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CannabisLegalNews (Nummer 7 - 20.04.2001)Ein wöchentlicher Service von cannabislegal.de"Steter Tropfen höhlt den Stein" Kontakt: info@cannabislegal.de INHALT
1. Repression im Osten gescheitert: Neue Zahlen 1. Repression im Osten gescheitert: Neue Zahlen Wir haben eine Antwort von Marion Caspers-Merk, der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, auf unsere Site gestellt. Zusammen mit diesem Schreiben erhielten wir ein Interview mit Frau Caspers-Merk für die Fachzeitschrift "Akzeptanz". Darin nennt die Drogenbeauftrage aktuelle Zahlen aus der noch unveröffentlichten Repräsentativerhebung 2000 zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen unter Erwachsenen in Deutschland (die neueste veröffentlichte Erhebung stammte von 1997). Die frischen Zahlen sprechen eine deutliche Sprache vom Scheitern des Cannabisverbots: - Die scharfe Repression gerade in den neuen Bundesländern war ohne nachweisbare Wirkung auf den Anstieg, der eine Beinahe-Angleichung der aktuellen Konsumzahlen erreichte. - Die Anzahl der Personen die jemals illegale Drogen probiert haben (davon 90 Prozent Cannabis) stieg in nur drei Jahren im Westen um die Hälfte, im Osten verdoppelte sie sich. - Der aktuelle Konsumentenzahl illegaler Drogen stieg im Westen um ein Fünftel, im Osten verdoppelte sie sich. - Der Bevölkerungsanteil aktueller Konsumenten illegaler Drogen im Osten im Jahr 2000 übertraf sogar den entsprechenden Wert von 1997 im Westen. Die Erfahrung zeigt eindeutig, dass Repression als Mittel zur Beschränkung des Cannabiskonsums nicht geeignet ist: "Für das Jahr 2000 stieg die Life-time-Prävalenz - also der mindestens einmalige Konsum - in den alten Bundesländern von 14,2 % auf 21% an, in den neuen Ländern von 4,8 % auf 11%. Der Anteil der aktuellen Konsumenten stieg von 4,9 % der westdeutschen Befragten auf 6% und von 2,7 % der ostdeutschen Befragten auf 5%." (Marion Caspers-Merk) "Die verbreitete Vermutung einer ins Gewicht fallenden generalpräventiven Wirkung der Konsumstrafbarkeit kann nicht nachgewiesen werden und scheint auch wenig plausibel. (...) Sämtliche empirischen Untersuchungen und statistischen Daten ... deuten dementsprechend mit steter Regelmässigkeit darauf hin, dass zwischen der Verbreitung/Häufigkeit des Drogenkonsums und der strafrechtlichen Verfolgungs- und Sanktionierungspraxis kein signifikanter Zusammenhang besteht." (Schweizer Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Schweizer Parlaments, 30.04.1999) Repression verursacht nur zusätzliche Probleme. Schreiben Sie an Politiker!
Interview mit Marion Caspers-Merk
Hat das Verbot eine vorbeugende Wirkung?
Die Verantwortlichen in der Politik
E-Mail von Marion Caspers-Merk
2. Ute Vogt (SPD) für Entkriminalisierung Wir haben einen Brief von Ute Vogt auf unsere Site gestellt. Darin bekundet die Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin der SPD in Baden-Württemberg ihre Unterstützung für eine Entkriminalisierung von Cannabiskonsumenten. "Durch die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts ist immer noch nicht vollständig klar, was im Einzelfall Eigenbedarf ist und was nicht. Deshalb finde ich es entscheidend, zunächst den Verbrauch zu entkriminalisieren. In einem zweiten Schritt sollten wir sehr sorgfältig über den weiteren Umgang mit Cannabis beraten. Aktueller Vorschlag ist momentan die Durchführung einer Anhörung im Bundestag, zu der auch und gerade KonsumentInnen eingeladen werden. Diese Forderung finde ich sehr sinnvoll und unterstütze sie auch."
Brief von Ute Vogt
Homepage von Ute Vogt
Unsere Sammlung von Offenen Briefen
3. CDU-Politiker mit 19 Kilo Haschisch verhaftet Friedrich Wackerhagen (41, CDU), ein aufstrebender Kommunalpolitiker, ist wegen Drogenhandels festgenommen worden. Der stellvertretende Bürgermeister von Lehrte-Hämelerwald wurde von einem Mobilen Einsatzkommando der Polizei mit 19 kg Haschisch und 100 g Kokain im Kofferraum seines Wagens ertappt. Auch DM 70.000,- Bargeld wurden beschlagnahmt. Die Bande für die Wackerhagen arbeite, soll seit Jahresanfang 100 kg Haschisch und 5 kg Kokain im Wert von 2,5 Millionen DM umgesetzt haben. Besonders pikant: "Parteifreunde erinnern sich an Wackerhagens Meinung zur CDU-Spendenaffäre: Es sei wichtig, dass das Geld nicht aus dunklen Geschäften wie dem Drogenhandel stamme..." (Neue Presse, 14.04.2001)
"Ein Dorf steht unter Schock"
"Wackerhagen tritt aus der CDU aus"
4. Diskussion im Forum des Deutschen Ärzteblatts Im Online-Forum des Deutschen Ärzteblatts findet eine lebhafte Diskussion über den Artikel von Dr. Nedelmann "Das Cannabisverbot ist ein kollektiver Irrweg" statt. Zu Wort gemeldet hat sich dort Dr. Täschner als auch Dr. Franjo Grotenhermen von der ACMED. Die Beiträge sind kontrovers und lesenswert.
Cannabis-Forum des Deutschen Ärzteblatts
ACMED
Die folgenden Beiträge von Dr. Grotenhermen haben wir mit der freundlichen Genehmigung des Autors auf unsere Website übernommen:
Cannabis und das "amotivationale Syndrom"
Cannabis und Psychosen
Cannabis und Strassenverkehr
Cannabis als Medizin
Antwort auf Artikel von Dr. Rommelspacher
5. Noch 15 Tage bis zum Samstag, den 5. Mai An diesem Tag finden in 120 Städten weltweit Demonstrationen gegen die Kriminalisierung von Cannabiskonsumenten statt, von San Francisco bis Auckland, von Lima bis Tokio. Auch in Deutschland und Österreich wird es dieses Jahr wieder Veranstaltungen geben. Die Schweiz will legalisieren - wann folgen Deutschland und Österreich? Setzen auch Sie ein Signal für Reformen! Nehmen Sie teil, helfen Sie mit, spenden Sie!
Mit freundlichen Grüssen Joe Wein |