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  Studie zeigt: Cannabis-Anbau würde 2 Milliarden bringen

Kiffer sollen Bauern retten

VON MARIANNE KÄGI

BERN - Hören die Bauern bald das Gras wachsen? 2000 Tonnen Hanf werden in der Schweiz jährlich geraucht. Wenn der Hanfanbau in der Schweiz legal würde, könnten die Bauern loslegen. Die Bauernverbände finden Gefallen an dieser neuen Perspektive.

Nur ein Drittel des Hanfs, den die Schweizer rauchen, wird auch in der Schweiz angebaut. Bei 100 Prozent wären pro Jahr satte 2 Milliarden Franken zu verdienen.  So liessen sich Direktzahlungen sparen und die Bergbauern wären unabhängig. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Agronomen Thomas Kessler, Mitglied der eidgenössischen Kommission für Drogenfragen. Kesslers Studie sieht im Hanfanbau eine gute Perspektive für die einkommensschwachen Bergbetriebe. Ob solcher Aussichten hören die Bauern bereits das Gras wachsen. «Sobald der Hanfanbau legal ist, müssen die Bauern loslegen», sagt Michel Gygax, Spezialist Pflanzenbau beim Schweizerischen Bauernverband. «So entsteht eine neue Einkommensquelle, und der Bund kann Direktzahlungen sparen.»

Hochstimmung auch bei den Bergbauern. «Dies ist eine tolle Idee», schwärmt Pressesprecher Berchtold Lehnherr von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete. Er verweist darauf, dass der Hanfanbau in der Schweiz eine lange Tradition hat, die jedoch durch das Betäubungsmittelgesetz unterbrochen wurde.  Auf Begeisterung stösst der
Plan bei SP-Nationalrat und Biobauer Andrea Hämmerle: «In unseren Bergen gedeiht der beste Hanf, das ist bekannt. Dass sich Bergbauern damit nun selber helfen können, finde ich gut!» Auch der grüne Nationalrat und Bauer Ruedi Baumann befürwortet den Hanfanbau: «Ich sehe nicht ein, warum Hanf nicht gleich legal angebaut werden kann wie die Weinreben.» Nur der Bauernpräsident und SVP-Nationalrat Hansjörg Walter meldet Bedenken an: «Wir können doch nicht ein Betäubungsmittel produzieren, um die Landwirtschaft zu retten.» [Anmerkung: Viele Bauern leben schon jetzt vom Hopfen-,Weinreben- oder Obstanbau um Alkohol herzustellen - eine wesentlich gefährlichere Droge. Ausserdem wird der Hanf ansonsten eben von der organisierten Kriminalität eingeschmuggelt. Das Argument ist also relativ schwach...]

Bevor sich die Bergbauern ans Anbauen machen können, müssen sie ohnehin auf den Bundesrat warten. Dieser bringt im Frühjahr die Revision des Betäubungsmittelgesetzes ins Parlament. Wird gegen die Revision das Referendum ergriffen, dauert es noch mindestens zwei Jahre, bis der Hanfkonsum legal sein könnte. Bei einem Volks-Nein würde sich aber die neue Einkommensquelle der Bauern buchstäblich in Luft auflösen.

Veröffentlicht am: So, 14. Jan. 2001
Quelle: Sonntagsblick
Copyright: © 2001 / Sonntagsblick
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