Neues Amt für Badenerin

Südwestpresse, 29.01.2001

Neues Amt für Badenerin
Zur Person

Als Umweltexpertin hat sich Marion Caspers-Merk einen Namen gemacht. Jetzt übernimmt sie das Amt der Drogenbeauftragten.

GUNTHER HARTWIG

Bundeskanzler Gerhard Schröder gibt sich zusehends spendabler, wenn es um Posten geht. Auch im neu formierten Gesundheitsressort gibt es mit Gudrun Schaich-Walch und Marion Caspers-Merk als Nachfolgerinnen für die beförderte Christa Nickels eine Stellenvermehrung. Marion Caspers-Merk wird Drogenbeauftragte der Regierung.

Nun hat sich die 45-jährige Politikwissenschaftlerin aus Lörrach dem Kanzler nicht durch einschlägige Fachkenntnisse empfohlen - Marion Caspers-Merk gilt vielmehr als Umweltexpertin und erfahrene Kommunalpolitikerin. Aber die Badenerin, die ihren Wahlkreis Lörrach-Müllheim bei der Bundestagswahl mit 45,0 Prozent direkt holte, passt in ein anderes Kalkül des Regierungschefs. Sie ist eine von drei Sprecherinnen des ¸¸Seeheimer Kreises'', also der Traditionskompanie innerhalb der SPD-Fraktion. Und auf deren Unterstützung will der Parteichef schon bauen, wenn es um seine Wiederwahl geht.

Mit der Berufung von Marion Caspers-Merk sind freilich keine überbordenden Kosten verbunden. Sie übernimmt im Ministerium einen vorhandenen Mitarbeiterstab, erhält keine zusätzlichen finanziellen Entschädigungen. Dafür einen amtlichen Titel und eine Aufgabe, die ihr durchaus Spielraum für Eigeninitiativen lässt. Daneben bleibt sie Mitglied im Fraktionsvorstand, stellvertretende Vorsitzende der baden-württembergischen SPD-Landesgruppe im Bundestag und Vizechefin der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik auf Bundes- und auf Landesebene.

Der mindestens zeitweilige Abschied aus der Verantwortung für die rot-grüne Umweltpolitik dürfte ihr nicht leicht fallen. Andererseits schmückt ein solches Regierungsamt, selbst wenn es weder mit dem Minister- noch mit dem Staatssekretärstitel verbunden ist.

Pubdate: Montag, 29.01.2001
Source: Südwestpresse
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