Schweizer Volkspartei (SVP) und Cannabis
Am 02.12.2000 interviewte die "Berner Zeitung" die Kandidaten für den freiwerdenden Sitz im Schweizer Bundesrat (der Schweizer Bundesregierung) und befragte sie zu ihrem Standpunkt zu Cannabis. Keiner der 5 Kandidaten vom rechten Flügel des Schweizer Parteienspektrums sperrte sich dabei gegen die Cannabisentkriminalisierung:
Cécile Bühlmann, GP LU
"Alkohol und Cannabis sind beides Genussmittel mit der Möglichkeit,
abhängig zu werden. In der Schweiz gibt es rund 300 000 Alkoholabhängige
und jährlich 3000 Alkoholtote. Alkohol ist, was die Folgeprobleme
anbelangt, weit gravierender als Cannabis. Deshalb gibt es keinen Grund,
Cannabis weiterhin zu kriminalisieren, während Alkohol legal ist. Genau
so wie Prävention gegen Alkoholmissbrauch nötig ist, soll das auch für
Cannabis gelten."
Rita Fuhrer, SVP ZH
"Tatsache ist, dass der Konsum und die Produktion von Cannabis heute noch
illegal ist. Der Gesetzgeber wird Gründe dafür gehabt haben, dass er
damals Cannabis ebenfalls zu den Drogen zählte. Heute überzeugt dies
nicht mehr und soll geändert werden. Der Kanton Zürich unterstützt dies
auch."
Christoffel Brändli, SVP GR
"Nach der heutigen gesetzlichen Definition ist Cannabis im Unterschied
zum Alkohol eine Droge. Beim Cannabis ist aber eine Entkriminalisierung
des Konsums angebracht."
Roland Eberle, SVP TG
"Sowohl der Alkohol wie Cannabis können Drogen sein. Ich halte das
Gefährdungspotenzial von Cannabis indessen für grösser. Dessen Wirkung
ist nicht so offensichtlich wie die des Alkohols und bleibt deshalb
lange unbeachtet. Wer Cannabis auf dieselbe Stufe stellt wie Alkohol,der
verharmlost Cannabis. Dass diese Tatsache heute oft übersehen wird und
der gesellschaftliche Trend in Richtung Legalisierung des Konsums von
Cannabis geht, ist mir klar. Wir werden wohl nicht darum herumkommen."
Samuel Schmid, SVP BE
"Alles ist eine Frage des Masses und der Rahmenbedingungen, die gesetzt
werden. Ich bin für straffreien Konsum von Cannabis, wenn Alterslimiten
und Abgabemodalitäten geregelt werden. Damit stellt sich die Frage der
Unterscheidung nicht mehr."
Die Berner Zeitung schrieb: "Dass Cannabis einmal gleich gehandhabt wird wie Alkohol, denken alle
fünf Anwärterinnen und Anwärter auf Adolf Ogis Bundesratssitz. Nur sind
sie unterschiedlich glücklich darüber." Gewählt und damit neuer Schweizer Militärminister wurde übrigens Samuel Schmid.
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