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Ulla Jelpke/PDS zur Führerscheinentscheidung
Datum : 12.7.2002
Nr. : 4078
Thema : Cannabis
Cannabis legalisieren, alle Verfahren einstellen!
Zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, dass der Besitz einer
geringen Menge von Cannabis keinen Entzug des Führerscheins
rechtfertigt, erklärt die innenpolitische Sprecherin der
PDS-Bundestagsfraktion, Ulla Jelpke:
Ich begrüße die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts. Der Besitz
oder gelegentliche Konsum von Cannabis kann kein Argument sein für den
Entzug des Führerscheins. Schließlich ist der Besitz einer Flasche guten
Weins oder anderer alkoholischer Getränke auch kein Grund, jemandem den
Führerschein zu entziehen.
Ich erwarte, dass die weitverbreitete Praxis des Führerscheinentzugs nur
wegen des Besitzes einer geringer Mengen von Cannabis jetzt sofort
aufhört. Die vielen Verfahren wegen Drogenbesitz, die Urintests und
ähnliche Schikanen müssen sofort eingestellt werden und die Betroffenen
ihre Führerscheine zurück erhalten.
Das Urteil aus Karlsruhe leistet auch in anderer Hinsicht einen
wichtigen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion um Cannabis. Das
Gericht stellt ausdrücklich fest, es gebe "keinen Anlass zu der
Befürchtung, dass der einmalige oder gelegentliche Konsum von Haschisch
bei den Betroffenen zu einer Absenkung ihrer körperlichgeistigen
Leistungsfähigkeit führe".
Die seit vielen Jahren betriebene Verteufelung von Cannabis, die Märchen
von Haschisch als "Einstiegsdroge" in das Verderben der Drogensucht und
in körperlichen und geistigen Verfall werden damit völlig zu Recht in
das Reich der Legenden verwiesen.
Es ist höchste Zeit, dass daraus auch die Politik Konsequenzen zieht.
Letzte Woche noch haben alle anderen Fraktionen im Bundestag einen
PDS-Antrag auf Legalisierung von Cannabis abgelehnt. Das Urteil aus
Karlsruhe ermutigt und verpflichtet uns, diese Forderung im nächsten
Bundestag erneut vorzubringen.
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