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Der
folgende Text stammt von Vorarlberg Online und wurde dort am Tag der Podiumsdiskussion
veröffentlicht.
http://www.vol.at/pubs/redaktion/homepage/news-53784.shtm Im Kolpinghaus Dornbirn findet am Dienstag der "VN"-Stammtisch zum Thema "Drogenpolitik auf dem Prüfstand" statt. Es gibt in der Drogenpolitik keinen Königsweg. Aber die Strategie der Abschreckung, die Kriminalisierung von Dealern und Süchtigen ist längst gescheitert. Darüber herrscht auch in Vorarlberg weitgehend Einigkeit unter maßgeblichen Gesundheits- und Sozialpolitikern, Medizinern und Rauschgiftexperten. Der Grundsatz "Hilfe vor Strafe" bildet die Leitlinie des Vorarlberger Drogenkonzepts. Umso mehr stößt die Ankündigung von Justizminister Dieter Böhmdorfer, die Suchtmittelgesetzgebung (Herabsetzung der Grenzmengen und Anhebung der Strafrahmen) zu verschärfen, auf Ablehnung. Eine solche Verordnung werde, wenn sie in Kraft trete, das Prinzip einer stabilen, gradlinigen und zielgerichteten Drogenpolitik gefährden, so wird befürchtet. Braucht es auch in Vorarlberg neue Ansätze in der Drogenpolitik? Die "VN" werden die Fragen der Drogengesetzgebung und praktischen Drogenpolitik – auch im Hinblick auf die neue Herausforderung durch die Schweizer Situation – heute Abend bei einer Podiumsdiskussion erörtern. "VN"-Stammtisch Thema: Drogenpolitik auf dem Prüfstand
Podium: Primar Dr. Reinhard Haller, Landesdrogenbeauftragter; Dr. Elmar Marent, Sicherheitsdirektor; Günter Lampert, VP-Sozialsprecher; Rainer Roppele, Ex & Hopp; Dr. Bernhard Mika, Psychosoziale Betreuung; Christine Helfer, Eltern-Selbsthilfegruppe Moderator: "VN"-Redakteur Hans Günter
Pellert
Eine Stellungnahme der Podiumsteilnehmer wurde einen Tag später auf Vorarlberg Online veröffentlicht. Wir haben ihn hierher kopiert und zusätzlich kommentiert. Der schwarze Text ist also die orginal Vorarlberg Online Veröffentlichung, der rote der von uns eingefügte Kommentar. Stellungnahme der Podiumsteilnehmer GÜNTER LAMPERT VP-SOZIALSPRECHER:
Fakt ist aber, dass hauptsächlich Kleinstkonsumenten und Kleinstmengenschmuggler aufgegriffen und angezeigt werden. In der Schweiz ist vieles auch aus einer Ohnmacht heraus entschieden worden. Das mag für die schweizer (übrigens mittlerweile trotzdem sehr erfolgreiche) Heroinpolitik zutreffen, aber sicher nicht für die Cannabispolitik. Die Schweiz geht hier sehr überlegt vor und stützt sich dabei auf die Ergebnisse des "Cannabisbericht der Eidgenössischen Kommission für Drogenfragen". Hier zu suggerieren das seien unüberlegte Panik- und Ohnmachtshandlungen ist einfach falsch. DR. ELMAR MARENT SICHERHEITSDIREKTOR
Die allermeisten Cannabiskonsumenten haben keineswegs eine "unselige Drogenkarriere", sondern konsumieren eben hin und wieder ihr Kraut, ohne damit Probleme zu bekommen. Wenn nun die Polizei "hilfreich" einschreitet, sie anzeigt oder (wie es schon vorgekommen ist) vom Arbeitsplatz weg verhaftet, ist das keineswegs eine Hilfe sondern nur eine unglaubliche Belastung für die Konsumenten. Wie Dr. Marent selbst sagt: Das Suchtgiftproblem lässt sich mit polizeilichen Maßnahmen nicht lösen. Ich bin gegen eine Liberalisierung von Cannabisprodukten Eine Begründung bleibt Marent -wie auch in der Podiumsdiskussion- bei dieser Stellungnahme schuldig. Hoffentlich ist der einzige Grund nicht der, dass die Cannabiskriminalisierung ein großes Arbeitsfeld der Polizei ist, also viele Zollwacheleute und Polizisten beschäftigt. und wünsche mir eine Entbürokratisierung des Suchtmittelgesetzes. Um mehr Konsumenten, noch schneller zu bestrafen? PRIMAR DR. REINHARD HALLER LANDESDROGENBEAUFTRAGTER
Cannabistote gab es noch überhaupt nie, das wird wieder einmal nicht ausgesprochen. Und dass Cannabis ein Rauschmittel ist hat niemals irgendwer bestritten. DR. BERNHARD MIKA PSYCHOSOZIALE BETREUUNG
GHRISTINE HELFER ELTERN-SELBSTHILFEGRUPPE
So tragisch das Schicksal ihres Sohnes sicherlich ist, eine Einstiegsdroge - und darauf haben wir Frau Helfer auch während der Diskussion hingewiesen - ist Cannabis trotzdem nicht. Mit einer Cannabiskriminalisierung ist keinem geholfen, den Konsumenten am allerwenigsten. Gerade die Kriminalisierung von Cannabis gefährdet die Konsumenten zusätzlich (gemischte Märkte harter und weicher Drogen, keine Kontrollmechanismen etc.). Viele Eltern von Drogenabhängigen haben das auch erkannt. Wir möchten deshalb an diese Stelle einen in einer schweizer Zeitung veröffentlichten Leserbrief hier hinstellen: Kritiker der heutigen Drogenpolitik wurden vom Bundesrat immer wiederoder auch die Eltern und Angehörigen verstorbener Drogenabhängiger in Gladbeck RAINER ROPPELE EX & HOPP
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