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"Marihuana-Steuern" statt teure RazzienHamburger Morgenpost Die MOPO berichtete über das in den vorigen Jahren entstandene Netz illegaler Coffee-Shops, in denen Dealerbanden Millionen mit dem Verkauf von Marihuana verdienen. Ein Rauschgiftfahnder und eine Fachärztin äußerten sich besorgt über die immer jüngeren Cannabis-Konsumenten. Eine Flut von Leserreaktionen erreichte unsere Redaktion. Fast alle Schreiber fordern die Legalisierung von Hasch und Gras, warnen vor Panikmache. Da ist der Hamburger Polizei ja mal ein großer Coup gelungen. Die Folge: Der "gigantische Kundenkreis" wird eben wieder in den Schanzenpark oder zum Hauptbahnhof gehen - wo es neben Kiff auch noch Crack und Heroin und alles andere auch zu kaufen gibt. Die Coffeeshops in der Schanze sind schon seit Jahren dort und von der Polizei offensichtlich geduldet worden. Ich habe das immer als inoffizielle Polizeistrategie zur Entschärfung der wirklichen Drogenbrennpunkte verstanden und fand es sehr clever. Aber bald sind ja Wahlen - Scholz & Friends brauchen publikumswirksame Erfolge. Mit solchen Aktionen wird das Gegenteil erreicht - keine Entschärfung der Drogenszene, sondern mehr Kunden für unkontrollierbarere Drogenbanden. Jens C. Möller, per E-Mail Die Doppelmoral unserer Gesellschaft ist der ideale Nährboden für diese kriminelle Struktur. Auf der einen Seite lebt der Staat von den Steuereinnahmen durch den legalen Handel mit Drogen wie Alkohol und Nikotin. Auf der anderen Seite werden Konsumenten einer uralten Nutz- und Heilpflanze verteufelt und in die Illegalität getrieben. Zigtausend Menschen sterben, allein in Deutschland, jedes Jahr an den Folgen ihres Alkohol- bzw. Nikotinkonsums. Von einem Menschen, der am Kiffen gestorben ist, habe ich noch nie etwas gehört. Die staatliche Abgabe wäre die wohl beste Kontrollmöglichkeit und würde der Kriminalität jeglichen Nährboden entziehen. Jan Stapelfeld, per E-Mail Mit Cannabis werden in Deutschland Millionen verdient - ohne dass der Fiskus davon auch nur einen Pfennig Steuereinnahmen sieht. Stattdessen werden immer mehr Verfahren und Repressionen gestartet, die von unseren Steuergeldern bezahlt werden. Dabei wurde in mehreren wissenschaftlichen Studien festgestellt, dass Cannabis sogar im Vergleich zu Alkohol und Nikotin relativ ungefährlich ist. Wie lange verschwendet Deutschland noch unsere Steuergelder für diese sinnlose Hexenjagd? Jorgen Schäfer, Hamburg Am Kiffen ist, abgesehen von den Nebenwirkungen des Tabakrauchens, noch niemand gestorben. An der gesellschaftlich anerkannten Droge Alkohol sterben jedes Jahr Zigtausende. Auch habe ich noch nie gehört, dass ein (nur) Kiffer, stoned seine Frau oder Kinder misshandelt hat. Von unter Alkohol stehenden Personen, die ausflippen, lese ich jeden Tag. Jörg Junker, per E-Mail Vielleicht lebt Ihr Autor derart hinter dem Mond, dass er nicht mitbekommen hat, dass mindestens die halbe Weltbevölkerung gerne mal eine kleine Tüte raucht. Und darunter findet man nicht etwa nur Angehörige sozialer Randgruppen, sondern sowohl Anwälte, Ärzte, Bank-Angestellte und - man höre und staune - sogar Polizisten. "Das Comeback der Hippie-Droge" Marihuana hat gar kein Comeback nötig, da dieses leckere, hübsche Gewächs niemals an Popularität verloren hat. Regina Juran, per E-Mail Die Legalisierung ist längst überfällig. Denn Cannabis ist lange in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Weniger gesundheitsgefährdend und psychisch suchtbildend als Alkohol, kein physisches Suchtpotential, verteilt in alle Altersstufen und Gesellschaftsschichten. Problematische Verträglichkeiten in wenigen, meist spektakulär präsentierten Einzelfällen, ändern daran nichts. Der Staat sollte sein Geld für die Verfolgung tatsächlich sozial- und individualschädlichen Verhaltens aufsparen und an der Verteilung dieses Genussmittels mitverdienen. Es ist an der Zeit, gesellschaftliche Realitäten und wissenschaftlche Erkenntnisse zu akzeptieren. Heiko Mohrdieck, Rechtspolitischer Referent der GAL-Bürgerschaftsfraktion und Rechtsanwalt in Hamburg Was soll das Geschrei um den Verkauf von Cannabis-Produkten?! Beim Alkohol kräht fast kein Hahn danach: Die vielen massiv Abhängigen werden als gesellschaftlich tolerierte Randgruppenerscheinung hingenommen. Und es sind wesentlich mehr, die vom Alkohol abhängig sind als von dem harmloseren Kraut Cannabis. Es gibt Menschen, die diese Substanz konsumieren möchten und auch damit umgehen können, nicht jeder muss vor sich selbst geschützt werden. Der Konsumdruck bei Cannabis ist außerdem ein gänzlich anderer als z.B. der von Heroin oder Crack. Ausrotten wird der Staat den Konsum von Cannabis niemals. Wann endlich schaut er über den eigenen Tellerrand und geht einen pragmatischen Weg? Holland, Belgien, die Schweiz und bald auch Kanada machen es vor. David Lehmkuhl, per E-Mail Legalize it! Viel Stress für alle wäre weg, wenn es "richtige" Coffeeshops wie in Holland geben würde. Heuchlerische Sprüche wie "Keine Macht den Drogen" könnten wir uns auch ersparen. Wir wissen, dass Alkohol, Medikamente, Rauchen etc. der Gesundheit abträglich sein können. Jeder soll frei darüber entscheiden, was er sich antun will. Mir sind friedlich lachende Kiffer, die keinen Bock auf Gewalt aller Art haben, lieber als besoffene Schlägertypen, die auf Randale aus sind. Marlene Volz, per E-Mail Es ist schon interessant, wie einige wenige zu Millionären werden, aber auch der Staat verdient sich doch an "legalen" Drogen dumm und dusselig. Oder weshalb wird sonst nicht Jagd auf sämtliche Kneipen und Supermärkte gemacht, wo die Volksdroge Nummer 1 - Alkohol - verkauft wird, die jährlich tausende Tote fordert. Ist ja in der Hand des Staates - und deshalb legal ... Petra Petkovski, per E-Mail Es wäre eine tolle Idee, wenn Hamburg auch Coffeeshops eröffnen dürfte. Dies würde die Wirtschaft in Hamburg verbessern durch "Marihuana"-Steuern, statt unsere Steuergelder für Razzien aus dem Fenster zu schmeißen. Und wenn es Coffeeshops in Hamburg gäbe, würde es auch bestimmt weniger Junkies am Hauptbahnhof geben. Lucas Kollien, per E-Mail Solange die großen Konzerne unter dem Deckmantel der Regierungen weltweit Billionen-Umsätze mit "legalen" Drogen wie Zigaretten und Alkohol machen, ist es lachhaft, einen Dope-Konsumenten "rechtsunbewusst" zu nennen. Legalisiert Marihuana, packt eure Steuern drauf, verkauft es in registrierten Läden und schaltet dadurch die Kriminalität aus. Andy Holm, per E-Mail |