in keinster Weise von der der
> Konservativen unterscheidet ist und bleibt mir ein Rätsel.
Die SPD brachte bereits vor vier Jahren einen Gesetzentwurf (Drucksache Drucksache 13/6534 vom 11.12.1996) in den Bundestag ein, der alle Vorbereitungshandlungen zum (an sich straffreien Konsum) ebenfalls straffrei gestellt haette: Besitz, Erwerb, Einfuhr, Eigenanbau. Das ist z.B. auf http://www.cannabislegal.de nachzulesen. Warum hat Schroeder Angst vor dem Thema?
Zum Thema Cannabis wurden seit Jahrzehnten soviel Unsinn verbreitet dass die CDU/CSU aus den bestehenden Vorurteilen Kapital schlagen koennte. Zu tief sitzen noch die Vorurteile, deren Ueberwindung eine eher langfristige Aufgabe ist. So etwas sagt in Vierjahresperioden denkenden Politikern im Allgemeinen nicht sehr zu. Da hilft nur Druck aus der Bevoelkerung und Waehlerschaft!
Die Zeiten haben sich europaweit geaendert. In Grossbritannien unterstuetzt nun sogar der "Daily Telegraph", das Haus- und Hofblatt der oppositionellen Konservativen eine von der renommierten "Police Foundation" in einem Bericht empfohlene Cannabisentkriminaliserung. Belgien hat bekanntlich vor einer Woche die Entkriminalisierung beschlossen und die Schweiz will im Februar einen Gesetzesentwurf ins Parlament einbringen.
Ueberhaupt ist die Schweiz ein interessantes Thema. Nicht nur, weil sie direkt an die "Suedschiene" Bayern / BW angrenzt. In der Schweiz laeuft die Cannabisdebatte schon seit Jahren in der Oeffentlichkeit. Dort sind heute sogar Christdemokraten und Konservative fuer die Cannabislegalisierung, was zeigt dass diese Sachfrage nichts mit "links" und "rechts" zu tun hat sondern nur eine Frage der Vernunft ist.
Die Schweizer "Christdemokratische Volkspartei" schrieb etwa am 27.12.1999 in einer Pressemitteilung: "Die CVP befürwortet die Straffreiheit des Cannabiskonsums und der entsprechenden Vorbereitungshandlungen (Erwerb und Besitz von Kleinstmengen, Anbau zum Eigengebrauch)."
Der Schweizer Militaerminister und Mitglied der rechts-populistischen Schweizer Volkspartei (SVP) sagte in einem Interview mit der "Berner Zeitung" folgendes zum Thema Cannabislegalisierung: "Alles ist eine Frage des Masses und der Rahmenbedingungen, die gesetzt werden. Ich bin für straffreien Konsum von Cannabis, wenn Alterslimiten und Abgabemodalitäten geregelt werden."
Herr Schroeder, Frau Merkel, wie lange wollen Sie noch warten bevor Sie gemeinsam im Bundestag und Bundesrat die gescheiterte, kontraproduktive Verbotspolitik beenden? Unsere Jugend verdient es nicht, weiter sinnlos kriminalisiert zu werden. Unsere Polizei hat wichtigeres zu tun als Cannabiskonsumenten zu jagen. Die Staatskasse ist ein sinnvollerer Empfaenger fuer Cannabisgewinne als die Taschen von Kriminellen.
Mit freundlichen Gruessen
Joe Wein
http://www.cannabislegal.de
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Re: Gefangen in den Lügen der Vergangenheit |
Autor: Prof. Dr. Fatima Damanoglu (---.dip0.t-ipconnect.de)
Datum: 25.01.01 11:15
Mit Genugtuung habe ich zur Kenntnis genommen, dass dieses Forum zum Treffpunkt vieler klardenkenden Menschen geworden ist, die allesamt sachliche und treffende Argumente zur Sprache gebracht haben, welche für die längst überfällige Legalisierung von Cannabiaten sprechen.
