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CannabisLegalNews (Nummer 36, 16.11.2001)Ein wöchentlicher Service von cannabislegal.de"Steter Tropfen höhlt den Stein" Kontakt: info@cannabislegal.de INHALT
1. Schweiz: Kommission will Handel tolerieren 1. Schweiz: Kommission will Handel tolerieren Der nächste Schritt auf dem Weg zur Cannabisreform in der Schweiz ist getan: Eine Mehrheit von 6 zu 4 Stimmen der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK) des Schweizer Ständerats entschied sich für die Strafbefreiung von Cannabis. Der Ständerat gilt als die konservativere der beiden Kammern des Schweizer Parlaments. Der Konsum, Besitz, Erwerb oder Anbau von Cannabis soll nach dem Gesetzentwurf straffrei werden. Darüberhinaus soll eine Tolerierung des kommerziellen Anbaus und Kleinhandels, wie vom Bundesrat (der Schweizer Bundesregierung) gewünscht, durch die Einführung des Opportunitätsprinzips ermöglicht werden. Allerdings verlangte die Kommission die Anhebung des Mindestalters von 16 Jahren wie bei Bier auf 18 Jahre wie bei Schnaps. Eine Einführung des Ermessensprinzips beim Besitz von harten Drogen wie Kokain und Heroin zum persönlichen Konsum, wie von einer Expertenkommission unter dem Vorsitz des Basler Regierungsrates Jörg Schild ausserdem vorgeschlagen, wurde von der SGK abgelehnt. Die Aufhebung des Cannabisverbotes für Erwachsene soll nicht als Ermunterung zum Konsum verstanden werden, dem künftig stattdessen mit Präventionsmassnahmen begegnet wird. «Wir sind gegen den Drogenkonsum und sehen keinen Anlass, die gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis zu fördern», sagte die Berner Ständerätin und SGK-Präsidentin Christine Beerli (FDP).
Der Schwyzer CVP-Ständerat Bruno Frick, Vizepräsident der SGK, nannte gegenüber dieser Zeitung drei Hauptgründe für diesen Entscheid: Erstens habe man jahrelang Haschisch und Marihuana als Einstiegsdroge bezeichnet. Heute wisse man mehr: «Cannabis ist etwa gleich gefährlich wie Alkohol und Tabak, bei Langzeitkonsum sogar weniger schädlich.» Deshalb solle man Cannabis den legalen Genussmitteln gleichstellen.
NZZ: Entkriminalisierung des Cannabis-Konsums [14.11.2001]
Neue Luzerner Zeitung: Cannabiskonsum legalisieren [14.11.2001]
Der Landbote (CH): Nicht aus Lust am Laster [14.11.2001]
Cannabis in der Schweiz
2. GB: Experten fordern staatliche Abgabe Der britische Innenminister Blunkett hatte vor kurzem vorgeschlagen, die Strafen für Cannabis drastisch zu reduzieren. Experten sind jedoch besorgt, dass diese vorsichtige Reform allein nicht zu einer sauberen Trennung der Märkte für Cannabis und von harten Drogen wie Heroin, Kokain und Crack führen würde und befürworten eine gründlicherere Reform. Eine Umfrage der britischen, gemeinnützigen Drogenhilfsorganisation DrugScope bei 300 Mitgliedsorganisationen, darunter der Polizei, Gerichten, Bewährungshelfern und Drogenberatern fand, dass mehr als vier Fünftel der Befragten (81 Prozent) für die Einführung eines staatlich lizenzierten Abgabesystems für Cannabis sind. Die Umfrage wird dem Drogenausschuss des britischen Unterhauses vorgelegt werden. Nach einem Bericht der EMCDDA haben England und Wales etwa 30-mal mehr Drogentote als die Niederlande, bei nur der 3 1/2-fachen Bevölkerung. Die britische Drogensterblichkeitsrate liegt also etwa 9-mal so hoch als im Land der Tulpen und Coffeeshops. Mittlerweile ist der erste britische Coffeeshop nach niederländischem Muster, trotz einer Razzia am Eröffnungstag, in Stockport bei Manchester seit mehreren Wochen in Betrieb - bisher noch ohne Genehmigung des Innenministeriums.
