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Harte DrogenObwohl das Thema mit einer Cannabislegalisierung nur begrenzt zu tun hat, denken wir, dass cannabislegal.de als eine Gruppe welche die Legalisierung einer bisher illegalen Droge fordert auch zu den übrigen illegalen Drogen Stellung beziehen sollten. Dies geschieht mit folgendem Text. Alle
Zitate und Zahlen sind der 1998 produzierten NDR Dokumentation "Im Namen
der Droge - Bilder von der Narcofront", die zuletzt auf ARTE ausgestrahlt
worden ist, wörtlich entnommen. Bei wirklichem Interesse oder Zweifel
an unseren Zitaten und Zahlen kann das Video für einige Tage gegen
Unterschrift bei uns ausgeliehen werden. Anfrage per Email genügt;
Während immer mehr Menschen Legalisierungstendenzen in Sachen Cannabis offen gegenüberstehen und sich vor allem von dessen relativen Ungefährlichkeit überzeugen lassen, lehnen Viele eine Liberalisierung (nicht eine wirkliche Legalisierung wie bei Hanf wohlgemerkt) in Sachen harter Drogen bzw. eine Abgabe harter Drogen an Abhängige ab. Immer wieder werden Horrorszenarien beschworen. Ziel des folgenden Textes ist es, im Gegensatz dazu so sachlich wie möglich den illegalen Drogenmarkt und dessen Auswirkungen zu beschreiben und ein realistisches Bild der Situation zu zeichnen. Zum Beginn des Textes einige Zitate:
Der
französische Gesundheitsminister Bernard Kouchner: "Trotz der Strafverfolgung zeigen uns die Zahlen, dass der Drogenkonsum zugenommen hat, und nicht nur bei uns, in ganz Europa." Der
stellvertretende Polizeipräsident Frankfurts Peter Frerichs zu 30
Jahren Drogenkrieg: "Der Versuch mit Repression die Drogenabhängigkeit zu bekämpfen ist mit Sicherheit gescheitert. Oder sagen wir einmal so, er war nie von Erfolg gekrönt"
Unter "harten" Drogen versteht man meist Substanzen, die hinsichtlich Abhängigkeitspotential und/oder Toxizität größere Risiken bergen. Vom französischen Staatssekretär für Gesundheit wurde vor einigen Jahren eine Studie in Auftrag gegeben, die das Gefahrenpotential der verschiedenen Drogen einschätzen sollte. Der im Mai 1998 veröffentlichte "Roques Report" von Professor Bernard Roques kam zu folgendem Ergebnis: Zu der ersten Gruppe gehören Heroin (und die Opioide), Cocain und Alkohol, zu der zweiten zählen Psychostimulantien, Halluzinogene und Tabak, Benzodiazepine und schließlich [Anmerkung: in der dritten Gruppe] Cannabis. Vor dem Hintergrund neuerer Forschungsergebnisse - beispielsweise im Hinblick auf MDMA (Ecstasy) - ist diese Zuordnung natürlich veränderbar. Zudem müßten - wie bereits erwähnt - einige Benzodiazepine, die zur Auslösung einer fremd- oder selbstinduzierten Abhängigkeit verwendet werden, der ersten Gruppe zugeordnet werden. Alkohol ist also eine harte Droge und nicht nur das "Genussmittel" als das er oft dargestellt wird und als das er gesellschaftlich akzeptiert ist. Warum schadet die restriktive Politik den Konsumenten harter Drogen? Opiate schädigen den Körper (Leber, Gehirn etc.) in reiner Form kaum, ganz im Gegensatz zu Alkohol der massivste Schäden verursachen kann. Das Suchtpotential von Heroin liegt jedoch über dem von Alkohol, andererseits ist der Entzug bei Alkohol gefährlicher, kann sogar lebensbedrohlich werden, während ein Heroinentzug zwar ebenfalls sehr schmerzhaft sein kann, jedoch nie lebensbedrohend ist. Man mag erstaunt sein, schliesslich sind zwar Probleme mit Alkohol bekannt, jedoch ist der Umgang mit Alkohol gesellschaftlich toleriert und die meisten Menschen können ihren Alkoholkonsum so unter Kontrolle halten, dass er gesundheitlich kaum schädigt. Man kennt auf der anderen Seite die Bilder verelendeter, körperlich und geistig kaputter Junkies. Wie lässt sich das erklären? Die traurige Tatsache ist, die Schuld an der Verelendung der meisten Heroinkonsumenten trägt die Prohibition Folgende
Tatsachen spielen dabei eine wesentliche Rolle:
Genau an diesen Punkten setzt das schweizer Heroinabgabemodell an Schwerstsüchtige an. Es stellt für diese Personen 100% reines Heroin zur Verfügung, zusätzlich natürlich ein Programm zur Betreuung und Resozialisierung. Ähnlich wie die Arbeitsfähigkeit bei Nikotinsüchtigen kaum eingeschränkt ist, so ist sie dies auch bei den Heroinsüchtigen nicht, wenn sie Ihr Suchtmittel in reiner Form und billig bekommen. Die Süchtigen können sich nun also zwei - drei mal am Tag eine sterile Spritze reines Heroin abholen und ärztlich überwacht spritzen. Dadurch können Sie sich gesundheitlich erholen, werden wieder 100% arbeitsfähig (was eine Voraussetzung für eine wirkliche Resozialisierung ist) und können (nachdem sie ihr Leben wieder in geordnete Bahnen gelenkt habe) einen Ausstieg aus der Sucht wagen und auch bewältigen. Der
Polizeipräsident von Zürich Marcel Bebié zum Thema: "Die Probanden die in diese Versuche aufgenommen wurden waren zum grössten Teil schwerstabhänige und auch schwerstverwahrloste Personen; das heisst auch es waren Personen die zuvor praktisch täglich von unseren Beamten an der Front verhaftet werden mussten, regelmäßig dann wieder dem Notfallartzt zugeführt werden mussten, und dann auch wieder entlassen wurden , 2 Stunden darauf waren sie schon wieder in der Szene, es war eigentlich eine Klientel, die ganz sicher bei der Polizei oder im Gefängnis am falschen Ort waren" Ein
Wissenschaftler vom Institut für Kriminalistik der Universität
Lausanne zum Thema: "Die tausend Personen die gegenwärtig in der schweiz Heroin verschrieben bekommen sind nicht nur Drogenabhängige wie alle anderer auch, das sind Schwerstabhängige die seit Jahren nicht von den Drogen weggekommen, sie sind schon relativ alt und waren höchst produktiv im Bereich der Kriminalität, entschuldigen sie das Wort produktiv, aber es sind leute mit ganz erheblichem Konsum und krimineller Vergangenheit"
Im schweizerischen Abgabeprojekt wurden rund 1000 Personen über 3 Jahre hinweg mit insgesamt rund 200 kg Heroin versorgt. Folgende Fakten sind Tatsache: Die ärztlich beaufsichtigte Heroinabgabe an Schwerstsüchtige in der Schweiz soll nach positiven Ergebnissen einer dreijährigen Versuchsreihe fortgesetzt werden. Nutznießer der kontrollierten Drogenabgabe seien sowohl die Abhängigen als auch die Öffentlichkeit, heißt es im Schlußbericht. So sank die Zahl der straffälligen Personen und der Delikte bereits im ersten Behandlungsabschnitt um rund 60 Prozent. Die mit der wissenschaftlichen Begleitforschung beauftragten Experten und das Schweizer Bundesamt für Gesundheitswesen (BAG) kamen zu dem Schluß, daß die heroingestützte Behandlung für die anvisierte Zielgruppe - bislang erfolglos behandelte, schwer kranke und obdachlose Heroinabhängige - sinnvoll und mit ausreichender Sicherheit umsetzbar sei. Als erheblich bezeichnen die Forscher den volkswirtschaftlichen Nutzen der Heroinabgabe durch Einsparungen bei Strafuntersuchungen und Gefängnisaufenthalten, in zweiter Linie durch die Verbesserung des Gesundheitszustandes der Patienten. Der volkswirtschaftliche Gesamtnutzen (durch Rückgang der Beschaffungskriminalität) pro Patiententag wurde auf umgerechnet 115 Mark berechnet. Dem standen Gesamtkosten von rund 60 Mark gegenüber. Was die abgegebenen Substanzen angeht, so ist dem Bericht zufolge spritzbares Heroin geeigneter als injizierbares Morphin und Methadon. Heroin sei auch wegen geringerer Nebenwirkungen besser geeignet, Heroinzigaretten dagegen wenig wirksam. Bei den Patienten in Heroinabgabeversuchen verbesserte sich der körperliche und psychische Zustand anhaltend. Süchtige mit HIV-Infektionen und anderen Infektionskrankheiten konnten behandelt werden. Der illegale Heroin- und Kokainkonsum ging rasch und deutlich zurück, der Konsum von Alkohol und Cannabis verringerte sich kaum, jener von Beruhigungsmitteln nur langsam. Rasch besserte sich auch die Wohnsituation und die Arbeitsfähigkeit der Abhängigen. So sank die Arbeitslosigkeit von 44 Prozent auf 20 Prozent. Ein