Aus diesem fundierten Wissen lässt sich doch etwas machen;
man sollte alles daran legen, die Legalisierungd-Debatte in die ÖFFENTLICHKEIT zu verlagern (da haben die vorigen Redner absolut recht)!
Schluss mit der Verteufelung und der Kriminalisierung!
An dieser Stelle möchte ich auch nochmal meine Enttäuschung über das Versagen der Grünen also Koalitionspartner der SPD zum Ausdruck bringen.
Mir ist es vollkommen unverständlich, wie sich diese Partei vollkommen im Sumpf der Alibi-Politik wiederfindet und sich als absolut inkompetente Gurken-Truppe präsentiert.
Das zeigt sich eben besonders deutlich, bei der Frage der Cannabis-Legalisierung.
Dabei möchte ich doch wetten, dass so mancher grüner Bundestags-Abgeordneter früher desöfteren mal einen durch..., aber das ist ein anderes Thema!
Was macht es da noch für einen Unterschied wenn ab 2002 eine Rot/Gelbe oder eine Schwarz/Gelbe Koalition an die Macht kommt;
noch mehr als jetzt kann die Legalisierungs-Diskussion nicht vertuscht werden.
Deshalb: Pro-Cannabis-Argumente an die Öffentlichkeit; und zwar schnell!
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Re: Wieso wurde auch unter rot/grün Cannabis nicht |
Autor: Dr. Boba Fett (---.B1.srv.t-online.de)
Datum: 25.01.01 15:13
Entschuldigung, aber mir hat der alte Thementitel besser gefall, er war irgendwie passender.
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Re: Gefangen in den Lügen der Vergangenheit |
Autor: Chris Straff (---.B1.srv.t-online.de)
Datum: 25.01.01 15:34
Es freut mich sehr, dass sich hier sehr viele komepente Menschen äußern.
Joe Wein schrieb:
> Zum Thema Cannabis wurden seit Jahrzehnten soviel Unsinn
> verbreitet dass die CDU/CSU aus den bestehenden Vorurteilen
> Kapital schlagen koennte. Zu tief sitzen noch die Vorurteile,
> deren Ueberwindung eine eher langfristige Aufgabe ist. So
> etwas sagt in Vierjahresperioden denkenden Politikern im
> Allgemeinen nicht sehr zu. Da hilft nur Druck aus der
> Bevoelkerung und Waehlerschaft!
Dies ist exakt der primäre entscheidende Punkt. Es muss eine offensivere und aggressivere öffentliche Debatte geben. Weil es jedoch in der heutigen Politik nicht darum geht qualitative Arbeit zu leisten, sondern viel mehr durch hohle öffentlichkeitswirksame Parolen Wählerstimmen zu fangen. Um dies zu erreichen schrecken selbst gestandene Politiker nicht zurück "rechtslastige" Parolen ohne Ende abzulassen. Sei es der Ex-Grüne Schily ("das Boot ist voll") oder Leute von der CDU/CSU, wie Stoiber oder Merkel ("Unser Ziel ist ein gesunder Patriotismus"), die die dt. Leitkultur wollen. Aha, was soll den dieses Wort bedeuten, "Leitkultur". Es soll ein Begriff für die Zielsetzung "gesunder Patriotismus" sein, aha, präziser geht es kaum, oder? Das steht jedoch nur exemplarisch für publizistische Politik in Deutschland und hat meiner Meinung nach lediglich indirekt mit dem eigentlichen Thema zu tun. Die deutschen Politiker geben ein Armutszeugnis nach dem anderen ab. Über die 68er-Debatte kann man nur müde lächeln. Die deutsche Leitkultur, meiner Meinung nach durch alte ..., sogenannte "junge Wilde" in der CDU personifiziert, ist abstoßend. Es gilt seit jeher als kritisch die Gesetzeslage in einem Land anzuzweifeln, dabei sollte es vielmehr verrufen sein sich an alten, veralteten, Argumenten, Standpunkten und "Idealen" (was für Ideale) aufzubauen. Platz für neue innovative Ideen sind da kaum. Ich verstehe nicht, wie man 16 Jahre lang die falsche Politik anzweifeln kann, und dann in leicht veränderter Form diese weiterbetreibt. Die Machtverhältnisse in diesem Land haben sich kein Stück verändert, sie werden nur etwas anders verkauft. Wird einmal in eine etwas andere Richtung gesteuert wie zum Beispiel ökologische Steuerreform, wird dies nicht als Anreiz zur sachlichen Diskussion seitens der Union und anderer antiökologisch eingestellter Politiker genutzt, sondern es wird nur laut rum krakelt. Die an der Macht sitzenden kreieren nicht, sie folgen weiterhin den Launen "unaufgeklärten" der Masse und der Wirtschaft, welche, denke ich aber in Bezug auf die Cannabislegalisierung keine Bedenken haben sollte.
