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Innenminister Blunkett lobt Entkriminalisierung
Der neue britische Innenminister, David Blunkett, befürwortet die Initiative der Londoner Polizei, Cannabiskonsumenten künftig nur noch zu verwarnen. Er schloss nicht aus, dass dieses Experiment, falls erfolgreich, auf ganz Grossbritannien ausgedehnt wird. Am selben Tag meinte Michael Portillo, der aussichtsreichste Kandidat für die Nachfolge des bisherigen Oppositionsführers William Hague, die Konservative Partei müsse den Mut haben, über eine Cannabislegalisierung nachzudenken.
Im April 2000 empfahl die britische Polizeistiftung die Entkriminalisierung von Cannabis. Am Freitag, den 15.06.2001, beschloss Scotland Yard, ab 02.07.2001 im Bezirk Lambeth in Südlondon auf Cannabisbesitz nur noch mit Verwarnungen zu regieren. Ertappte Konsumenten müssen nicht mehr auf die Wache kommen und mit keiner Geldbusse oder Verhaftung mehr rechnen. Das Cannabis wird lediglich beschlagnahmt und vernichtet. Der Fall wird noch in den örtlichen Akten der Wache notiert aber nicht mehr an die Staatsanwaltschaft weitergemeldet. Scotland Yard rechnet mit mehreren Stunden Arbeitsersparnis pro Fall und verweist darauf, dass Gerichtsverfahren für Konsumdelikte Kosten bis zu 10.000,- Pfund (30.000 DM) pro Fall verursachen. Dadurch kann sich die Polizei effektiver um andere Delikte kümmern. Sollte sich die neue Prozedur in Lambeth bewähren, dann ist mit einer Ausweitung auf ganz London zu rechnen.
30.000 Menschen nahmen am Samstag, den 16.06.2001 trotz Regen an einer Veranstaltung in London für die Cannabislegalisierung statt. |