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Studie
zeigt: Cannabis-Anbau würde 2 Milliarden bringen
Kiffer sollen Bauern retten VON MARIANNE KÄGI BERN - Hören die Bauern bald das Gras wachsen? 2000 Tonnen Hanf werden in der Schweiz jährlich geraucht. Wenn der Hanfanbau in der Schweiz legal würde, könnten die Bauern loslegen. Die Bauernverbände finden Gefallen an dieser neuen Perspektive. Nur ein Drittel des Hanfs, den die Schweizer rauchen, wird auch in der Schweiz angebaut. Bei 100 Prozent wären pro Jahr satte 2 Milliarden Franken zu verdienen. So liessen sich Direktzahlungen sparen und die Bergbauern wären unabhängig. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Agronomen Thomas Kessler, Mitglied der eidgenössischen Kommission für Drogenfragen. Kesslers Studie sieht im Hanfanbau eine gute Perspektive für die einkommensschwachen Bergbetriebe. Ob solcher Aussichten hören die Bauern bereits das Gras wachsen. «Sobald der Hanfanbau legal ist, müssen die Bauern loslegen», sagt Michel Gygax, Spezialist Pflanzenbau beim Schweizerischen Bauernverband. «So entsteht eine neue Einkommensquelle, und der Bund kann Direktzahlungen sparen.» Hochstimmung auch bei den Bergbauern.
«Dies ist eine tolle Idee», schwärmt Pressesprecher Berchtold
Lehnherr von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete.
Er verweist darauf, dass der Hanfanbau in der Schweiz eine lange Tradition
hat, die jedoch durch das Betäubungsmittelgesetz unterbrochen wurde.
Auf Begeisterung stösst der
Bevor sich die Bergbauern ans Anbauen machen können, müssen sie ohnehin auf den Bundesrat warten. Dieser bringt im Frühjahr die Revision des Betäubungsmittelgesetzes ins Parlament. Wird gegen die Revision das Referendum ergriffen, dauert es noch mindestens zwei Jahre, bis der Hanfkonsum legal sein könnte. Bei einem Volks-Nein würde sich aber die neue Einkommensquelle der Bauern buchstäblich in Luft auflösen. Veröffentlicht am: So, 14. Jan.
2001
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