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Veröffentlicht
am: Do, 11. Jan. 2001
Quelle: Basler Zeitung Kontakt: redaktion@baz.ch Copyright: © 2001 / Basler Zeitung Website: http://www.baz.ch ---------------------------------------------------------------------------- Gezielte Grossrazzien gegen Hanfläden Am Dienstag beschlagnahmte die
Baselbieter Polizei bei gezielten Razzien in 14 Hanfläden im ganzen
Kantonsgebiet insgesamt 144 Kilogramm Marihuana. Eine Untersuchung ergab,
dass die verkauften Hanfprodukte einen wesentlich
Liestal. In einer gezielten und koordinierten Grossrazzia setzte am Dienstagnachmittag die Polizei Basel-Landschaft zu einem entscheidenden Schlag gegen die Baselbieter Hanfläden an. Insgesamt 57 Polizeibeamte kamen zeitgleich an 14 Orten im Kanton zum Einsatz, durchsuchten zuerst die Geschäfte und anschliessend die privaten Wohnungen der Inhaber nach Betäubungsmitteln sowie nach Beweisstücken. Beschlagnahmt wurden unter anderem 144 Kilogramm Marihuana, 50 Hanfpflanzen, etwa 40 Gramm Haschisch und Bargeld in der Höhe von rund 37'000 Franken. «Deutliche Sprache» Die Aktion hatte ein Vorspiel. Anfang
Jahr wurden in sämtlichen Hanfläden von Zivilpolizisten unerkannt
Stichproben genommen und anschliessend untersucht. «Das Ergebnis
aus dem Labor spricht eine deutliche Sprache», macht Direktionssekretär
Stephan Mathis von der Justiz-, Polizei- und Militärdirektion klar.
Bei allen Proben konnte ein deutlich überhöhter THC-Gehalt nachgewiesen
werden. «Die Auswertung der Kontrollankäufe ergab THC-Werte
zwischen 2,2 und 14 Prozent», informierte Mathis. Im geringsten Fall
ist das sieben Mal mehr als gesetzlich erlaubt. Das geltende
Völlig überrumpelt Die 14 Hanfläden in Aesch, Allschwil, Birsfelden, Bottmingen, Gelterkinden, Laufen, Liestal, Muttenz, Pratteln und Sissach wurden von der Grossaktion völlig überrumpelt. Es kam allerdings zu keinen Zwischenfällen zwischen der Polizei und den Ladenbesitzern. Nebst dem Betäubungsmittelgut wurden auch Bargeld und Wertgegenstände zur Sicherung der anfallenden Verfahrenskosten und Bussen beschlagnahmt. In den privaten Wohnungen wurde nach gelagertem Marihuana gesucht und diverse Unterlagen (wie Buchhaltung, Lieferscheine, Korrespondenzen) zum Geschäftsgang zusammengetragen. In einem Fall wurde ein Computer mitgenommen. Für Stephan Mathis sieht der Fall klar aus. Trotz der auf Bundesebene angestrebten Legalisierung von Cannabisprodukten ist noch keine Entwarnung angesagt. «Bis zu einer allfälligen Revision des Betäubungsmittelgesetzes kann es noch Jahre dauern. Bis dahin ist die Polizei verpflichtet, dem geltenden Gesetz Nachdruck zu verschaffen», meint er. Als einer der Betroffenen sieht Peter Hof, Hanfladenbesitzer in Muttenz, die Sache dezidiert anders. «Wir werden eine Kollektivklage gegen Bund und Kanton einreichen, um sie mit ihren eigenen Mitteln zu schlagen», macht Hof klar. Dabei wird der Bund der Drogengeldwäsche angeklagt, verrät er. «Der Bund bezieht tausende von Franken Mehrwertsteuer aus dem Verkauf unserer Duftsäcklein, die er auf der anderen Seite verbietet», erläutert Hof. Der Kanton bekommt laut Hof eine Klage wegen der Vorgehensweise der Polizei angehängt. Am Freitagnachmittag wollen die geschädigten Hanfladenbesitzer in Liestal eine Kundgebung veranstalten und mit einem Marsch zum Regierungsgebäude ihren Protest gegen die Razzia vom Dienstag Ausdruck verleihen. Markus Kocher |