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CannabisLegalNews (Nummer 166, 23.07.2004)Ein wöchentlicher Service von cannabislegal.de"Steter Tropfen höhlt den Stein" Kontakt: info@cannabislegal.de INHALT
1. Schweiz: Start der Jugendschutz-Initiative
1. Schweiz: Start der Jugendschutz-Initiative
Am 20. Juli begann in der Schweiz die Unterschriftensammlung für die Volksinitiative zur Reform des Betäubungsmittelgesetzes. Es müssen mindestens 100'000 Unterschriften von stimmberechtigten Bürgern zusammengetragen werden. Die Initiatoren wolllen in den nächsten Wochen die doppelte Zahl sammeln.
Die Initiative des Komitees "Pro Jugendschutz gegen Drogenkriminalität" will die Schweizer Verfassung wie folgt ändern:
Art. 105a (neu) Hanf
Vor fünf Wochen hatte der Nationalrat, die grosse Kammer des Schweizer Bundesparlaments, es abgelehnt, sich mit dem Reformentwurf der Schweizer Bundesregierung zu befassen, der den Cannabiskonsum straffrei stellen wollte. Deshalb wenden sich die Reformbefürworter im Parlament und ausserhalb nun direkt an das Schweizervolk.
Dem Initiativkomitee gehören neben vieler Abgeordneter der Grünen, der sozialdemokratischen SP und der liberalen FDP auch zwei kantonale Polizeidirektoren (Jörg Schild, Basel-Stadt, und Hanspeter Uster, Zug), zwei Ständeräte der christdemokratischen CVP (Theo Maissen, Graubünden, und Bruno Frick, Schwyz) sowie SVP-Ständerat This Jenny (Glarus) an.
Die benötigten 100 000 Unterschriften sollen noch in diesem Sommer in Rekordzeit gesammelt werden. Das Komitee möchte damit klar aufzeigen, dass «der Nationalrat gegen einen schönen Teil der Bevölkerung politisiert hat», heisst es im Communiqué. Die derzeit herrschenden Zustände seien unhaltbar. «Eine Politik der Prohibition hat stets das Gegenteil dessen bewirkt, was sie zu erreichen vorgab», sagte Nationalrat Claude Janiak (SP/BL) an der Medienkonferenz. Es sei trügerisch zu glauben, mit dem Strafrecht liessen sich gesellschaftspolitische Probleme lösen.
Initiative für straffreien Cannabiskonsum lanciert [Basler Zeitung (CH), 20.07.2004]
Hanf-Initiative soll in Rekordzeit stehen [NZZ (CH), 21.07.2004]
«Das Volk urteilt anders als Politiker» [Zofinger Tagblatt (CH), 21.07.2004]
Initiativbogen [Adobe PDF, DIN A4]
Pro Jugendschutz - Homepage
Cannabis in der Schweiz
2. BaWü: Führerscheinentzug für alle Cannabiskonsumenten?
Der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech (CDU) hat gefordert, allen Cannabiskonsumenten grundsätzlich den Fürerschein zu entziehen.
Bisher ist der Führerscheinentzug nur dann möglich, wenn der Autofahrer regelmäßig am Joint zieht oder andere Drogen wie Kokain oder Ecstasy im Blut hat. Gelegenheitskiffer dürfen dagegen die Fahrerlaubnis meist behalten. Nachdem jedoch neuere Untersuchungen ergaben, dass es nach dem Genuss von Cannabis bis zu sieben Tage dauert, bis die Reaktionsfähigkeit wieder völlig hergestellt ist, "müssen wir reagieren", sagt Rech. Schließlich liege die Konzentration des Rauschwirkstoffs heute um ein Vielfaches höher als in den siebziger Jahren.
Eine Studie der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) gelangt erst kürzlich zu dem Ergebnis, dass "keine Hinweise auf einen bedeutenden Anstieg des Wirkstoffgehalts" in den meisten europäischen Cannabismärkten vorliegen.
Eine oft zitierte ältere Studien an einem Simulator konnten bis zu 24 Stunden nach dem Konsum von Cannabis einen Einfluss auf die Fahrfähigkeit feststellen. Selten erwähnt wird, dass, als der selbe Versuch mit einem verbesserten Simulator wiederholt wurde, in diesem Zeitraum keine Einflüsse mehr festgestellt werden konnten.