Drittel der Patienten, die bei Eintritt fürsorgeabhängig waren, brauchten keine Unterstützung mehr, andere wurden indessen wegen des Wegfalls illegaler Einkünfte fürsorgebedürftig. Schulden wurden während der Behandlungsdauer kontinuierlich und erheblich abgebaut. Drastisch reduziert hat sich das Einkommen aus illegalen und halblegalen Tätigkeiten. Dem gegenüber stehen repressive Modelle wie immer noch auch das österreichische eines ist, in dem die Zahl der Drogentoten auch dieses Jahr angestiegen ist und die Beschaffungskriminalität weiter ein großes Problem darstellt. Die Drogenreferentin der Stadt Zürich erklärt die Philosophie die hinter dem Projekt steckt: "Die Prohibition die wir haben denke ich ist etwas sehr Unverständliches, denn es kostet sehr viel Geld und es verursacht unglaublich viel Leid; und Niemand fragt, was kostet es, was bringt es? Sondern das System wird einfach aufrechterhalten; wir haben uns in der Schweiz jetzt mit verschiedenen Maßnahmen ganz im Graubereich von dieser strengen Prohibition entfernt und die Reaktionen sind ja entsprechend heftig auf dieses Entfernen; ich denke es ist eine Tatsache, dass Menschen Substanzen konsumieren die sehr problematisch sind und ich denke als aufgeschlossene Gesellschaft sollte man sagen "ok, das ist eine Tatsache und wir suchen einen Umgang mit diesem Phänomen, diesem sehr komplexen Thema, der uns wenig Geld kostet und wenigst möglich Leid verursacht, und das ist machbar, davon bin ich überzeugt" Im Vorlagebeschluss des Landgerichts Lübeck steht hierzu folgendes: Die Verhältnismäßigkeit der Kriminalisierung Statt zu general- und spezialpräventiven Erfolgen hat der drogenpolitische Kurs der massiven Kriminalisierung der Drogenkonsumenten vor allem bei den Abhängigen von sogenannten harten Drogen zu einer die Misere der Abhängigkeit noch verschärfenden enormen körperlichen psychischen und sozialen Verelendung geführt. Das durch das Strafverfolgungsrisiko immer noch hochgehaltene Preisniveau hat insbesondere die Heroinabhängigen vielfach in Beschaffungskriminalität, -prostitution und Beschaffungsanstrengungen getrieben bei denen häufig kein Raum mehr für die Aufrechterhaltung von nicht durch Drogen bestimmten Aktivitäten und sozialen Beziehungen bleibt. Die mit der Kriminalisierung verbundenen stigmatisierenden und ausgrenzenden gesellschaftlich Reaktionen haben nicht selten den Verlust von familiären Bindungen, Freundschaften ,von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zur Folge, d.h. soziale Desintegration und Deklassierung.
Der
erste Grund sind die schon erwähnten höheren Kosten bei weniger
Nutzen.
Ein belgischer Europaabgeordneter formulierte es folgendermaßen: "Acht Prozent des Welthandelsvolumens stammen aus dem Drogenhandel; das ist eine echte Bedrohung für unsere demokratischen Institiutionen. Hier liegt die größte Gefahr der verbotenen Drogen. Beginnen wir also mit der Freigabe von Cannabisprodukten, damit der Staat die Kontrolle einer Entwicklung zurückerhält, die dem Staat total entglitten ist; eine Entwicklung, die durch die Korruption von Politikern, Polizisten, Richtern und Journalisten unsere Demokratie im Herzen bedroht"Politiker die für eine Aufrechterhaltung der strikten Prohibition eintreten, sollten deshalb bedenken, dass diese vor allem für die organisierte Kriminalität von Nutzen ist und für den einfachen Bürger bzw. unsere Demokratie kaum positive Auswirkungen hat.
Falls Sie sich für das Thema interessieren können Sie auch Artikel aus dem Magazin "Südwind" zum Thema, sowie einen Artikel über die Situation in Kolumbien lesen! Hier finden Sie einen Artikel über eine Studie die den kontrollierten Gebrauch harter Drogen untersucht hat. Sonntagszeitung (CH): Der lukrative Drogenhandel der türkischen Armee (08.04.2001)
How Does The Legal Regulation Of Cannabis Compare To That Of Other Illicit Drugs?
25 Prozent mehr Drogentote in Bayern im Jahr 2000
"Heroingestützte Behandlung" |