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Fördert die Cannabisprohibition den Konsumausstieg?Das strafrechtliche Verbot versucht nicht nur, den Zugang zu Cannabis zu erschweren und das Probieren von Cannabis zu verhindern. Es zielt auch darauf ab, Probierer und Konsumenten wieder zur Einstellung des Konsums zu bewegen. Inwieweit das gelingt, ist jedoch fraglich. Unbestritten ist, dass die grosse Mehrzahl der Cannabiskonsumenten entweder nur wenige Male konsumieren, oder aber den Konsum innerhalb weniger Jahre dauerhaft einstellen. Umstritten ist, welche Rolle dabei eine repressive oder eher gesundheitspolitisch orientierte Drogenpolitik spielen kann.
In einem Artikel im British Medical Journal (BMJ) schreibt Stephen Sidney, Leiter der klinischen Forschung des Kaiser Permanente Medical Care Program, dass bisher kein Zusammenhang zwichen Cannabis und erhöhter Sterblichkeit nachgewiesen sei. ... we need to consider the time course of exposure to cannabis and its potential relation to mortality. No acute lethal overdoses of cannabis are known,(4) in contrast to several of its illegal (for example, cocaine) and legal (for example, alcohol, aspirin, acetaminophen) counterparts. Deaths due to chronic diseases resulting from substance misuse generally result from the use of that substance (for example, tobacco and alcohol) over a long time. Importantly, and in contrast to users of tobacco and alcohol, most cannabis users generally quit using cannabis relatively early in their adult lives. The table shows observations from the 1998 US national household survey on drug abuse regarding the prevalence of current (past month) use of alcohol, tobacco cigarettes, and use of cannabis among young adults (age 18-25) and older adults (age 35 or older).(5) Was Sidney hier präsentiert ist eine Hypothese, also eine Möglichkeit. Er nennt zwar Zahlen, wonach seine Hypothese nicht von vorneherein auszuschliessen ist, versucht jedoch auch nicht, sie zu untermauern, etwa durch Vergleichszahlen aus Ländern, die Cannabis bereits entkriminalisiert haben. Die folgenden weiteren Zahlen sollen bei der Klärung dieser Frage behilflich sein.
Befragung ehemaliger Konsumenten "Angst vor Bestrafung": 2,8 Prozentaber: "Angst vor gesundheitlichen Schäden": 13,1 Prozent
Konsumausstieg im internationalen Vergleich In Amsterdam wird Cannabis seit ca. 1972 toleriert. Im Jahre 1976 wurde diese Politik auf die gesamten Niederlande ausgeweitet. Der Besitz von bis zu 30g Cannabis wird seitdem nicht mehr verfolgt. Mehrere Hundert "Coffeeshops" verkaufen seitdem Cannabis an Erwachsene, ohne von der Polizei verfolgt zu werden. Im Gegensatz dazu werden in den USA alljährlich etwa 700.000 Menschen aufgrund des Cannabisverbots verhaftet und viele von ihnen zu Geld- und Haftstrafen verurteilt. Auf Handel und Anbau stehen drastische Strafen, bis hin zu lebenslänglich ohne Möglichkeit der Bewährung. Allein die US-Bundesregierung gibt alljährlich rund 10 Milliarden Dollar für Cannabisrepression aus. Wenn die Prohibition beim Nichtkonsum und beim Ausstieg aus dem Konsum von Cannabis die dominierende Rolle spielen würde, wäre zu erwarten, dass in den Niederlanden mehr Einwohner Cannabis konsumieren und weniger davon den Konsum im Laufe der Jahre einstellen würden.
Zunächst einmal die Zahlen aus dem US National Houshold Survey 1998, der US-Studie, auf die Sidney in seinem Artikel verweist.
Obige Zahlen zeigen, dass zum einen wesentlich weniger Menschen Cannabis konsumieren als Tabak oder Alkohol und dass zum anderen ein erheblich geringerer Teil der Konsumenten den Konsum über das gesamte Erwachsenenalter hinweg fortsetzt. Während sich der Konsum von Alkohol zwischen den Altersgruppen nur um ein Zehntel reduziert und der von Zigaretten um ein Drittel zurückgeht, stellen vier Fünftel der Cannabiskonsumenten den Konsum ein.
Um zu ermitteln, welchen Beitrag das Risiko der Strafverfolgung dazu leistet, wollen wir nun die landesweiten Zahlen für das selbe Jahr betrachten, die im Auftrag des Niederländischen Ministeriums für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport ermittelt wurden.
Um die Zahlen möglichst vergleichbar zu machen, haben wir versucht, die Resultate für die von den niederländischen Statistiken verwendeten Altersgruppen auf die US-Altersgruppen umzurechnen (siehe Zeile "Gewichtetes Mittel"). Der gemittelte Wert für 18-25 Jahre ergibt sich aus den Werten für 16-19 und 20-24, im Verhältnis 2:5 gewichtet. Der gemittelte Wert ab 35 Jahren ergibt sich aus den Werten der Altersgruppen 35-39, 40-49, 50-59, 60-69 und 70+, im Verhältnis 5:10:10:10:5 gewichtet. Wäre das Risiko der Strafverfolgung der ausschlaggebende Faktor für den Konsum oder Nichtkonsum von Cannabis, dann wäre anzunehmen, dass der Konsum in den toleranten Niederlanden in allen Altersgruppen stärker verbreitet wäre. Die Statistiken zeigen das Gegenteil: Der Anteil der Cannabiskonsumenten unter jüngeren Amerikanern ist rund 1,7-mal höher als unter ihren niederländischen Altersgenossen (12,8% zu 7,4%). In dem für Sidneys Hypothese entscheidenden Vergleich der Altersgruppe ab 35 Jahren vergrössert sich der Abstand gar auf das 2,6-fache (2,6% zu 1,0%). Mit anderen Worten: In den cannabis-repressiveren USA konsumieren nicht nur mehr jüngere Menschen regelmäßig Cannabis, es stellt auch im Laufe der Jahre ein geringer Teil von ihnen den Konsum wieder ein als in den toleranteren Niederlanden. Die Rate der Konsumaufgabe bei einem toleranteren Regime ist also genau umgekehrt als von Steven Sidney für möglich gehalten: Höher statt niedriger. Eine Erklärungsmöglichkeit wäre, dass Repression die Ausbildung von Subkulturen fördert, in denen der Konsum zur Norm wird. Eine repressive Politik kann auch Mittel aufbrauchen, die in einer schadensminimierenden Politik für wirksamere gesundheitspolitische Maßnahmen zur Verfügung stehen würden. Versuche, den Handel zu unterbinden oder zu stören ermutigen Konsumenten zum Eigenanbau und zur Anlegung von Vorräten, die zum häufigeren Konsum anmimieren können. Andererseits, was man jederzeit im Coffeeshop kaufen könnte, muss man nicht selbst anbauen oder auch nur im Haus haben, und was man nicht im Haus hat, konsumiert man auch nicht so oft.
Wie genau sind die Statistiken?
Schlußfolgerungen
Anmerkungen:
Artikel:
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