Das Bundesverfassungsgericht stellte erst vor zwei Jahren nach Anhörung von wissenschaftlichen Gutachtern fest, dass ein Entzug der Fahrerlaubnis allein für Besitz einer geringen Menge Cannabis ohne Zusammenhang zum Strassenverkehr gegen das Verhältnismässigkeitsgebot des Grundgesetzes verstösst.
Der Verein für Drogenpolitik e.V. (VfD) hat eine Pressemitteilung dazu herausgebracht.
Genereller Führerschein-Entzug für Kiffer? [Spiegel.de, 17.07.2004]
"Wir können alles, außer Hochdeutsch" - Also auch die Verfassung missachten? [PM 22, VfD, 21.07.2004]
Cannabis und Führerschein:
3. DHV: "Hanfverbot kostet Menschenleben"
PressemitteilungDeutscher Hanf Verband - Homepage http://www.hanfverband.de
Gesichter hinter der Statistik [taz, 22.07.2004]
Ahrensburg: Mahnwache für Drogentote [Abendblatt, 22.07.2004]
Weiße Rosen mit Namenszug zum Gedenken an die Drogentoten [Morgenpost, 22.07.2004]
4. Hanfparade am 14. August in Berlin
Hanfparade2004 endet am Oranienplatz
Hanfparade - Homepage
5. USA: Wissenschaftler klagen gegen Regierung
Vor drei Jahren beantragte Lyle Craker, Leiter des Programms für Heilpflanzen der Universität Massachusetts-Amherst, eine Sondergenehmigung zum Anbau von Cannabis für wissenschaftliche Zwecke. Über den Antrag ist bis heute nicht entschieden. Die Universität will Cannabis für eine bereits von der US-Bundesarzneimittelbehörde FDA genehmigte Studie liefern. Diese soll einen rauchlosen Inhalator (Vaporisierer) der baden-württemberger Firma Storz & Bickel für den medizinischen Einsatz von Cannabis testen. Dr. Donald Abrams will die Cannabinoid-Werte im Blut, den Kohlenmonoxid-Anteil im Inhalat und die subjektive Wirkung beim Rauchen und beim Vaporisieren vergleichen.
Der Anbauantrag wurde von Dr. Craker von der botanischen Fakultät bereits im Juni 2001 eingereicht. Er verschwand dann mehrere Monate spurlos und wurde mehr als ein Jahr später von der Bundesdrogenpolizei DEA unbearbeitet zurückgeschickt. Nach 18 Monaten besuchten erstmals Beamte der Regierung die Universität. Nachdem im Oktober 2003 immer noch keine Entscheidung vorlag, schrieben die Senatoren Edward Kennedy und John Kerry aus Massachusetts einen Brief an die DEA-Chefin, um ihre Unterstützung für den Anbauantrag der Universität zu erklären. Neun Monate später schweigt die Regierung immer noch.
Neben der Bearbeitung des Anbauantrags fordern sie auch eine Entscheidung über einen Antrag, 10g Cannabis aus staatlich genehmigtem Anbau in den Niederlanden importieren zu dürfen, um damit den Vaporisierer erproben zu können.
Die US-Regierung begründet ihre Ablehnung von Cannabis als Medizin u.a. mit den schädlichen Auswirkungen des Rauchens. Eine erfolgreiche Erprobung des deutschen Vaporisierers würde dieses Argument ein für alle mal entkräften. Die Interessen der Patienten bleiben bei der staatlichen Blockadepolitik auf der Strecke.
Scientists Say Marijuana Research Blocked [Associated Press (US), 20.07.2004]
Scientists Sue Over Marijuana Studies [San Jose Mercury News (US), 21.07.2004]
USA: Vaporisierer-Studie genehmigt [CLN#138, 12.12.2003]
Informationen über Vaporisierer:
Cannabis als Medizin
6. Termine zu Cannabis und Drogenpolitik:
21.07.2003 Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher
Unsere Ankündigungen sowie Links finden Sie bei unseren Terminen:
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