Observer: Police Say: Sell The Drug In Shops And Pubs [11.11.2001]
Observer: Roll Up, Roll Up At Britain's First Cafe For Dope Smokers [11.11.2001]
Cannabis in Großbritannien
Drogentote im internationalen Vergleich
3. "Abstimmung mit den Tüten" Die Studie "Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland 2000" ist seit wenigen Wochen erhältlich (sehen Sie dazu unsere Sektion "Bücher"). Etwa alle drei Jahre erhebt das Institut für Therapieforschung im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit Zahlen zum Drogenkonsumverhalten der Bevölkerung in Deutschland. 22 Prozent der 18-29jährigen in Westdeutschland haben in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert. In den Niederlanden waren es 21 Prozent. 21,4 Prozent der Westdeutschen zwischen 18 und 59 haben jemals Cannabis konsumiert. Im den Niederlanden waren es im Jahre 1997 15,6 Prozent der Bevölkerung über 12 Jahre. In den letzten 12 Monaten konsumiert hatten 6,2 Prozent der Westdeutschen und 4,5 Prozent der Niederländer, im letzten Monat 3,4 Prozent der Westdeutschen und 2,5 Prozent der Niederländer. Heino Stöver vom akzept e.V. schrieb im Vorwort des Infohefts zur Cannabisreform zur politischen Signifikanz des Konsumanstiegs bei Cannabis: Es sind die Bewegungen von unten, die Bewegungen oben schaffen! Wie die DDR-Flüchtlinge in der Prager Botschaft letztlich "mit den Füßen abgestimmt haben" - und zwar erfolgreich - steht uns in dieser Frage eine "Abstimmung mit den Tüten" bevor: Zu groß die Zahl derer, die Cannabis konsumieren, als dass man noch ernsthaft auf eine überzeugende Abschreckungswirkung verweisen könnte! Zu groß die Zahl derer, die Cannabis in ihren Alltag integriert haben, als dass man noch unbedarft seinen Wunschvorstellungen von einer drogen- und cannabisfreien Welt nachhängen könnte. Nüchtern betrachtet stehen wir an der Schwelle zur massenhaften Verbreitung von Cannabis und es wird deutlich, dass die Diskrepanz zwischen der gesellschaftlichen Realität und dem bevormundend-verbietenden Cannabisverbot nur noch schwer erträglich ist.Infoheft zur Cannabisreform: http://www.cannabislegal.de/infoheft/
Zahlen zum Cannabisverbot
4. Kanada: Konservativer Reformentwurf im Parlament Keith Martin, Abgeordneter der konservativen Alliance-Partei im kanadischen Parlament, hat einen Gesetzesvorschlag zur Cannabisentkriminalisierung eingebracht. Eine Mehrheit der Abgeordneten unterstütze seinen Vorschlag, so Martin. Der kanadische Premierminister hat sich jedoch gegen die Entkriminalisierung ausgesprochen. Anders der Bürgermeister der westkanadischen Metropole Vancouver, Philip Owen, der dafür seine Unterstützung am 07.11.2001 bekundete. Auch Inspektor Kash Heed, Chef der Drogenfahndung von Vancouver ist für die Entkriminalisierung von Cannabis, ebenso wie der Verband der kanadischen Polizeipräsidenten. "I am not alone when I go on the record in support of the removal of criminal penalties for small private possession of cannabis as a means of reducing the economic costs of law enforcement, and the social costs of arrest of people who are otherwise not criminally involved." Ein kanadischer Senatsausschuss befasst sich derzeit mit der Frage einer Cannabisreform. Abgeordnete des kanadischen Senats besuchten zu diesem Zweck einen Cannabisclub in Vancouver. Im August 2002 soll der Ausschuss in einem Bericht Empfehlungen zur künftigen Drogenpolitik vorlegen. Bereits im Jahre 1972 hatte die LeDain-Kommission der kanadischen Regierung empfohlen, den Besitz und Anbau von Cannabis (ausser zum Zwecke des Handels) von Strafe zu befreien. Voriges Jahr wurden 45 000 Kanadier für einfachen Besitz von Cannabis verhaftet.
Vancouver Sun: Senators pay a visit to the Compassion Club [09.11.2001]
Vancouver Sun: Decriminalize marijuana, Vancouver mayor says [08.11.2001]
Montreal Gazette: It's not a crime [08.11.2001]
Cannabis in Kanada
Bericht der LeDain-Kommission (Kanada, 1972) 5. Schweiz: Cannabis in der Ausbildung Ein Artikel in der Basler Zeitung zeigt die pragmatische und sachliche Einstellung der meisten Schweizer zum Thema Cannabis(konsum). Bei einem Forum diskutierten Fachleute aus Wirtschaft und aus Bildungseinrichtungen über die Auswirkungen der Cannabislegalisierung auf ihren Arbeitsbereich. Die Prävention und Früherkennung von Drogenproblemen soll verbessert werden, der Konsum von Cannabis und anderen Drogen in der Freizeit aber toleriert werden. Nur wenige Firmen, z.B. La-Roche, werden an Drogentests für Mitarbeiter und/oder Lehrlinge festhalten.
Basler Zeitung: Legalisierung von Cannabis und Berufsbildung [09.11.2001]
6. Vorige Woche in CLN:
http://www.cannabislegal.de/cln/cln035.htm DieCannabisKampagne 7. Termine zu Cannabis und Drogenpolitik:
06.12.2001 Berlin: Hanfmuseum
10.12.2001 Eröffnungsveranstaltung der Cannabiskampagne des akzept e.V.
Diese und andere Ankündigungen finden Sie bei unseren Terminen.
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