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Realität statt Straf-IllusionDER STANDPUNKT
Entkriminalisieren
heißt nicht: Den Dingen freien Lauf lassen. Es bedeutet auch nicht:
Verharmlosung oder gar Befürwortung. Zu dieser Realität gehört, dass Österreich weniger denn je eine "Insel" ist, sondern in einem Europa offener Grenzen mit einer noch so strengen nationalen Gesetzgebung keine internationalen Entwicklungen aufhalten wird. Entkriminalisieren von Haschisch, wie dies etwa in der Schweiz geplant ist, muss vielmehr heißen: Strenge Kontrolle des Marktes, Vorbeugung, Aufklärung, seriöser Umgang mit dem Problem. Wenn auf Wahlplakaten die "drogenfreie Stadt" versprochen wird, dann richtet sich solch illusionäre "Drogenpolitik" von selbst. Man will die Polizei für Verfolgungsmaß-nahmen einspannen, zu denen sie einfach nicht mehr fähig ist - jeder zweite junge Österreicher hat Joint-Erfahrung. Je effizienter
aber verfolgt wird, desto mehr wird das Angebot verknappt, desto mehr
profitieren die Dealer. Der jahrzehntelange Andere Europäer
haben das schon erkannt. Hätte Österreich, das ohnehin als "Hochstrafenland"
gilt, nicht derzeit noch sein Konzept "Therapie statt Strafe", dann wäre
unser Land ein legislativer Außenseiter, der in der europäischen
Diskussion nicht mehr ernst genommen würde. Besser, sich rechtzeitig auf
eine Situation einzurichten, die schon vor unseren |