Also, es MUSS eine Kehrtwende in der (Drogen)politik erfolgen, wenn man z.B. Deutschland nicht nach außen als konservatives oder sogar reaktinäres Land enttarnen will. Man versucht europaweit Übereinkünfte zu treffen, nur hier hapert es.
Von seiten der Politik sind nun keine Fortschritte zu erwarten, so dass die Cannabislobby selbst direkt aktiv sein muss. Nur wie? Ich meine selbst öffentlich wirksame Aktionen, wie die Hanfparade verkommen zur kommerziellen Party. Man muss neu ansetzen um endlich etwas zu bewirken.
Schließlich noch eine Sache. Diese Website müsste doch von vielen SPD-Sympathisanten besucht werden. Es ist schwer HIER zu diskutieren, wenn keiner kontra gibt. Es betrifft doch nicht nur die "kriminellen" Konsumenten, sondern auch die restlichen Steuerzahler, wenn ihr Geld zur "Züchtigung" der "kriminellen" Cannabiskonsumenten verwendet wird und unnötiger Einsatz von Polizeibeamten finanziert werden muss.
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Re: Gefangen in den Lügen der Vergangenheit |
Autor: Joe Wein (---.tokyu-net.catv.ne.jp)
Datum: 26.01.01 01:31
Prof. Dr. Fatima Damanoglu schrieb:
>
> An dieser Stelle möchte ich auch nochmal meine Enttäuschung
> über das Versagen der Grünen also Koalitionspartner der SPD
> zum Ausdruck bringen.
Du kannst es auch direkt per E-Mail den folgenden Damen und Herren mitteilen, falls sie hier nicht mitlesen ;-)
Volker Beck <Volker.Beck@bundestag.de>
rechtspolitischer Sprecher
Cem Özdemir <Cem.Oezdemir@bundestag.de>
innenpolitischer Sprecher
Monika Knoche <Monika.Knoche@bundestag.de>
drogenpolitische Sprecherin
> Deshalb: Pro-Cannabis-Argumente an die Öffentlichkeit; und
> zwar schnell!
Eine Möglichkeit dazu sind Leserbriefe auf drogenpolitische Artikel in der Presse. Näheres dazu unter:
http://www.mapinc.org/mapde/
Mit freundlichen Grüssen
Joe Wein
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Re: Gefangen in den Lügen der Vergangenheit |
Autor: Dr. Boba Fett(bounty_chillah) (---.B2.srv.t-online.de)
Datum: 31.01.01 21:47
Sehr geehrter John Wein!
Ihre Idee, sich direkt an Politiker zu wenden hat mir so sehr gefallen, dass ich sofort große Teile dieses Forums als Mail an die Drogenbeauftragte Monika Knoche geschickt habe, denn WIR BRAUCHEN EINE SOFORTIGE LEGALISIERUNG VON CANNABIS!
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Boba Fett (bounty_chillah)
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